Zum Inhalt springen

Franz Josef Wagner

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. September 2015 um 05:35 Uhr durch Ot (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 93.220.30.130 (Diskussion) auf die letzte Version von Asdert zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Franz Josef Wagner (* 7. August 1943 in Olmütz) ist ein deutscher Boulevard-Journalist und Schriftsteller.

Leben

Wagner wurde während des Zweiten Weltkrieges in Olmütz im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren geboren und wuchs als Sohn einer Handarbeitslehrerin in Regensburg auf, wo er auch Sänger im Chor der Domspatzen war. Er besuchte eine Klosterschule, bestand jedoch die Abiturprüfung nicht und verließ die Schule ohne Abschluss.[1] Danach schlug er sich einige Jahre mit Gelegenheitsjobs durch, bevor er ein Volontariat bei der Nürnberger Zeitung begann.[2]

Ab 1966 arbeitete Wagner beim Axel-Springer-Verlag in Hamburg, unter anderem als Kriegsberichterstatter und Chefreporter für die Bild. In den 1970er Jahren schrieb er nebenher als Ghostwriter für Franz Beckenbauer und Boris Becker[3]. Er arbeitete zu dieser Zeit auch mit Josef von Ferenczy zusammen und wurde für ihn als Autor tätig.[4]

1988 wechselte Wagner zum Hubert-Burda-Verlag nach München und wurde Chefredakteur der Boulevard-Zeitschrift Bunte. Dort entwickelte er zusammen mit Günter Prinz auch die Zeitschriften Elle und Superillu. 1991 folgte die Boulevard-Zeitschrift Super!, deren Chefredakteur er wurde. Sie war als für Ostdeutschland konzipierte Konkurrenz zu Bild gedacht, wurde aber nach einem Jahr wieder eingestellt. Mit Wagners Schlagzeile „Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen – Ganz Bernau ist glücklich, daß er tot ist“ vom 3. Mai 1991 verlieh er Super! bereits am zweiten Erscheinungstag das Image eines Revolverblattes. 1998 kam Wagner zurück zum Axel-Springer-Verlag und wurde Chefredakteur der B.Z. und B.Z. am Sonntag. 2000 verlor er seinen Posten als Chefredakteur jedoch, nachdem er in einem Artikel über Franziska van Almsick ehrverletzende Töne angeschlagen hatte.

Seit 2001 ist Wagner „Chefkolumnist“ beim Axel-Springer-Verlag; eine Position, die eigens für ihn geschaffen wurde. Er schreibt die Kolumnen Post von Wagner, montags bis samstags in Bild sowie (bis 2005) Wagners Welt wöchentlich in der Welt am Sonntag. Für die Kolumne Post von Wagner erhielt er 2002 den vom Bauer-Verlag verliehenen Journalistenpreis Goldene Feder in der Kategorie „Print“.

Wagner ist verheiratet und hat eine Tochter.

Rezeption

Seine mit vielen beschreibenden Adjektiven und Adverbien versehenen, sich mitunter binnen kurzer Zeit widersprechenden Texte und seine wilden Argumentationssprünge haben Wagner unter anderem den Spitznamen „Gossen-Goethe“[5][6][7][8] eingebracht. Das Satiremagazin Titanic verspottete Wagner als „Gaga-Kolumnisten“.[9]

Wagner hat ebenfalls viel Kritik an seinen persönlichen Verhaltensweisen auf sich gezogen. Die ihm kritisch gegenüberstehende tageszeitung fasste zu seinem 60. Geburtstag zusammen: „Er gilt als cholerisch, viril, impulsiv, reaktionär, hysterisch, zynisch, chaotisch, mithin unerträglich.“[10] Besondere Schwierigkeiten im persönlichen Umgang hatte Wagner in den Jahren, in denen er die B.Z.-Redaktion führen sollte. Sein Arbeitsstil wurde als chaotisch beschrieben und seine Führungsmethoden brachten einen großen Teil der Redaktion gegen ihn auf. Dies ging so weit, dass auf einer anonym von Redakteuren der B.Z. betriebenen Internetseite indirekt die Absetzung Wagners gefordert wurde.

2009 wurde er wegen einer Beleidigung gegenüber Eva Herman durch zwei Instanzen zu Schadensersatz in Höhe von 10.000 Euro verurteilt. Anlässlich ihrer vielfach kritisierten Äußerungen zur Familienpolitik der Nationalsozialisten hatte er die Fernsehmoderatorin in seiner Bild-Kolumne als „dumme Kuh“ bezeichnet.[11] Im Januar 2014 entschied des Weiteren das Bundesverfassungsgericht, dass es nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sei, Gabriele Pauli als „durchgeknallte Frau“ zu bezeichnen.[12]2015 wurde er öffentlich von Christian Brandes kritisiert, nachdem er einen Text zum Absturz der Germanwings-Flug 9525 verfasste.[13]

Häufige Kritik erhält Wagner zudem im Bildblog und von dessen Betreiber Stefan Niggemeier.[14]

Werke

Romane

Einzelnachweise

  1. Post von Wagner: Liebe Lehrer, liebe Eltern, Bild, 5. Januar 2008
  2. Alexander Kühn: Franz-Josef Wagner – Der Großstadtindianer, alpha-journalisten.de, Auszug aus Stephan Weichert, Christian Zabel (Hrsg.): „Die Alpha-Journalisten“, Herbert von Halem Verlag, 2007
  3. Franz Josef Wagner: Brief an Deutschland, Diederichs Verlag, München 2010, Klappentext.
  4. Alexander Antonoff: Das elfte Gebot – Konsalik, Kolle und der Kommunikator: Die Philosophie des Medienmanagers Josef von Ferenczy, 25. September 2000, unter welt.de.
  5. Peer Schader: TV-Porträt von Franz Josef Wagner: Bild dir deinen Reißwolf. Spiegel Online, 19. April 2006. Abgerufen am 24. März 2013.
  6. Thomas Schuler: "Gossen-Goethe" auf der Straße. In: Berliner Zeitung, 30. September 2000. Abgerufen am 24. März 2013.
  7. Rayk Wieland: Gossen-Goethes Welt – Franz Josef Wagners „Brief an Deutschland“. 3sat-Online, 14. Dezember 2010. Abgerufen am 24. März 2013.
  8. Man nennt ihn "Gossen-Goethe". In: Hamburger Abendblatt, 19. April 2006. Abgerufen am 24. März 2013.
  9. Hurra, Berlin hat's gepackt, Titanic, Ausgabe Mai 2004
  10. Schöner scheitern mit Franz-Josef, Die Tageszeitung, 7. August 2003
  11. Pressemitteilung des Oberlandesgerichts Köln, 28. Juli 2009
  12. http://www.heise.de/tp/blogs/6/155714
  13. Post an Wagner
  14. bildblog.de, Einträge zu Franz Josef Wagner