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Rhone

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Rhone
Rhône
Flusslauf und Einzugsgebiet

Flusslauf und Einzugsgebiet

Daten
Gewässerkennzahl CH: 95, FRV---0000
Lage Schweiz, Frankreich
Flusssystem Rhone
Quelle Rhonegletscher
46° 34′ 27″ N, 8° 22′ 49″ O
Quellhöhe ca. 1753 m ü. M.
Mündung in das MittelmeerKoordinaten: 43° 20′ 3″ N, 4° 50′ 39″ O
43° 20′ 3″ N, 4° 50′ 39″ O
Mündungshöhe m
Höhenunterschied ca. 1753 m
Sohlgefälle ca. 2,2 ‰
Länge 812 km
Einzugsgebiet 95.500 km²
Schiffbarkeit bis zur Saônemündung

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Die Rhone [ʁoːnə] (französisch: le Rhône [ləˈʁoːn]) ist ein 812 Kilometer langer Fluss in der Schweiz und in Frankreich. Er ist der wasserreichste Strom Frankreichs. Nach dem Fluss sind auch die französischen Départements Rhône und Bouches-du-Rhône benannt.

Die Rhone entspringt im schweizerischen Kanton Wallis am Rhonegletscher und mündet in Frankreich in der Camargue ins Mittelmeer – das Mündungsdelta wird dabei durch die Große Rhone im Osten und die Kleine Rhone im Westen gebildet. Auf dem Weg zum Mittelmeer durchfließt die Rhone den Genfersee. Größter an der Rhone gelegener Ort ist Lyon.

Name

Weitere Namensformen sind arpitanisch Rôno, okzitanisch Ròse und deutsch Rotten. Der ursprüngliche deutsche Name der Rotten ist nur noch im Oberwallis offiziell in Gebrauch, umgangssprachlich meist in der dialektalen Form Rottu.

Bei den Griechen wurde der Fluss Ῥοδανός Rhodanos genannt, bei den Römern Rhodanus.

Insgesamt überwiegt beim Flussnamen das männliche Geschlecht, zum Beispiel im Lateinischen Rhodanus, im Französischen le Rhône und im Walliserdeutschen der Rotten.

Der Rhoneverlauf

Die Quelle der Rhone liegt am Rhonegletscher.

Die Rhone entspringt im schweizerischen Kanton Wallis am Rhonegletscher. Nach dem Ausfluss aus dem Rhonegletscher fließt die Rhone zunächst von Ost nach West. In Martigny macht die Rhone einen markanten 90°-Bogen (das Rhoneknie) und fließt Richtung Norden. Danach folgt das Chablais in den Regionen um Monthey und Aigle VD. Die Rhone mündet im Ort Le Bouveret in den Genfersee, den sie in Genf wieder verlässt. Das Schweizer Rhonetal zwischen Quelle und Genfersee wird von den höchsten Bergen der Schweizer Alpen gesäumt (Alpenhauptkamm) und bildet das Haupttal des Kantons Wallis.

Ein Satelliten-Bild des Genfersees, dessen wichtigster Zu- und Ablauf die Rhone ist – das Wasser der Rhone benötigt durchschnittlich 11,4 Jahre für den Durchfluss.

Nach dem Ausfluss aus dem Genfersee verlässt die Rhone das Gebiet der Schweiz und fließt dem französischen Jura entlang nach Süden bis Culoz, wo sie ihn nach Westen durchbricht.

Lyon, die größte Stadt an der Rhone.

Ab Lyon fließt die Rhone in südlicher Richtung zum Mittelmeer hin. Der südliche Abschnitt des Rhone-Tals – das Vallée du Rhône – ist nun weitläufiger als der flussaufwärts gelegene Teil in den Alpen.

Ein Satelliten-Bild des östlichen Teils der Camargue, des Mündungsdelta der Rhone, mit der Großen Rhone. Sichtbar sind die Hafen- und Industrie-Anlagen rund um Fos-sur-Mer.

