Panama
Republik Panama | |||||
República de Panamá | |||||
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Wahlspruch: „Pro Mundi Beneficio“ lateinisch Für das Wohl der Welt | |||||
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Amtssprache | Spanisch | ||||
Hauptstadt | Panama-Stadt | ||||
Staatsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Staatspräsident Juan Carlos Varela | ||||
Fläche | 75.517 km² | ||||
Einwohnerzahl | 3.332.576[1] | ||||
Bevölkerungsdichte | 44 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt | 24.711.000.000 (nominal)[2] | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 7.133 US$ (nominal)[3] | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,765 (65.)[4] | ||||
Währung | Balboa (PAB) US-Dollar (USD) | ||||
Unabhängigkeit | 3. November 1903 (von Kolumbien) | ||||
Nationalhymne | Himno Istmeño | ||||
Zeitzone | UTC−5 | ||||
Kfz-Kennzeichen | PA | ||||
ISO 3166 | PA, PAN, 591 | ||||
Internet-TLD | .pa | ||||
Telefonvorwahl | +507 |
Panama (spanisch Panamá) ist ein Staat in Mittelamerika, der an Costa Rica im Westen und Kolumbien im Osten grenzt. Der das Land durchquerende Panamakanal verbindet die Karibik im Norden und den Pazifischen Ozean im Süden.
Geographie


Der Staat Panama hat eine Fläche von 75.517 km², davon sind 210 km² Binnenwasserflächen. Seine Küste ist 1.915 km lang.
Panama nimmt den schmalsten Teil der mittelamerikanischen Landbrücke ein, die hier vom Panamakanal durchbrochen wird. Der höchste Berg des Landes ist der Volcán Barú mit 3477 m. Er ist Teil der mittelamerikanischen Kordillere, die Panama parallel zu den Küsten durchzieht.
Die am dichtesten besiedelten Gebiete liegen an der pazifischen Küste und um die Kanalzone. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt in Städten.
Panama grenzt im Westen an Costa Rica und im Osten an Kolumbien mit Grenzlängen von 330 bzw. 225 Kilometern.
Landschaftszonen
Karibik
An der nördlichen, der karibischen Küste ist von Januar bis März/April „Trockenzeit”, ab Ende Juli bis September „kleine Trockenzeit”. Die Inselgruppe Bocas del Toro im äußersten Nordwesten Panamas beherbergt einen Nationalpark und ist mit ihren weißen Stränden eines der beliebtesten Touristenziele von Panama. Die Flora und Fauna ist durch den Tourismus zunehmend bedroht. Die nord-östliche Karibikküste ist Heimat der Kuna Yala-Indianer (auch San Blas), die anerkannte Autonomie innerhalb der Region besitzen.
Halbinsel Azuero – Umgebung von Chitré
Die Halbinsel Azuero liegt etwa auf halber Strecke zwischen Panama-Stadt und David. Auf der gesamten Fahrt via Chitré und Pedasi überwiegen Weideflächen, die nur gelegentlich von Reis- und Maisanbauten unterbrochen werden. Nach und nach geht die Strecke in das Canajagua-Bergland über, in dem die Erosion eigenartige, kegelartige Hügel hinterlassen hat. Im südwestlichen Teil, dem trockensten Gebiet Panamas, liegt der etwa 8.000 ha große, halbwüstenartige Nationalpark Parque Nacional Sarigua.
Darién
Die Provinz Darién ist großteils durch tropischen Regenwald gekennzeichnet. Für Touristen sind der Osten und der Süden der Provinz gefährlich. Insbesondere im Grenzgebiet zu Kolumbien bestehen hohe Sicherheitsrisiken, da hier Schmuggler und Drogenhändler aus Kolumbien sowie Widerstandskämpfer die staatliche Ordnung und Sicherheit weitgehend ausgeschaltet haben.
Flora und Fauna
Panama ist eine natürliche Landbrücke und verbindet Nord- und Zentralamerika mit Südamerika. So kommen hier einige Tierarten aus beiden Teilen vor, wie beispielsweise die Agutis, Tapire oder auch die Harpyie. Geschätzt leben in Panama rund 300.000 Insektenarten. Mehr als 29 % der Landfläche ist in 15 Naturparks aufgeteilt, die dem Schutz und Arterhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt dienen.
