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Schwedische Küche

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Die schwedische Küche gilt als unkomplizierte, einfache Küche. Sie ist geprägt von ländlicher Hausmannskost (Käse, Brot, Wurst), Fischgerichten, Hackfleisch und Wild (Rentier- oder Elchfleisch) und durch eine Fülle an Süßspeisen und Backwaren. Einheimische Produkte wie z.B. Beeren, Pilze, Gewürze und Kräuter genießen ebenso wie in Schweden produzierte Lebensmittel wie Milch, Käse, Wurst einen sehr hohen Stellenwert in der Bevölkerung.

Schweden gilt im deutschsprachigen Raum als beliebtes Reiseland, sogar als attraktives Ziel für Auswanderer. Die schwedische Küche jedoch kennt man in Deutschland, Österreich und der Schweiz höchstens aus IKEA-Filialen. Sie hat so gut wie keinen Einfluss auf die deutsche Küche. Sie bietet viel landestypisches, überraschendes und spiegelt die schwedische Kultur, die geographische Lage Schwedens und auch den Charakter der Menschen wider.


Schweden leben im Vergleich zu Deutschen ernährungsbewusster. Brot, Marmelade und andere Dinge werden oft selbst gemacht. Milchprodukte wie Milch, Käse, Joghurt, Sahne haben weniger Fettgehalt. Milch (schwed. mjölk) gibt es in verschiedenen Fettgehaltsstufen: minimjölk mit 0,5%, mellanmjölk mit 1,5% und standardmjölk mit 3% Fettgehalt. Außerdem wird zwischen Biomilch, die es ebenfalls in fast allen Supermärkten gibt, und der normalen Milch unterschieden. Durch eine weiter als in Deutschland verbreitete Laktoseintoleranz gibt es viele Milchprodukte auch laktosefrei oder mit weniger Laktose. Hocherhitzte, haltbare Milch ist in Schweden schwierig zu kaufen, da sie nur in einigen Lidl-Filialen erhältlich ist. Frische Ware ist ein sehr hohes Gut. Die Schweden sind wahrscheinlich Weltmeister im Einfrieren, die Tiefkühltruhe, die oft genau so groß wie der Kühlschrank ist, ist immer bis zum Rand voll. Die schwedische Vorratshaltung hat eine sehr alte Tradition.


Im Allgemeinen gibt es drei Mahlzeiten pro Tag: Ein leichtes Frühstück (frukost), das Mittagessen (lunch - in ländlichen Gebieten die Hauptmahlzeit, in den Städten oft nur ein kleinerer, warmer Imbiss), und das Abendessen (middag). Mit dem Trinken wartet man normalerweise, bis der Gastgeber eine Skål ausgesprochen hat. Es ist üblich, sich selbst von den Gerichten auf dem Tisch zu bedienen. Deshalb gilt es als unhöflich, Reste auf dem eigenen Teller zu lassen.


Frühstück

Zu einem typisch schwedischen Frühstück gehören Kaffee, Fruchtsaft, Dünnbrot (eine Vorstufe des Knäckebrot aus Norrland) oder belegte Brötchen, Eier und Filmjölk (eine Art Buttermilch).

Hauptmahlzeit

Flusskrebse und Garnelen, angerichtet für ein typisch schwedisches Krebsfest.

Die Hauptmahlzeit auf dem Lande ist das Mittagessen und besteht gewöhnlich aus einem Gang. Am Wochenende oder zu besonderen Anlässen ist das Mahl oft umfangreicher. Beliebte Gerichte sind sill (Hering), köttbullar (Fleischbällchen), gravad lax (roher marinierter Lachs), Janssons frestelse (Kartoffelauflauf), und als Beilage Kartoffeln sowie lingonsylt (Preiselbeeren).

Im August sind kräftskivor (Krebsfeste) eine beliebte Tradition. Zu ganz besonderen Anlässen gibt es ein smörgåsbord („Schwedenbuffet“). Donnerstags ist es Brauch, zuerst gelbe Erbsensuppe (ärtsoppa) und dann Eierkuchen mit Sahne und Konfitüre zu essen. Außer der traditionellen eigenen Küche schätzen Schweden aber auch die Vielfalt internationaler Gerichte - vor allem die französische, die italienische und die amerikanische Küche übten in der jüngsten Vergangenheit einen bedeutenden Einfluss auf das Land aus.

In Schweden gibt es auch eine Reihe deftiger Speisen, die unter dem Namen husmanskost (Hausmannskost) zusammengefasst werden. Häufig isst man gebratenen Schinkenspeck (fläsk) der mit dicken Bohnen oder Kartoffelpuffern serviert wird, oder in Eierkuchen eingebacken wird. Weiterhin gibt es eine Art Kartoffelklöße mit Fleischfüllung (kroppkakor), gebratene „Jagdwurst“ (falukorv) und als Beilage zu vielen Gerichten Wurzelmus (rotmos), das aus Kartoffeln, Möhren und Steckrüben bereitet wird.