Das Mündungsdelta wird schließlich von der Camargue und den Städte Arles (nördlich, im Landesinnern), Saintes-Maries-de-la-Mer (im Süd-Westen) und Fos-sur-Mer (im Süd-Osten) gebildet. Hier zweigt nördlich von Arles die Petit Rhône (Kleine Rhone) nach Westen ab und mündet westlich von Saintes-Maries-de-la-Mer ins Mittelmeer. Der Hauptarm der Rhone hingegen zweigt als Große Rhone (Grand Rhône) nach Osten hin ab um dann bei Fos-sur-Mer in das Mittelmeer zu münden. Den beiden Mündungsarmen begrenzen die Camargue, welche durch ihre weißen Pferde, schwarzen Stiere sowie die Sumpf- und Wasservögel (vor allem Flamingos, Reiher und Löffler) bekannt ist.

Städte an der Rhone

Eine Auswahl an größeren sowie bekannteren Städten an der Rhone (Reihenfolge flussabwärts):

Bedeutende Nebenflüsse

Die Rhone hat zahlreiche Nebenflüsse. Hier zu sehen ist die Mündung der Arve (rechts) in die Rhone bei Genf.

Die Rhone hat zahlreiche Nebenflüsse. Die Zuflüsse mit einer Länge von mehr als 50 Kilometer sind, in der Reihenfolge ihrer Einmündung:

Linke Nebenflüsse:

Rechte Nebenflüsse:

Eine umfassende Auflistung aller Nebenflüsse findet sich in der Liste von Zuflüssen der Rhone.

Die Saône hat, wenn sie in Lyon in die Rhone mündet, bereits eine längere Strecke als diese hinter sich gebracht. Das Flusssystem Rhone–Saône misst 860 km, die Rhone allein 812 km. Das System Rhone–Saône–DoubsCébriot ist sogar 1031 km lang.

Rhonekorrektionen im Wallis

Die kanalisierte Rhone östlich von Sion.

In den Jahren 1863 bis 1893 wurde die erste Rhonekorrektion durchgeführt. Der Fluss wurde in ein Flussbett gelegt, damit die Ebene bewirtschaftet werden konnte. Die Länge des Flusslaufes auf Schweizer Gebiet verringerte sich dadurch von 230 km auf 119 km. 1930 bis 1960 wurden die Deiche erhöht und ein Doppelprofil mit Hauptgerinne und Vorland angelegt.

Nach den Überschwemmungen von 2000 wurde im Jahre 2001 mit der Planung der dritten Rhonekorrektion begonnen. Das Ziel ist, die Sicherheit zu erhöhen und zugleich den Flusslauf wieder natürlicher zu gestalten.

Verkehrswege

Schifffahrt

Die Rhone war noch vor Bau von Schnellstraßen und Eisenbahnen eine wichtige Verbindung von Städten wie Arles, Avignon, Valence, Vienne und Lyon zu den Mittelmeerhäfen von Fos, Marseille und Sète.

Heutzutage ist die Rhone weitgehend kanalartig ausgebaut. Von Lyon bis zur Mündung besteht Schiffbarkeit für große Binnenschiffe (Grand Gabarit), zum Teil jedoch nur über Seitenkanäle. Wie ein Großteil der schiffbaren Wasserwege wird auch die Rhone von der Voies navigables de France (VNF) betrieben. Eine Schiffbarkeit für kleinere Binnenschiffe bestand früher auch von Lyon bis zum Genfer See, jedoch wurden die Schleusen auf diesem Flussabschnitt stillgelegt.

Der Canal de Donzère-Mondragon ist auf einem Abschnitt südlich von Montélimar und nördlich von Avignon ein Seitenkanal der Rhone. Seitenkanäle der Großen Rhone in der Carmargue sind der Canal d’Arles à Fos, der Canal du Rhône à Fos und der Canal Saint-Louis, welche Arles mit Fos-sur-Mer und dem Mittelmeer verbinden.

Die Rhone ist an anderen Wasserwege wie Flüße und Kanäle anbunden. Im Norden besteht von Lyon über den Fluss Saône sowie den Rhein-Rhône-Kanal (Fluss Doubs) eine Verbindung nach Ost-Frankreich sowie zum Rhein. Im Süden besteht Anschluss an den Canal du Rhône à Sète. Eine für den Güterverkehr wichtige Verbindung von Golfe de Fos (Canal du Rhône à Fos) zum Étang de Berre besteht über den Canal de Caronte. Der Canal de Marseille au Rhône verband bis zum Einsturz des Tunnel du Rove den Étang de Berre mit Marseille.