Bevölkerung
Gemäß dem letzten Census vom 16. Mai 2010 hatte Panama rd. 3,406 Mio. Einwohner. Die amtliche Bezeichnung der Einwohner lautet „Panamaer/in”.[5] Umgangssprachlich wird auch oft die Bezeichnung „Panamenier” abgeleitet von span. „Panameños” oder Englisch „Panamanians” benutzt. Die Lebenserwartung beträgt bei den Männern 75 und bei den Frauen 80 Jahre.[6] In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallup[7] vom Dezember 2012, zählen die Einwohner des Landes mit zu den glücklichsten Menschen auf der Erde.[8]
Ethnische Gliederung
Zwei Drittel (rund 60 %) der Panamaer sind Mestizen, also Mischlinge aus Indios und Europäern. Sie leben vor allem im Westen (in den Provinzen Coclé, Herrera und Veraguas, wo sie bis zu 90 % der dortigen Bevölkerung ausmachen). Die zweitstärkste Gruppe bilden die Schwarzen und Mulatten mit ca. 15 % (in den Provinzen Darién und Bocas del Toro, jeweils um 50 %). Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen, die jeweils die Hälfte aller Afropanamaer ausmachen. Sie stammen meist entweder von durch Spanier aus Afrika verschleppten Sklaven ab und sprechen daher spanisch, oder von Einwanderern von den westindischen Inseln, welche somit des kreolischen Englisch mächtig sind. Auf die Afropanamaer folgen mit 13 % die Weißen (in den Provinzen Panamá, Los Santos, und Chiriquí über 15 %). Die Indigenen haben einen Anteil von 8,3 % an der Bevölkerung (größte Gruppen: Guaymí und Cuna). Asiaten machen einen Anteil von rund 4 % an der Bevölkerung aus.
Religion
Die Bevölkerung Panamas ist überwiegend christlich; 86 % sind Katholiken und 10 % Protestanten. Es gibt jeweils ungefähr 1 % Juden und Muslime. [9]
Geschichte

Im Jahr 1821 spaltete sich Panama von Spanien ab und wurde Teil von Großkolumbien unter Simón Bolívar.
Infolge einer militärischen Intervention der USA spaltete sich das heutige Panama nach dem Panamakonflikt am 3. November 1903 von Kolumbien ab. Gleich darauf unterzeichnete Philippe Bunau-Varilla als panamaischer Unterhändler den Hay-Bunau-Varilla-Vertrag, der den USA erlaubte, den Panamakanal zu bauen und gleichzeitig die Hoheitsrechte für das Gebiet um den Kanal für sich zu beanspruchen. Es entstand dabei die Panamakanalzone. Zwischen 1904 und 1914 errichteten Ingenieure der US Army den Panamakanal. Erste Arbeiten an dem Kanal hatten allerdings schon unter französischer Führung im Jahre 1881 begonnen.
Von 1959 bis 1962 wurde die „Puente de las Américas”, eine den Kanal überspannende Brücke, unter den US-Amerikanern erbaut, die über 40 Jahre die einzige Landverbindung zwischen Nord- und Südamerika bleiben sollte. Am 15. August 2004 wurde eine zweite Brücke namens „Puente del Centenario” unter der scheidenden Präsidentin Mireya Moscoso eröffnet. Sie wurde allerdings erst 2005 in Betrieb genommen.
1964 kam es in der Panamakanalzone zum Flaggenstreit zwischen den USA und Panama.
Am 7. September 1977 wurden die Torrijos-Carter-Verträge unterzeichnet (dem Vertrag den Namen gegeben haben der damalige De-facto-Präsident Panamas, Omar Torrijos, und der damalige US-Präsident Jimmy Carter), der die Übertragung der gesamten Kanalzone von den USA an Panama bis Ende 1999 zusicherte.
Im Dezember 1989 wurde der Diktator Manuel Noriega, der Panama nach dem mysteriösen Tod von Omar Torrijos 1981 mit Hilfe des Militärs regierte, durch die USA (unter George H. W. Bush) in der Operation Just Cause gestürzt. Bis zu seinem Sturz war Noriega einer der wichtigsten Verbündeten der Vereinigten Staaten in Mittelamerika. Der General wird oft fälschlicherweise als Präsident von 1983 bis 1989 angesehen. Er war jedoch lediglich der Chef der Nationalgarde, die später in die Panama Defence Forces umgewandelt wurde. Fünf Tage vor seiner Festnahme erhob ihn die Nationalversammlung zum Chef der Regierung mit außerordentlichen und zeitlich unbeschränkten Rechten.
