Sarnow
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 45′ N, 13° 38′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Vorpommern-Greifswald | |
Amt: | Anklam-Land | |
Höhe: | 15 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,32 km2 | |
Einwohner: | 334 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 14 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17392 | |
Vorwahl: | 039722 | |
Kfz-Kennzeichen: | VG, ANK, GW, PW, SBG, UEM, WLG | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 75 122 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Rebelower Damm 2 17392 Spantekow | |
Website: | www.amt-anklam-land.de | |
Bürgermeister: | Friedrich-Joachim Reincke | |
Lage der Gemeinde Sarnow im Landkreis Vorpommern-Greifswald | ||
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Sarnow ist eine Gemeinde südlich von Anklam. Die Gemeinde wird vom Amt Anklam-Land mit Sitz in der Gemeinde Spantekow verwaltet. Bis zum 1. Januar 2005 gehörte die Gemeinde zum Amt Spantekow.
Geographie und Verkehr
Sarnow liegt an der Bundesstraße 197. Die Stadt Anklam liegt etwa 13 km nördlich der Gemeinde. Die Bundesautobahn 20 ist über die Anschlüsse Neubrandenburg-Nord (ca. 24 km) und Friedland/Golm zu erreichen. Die Gemeinde liegt am Peene-Südkanal.
Ortsteile
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Geschichte
Panschow
Panschow wurde 1403 als „Pantzkow“ erstmals urkundlich genannt.[2] Gedeutet ist der Name nicht, es soll eine Ableitung aus einem Personennamen sein.
In Panschow wurde vor 1835 lt. PUM 1835 ein Vorwerk angelegt. Auch eine Bockwindmühle ist vor 1835 genannt.
Sarnow
Das Gebiet um Sarnow hat mehrere Bodendenkmale, die eine lange Besiedlung dokumentieren. Dazu gehört ein Urdolmen, ein Hühnenbett und ein Großsteingrab aus der Jungsteinzeit (5500 bis 1800 vdZ) im Sarnower Forst. Auch zwei Hügelgräber aus der Bronzezeit (1800 bis 600 vdZ) sind dort vorhanden.
Sarnow wurde 1235 als „Szarua“ urkundlich erstmals erwähnt, aber 1267 schon mit dem aktuellen Namen Sarnow. Das bedeutet im slawischen „Schwarz“ oder auch „Reh“.[2]
Eine Besonderheit ist in Sarnow die Kirche. Sie war in einem langgestreckten Gebäude - Kirche, Schule und Hospital. Der Kirchhof ist von einer Findlingsmauer umgeben.
Das relativ große Gut ist nur noch in Resten vorhanden, darunter das Herrenhaus und einige Wirtschaftsbauten aus Feldstein mit Backsteinelementen.
1840 entschloss man sich, in Sarnow eine Poststation zu bauen. Diese lag am westlichen Ortsrand. Man entschied sich für diesen Standort, weil er ungefähr in der Mitte zwischen Friedland und Anklam lag. 1876 wurde die Agentur mit einer Telegrafenanstalt verbunden, so dass man auch von Sarnow aus telefonieren konnte.
Der Ort wird seit 1977 vom Peenesüdkanal durchschnitten. Der fast 27 Kilometer lange und durchschnittlich 20 Meter breite Kanal beginnt in Dersewitz, führt über Medow, Neuenkirchen, Sarnow bis nach Kavelpaß in den dortigen Landgraben. Gespeist wird der Kanal mit Wasser aus der Peene und wurde zur Beregnung von ca. 10 000 Hektar Acker- und Grünland genutzt. Der Bau des Peene-Süd-Kanals war eines der wichtigsten Melorationsobjekte der DDR. Die Bewässerung, als Intensivierungsfaktor, spielte hierbei eine große Rolle.
Wusseken
Nördlich von Wusseken im jetzigen gefluteten Kiestagebau lag ein Großsteingrab aus dem Neolithikum (5500 bis 1800 vdZ), bereits 1931 wurde im gleichen Tagebau ein gut erhaltener Doppelpickel aus Felsgestein ebenfalls aus dem Neolithikum gefunden. Südwestlich des Ortes befindet sich ein slawischer Burgwall, südöstlich wird durch Satellitenaufnahmen ebenfalls ein Burgwall oder eine umgrenzte Siedlung vermutet. Obertägig gibt es dafür keine Anzeichen, es fehlt noch der archäologische Beweis. All das sind Belege für die frühe und durchgehende Besiedlung.
Wusseken wurde im Jahr 1243 erstmals urkundlich als „Wocek“ erwähnt. Der Ort ist slawischen Ursprungs. Der Ortsname wird mit „durch Verhau geschützter Platz“ gedeutet[2], das kann man mit dem nachgewiesenen und vermuteten archäologischen Burgwall in Verbindung bringen.
Der Ort ist ein Straßendorf mit einem kleinen Gutshof und mehreren kleinen bäuerlichen Betrieben.
Idasruh
Dieser Ort ist ein ehemaliges Forstgehöft. Das einstöckige Forsthaus wurde vor ca. 150 Jahren von Ernst Baron von Schimmelmann, Forstmeister der Grafen von Schwerin, Vater der Gräfin Ida von Schwerin, wahrscheinlich für sie als Alterssitz errichtet, daher auch der Name. Das Haus wurde aber von den Forstmeistern der Grafen bewohnt. Der Ort wurde überwiegend „Wendfeld“ genannt. Die Nennung „Wendfeld“ bezieht sich wohl auf das nahe gelegene und wüst gefallene ehemalige Vorwerk.
- Wendfeld (Wüstung)
Dort soll ein früheres wendisches Dorf (pagus slavicalis) gelegen haben, das 1570 wüst gefallen ist. Wendfeld wurde als „Wentfelt“ 1698 erstmals urkundlich genannt. 1738 wurde dann das Vorwerk errichtet. 1779 wurde es als „Charlottenlust oder Wendfeld“ erwähnt. Es war ein Vorwerk zu Boldekow bzw. Putzar und kam als solches 1838 zu Sarnow.
Die Zuwegung wurde in den 1970er Jahren mit dem Bau des Peene-Südkanals abgeschnitten und der Wohnplatz wurde aufgegeben. Jetzt ist dort nur noch ein landwirtschaftlicher Lagerplatz.
Sehenswürdigkeiten
→ Siehe: Liste der Baudenkmale in Sarnow
- Kirche Sarnow, spätbarocke Kirche von 1754. Unter einem Dach waren Kirche, Spital und Schule vereint.
- Kirche Wusseken, aus dem 13. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert umfassend umgebaut.
- Gutshaus Sarnow
- Peene-Südkanal, der hier die B 197 kreuzt
- Der Urdolmen Sarnow-Forst, südlich von Idasruh
- Ein Großsteingrab und ein Hünenbett, beide aus dem Neolithikum, sowie ein bronzezeitliches Hügelgrab befinden sich westlich im Sarnow-Forst an der Grenze nach Spantekow.
- Bei Panschow liegen zwei Findlinge, der südwestliche ist 3,0 m lang, 2,5 m breit und 1,7 m hoch, er hat ein Volumen von 7 m³. Dieser Stein ist darüber hinaus ein bronzezeitlicher Schälchenstein (Kultstein). Der andere nahe am Dorf liegende Stein ist 3,5 m lang, 2,8 m breit und 2,0 m hoch, er hat ein Volumen von 10 m³. Beide Steine sind als Geotope registriert.
Literatur
- Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (=Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. Seiten 100, 118
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise und Gemeinden 2024 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 100 ff