Wachs
Wachse sind eine Klasse von Stoffen, die durch ihre mechanisch-physikalischen Eigenschaften definiert werden, da die chemische Zusammensetzung verschiedener Wachse sehr unterschiedlich ist. Ein Stoff wird als Wachs bezeichnet, wenn er bei 20°C knetbar, fest bis brüchig hart ist, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist, farblich durchscheinend bis opak, aber nicht glasartig ist, über 40°C ohne Zersetzung schmilzt, wenig oberhalb des Schmelzpunktes leicht flüssig (wenig viskos) ist, eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichkeit aufweist sowie unter leichtem Druck polierbar ist.
Sind mehr als eine der oben aufgeführten Eigenschaften nicht erfüllt, ist der Stoff kein Wachs. (Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften)
Eigenschaften
Wachse sind bei Raumtemperatur meist formbar bis knetbar, können aber auch fest und spröde sein. Optisch zeichnet sich das wachsartige Aussehen durch eine stumpfe Durchsichtigkeit bis milchige Trübung aus. Wachse schmelzen meist ab 35 bis 40ºC. Da sie ein Stoffgemisch darstellen, haben sie meist keinen definierten Schmelzpunkt sondern ein gewissen Temperaturbereich, Schmelzintervall oder Erstarrungsintervall genannt.
Wachse sind wasserabweisend, reaktionsträge, brennen aber bei höherer Temperatur.
Wachsarten
- Tierische und pflanzliche Wachse (tierisch: Walrat, Bienenwachs; pflanzlich: Karnaubawachs aus der brasilianischen Karnaubapalme, einer Fächerpalme, Zuckerrohrwachs bestehen überwiegend aus Estern höherer Fettsäuren wie (z.B. Palmitinsäure) mit höheren Alkoholen (meist Cetylalkohol, Myricylalkohol). Bienenwachs wird für Kerzen verwendet. Blätter und Früchte sind durch Wachsschichten vor Wasserverlust geschützt.
Eine besondere Bedeutung hat das Jojobaöl welches eigentlich kein Öl sondern chemisch betrachtet ein flüssiges Wachs ist, da es nicht aus Triglyceriden sondern aus Wachsestern besteht.
- Geologisch vorkommendes Erdwachs (Ozokerit und das daraus hergestellte Ceresin) und das Erdölwachs sind Gemische fester Paraffine und dient zur Herstellung von Vaseline.
- Künstlich hergestellte so genannten Synthetische Wachse sind zum Teil Ester, oder sie leiten sich von Polyethen (Abkürzung: PE) und chlorierten Kohlenwasserstoffen ab. Diese Wachsarten finden verschiedene Anwendungen wie, Kerzen, Schuhcreme und Möbelpolituren sowie wasserabweisende Imprägnierungen.
Verwendung
Neben den schon genannten Verwendungen für Kerzen , Polituren und Imprägnierungen (z.B. Wachspapier für Verpackungen), werden Wachse in der Gießerei und wegen der guten Formbarkeit wegen für Wachsfiguren gebraucht. Jojobaöl (ein flüssiges Wachs) wird in der Kosmetik eingesetzt. Auch für die Batik-Kleiderfärbung wird Wachs verwendet. Am Bau werden Wachse zur Fußboden- und Holzbeschichtung eingesetzt. Polierte Wachse verleihen Oberflächen ein glänzendes Aussehen (Bohnerwachs), erleichtern aber auch die Gleitfähigkeit (Skiwachs, frisch gewachste Böden sind rutschig!)
Ägyptische Mumien sind mit Wachsfarben eingefärbt, diese Technik nennt sich Enkaustik. Heutzutage werden gefärbte Wachse als Wachsmalstifte verkauft.
Bienenwachs dient den Wachsmotten und dem Honiganzeiger (einer Vogelart) sogar als Nährstoff! Wegen der Ungiftigkeit der Wachse sind sie auch als Lebensmittelzusatzstoff (meist als Trennmittel) zugelassen.
Wachsfigurenkabinette wie das von Madame Tussaud's in London erfreuen sich großer Beliebtheit.
Historisches
Wachs war schon im Altertum bekannt, nach der Sage verwendete Ikaros Wachs um so Federn an seinen Armen zu befestigen und fliegenderweise zu fliehen.
Wachstafeln dienten als Schreibgrundlage für Notizen, da das Geschriebene, wieder gelöscht werden konnte.
siehe: Wachszieher