Mallorca

Mallorca ist eine spanische Insel. Sie liegt im westlichen Mittelmeer, rund 200 Kilometer von València, Barcelona und Algier entfernt. Mit 3.640 Quadratkilometern ist sie die größte Insel der Balearen, rund 110 Kilometer sind es in der Länge von Sant Elm bis Cap de Formentor und 70 Kilometer in der Breite. Die Hauptstadt ist Palma.
Einwohner
Auf Mallorca leben 777.821 Einwohner, davon 375.773 in der Hauptstadt Palma. Die nächstgrößeren Gemeinden sind Calvià (43.499), Manacor (35.908), Llucmajor (29.891), Marratxi (28.237), Inca (26.504), Felanitx (16.566), Pollenca (15.987), Alcudia (15.897) und Soller (12.521). Dazu kommen ca. 97.000 Ausländer mit Aufenthaltsgenehmigung. ( Einwohnerzahlen für 2004 Stand: 1. Januar 2005 vom spanischen Statistik Institut INA)
Sprachen
Amtssprachen sind Katalanisch und Spanisch (Kastilisch). Der auf der Insel gesprochene katalanische Dialekt wird Mallorquí genannt. Seit 1983 ist Mallorquí gleichberechtigte Amtssprache. In den touristischen Zentren der Insel werden zunehmend auch Deutsch und Englisch gesprochen. Siehe auch: Sprachen auf Mallorca.
Verwaltung

Mallorca gehört zum Autonomiegebiet der Balearen (entspricht etwa einem Bundesland). Das Autonomiegebiet wird von Palma aus vom Govern Balear regiert, jede Balearen-Insel hat einen Consell Insular (Inselrat). Mallorca ist in sechs Regionen aufgeteilt, traditionell comarques genannt, die aber keine politischen Grenzen darstellen: Palma, Serra de Tramuntana, Llevant, Pla de Mallorca, Raiguer, Migjorn. Politisch ist die Insel in 53 Gemeinden mit Verwaltungssitz (municipis) gegliedert.
Klima

Mallorca genießt ein gemäßigtes subtropisches Klima, mit kurzen, milden Wintern und heißen Sommern, durchschnittlich 7,9 Sonnenstunden am Tag und durchschnittlichen Niederschlagsmengen (1.400 Millimeter pro Quadratmeter im Norden, 400 Millimeter im Süden).
Siehe auch: Klimadaten Mallorca
Flora und Fauna
Mallorca besitzt eine reiche Flora aus über 1.500 Arten. Die Fauna ist weniger artenreich und umfasst nur wenige Säugetier-, jedoch sehr viele Vogel-Arten. Die einzigen wildlebenden größeren Säugetiere sind verwilderte Hausziegen in der Serra de Tramuntana. Bemerkenswert sind der endemische Balearen-Sturmtaucher (Puffinus mauretanicus), Purpur- und Seidenreiher, Zwergrohrdommel, Mönchsgeier sowie der Rosa-Flamingo. Darüberhinaus gibt es Reptilien und Amphibien, darunter die erst Ende der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wiederentdeckte, endemische Mallorca-Geburtshelferkröte.
Siehe auch: Flora auf Mallorca Liste der Arten auf Mallorca
Nationalparks
- Archipiélago de Cabrera
Naturparks
- L'Albufera des Grao, la illa d'en Colom i el cap de Favàritx
- Cala D’Hort
- Sa Talaia
- Mondragó
- Llevant
- S´Albufera de Mallorca
- Sa Dragonera
Naturreservate
- Cap des Freus
- Cap Farrutx
- Es Vendrà y Es Vendranell
- Islotes de Ponent
- S'Albufereta
Naturdenkmäler
- Ses Fonts Ufanes
Gebirge, Täler, Seen
Drei Gebirgszüge rahmen die Insel im Südosten, Nordwesten und Osten ein, die wenig spektakuläre Serra de Llevant und die berühmte, über weite Strecken nicht besiedelte Serra de Tramuntana, in der die höchsten Berge der Insel, der Puig Major (1.445 Meter), der Puig Massanella (1.348 Meter), der Puig Tomir (1.103 Meter), der Puig de l´Ofre (1.091 Meter), der Puig d´es Teix (1.064 Meter) und der Puig Tossals (1047 Meter) liegen.
Die höchsten Berge
- Puig Major (1443 m Höhe ü. N.N.)
- Puig Massanella (1348 m Höhe ü. N.N.)
- Tomir (1103 m Höhe ü. N.N.)
- L'Ofre (1090 m Höhe ü. N.N.)
- Alfabia (1067 m Höhe ü. N.N.)
- Teix (1064 m Höhe ü. N.N.)
- Tossals (1047 m Höhe ü. N.N.)
- Galatzó (1025 m Höhe ü. N.N.)
- Es Cornador (1009 m Höhe ü. N.N.)
- Puig Raig (1002 m Höhe ü. N.N.)
In den drei Gebirgszügen Mallorcas findet sich auch der bekannte Canyon Torrente de Pareis und die beiden Trinkwasser-Speicher-Seen Cúber und Gorg Blau sowie im Osten die Serra Artana mit dem höchsten und kompaktesten Massiv der östlichen Bergkette. Acht niedrige Berge gehören dazu, wobei der Puig de Ferrutx (552 Meter) der höchste ist und Puig d´en Mir (256 Meter) der niedrigste. Das Gebiet von Caps de Ferrutx mit seinen Felseinschnitten ist Schutzraum für Fischadler und Wanderfalke.
Geschichte
Ereignisse

