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Was nicht im Wörterbuch steht

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Was nicht im „Wörterbuch“ steht war eine von 1931 bis 1937 im Piper Verlag München herausgegebene Buchreihe von insgesamt 7 Bänden. Die Reihentitel waren mit schwarzweiß-Illustrationen von damals bekannten Buchkünstlern und, bis auf den letzten Titel, mit Einbänden nach Entwürfen von Walter Trier ausgestattet.

Beschriebene Dialekte

1931 erschien, anknüpfend an das Motto der ebenfalls vom Piper Verlag verlegten, alternativen Reiseführer Was nicht im „Baedeker“ steht, der erste Band dieser Reihe. Hans Reimann, der neben Das Buch von Frankfurt, Mainz, Wiesbaden auch den Band über seine Heimatstadt „Leipzig“ in der Reiseführer-Reihe verfasst hatte, trat nun mit Sächsisch erneut als Autor in Erscheinung. Sein Buch streift in mehreren Kapiteln auch die heute in Sachsen-Anhalt gelegene Stadt Halle mit ihrem Sonderdialekt Hallisch und der besonderen Halloren-Sprache.

Bis zu ihrer Einstellung 1937 ist es nur eine kleine Reihe von 7 Bänden geworden, die die deutschen Dialekte und die mit ihr verbundene Heimatkultur thematisiert und nach dem ersten Titel noch von Berlinerisch über Bayerisch bis zu Plattdeutsch, Schlesisch und Schwäbisch reicht. Auch der Dialekt der österreichischen Landeshauptstadt und sein kulturelles Umfeld kommen zu Wort, wobei an Stelle von Hans Sassmann zunächst Anton Kuh als Autor vorgesehen war.[1] Unter den weiteren Autoren waren Hans Ostwald (Berlinerisch), Fritz Specht (Plattdeutsch) und Josef Eberle (Schwäbisch – hier war ursprünglich Dr. Owlglass, d.i. Hans Erich Blaich, vorgesehen) zu finden. Der zunächst als Band II geplante Reihentitel Kölsch von Kuhlemann erschien nicht. Die folgenden Reihentitel rückten in der Nummerierung dann auf.[2]

Ausstattung, Auflagen und Verkaufspreise

Die Ausstattung war ähnlich wie bei der Reihe Was nicht im „Baedeker“ steht (Umschlaggestaltung, Illustrationen und Einbandvarianten). Wiederum lieferte also Walter Trier die meisten Einbandentwürfe (bis Band VI). Es gab jedoch keine reinen Pappbände mehr, da diese sich bei der Reiseführer-Reihe als nicht robust genug erwiesen hatten.

Angaben zur Höhe der jeweiligen Erstauflage sind den Büchern und dem Katalog der Deutschen Nationalbibliothek nicht zu entnehmen. Nur bei zwei Titeln lassen die die bezifferten Folgeauflagen Rückschlüsse auf die Erstauflagen zu.

Während der erste Band „Sächsisch“ noch 4,80 RM im roten Leineneinband und 3,80 RM als Broschur kostete, mussten für die folgenden Bände nur noch 4,50 RM bzw. 3,20 RM bezahlt werden.[3]

Reihen-
Nummer
Autor Titel Illustrator Umschlagentwurf Auflagejahr
Auflage in Tausend
Seiten
(zusätzliche Werbung)
I Hans Reimann Sächsisch Karl Holtz Walter Trier 1931: NN 188 (4)[4]
II Hans Ostwald Berlinerisch Rudolf Großmann, Heinrich Zille, Karl Arnold 1932: NN 202 (2)
III Joseph Maria Lutz Bayerisch Karl Arnold, Paul Neu 1932: NN 254 (2)
IV Fritz Specht Plattdeutsch Heinrich Eduard Linde-Walther, Marie Hager, Martin Piper, Erich Wilke 1934: NN 269 (3)
V Hans Sassmann Wienerisch Alfred Gerstenbrand, Carl Felkel 1935: NN 250 (2)
VI Sebastian Blau
(d.i. Josef Eberle)
Schwäbisch Alfred Hugendubel, Helmut Muehle, Reinhold Nägele, Martin Piper, Alfred Reder, Willy Widmann Walter Trier[5] 1936: [1.-5.][6] 224 (1)
1936: 6.-9.
NN[7] 1937: 10.-12.
kein Umschlag[7] 1937: 10.-12.
Halbleinen
VII Will-Erich Peuckert Schlesisch Willibald Krain u.a. Willibald Krain 1937: [1.-5.][6] 237 (3)

