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Glagolitischer Pfad Baška

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Auf der Insel Krk gibt es in der Ortschaft Baška und der Umgebung eine besondere Touristenattraktion: Der dortige "glagolitische Pfad" (bašćanska staza glagoljice) besteht aus mehreren Steindenkmälern, die an verschiedenen Stellen von Baška und Umgebung anzutreffen sind und Buchstaben aus der Glagoliza darstellen.

Die Glagoliza

Die Glagoliza ist die älteste Schrift der slawischen Völker und von Kyrill von Saloniki für seine Missionstätigkeit entwickelt. In Kroatien ist man besonders stolz auf sie und sieht sie als Teil des nationalen Erbes. Hauptartikel: Glagolitische Schrift

Anfang und Ende

Beginn: Das Az

Buchstabe Az, der Beginn des glagolitischen Pfades auf der einzigen Zugangsstraße zur Stadt.
Standort ca 45°0' N und 14°42 O

Die erste Station des glagolitischen Pfades ist das "große Az". Es handelt sich hier ein etwa 7 m großes aus Stein gehauenes Denkmal, das den ersten Buchstaben des glagolitischen Alphabetes zeigt. Man findet es kurz nach einer Anhöhe neben dem Willkommennschild der Općina Baška (Gemeinde Baška). Hier beginnt an der Grenze der Gemeinde Baška der Glagolitische Pfad. Von hier aus sind es noch etwa 7 - 8 (Straßen-)Kilometer bis zum Stadtzentrum, wo an der Strandpromenade bzw. am Hafen das symbolische Ende zu finden ist.

Ende: Das Omega

Windrose in Baška
Links oben sieht man den glagolitischen Buchstaben I, im Uhrzeigersinn folgen Ю, Z und S.
Standort: 44°58'9" Nord 14°45'41" Ost

Das symbolische Ende des Pfades am Meer ist eine Windrose mir einem Omega, das sich am Ende der Fußgängerzone befindet, welche die turistische Strandpromenade darstellt. Auch dieses ist, wie das Az, anders als die meisten anderen Buchstaben gestaltet, denn es stellt eine Windrose dar und enthält somit noch weitere Buchstaben: Um das Omega herum sind zunächst auf einer quadratischen Steinplatte vier Buchstaben für die vier Himmelsrichtungen verewigt: Z für Zapad (Westen), S für Sever (Norden), I für Istok (Osten) sowie Ju für Jugo (Süden) (Die Glagolica kennt, wie auch die kyrillische Schrift, eine Ligatur für den Laut "Ju"). Dem Quadrat aus Stein ist ein Kreis einbeschrieben, auf dem für Schriftkundige unter Anderem die acht Windrichtungen zu lesen sind[1], geschrieben als: Tramuntana, Bura, Levant, Jugo, Oštro, Lebić, Pulenat und Maestral. Neben der so entstandenen Windrose ist eine Art "Bühne" aufgebaut, von der aus die Steintafel gut von oben zu fotografieren ist.

Weiterführende Informationen

Weitere Buchstaben

Glagolitischer Pfad in Baška: Glagolitischer Buchstabe L

Fährt man vom Az aus auf der Straße weiter in Richtung Strand, so trifft man schon bald auf die nächsten beiden Buchstaben mit dem Laut Ž und E, kurz nach einer Süßwasserquelle, auf der rechten Seite der Straße. Es folgen, dieses mal auf der linken Seite, ein Stein mit den beiden Buchstaben Đ und K, kurz vor einer Straßenbrücke, sowie auf Hauptplatz von Draga Bašćanska schließlich als sechster Buchstabe das J.

Viele dieser Steine befinden sich an der Ortseinfahrt zu Ortschaften. Erwähnt sei das L an der Einfahrt zum Vorort Jurandvor und das B an der Ortseinfaht zu Baška. Für andere Buchstaben muss man die Hauptstraße verlassen: Das W befindet sich beispielsweise neben der Orttstafel von Batolomaj. Wie man sieht, sind die meisten Buchstaben weder gemäß ihrer Abfolge im Alfabet aufgeführt noch auf einem wie auch immer verschlungenen Pfad auf einer geraden oder krummen Linie zu besuchen.

Anders als das Az dessen Denkmal wie eine Gabel aussieht, und dem Omega, das aus dem Stein herausragt, sind wohl die meisten Buchstaben sozusagen als Negativ in einen Stein von ca 1 m auf 1 m hineingeschlagen.

Der glagolitische Pfad umfasst nicht nur die Buchstaben; vereinzelt zählen auch andere Kunstwerke dazu, die mit glagolitischen Buchstaben bzw. Texten spielen. Wandert man etwa auf die Anhöhe mit der Kirche des Hl. Ivan, so kann man sich auf einer steinernen Sitzbank etwa auf halber Höhe ausruhen, die mit einem glagolitischen Text versehen ist.

Besondere Orte

Wie antike Funde kann man einen bestimmten Buchstaben nicht gezielt suchen, sondern sondern nur finden. Hilfestellung in Form von Karten und Broschüren gibt es jedoch in der Touristeninformation, spannender ist jedoch ein mehr oder weniger gezieltes Suchen der aufgestellten Buchstaben. Dabei erscheint der Ort der Denkmäler im Nachhinein oft nachvollziehbar. So findet man das "B" am Eingang der Stadt Baška, das "M" wie "Maria" vor dem "Heiligtum der Mutter Gottes auf dem Berge" (Svetište Majke Božije Goričke) [2], das I auf dem Fußweg von der Kirche des Hl. Ivan zu seinem Grab. Dagegen steht am Beginn des Vorortes Jurandvor kein J, sondern ein riesiges L.

Viele Buchstaben, etwa das P, das V und das G befinden sich auf der Strandpromenade bzw. in der Emil Geistlich Straße (Ulica Emilia Geistlicha), die teilweise mit ersterer identisch ist. Andere sind an Orten, die vom Tourismus weniger frequentiert werden.

Kultureller Hintergrund

Der Pfad soll an das kulturelle Erbe der Stadt und des Landes erinnern, unter anderem an die Tafel von Baška, die dort gefunden wurde. Wer es sich nicht nehmen lässt, zumindest nach einigen Buchstaben Ausschau zu halten, wird einen spannenden Rundgang durch Baska erleben, bei dem man nebenbei die Stadt kennenlernt.

Übergangsform von der runden zur eckigen Glagoliza auf der Tafel von Baška (1100 n. Chr.)
Glagolitischer Buchstabe Az als Beginn des glagolitischen Pfades auf der (einzigen) Zugangsstraße zur Stadt

Weitere Projekte dieser Art

Das Erbe der Schrift wird in ganz Kroatien hochgehalten. Auf Istrien gibt es ein änhliches Projekt, die Glagolitische Allee und das Denkmal zum 45. Breitengrad in Senj ist mit glagolitischen Buchstaben verziert, um nur zwei Beispiele zu nennen.

http://www.croatia.org/crown/articles/9272/1/The-Baka-Glagolitic-Path-on-the-island-of-Krk.html
http://rivaturist-baska.hr/the_baska_glagolitic_path.html
http://rivaturist-baska.hr/der_glagolitische_weg.html
http://www.orvas-yachting.com/de/guide/adriatic-weather/adriatic-winds/