Am 31. Dezember 1999 um 12:00 Uhr nach dem Toriijos-Carter-Vertrag, wurden das gesamte US-Gebiet entlang des Kanals sowie alle US-amerikanischen Militärbasen offiziell an Panama übergeben. Der Betrieb und die Verwaltung des Kanals wurden von der panamaischen Panamakanal-Behörde (Autoridad del Canal de Panamá – ACP) übernommen. Nach Angaben der Regierung ist aber geplant, dass die USA zwei Marinestützpunkte in Panama errichten werden, in Bahia Piña und Punta Coca.[10]
Politik
Das Parlament in Panama ist die Nationalversammlung. Seit Juli 2014 ist Juan Carlos Varela (50) von der Partido Panameñista (PP), der Ricardo Martinelli von der Cambio Democrático (CD) nach der Präsidentschaftswahl 2014 ablöste, Präsident Panamas.
Am 22. Oktober 2006 wurde in einer Volksabstimmung für den Ausbau des Panamakanals entschieden. 78 % stimmte dabei für den Ausbau (bei einer Wahlbeteiligung von 44 %). Der Kanal, eine der Haupteinnahmequellen des Landes, hatte seine Kapazitätsgrenze von 14.000 Schiffen pro Jahr erreicht. Der neu ausgebaute Kanal wurde im Sommer 2015 wiedereröffnet.
Verwaltungsgliederung


Panama ist verwaltungsmäßig in neun Provinzen (provincias) und fünf Territorien (comarcas) eingeteilt. In den autonomen Territorien gibt es eine Selbstverwaltung der vier indianischen Volksgruppen Kuna, Ngöbe-Buglé, Emberá und Wounaan.
Mit Wirkung ab 1. Januar 2014 wurde eine zehnte Provinz – Panamá Oeste – gebildet, die aus den westlich des Panamakanals liegenden Gebieten der Provinz Panamá besteht.[11]
Provinzen (in Klammer die Provinzhauptstadt):
- 1 Bocas del Toro (Bocas del Toro)
- 2 Chiriquí (David)
- 3 Coclé (Penonomé)
- 4 Colón (Colón)
- 5 Darién (La Palma)
- 6 Herrera (Chitré)
- 7 Los Santos (Las Tablas)
- 8 Panamá (Ciudad de Panamá)
- 9 Veraguas (Santiago de Veraguas)
- 10 Panamá Oeste (La Chorrera)
Autonome indigene Territorien mit Provinzstatus:
- C1 Emberá (Cirilo Guainora)
- C2 Guna Yala (El Porvenir)
- C4 Ngöbe-Buglé (Quebrada Guabo)
Comarcas ohne vollständigen Provinzstatus
Infrastruktur

Panamericana / Der Tapón del Darién
Die Hauptverbindungsstraße ist die Panamericana, die durch ganz Panama führt. Die Panamericana (engl. Pan American Highway) verbindet eigentlich Nordamerika mit Südamerika und führt von Alaska bis Süd-Chile, doch im Grenzgebiet zwischen Panama und Kolumbien, im Urwaldgebiet des Darién, befindet sich eine Lücke, der so genannte Tapón del Darién (auch unter dem englischen Namen Darien Gap bekannt), die bisher noch nicht geschlossen wurde. Die Gründe dafür liegen vor allem daran, dass das Gebiet von Sümpfen durchzogen ist und darüber hinaus von kolumbianischen Guerrilleros gehalten wird, die dort Schmuggel und Drogenhandel betreiben, so dass der Aufwand für die Sicherheit beim Bau der Straße sehr hoch wäre. Zudem sind auch Bedenken von Umweltschützern laut geworden, so dass die panamerikanische Nord-Süd-Verbindung wohl in naher Zukunft nicht fertiggestellt werden wird.
Transistmica
Die Nord-Süd-Verbindung zwischen Atlantik und Panama-Stadt am Pazifik ist als Transistmica bekannt. Heute verläuft neben dem Panamakanal die Bahnstrecke (vor kurzem renoviert) sowie in einiger Entfernung eine Straßenverbindung zwischen Panama-Stadt und Colón. Auf ihr passieren viele Unfälle (durch hohes Verkehrsaufkommen und schlechten Zustand). Von 2007 bis 2009 wurde parallel zur Transistmica eine 42 km lange neue Autobahn durch den brasilianischen Odebrecht-Konzern gebaut, um die Fahrt zwischen Colón und Panama-Stadt zu verkürzen und sicherer zu machen.
