Time Base Corrector
Der Time Base Corrector (kurz: TBC) ist ein digitaler Bildspeicher (Digital Frame Store), der ein Vollbild (Frame) eines Videosignals zwischenspeichert und zu einer anderen Zeit (zwischen 0 ms und der Dauer eines Vollbilds) wieder ausgibt.
Verwendung
Ein TBC wird benötigt um Videosignale mit anderen Videosignalen zu synchronisieren, beispielsweise um sie in Echtzeit schneiden und/oder aufzeichnen zu können.
In der Praxis ist es nicht möglich 2 Signale vollständig synchron zu halten. Beispielsweise kann ein Videorekorder zwar grob mit einer Quelle synchronisiert werden, jedoch gibt es immernoch kleine mechanische Ungenauigkeiten, die das Signal kurzzeitig schneller oder langsamer ankommen lassen können. Dies wird auch als Jitter bezeichnet.
Vollbild-TBC
Vollkommen unsynchrone Videosignale ergeben sich immer dann, wenn die verschiedenen Videoquellen nicht mittels eines externen Referenzsignals (z.B. "Blackburst") synchronisiert werden können, bspw. weil die Geräte räumlich zu weit getrennt sind oder diese Funktion gar nicht besitzen (z.B. nicht-professionelle Geräte für den Hausgebrauch wie DVD-Player oder VHS-Rekorder).
Da ein TBC in diesem Falle mindestens zwei Halbbilder zwischenspeichern können muß, bieten sich diverse Zusatzfunktionen für die Geräte an:
- Veränderung von H-Phase, SubCarrier Phase, Schwarzwert, Helligkeit (Luminanz), Farbigkeit (Chrominanz)
- Veränderung der Fernsehnorm (sog. Normwandler)
- Freeze-Funktion: das auf Knopfdruck gespeicherte Vollbild wird ständig wieder ausgegeben
Falls mit Bild und Ton gearbeitet wird ist es erforderlich, daß das dazugehörige Tonsignal mittels eines AudioDelays ebenfalls um dieselbe Zeit (meist 40 ms) verzögert wird, um keine Asynchronizität zwischen Bild und Ton zu produzieren.
Funktionsweise
variable Verzögerungleitungen
Die ersten TBCs wurden in frühen Farbvideorekordern (zum Beispiel Quadruplex) eingesetzt. Dort stand nicht das Synchronisieren mit externen Quellen im Vordergrund, sondern der Ausgleich von kleinen zeitlichen Fehlern, die in Farbsystemen zu starken Farbfehlern führen können.
Diese Verzögerungsleitungen bestehen aus einer größeren Anzahl von Kapazitätsdioden und Leiterspulen, die so miteinander verschaltet sind, dass sie das Signal etwas verzögern. Durch das Anbringen einer Gleichspannung an den Dioden kann die Verzögerungszeit verändert werden. Dieses Verfahren erreicht einen Ausgleich von wenigen Mikrosekunden und wird heute nicht mehr verwendet.
Laufzeitspeicher
Um größere Fehler auszugleichen, wie sie beispielsweise von schlecht, gewarteten Videorekordern herrührten, wurden geschaltete Laufzeitspeicher verwendet. Jeder dieser Laufzeitspeicher hatte eine bestimmte Verzögerung. Wollte man das Signal um einen bestimmten Betrag verzögern, so schickte man es einfach durch mehr oder weniger dieser Speicher. Der Anteil, der durch dieses Verfahren nicht ausgeglichen werden kann, wird durch eine variable Verzögerungsleitung ausgeglichen. Hier kann man bereits Zeitfehler bis zu einer Zeile korrigieren.
digitale Halbleiterspeicher
Durch die Verfügbarkeit von erschwinglichen Arbeitsspeicher in den 1970ern wurde es möglich ganze Zeilen digitalisiert zu speichern. Das Bild wird hierbei, häufig in seine Helligkeits- und Farbanteile aufgeteilt, welche getrennt verarbeitet werden. Die einzellnen Bildpunkte dieser Zeilen können so in beliebiger Reihenfolge ausgegeben werden. Zusätzlich kann aber auch auf Bildpunkte anderer Zeilen zugreifen und somit Berechnungen, wie beispielsweise eine Farbrauschreduktion erzielen. Typische korrigierbare Zeitfehler liegen im Bereich von 3 Zeilen bis hin zu einem ganzen Vollbild.