Unverwirklicht blieben verschiedene Schifffahrtskanalprojekte in den Alpen, welche Rhone und Genfer See mit dem Hochrhein verbunden hätten, wie zum Beispiel der Transhelvetische Kanal.

Straßen

Wichtige Straßenverbindungen im Tal der Rhone waren und sind:

  • die römische Via Agrippa, die links der Rhone flussaufwärts von Arelate (dem heutigen Arles) nach Lugdunum (dem heutigen Lyon) führte,
  • die Route nationale 7 (N7), die teilweise der Via Agrippa folgt. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Bau der A7 war die N7 Frankreichs Urlaubsroute aus dem Pariser Großraum ans Mittelmeer,[1]
  • die rechts der Rhone gelegene Route nationale 86 (N86), die zur Entlastung der N7 diente,
  • die Autoroute A7, welche die Aufgabe der N7 übernahm.

Eisenbahn

Im Tal der Rhone verlaufen verschiedene Eisenbahnstrecken. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV Rhône-Alpes für TGV-Züge verbindet seit 1994 Lyon mit Valence. Im Jahre 2001 wurde die Strecke LGV Méditerranée eröffnet, welche von Valence über Avignon weiter nach Marseille führt – seitdem beträgt in Verbindung mit der Strecke LGV Sud-Est die Fahrzeit zwischen Paris und Marseille nur noch drei Stunden.

Die Rhone in der Kunst

Vincent van Gogh verbrachte im neunzehnten Jahrhundert einen Teil seines Lebens in Arles und verewigte dabei u.a. die Rhone in Gemälden.

Im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert hat der Schweizer Schriftsteller Pierre Imhasly in seinem Poem und Lebenswerk Rhone Saga in zwölfjähriger literarischer Arbeit der Rhone ein Denkmal gesetzt.

Wirtschaft im Rhonetal

Landwirtschaft

Landwirtschaftlich genutzt wird der schweizerische Teil der Rhone, jedoch vor allem das französische Rhonetal (Vallée du Rhône), stromab von Lyon, das dank des warmen Klimas eine wichtige Landwirtschaftsregion in Frankreich ist. Im klimatisch begünstigten Rhonetal werden viele Obstsorten kultiviert, so z. B. Pfirsiche, Kirschen, Aprikosen und Erdbeeren.

Im Tal der Rhone zwischen Vienne und Avignon finden sich das Rhône-Weinbaugebiet, mit vor allem den Côtes du Rhône (Hängen der Rhone) – dort findet sich unter anderem das bekannte Weinbaugebiet Châteauneuf-du-Pape. Der Weinbau im südlichen Rhônetal ist bereits für die vorrömische Antike nachgewiesen; hier begann der Weinanbau in Frankreich, ausgehend von phönizischen und griechischen Handelsniederlassungen. Aber auch für den Weinbau in der Schweiz ist das Rhonetal mit dem Wallis und den Hängen des Genfersees bedeutend.


Kernenergie

An der Rhone betreibt die Électricité de France (EDF) mehrere Kernkraftwerke. Die Lage an der Rhone wurde gewählt, da das Wasser des Flusses zur Kühlung zur Verfügung steht. Neben Anlagen zur Produktion von elektrischer Energie befinden sich auch verschiedene Nuklearanlagen zur zivilen und militärischen Verarbeitung von nuklearem Material sowie zur Forschung an der Rhone – somit befindet sich ein bedeutender Teil der französischen Nuklear-Industrie an der Rhone.

Standorte von Kernkraftwerken und Nuklearanlagen an der Rhone (Reihenfolge flussabwärts):

Forschung

Das CERN, die Europäische Organisation für Kernforschung, befindet sich im Tal der Rhone in der Nähe von Genf. Größte Anlage des CERN ist der Large Hadron Collider (LHC), ein Teilchenbeschleuniger in einem unterirdischen Ringtunnel mit 26,7 Kilometer Umfang. Der LHC befindet sich zum Großteil auf französischem Gebiet und zum Teil auf Schweizer Gebiet.

Commons: Rhone – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Letzte Ausfahrt: Sommer – Zeit.de