Energie
2005 wurden 5,8 Terawattstunden elektrischer Strom erzeugt, davon 36 Prozent in Wärmekraftwerken und der Rest fast ausschließlich in Wasserkraftwerken.
Wirtschaft
Allgemein

Wichtigste Einkunftsquellen der panamaischen Volkswirtschaft sind der Panamakanal, in dessen Verwaltung, Betrieb und Instandhaltung rund 8000 Menschen arbeiten, sowie die Registrierung von Schiffen. In Panama sind weltweit die meisten Schiffe registriert, fast jedes fünfte. Der Grund dafür sind das vergleichsweise unkomplizierte Verfahren und die geringen Steuern.
Die größte Einkommensquelle Panamas hängt mit dem Betrieb des Panamakanals zusammen, der lange Zeit unter der gemeinsamen Verwaltung Panamas und der Vereinigten Staaten stand und seit dem 31. Dezember 1999 der alleinigen Verfügungsgewalt Panamas unterliegt. Für die Wirtschaft, die bereits unter den Sanktionen der Vereinigten Staaten litt, bedeutete der amerikanische Einmarsch vom Dezember 1989 einen weiteren Rückschlag. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 13 733 Millionen US-Dollar (2004; Dienstleistungen: 74 Prozent, Industrie: 18 Prozent, Landwirtschaft: 8 Prozent); daraus ergibt sich ein BIP pro Kopf von 4210 US-Dollar.
Die Gesamtzahl der Arbeitskräfte Panamas, die einer regulär bezahlten Arbeit nachgehen, liegt bei weniger als einem Drittel der Gesamtbevölkerung. Der Rest arbeitet für den Eigenbedarf, lebt von der Schwarzarbeit oder ist arbeitslos (2005: 9,6 Prozent). 19 Prozent der regulär beschäftigten Erwerbstätigen arbeiten in der Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei, 62 Prozent sind im Handels-, Finanz- und Dienstleistungsbereich beschäftigt, 19 Prozent in der Industrie. Knapp 17 Prozent aller Lohnarbeiter sind gewerkschaftlich organisiert.
Landwirtschaft
8,8 Prozent der Bodenfläche Panamas werden landwirtschaftlich genutzt. Hauptsächlich werden Bananen, Plátanos, Zuckerrohr, Reis, Ananas, Mais und Kaffee angebaut. Zum Tierbestand gehören Rinder, Schweine und Hühner.
Forstwirtschaft und Fischerei
Wälder bedecken etwa 45 Prozent der Landesfläche. Eine nationale Forstbehörde verwaltet den Großteil der Waldflächen – etwa zwei Drittel stehen unter Schutz, das verbleibende Drittel wird als Wirtschaftswald genutzt.
Die Fischerei ist ein führender Wirtschaftszweig. Zu den wichtigsten Fangprodukten gehören Garnelen und Krabben.
Bergbau und Industrie
In Panama werden geringe Mengen Gold und Silber abgebaut; Salz wird an der Pazifikküste gewonnen. Die meisten Erzeugnisse der Fertigungsindustrie wie Zement, Zigaretten, Schuhe, Bekleidung, Seife, verarbeitete Nahrungsmittel und alkoholische Getränke sind für den einheimischen Markt bestimmt. Erdölraffinerien produzieren hauptsächlich für die Ausfuhr.
Finanzwirtschaft
Panama hat seit den 1980er Jahren eines der größten Bankwesen in Lateinamerika[12] und zog darum auch deutsche Vermögende an.[13]
Währung und Außenhandel
Die Währungseinheit von Panama ist der Balboa (PAB), dabei ist 1 PAB in 100 Centésimos unterteilt. Der US-Dollar ist ebenfalls offizielles Zahlungsmittel. Der Balboa ist 1 zu 1 an den US-Dollar gekoppelt. Neben US-Cent-Münzen sind auch Balboa-Münzen im Umlauf. Ab 1 PAB/USD wird nur noch mit US-Dollar-Scheinen bezahlt. Die Nationalbank von Panama ist die 1904 gegründete Staatsbank.
Die wichtigsten Exportgüter des Landes sind Bananen, Ananas, Erdölerzeugnisse, Garnelen, Rohzucker und Kaffee. Über 60 Prozent davon gehen in die Vereinigten Staaten. Die Importe stammen hauptsächlich aus den Vereinigten Staaten und China. Weitere Hauptlieferanten Panamas sind Mexiko und Japan. Eingeführt werden in erster Linie fossile Brennstoffe, Textilien, Konserven, Maschinen, Chemikalien, Fördereinrichtungen und Rohstoffe. Die Handelsbilanz ist negativ.