Nachfolgend sind einige schwedische Spezialitäten aufgelistet:

  • Biff à la Lindström, ist ein Hackfleischbraten, bei dem Sahne, Zwiebeln, Eier, gewürfelte Kartoffelstückchen, Kapern und eingelegte Rote Beete in die Fleischmasse gemixt werden.
  • Pyttipanna (von „pytt i panna“, winzig in der Pfanne), ist ein Gericht bei dem Kartoffeln, Zwiebeln und Fleisch (meist die Reste einer größeren Mahlzeit) zu winzigen Würfeln geschnitten werden. Nach dem Braten in einer Pfanne serviert man Pyttipanna gewöhnlich mit Spiegelei und Roter Beete.
  • Flygande jacob („fliegender Jacob“, nach dem Erfinder Jacobsson, der Pilot war), ist eine Art Gulasch aus Hühnchenfleisch, Bananen und Erdnüssen.
  • Surströmming, ist ein Thema für sich und wird deswegen auch in einem eigenen Artikel beschrieben.
  • Svartsoppa (Schwarzsuppe), wird aus Fleischbrühe und vorzugsweise Gänseblut (auch mit anderem Blut möglich) gekocht und mit Sirup, Wein, Weinbrand, Weinessig, Gewürznelken, Ingwer und Kräuterpfeffer gewürzt. Diese Suppe wird meist als Vorspeise zu Gänsebraten gereicht und ist eng mit der Landschaft Schonen verbunden.
  • Lutfisk, ist eine sowohl in Schweden als auch in Norwegen (dort als lutefisk) bekannte Fischspeise. Der getrocknete Fisch wird erst in eine Lauge (Natriumhydroxid) eingelegt, danach gewässert und am Ende gekocht.

Süßspeisen

Spettekaka

Bekannte Süßspeisen in Schweden sind

  • Kanelbullar (Zimtschnecken): eines der bekanntesten und beliebtesten Gebäckstücke Schwedens; 1999 führte der Hembakningsrådet einen eigenen Feiertag für das traditionelle Gebäck ein und seitdem feiert Schweden (vor allem die schwedische Wirtschaft) an jedem 4. Oktober den Kanelbullens Dag
  • Pepparkakor (Pfefferkuchen)
  • Lussekatter: ein Safrangebäck, das vor allem in der Zeit zwischen dem Luciafest und Weihnachten gebacken wird
  • Polkagrisar: Zuckerstangen mit Pfefferminz- und anderen Geschmacksrichtungen aus Gränna
  • Semlor: Hefegebäck mit Füllung aus Mandelmasse und Schlagsahne. Semla aß man früher in den Tagen vor dem Fasten, da sie sehr kalorienreich ist. Heute ist sie typisch für die Faschings- und Osterzeit, aber schon kurz nach Weihnachten in den Geschäften erhältlich.
  • Spettekaka: Dieser Kuchen ist eine Spezialität aus Schonen. Der Teig, der unter anderem aus Ei, Kartoffelstärke und Zucker besteht, wird im Laufe des Backprozesses auf eine rotierende Scheibe geträufelt. Der fertige Kuchen ähnelt am Ende im Aussehen einem Baumkuchen oder einer „Kleckerburg“ (siehe Bild).

Getränke

Schweden ist bekannt dafür, dass der Verkauf von alkoholischen Getränken, deren Alkoholgehalt über 3,5 Vol. Prozent liegt, auf Gaststätten und die staatliche Handelsfirma Systembolaget begrenzt ist. Trotzdem gibt es eine Reihe schwedischer Bier- und Schnapssorten, die auch international bekannt sind. Dazu zählen die Biersorten Åbro, Pripps und Falcon sowie die Schnapssorte Skåne Akvavit. Beliebt sind auch eine Reihe von Mixgetränken wie das weihnachtliche Mumma, bei dem Portwein, Bier und Orangensaft schaumig gemixt werden, und Kaffeekask aus Kaffee und Brandwein.

Die schwedische Abstinenzbewegung favorisiert Getränke wie Julmust oder Leichtbier, die man uneingeschränkt kaufen kann.

Kaffeekonsum

Das Trinken von Kaffee hat in Schweden eine lange Tradition. Heute findet man in fast allen Büros eine Kaffeemaschine und die Arbeit wird häufig für eine kurze Kaffeepause (fika) unterbrochen. Etwa um 1720 gab es in Stockholm fünf Cafés in denen man hauptsächlich französisches Weißbrot zum Kaffee servierte. Danach war der Kaffeekonsum für einige Zeit verboten. Erst 1822 war das Trinken von Kaffee wieder erlaubt und es wurde üblich kleine Gebäckstücke als Zutat anzubieten. Unter den bürgerlichen Hausfrauen und Wirtshäusern entstand eine Art Wettbewerb, was im Grundsatz resultierte, dass man mindestens sieben Sorten Kekse/Kuchen (Sju sorters kakor) zum Kaffee reichen sollte. An diese Vorgabe hält man sich in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen auch heute noch.

Literatur

  • Agnetha Fredrikkson: Das schwedische Kochbuch; Komet Verlag; 2004; ISBN 3898363074
  • Anne Iburg: Schwedisch kochen: Gerichte und ihre Geschichte; Verlag Die Werkstatt; 2004; ISBN: 3895334537