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Ð

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Ð, klein ð ist ein Buchstabe in den lateinischen Schriftsystemen des Altenglischen, Isländischen, Färöischen und Vietnamesischen. Es ist ein durchgestrichenes D.

Im Altenglischen ist das Ð der Voläufer des heutigen stimmhaften th, wie in mother.

Im Isländischen heißt das Ð (oder edh) und hat dieselbe Qualität wie im Altenglischen, wird in Transskriptionen aber stets mit dh umschrieben.

Im Färöischen heißt es edd und taucht nur als Kleinbuchstabe ð auf (außer, wenn ein Wort durchgehend in Kapitalen geschrieben wird, wie auf Landkarten und Firmenlogos), da es nur innerhalb und am Ende eines Wortes stehen kann. Die mögliche Transkription ist d. Es ist in der Regel stumm und nimmt nie die Qualität des isländischen Dentallauts an.

Ende des 19.Jahrhunderts wurde der Buchstabe Ð von dem damals an der Südslawischen Akademie in Zagreb tätigen serbischen Sprachwissenschaftler Ðuro Daničić in das lateinische Alphabet des Kroatischen und Serbischen eingeführt. Er trat an die Stelle der Buchstabengruppen dj oder gj, um den Buchstaben Ђ ђ des [[Kyrillisches Alphabet#Serbisch|serbischen kyrillischen Alphabetes auch in lateinischer Schrift mit einem einzigen Zeichen wiedergeben zu können. Gegen die Kritik am ungewöhnlichen Erschienungsbild des neuen Buchstabens verwies Daničić darauf, das es diesen doch auch im Altnordischen gebe. Der entsprechende Kleinbuchstabe sieht freilicgh anders aus als in den germanischen Sprachen (đ), und der südslawische Buchstabe Đ đ bezeichnet auch keinen stimmhafte dentalen Frikativ, sondern eine stimmhafte palatale Affrikate.

Siehe auch: Þ (Thorn)