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 6,4 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 6,1 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 1,2 % des BIP.[14]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 11,2 Mrd. US-Dollar oder 44,7 % des BIP.[14]
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Verkehr
Straße
Panamas Straßennetz ist einschließlich eines Abschnitts der Panamericana 11.400 Kilometer lang.
Eisenbahn

Das Land verfügte einst über rund 450 Schienenkilometer, wovon rund 380 km Schmalspurbahnen waren, die letzten wurden 2008/2009 abgebaut. Die etwa 75 km lange Hauptstrecke der Eisenbahn verläuft quer durch den Isthmus und verbindet die Stadt Colón an der Karibik mit Panama-Stadt am Pazifik, immer mehr oder weniger parallel dem Kanal entlang. Die Panama Canal Railroad besaß die Spurweite von 1524 mm, sie wurde in den 1990er Jahren privatisiert und von der Kansas Southern Industries aus den USA übernommen, modernisiert und auf 1435 mm umgespurt. Es findet reger Güterverkehr statt, zudem verkehrt an Werktagen ein Personenzug in jede Richtung und für die Reisenden von Kreuzfahrtschiffen werden Charterzüge gefahren.
Schifffahrt
Der Panamakanal verbindet das Karibische Meer mit dem Pazifischen Ozean. Die größten Häfen des Landes sind Balboa, Cristóbal, Bocas del Toro, Almirante und Puerto Armuelles. Die Handelsflotte von Panama ist mit 6184 Schiffen z. Zt. die größte der Welt, was allerdings auf die Praxis der Ausflaggung zurückzuführen ist: fast alle hier registrierten Schiffe befinden sich in ausländischem Besitz und sind mit ausländischen Mannschaften besetzt.

Flugverkehr
In der Nähe der Stadt Panama liegt der internationale Flughafen Aeropuerto Internacional de Tocumen (PTY) nahe Tocumen. Außerdem befindet sich in der ehemaligen Kanalzone in unmittelbarer Nähe des zentralen Busterminals der Regionalflughafen Marco A. Gelabert. Von dort aus erreicht man Provinzhauptstädte wie David (Chiriqui) oder Changinola und Isla Colon (Bocas del Toro). Die Inlandfluggesellschaften sind Aeroperlas Regional (zur Grupo TACA gehörend) und die private Air Panama. Die Fluggesellschaft Aeroperlas Regional hat Anfang April Konkurs angemeldet und seitdem den regionalen Flugverkehr komplett eingestellt.
Kultur
Nationalfeiertag ist der 3. November, an dem der Unabhängigkeit von Kolumbien gedacht wird.
Musik und Tanz
Panamas Volksbrauchtum ist durch spanische, afrikanische und indigene Einflüsse geprägt. Ihren Ausdruck findet es vor allem in Musik, Tanz und Festen wie z.B. im Karneval. Historische sowie moderne Tänze aus dem Nachbarland Kolumbien und der Karibik formen, zusammen mit den typischen lateinamerikanischen Tänzen, eine große Vielfalt. Bekannte Tänze sind der aus dem 17. Jahrhundert stammende Tamborito und der von der Guineaküste stammende Cumbia im Zweiviertel- und Viervierteltakt, der auch in Kolumbien und El Salvador verbreitet ist. Trommeln und andere Perkussionsinstrumente spielen bei diesen Tänzen eine bedeutende Rolle.
Zu nennen sind weiterhin:
- der Tipico und Vallenato, die aus der früheren Staatengemeinschaft mit Kolumbien erhalten geblieben sind;
- der Reggae, Reggaetón (der dazugehörige Tanz heißt Perreo, wird auch Rákata genannt) aus Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Panama selbst;
- Tänze der verschiedenen Ureinwohnergruppen, unter anderem der Kuna Yala;
- der Haitano aus Haiti;
- die typischen lateinamerikanischen Tänze Salsa, Merengue, Bachata.
Einer der bekanntesten Salsa-Musiker der Welt stammt aus Panama: Rubén Blades, er war von 2004 bis Juni 2009 Tourismusminister seines Landes.
Die meisten Tänze werden nach wie vor von breiten Teilen der Bevölkerung beherrscht.
Literatur
Das erste in der Kolonialzeit Panamas veröffentlichte Werk ist das „Llanto de Panama con la muerte de Don Enrique Enriquez“ aus dem 17. Jahrhundert.
