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Caeso Gramm

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Caeso Gramm (* 20. Juli 1640 in Tönning; † 21. September 1673 in Kiel) war Professor für Naturkunde und Griechisch an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Vorname

Der Vorname stammt vermutlich vom römischen Vornamen Kaeso / Caeso, in der Antike „Kaiso“, in der Neuzeit „Zeso“ gesprochen. Angeblich erhielten ihn Kinder, die per Kaiserschnitt zur Welt kamen (Plinius, Naturalis historia 7,47). Eine Schreibvariante des Namens ist „Caso“. Caeso Gramm erhielt seinen Vornamen von zwei seiner Vorfahren, Caeso Hagg und Caeso Eminga.

Ausbildung

Caeso Gramm war der Sohn des Tönninger Kaufmanns Christian Gramm und Catharina Hagg, der Urenkelin des Theologieprofessors Caeso Eminga (*1512 †1574). Seine Schulzeit verbrachte er in Husum und Lüneburg. Danach studierte er zwei Jahre an der Universität in Altdorf und unternahm eine Bildungsreise durch Deutschland, Böhmen, Ungarn und die Schweiz. Drei Jahre studierte er dort in Basel an der Philosophischen und Medizinischen Fakultät, promovierte zum Dr. phil. und Dr. med. Anschließend begab er sich nach Lyon, wo er am Krankenhaus arbeitete, um dann Frankreich und das Heilige Römische Reich zu bereisen. Er kam nach Leiden, wo er 1662 einen weiteren Doktorgrad erwarb. Über seine Bildungsreisen verfasste er einen Reisebericht (Liber commentarius de peregrinatione sua), der verschollen ist. Zurückgekehrt nach Schleswig-Holstein, arbeitete er in Kiel als Arzt.

Karriere an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Durch den Kanzler des Landesfürsten, Johann Adolf Kielmann zu Kielmannsegg, erfolgte 1665 sein Ruf an die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Caeso Gramm gehörte damit zu den 8 Gründungsprofessoren der philosophischen Fakultät. Seine Fachbereiche Griechisch und Naturkunde, genauer Physiologia, waren eng miteinander verbunden. Die Schriften des Aristoteles waren für diese vorrangig. Während seiner Amtszeit konzentrierte sich Gramm in Forschung und Lehre daher vor allem auf die antiken Lehren, war aber auch der neueren Forschung Rene Descartes‘ und Daniel Sennerts gegenüber aufgeschlossen. In nicht-naturwissenschaftlichen Seminaren lud er Studenten zur Lektüre griechischer Literatur ein. Als sein Angebot wenig Nachfrage erhielt, kündigte er bis zu seinem Tode weder privatim noch publice jemals wieder ein griechisches Literaturwerk an, sondern trug ausschließlich Naturkunde vor. Als Mitglied der philosophischen Fakultät, die am geringsten finanziert wurde, erhielt Gramm ein zweimaliges Jahresgehalt von 250 Talern. Dazu bezog er außerdem Funktionsleistungsbezüge, da er das Prorektorat der Universität bekleidete, womit er nach dem Landesfürsten Ranghöchster an der CAU war. Caeso Gramm erkrankte 1672 an Skorbut und verstarb am 21. September 1673 dreiunddreißigjährig. Daniel Georg Morhof verfasste die lateinische Gedenkrede, das Programma.

Familie

Caeso Gramm war verheiratet mit der Tochter des Kieler Stadtpastors, Dorothea Christina Jessen († 1714). Er hatte mit ihr einen Sohn, Friedrich Gramm, und drei Töchter.

Werk

Alle Schriften Gramms bis auf ein Epithalamium und den Reisebericht befassen sich mit Naturkunde, Philosophie oder Medizin. Es handelt sich hierbei um Disputationes, in denen Gramm als Praeses oder Respondent auftritt.

  • Disputatio philosophica de monstris, eorumque causis, atque differentiis Basel

1660 (Respondent).

  • Dissertatiuncula de cotyledonibus sive acetabulis uteri Basel 1660 (Respondent).
  • Dissertatiuncula de aneurysmate venarum et varicum Basel 1661 (Respondent).
  • Disputatio de rarioribus quibusdam problematibus Basel 1662 (Praeses und

Proponent).

  • Eptas quaestionum philosophicarum Basel 1662 (Praeses).
  • Disputatio de syncope pro gradu Doctorali in Medicina obtinendo Leiden

1662.

  • Examen problematis Hippocratici an de liquidis in fistulam spiritalem aliquid

illabatur secundum naturam? Hamburg / Schleswig 1665.

  • Caeso Grammius … ingenuos naturae mystas in Universitate Christian-Albertina

degentes ad physicam specialem publice audiendam … invitat Kiel 1665.

  • Anatomia Nivis Kiel 1666 (Praeses).
  • Aquas supracoelestes à multis hactenus doctoribus supra coelum sidereum

locatas ex physeos tribunali legitimae sedi restituit C.G. Kiel 1666 (Praeses).

  • Quaestiones Physicae metamorphosin, qua uxor Lothi in statuam salinam est

conversa, explicantes Kiel 1669 (Praeses).

  • De definitione temporis Kiel 1670 (Praeses).
  • Theses ex universa philosophia depromptae Kiel 1670 (Praeses).
  • Disputatio de Esu sanguinis. Disquisitio physico-philologica Kiel 1670 (Praeses).
  • Bona verba nuptiis Viri Praestantissimi Doctissimique Domini Pauli Erici …

et Virginis Lectissimae Catharinae Büllen dicta Kiel (um 1670).

  • Disputatio physica de stella regis Judaeorum Kiel 1670 (Praeses).
  • C. G. Prorector Academiae Kiloniensis suo atque senatus nomine Spiritus

Sancti religiosum cultum sacra hac ventorum atque ignium speculatione civibus academicis sedulo inculcat Kiel 1673.

  • Liber commentarius de peregrinatione sua (nicht erhalten).

Literatur

  • Thorsten Burkard und Marvin Harms (Hgg.) Chilonium. Novus Holsatiae Parnassus. Wachholtz Verlag, Kiel 2015, ISBN 978-3-529-05904-9