Zum Inhalt springen

Burgstall Schönficht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Oktober 2015 um 17:39 Uhr durch Schubbay (Diskussion | Beiträge) (Geschichte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Burgstall Schönficht
Staat Deutschland
Ort Plößberg-Schönficht
Entstehungszeit Mittelalterlich
Burgentyp Niederungsburg, Wasserburg
Erhaltungszustand Burgstall
Geographische Lage 49° 49′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 49° 48′ 59,6″ N, 12° 15′ 8,7″ O
Höhenlage 545 m ü. NN

Der Burgstall Schönficht ist eine abgegangene Wasserburg in Schönficht, heute eingemeindet nach Plößberg im Landkreis Tirschenreuth in Bayern.

Der Burgstall von Schönficht im aktuellen Zustand (2015). Der ehemalige Burggraben wurde in nordöstlicher Richtung zum Teich erweitert, auf der Gegenseite ist der Graben noch erhalten, der Burgstall liegt damit auf einer Insel.

Geschichte

Bereits vor 1245 war das Dorf Schönficht im Besitz des Klosters Waldsassen, denn in dem Jahr wurde es getauscht. Als Lehensherr tauchte das Kloster aber Anfang des 14. Jahrhunderts wieder auf, das Dorf wurde „Schonvicht“ genannt. Im Jahr 1351 erhielten Ulrich und Niclas, genannt die Lengenvelder, die Burg (das „Hause Schenneficht“) zurück, die sie aufgrund einer Sühneleistung mehrere Jahre hatten abgeben müssen. Ihr Lehensherr war damals der Landgraf von Leuchtenberg, der Sonderrechte auf der Burg hatte. Um 1380 gehörten Burg und Dorf dem Leonhard Wurzer zum Lehen. 1387 wurde ein Andre Zenger als Besitzer genannt, der aber wenige Monate später die Burg schon wieder verlor. 1396 war das Kloster Waldsassen Burgherr, als es die „Feste Schoenfiecht“ wieder an die Leuchtenberger als Lehen abgab. Schon 1402 kam Schönficht von den Landgrafen von Leuchtenberg zum Kloster Waldsassen zurück. Im Sigmundsprivileg von 1434 wird Schönficht als Verwaltungsmittelpunkt eines umfangreichen Bezirks des Klosters genannt. Außer dem Dorf gehörten noch Walpersreuth, Mitteldorf, Eppenreuth, Geißen- und Streißenreuth, Wurmsgefäll und Leichau dazu. Das nahe Dorf Konnersreuth wurde nicht erwähnt, es wurde erst 1469 vollständig vom Kloster erworben. Der Pfleger von Schönficht war in dieser Zeit auch für die niedere Gerichtsbarkeit zuständig, kurzfristig aber wohl auch für die Hohe Gerichtsbarkeit, denn in der Nähe befindet sich ein Galgenberg. Der letzte namentlich bekannte Pfleger von Schönficht war 1527 Sebastian von Perglas. 1550 wurden noch vier Orte im Gerichtsbezirk genannt, 1560 war Schönficht juristisch bei Beidl eingegliedert. Der 1555 in Beidl erwähnte Richter Georg Braun soll aber anfangs in Schönficht tätig gewesen sein, mit seinem Tod, um das Jahr 1597, erlosch auch dort das Gericht. 1573 wurde das Zehentgetreide im Schloss gelagert, das über eine große Stube, eine untere Kammer und eine „Goß“ (Raum mit Schütttrichter) verfügte. 1583, als die Kurpfalz nach der Reformation das Stiftland übernommen hatte, verkaufte sie Schönficht an den bisherigen Pächter Hans Seubold für 1000 Gulden. Das Schloss war zu diesem Zeitpunkt angeblich bereits abgegangen, der Abriss erfolgte dann am Ende des 17. Jahrhunderts, also hundert Jahre später, wohl auf Druck des bayerischen Kurfürsten. Von der ehemaligen Wasserburg ist nur ein Weiher mit einer nahezu quadratischen Insel erhalten geblieben.

Literatur

  • Ulrich Kinder: Der Befestigungsbau im Landkreis Tirschenreuth. Aus der Reihe: Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands, Band 28. Verlag Dr. Faustus, Büchenbach 2013, ISBN 978-3-933474-82-7, S. 198–200.
  • Rudolf Langhammer: Waldsassen - Kloster und Stadt. Waldsassen 1936, S. 194.
  • Adalbert Busl/ Harald Fähnrich: "Pfarrei Beidl" historischer und kultureller Überblick, Beidl 1977, S. 26 ff, S. 47ff, S. 310f.