Der bekannteste Autor des 20. Jahrhunderts ist Ricardo Miro (1883–1940), der aus politischen Gründen das Studium der Malerei in Bogotá aufgeben musste. Nach der Unabhängigkeit verfasste er das Gedicht „Patria“ (1904), das eine Art informeller Nationalhymne darstellt. Von ihm stammen auch die Romane „Las noches de Babel“ und „Flor de María“.[16]
Panama hat zahlreiche weitere Schriftsteller hervorgebracht, deren Werke allerdings in der Regel bislang nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Zu den bekannteren Autoren gehören unter anderem Joaquín Beleño (1922–1988), dessen Erfahrungen mit den US-Amerikanern in der Kanalzone sich in seinen Romanen niederschlugen,[17], der Lyriker Tristán Solarte (* 1924) und der Erzähler, Lyriker und Essayist Enrique Jaramillo Levi (* 1944). Unter den Autoren der jüngeren Generation sticht die von karibischen Vorfahren abstammende Musikerin und Musiktherapeutin Melanie Taylor (* 1972) hervor, die sich von der Lyrik Guatemalas inspirieren lässt und auch Mikrogeschichten verfasst.[18]
Sport
Zu den beliebtesten Sportarten in Panama gehören Baseball und Fußball. Der größte Erfolg der Fußballnationalmannschaft war der zweite Platz beim CONCACAF Gold Cup 2013 und 2005.
Gesellschaft
Küche
Die Küche Panamas ist eine Mischung aus spanischen und karibischen bis hin zu amerikanischen und deutschen Gerichten und Zutaten. Auch der Einfluss der indigenen Bevölkerung hat Panamas Speisekammer maßgeblich beeinflusst. Zu den bekanntesten Gerichten des Landes gehören heute der „Sancocho", ein Eintopf aus Huhn und Gemüse, die sogenannten „Tamales", eine Art Maisteig mit verschiedenen Zutaten wie Fleisch oder Rosinen und „Yuca al Mojo", gekochte Maniokstücke mit Olivenöl.
Literatur
- Arq. Samuel Gutierrez: Arquitectura Caribeña (Puerto Limon – Bocas del Toro). Auf Spanisch zur Architektur des Gebiets. Viele interessante alte Fotos und Geschichten. ISBN 958-9082-61-0
- Mellander, Gustavo Adolfo & Nelly Mellander Maldonado: ″The Panama Years″. San Juan (Puerto Rico): Editorial Plaza Mayor 1999. ISBN 1-56328-155-4
- Mellander, Gustavo A. (1971). The United States in Panamanian Politics: The Intriguing Formative Years. Danville, Ill.: Interstate Publishers. OCLC 138568.
Filme
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ [1] POP
- ↑ [2] BIP 2009 nach Ländern in der World Economic Outlook Database, April 2010 des Internationalen Währungsfonds
- ↑ [3] BIP pro Kopf 2009 nach Ländern in der World Economic Outlook Database, April 2010 des Internationalen Währungsfonds
- ↑ Human Development Report Office: Panama – Country Profile: Human Development Indicators, abgerufen am 25. Oktober 2014
- ↑ www.duden.de
- ↑ [4] (vom 30. Juli 2010)
- ↑ http://www.gallup.com/poll/159254/latin-americans-positive-world.aspx
- ↑ http://bazonline.ch/leben/gesellschaft/Das-Glueck-wohnt-in-Lateinamerika/story/22273447
- ↑ Panama. Website des Auswärtigen Amt. Abgerufen am 11. Februar 2014.
- ↑ Le Monde diplomatique: Vorgeschobene Einsatzpunkte (vom 12. Februar 2010)
- ↑ Eventos Top Panama (spanisch)
- ↑ Country study der US-amerikanischen Library of Congress, abgerufen am 19. März 2013
- ↑ Bastian Obermayer: Porsche, Piech und Quandt in Panama., sueddeutsche.de, 20. März 2013, abgerufen am 20. März 2013
- ↑ a b c d The World Factbook
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
- ↑ http://www.biografiasyvidas.com/biografia/m/miro_ricardo.htm
- ↑ Biographische Notiz in encaribe.org
- ↑ Autorenbiographie des Goethe-Instituts mit Leseproben
Weblinks
- Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Panama
- Panama: Zwischen den Ländern und zwischen den Meeren – Artikel von Nadja Einzmann in Frankfurter Allgemeine Zeitung
Koordinaten: 9° N, 80° W