Nachauflagen außerhalb der Reihe

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte 1946 zunächst die dritte Auflage von Schwäbisch einen Nachdruck, nun im orangefarbenen Pappband mit einer Deckelillustration in Rot, aber ohne den früheren Reihentitel. Offensichtlich aufgrund großer Nachfrage nicht zuletzt durch die Heimatvertriebenen erfreute sich der Band Schlesisch mehrerer Neuauflagen. Das 6. bis 10. Tausend erschien 1950 als „erweiterte“ Ausgabe - die Seitenzahl betrug aber nur noch 201 - noch beim Piper Verlag im Leineneinband und Schutzumschlag mit dem Breslauer Rathaus auf dem Buchdeckel; weitere Auflagen gab es dann bei anderen Verlagen. Auch für „Berlinerisch“ edierte der Piper Verlag 1950 noch eine Folgeauflage. 1955 folgte dann Wienerisch, nun in Halbleinen.

Nachauflagen bei anderen Verlagen

1950 brachte der Callwey Verlag Lutz' Bayrisch (neue Titelschreibweise) in 2., erweiterter Auflage heraus. Ohne Jahresangabe erschien mit der ursprünglichen Einbandzeichnung beim Bergstadtverlag Wilhelm Gottlieb Korn Schlesisch und dann nochmals 1985 beim Würzburger Verlag Weidlich wieder mit der ursprünglichen Seitenzahl von 1937, aber der Abbildung einer Kirche auf dem Schutzumschlag. 1969 wurden dann im Scheffler Verlag in überarbeiteten Fassungen und mit neuen Einbänden auch nochmals Fritz Spechts Plattdeutsch (Nachauflage 1980: Societätsverlag) und Lutz' Bayrisch verlegt.

Reprintausgabe

Die Connewitzer Verlagsbuchhandlung aus Leipzig legte 1995 vom Band Sächsisch im Jahre 1995 einen fotomechanische Nachdruck in 3.000 Exemplaren vor.

Einzelnachweise

  1. Vgl. die Werbung für die Folgebände der Reihe in Sächsisch.
  2. Der Köln-Band wurde in mehreren Bänden der Reihen „Was nicht im ‚Baedeker‘ steht“ und „Was nicht im Wörterbuch steht“ auf den beigebundenen Werbeseiten angekündigt.
  3. Preisangaben laut DNB.
  4. Der nicht erschienene Reihentitel Kölsch (II) von Johannes Theodor Kuhlemann wird hier noch angekündigt.
  5. Der Illustrator ist nur bis zum Band V, „Wienerisch“, aus dem Jahre 1935 auf dem Einband mit seiner Signatur „Trier“ namentlich genannt. Aufgrund seiner Emigration 1936 wurde die Signatur beim Band „Schwäbisch“ aus demselben Jahr getilgt und für den Band „Schlesisch“ (VII) aus dem Folgejahr musste der Illustrator des Bandes auch mit der Zeichnung der Einbandillustration beauftragt werden, wobei die gelbe Grundfarbe und der in Rot und Schreibschrift gehaltene Titel beibehalten wurden.
  6. a b Die Auflagenhöhe resultiert aus den Angaben in der zweiten Auflage.
  7. a b Es ist noch zu klären, ob um die Bände dieser Auflage noch Schutzumschläge mit der von Walter Trier stammenden Zeichnung gelegt wurden. Möglicherweise ist dies aufgrund Triers Emigration 1936 nicht mehr geschehen.