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Jaroslav Hašek

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Jaroslav Hašek (* 30. April 1883 in Prag; † 3. Januar 1923 in Lipnice nad Sázavou) war ein tschechischer Schriftsteller, der vor allem durch seine literarische Figur des "braven Soldaten Schwejk" berühmt wurde.

Er stammt aus der Familie eines vorzeitig verstorbenen Mathematiklehrers. Er besuchte zunächst das Gymnasium, brach aber kurz darauf die Schule ab nahm eine Drogistenlehre auf. Nach der Lehre studierte er an der Handelsakademie, aber recht bald widmete er sich nur noch der Schriftstellerei. Národní listy veröffentlichen seit 1902 regelmässig seine Erzählungen. Seine hummoristischen Beiträge werden in Kopřivy (Brennessel) und Karikatury publiziert. 1911 gründet er die Partei des mässigen Fortschritts. Vor dem ersten Weltkrieg wechselt er noch öfters seine Berufe, um sich über wasser halten zu können. Unter anderem arbeitet er als Redakteur für die Zeitschrift Welt der Tiere. Hier "entdeckt" er zahlreiche neue Tierarten, die er in seiner ironischen Weise beschreibt.

1915 muss er an die russische Front, wird gefangen genommen, schließt sich der tschechischen Legion an, verlässt diese wieder und meldet sich bei der Roten Armee. Er wird zum politischen Mitarbeiter und tritt 1918 der kommunistischen Partei Rußlands bei. 1920 kehrt er nach Tschechien zurück und siedelt sich mit seiner zweiten Frau, die ihn aus Rußland begleitete, in Lipnice an.

Hašek veröffentlichte seine ersten Gedichte bereits mit 17 Jahren, berühmt wurde er jedoch mit seinem unvollendeten Roman: Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk während des Weltkriegs, mit Illustrationen seines Freundes Josef Lada. Bis zu seinem Tod konnte er gerade die ersten vier Bände schreiben, sein Freund Karel Vaněk versuchte dann noch zwei weitere Bände, die jedoch nicht mehr die Qualität des Hauptwerkes erreichten. Später fanden dann noch einige Versuche statt, den Erfolg der Erstveröffentlichung in weiteren Werken fortzuführen, und dem Schwejk genug Gelegenheit für weitere Heldentaten zu bieten; Erfolge bleiben jedoch aus. Dagegen wurden die Kriegsabenteuer mehrmals erfolgreich verfilmt und auch für die Bühne und den Hörfunk bearbeitet.

Hašek selbst ähnelte seiner Romanfigur Schwejk in vielerlei Hinsicht, da auch er in einem Ersatzregiment während des ersten Weltkrieg diente und an der Ostfront die erstbeste Möglichkeit nutzte um zu desertieren. Hašek soll geschlafen haben, als ein Angriff der russischen Seite erfolgte. Ganz zufällig trödelte er dann beim Anziehen und geriet kurz darauf in Gefangenschaft.

Werke

  • Májové výkřiky (1903), Gedichtsammlung
  • Trampoty pana Tenkráta (1912)
  • Dobrý voják Švejk a jiné podivné historky (1912)
  • Průvodčí cizinců, (1913)
  • Osudy dobrého vojáka Švejka za světové války (1921-23)
  • Črty, povídky a humoresky (1955), Sammlung seiner Erzählungen

Siehe auch

Literatur

  • Demetz/Grusa/Kosta: Jaroslav Hašek. Der Urschwejk und anderes aus dem alten Europa und dem neuen Russland, DVA 1999, ISBN 3-421-05231-X
  • Gustav Janouch: Jaroslav Hasek. Der Vater des braven Soldaten Schwejk. Francke Verlag, Bern und München 1966.