- um 3500 v. Chr: Aus dieser Zeit stammen erste prähistorische Spuren.
- um 1500 v. Chr: Die Talayot-Kultur, die balearische Variante der Bronze- und Eisenzeit beginnt. Die Talayot-Kultur steht in Handelsbeziehungen mit den Phöniziern und Griechen.
- 123 v. Chr.: Römische Invasion. Caecillius Metellus Balearicus gründet die Städte Pollentia (heute Alcúdia) und Palma (von lateinisch palma, Siegespalme).
- 450 n. Chr: Die Vandalen erobern die Balearen.
- 534 n. Chr: Byzantinische Truppen erobern Mallorca.
- 902: Mallorca wird von den Mauren erobert.
- 1229: Im Rahmen der Reconquista wird Mallorca von den aragonischen Truppen unter Jaume I. erobert.
- 1276: Jaume II. ruft das Königreich Mallorca aus.
- 1349: Pedro IV. von Aragón vertreibt Jaume III. und in der Folge wird Mallorca aragonische Provinz. Bis zur Autonomie von 1983 wird die Insel vom Festland her regiert.
- 19. Jahrhundert: Anfang des Tourismus. Berühmt ist der Aufenthalt des polnischen Komponisten Frédéric Chopin und der französischen Schriftstellerin George Sand in Valldemossa.
- 1936: Im Spanischen Bürgerkrieg fällt Mallorca in den Machtbereich der Falange.
- 1960er Jahre: Der Massentourismus setzt ein.
- 1978: Spanien wird parlamentarische Monarchie.
- 1983: Die Balearen werden autonome Region.
Frühgeschichtliche Ansiedlungen
- Capocorb Vell (Llucmajor)
- Ses Talaies de Can Jordi (Santanyi)
- Poplado Talaiótico de S'Illot (S'Illot)
- Talaiot de Sa Canova (Ctra. Artà - Colonia de Sant Pere)
- Ses Païsses (Artà)
- Necròpoli de Son Real (Ca'n Picafort, Gemeinde Santa Margalida)
- Poblado Talaiótico de Son Fornès (Montuïri)
- Novetiforme Alemany (Magaluf/Calvià)
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist geprägt von Tourismus. 1960 besuchten 360.000 Touristen die Insel, 1970 sind es bereits mehr als 2 Millionen. Heute liegt die Zahl der Besucher bei knapp 22 Millionen. Der Flughafen Son Sant Joan fertigte 2005 ca. 21 Millionen Fluggäste ab. Insgesamt stehen den Gästen rund 314.000 gemeldete Hotelbetten in 1.300 Hotelanlagen zur Verfügung (Stand 2005) damit liegt die Insel deutlich vor der zweitwichtigsten Touristenregion Spaniens, Katalonien.
Die Mehrzahl der Touristen stammt aus Deutschland und Großbritannien. Geradezu zum Symbol für den deutschen Massentourismus, der jedoch weite Teile der Insel nicht berührt, ist der Ort S'Arenal, für den englischen Magaluf geworden. Es gibt aber auch eine nicht geringe Zahl von Individualtouristen, die etwa in der Serra de Tramuntana wandern oder Rad fahren und ca. 35.000 ausländische Residenten, die sich auf Mallorca niedergelassen haben und sich zum Teil auch in die dortige Gesellschaft integrieren.
Daneben sind Landwirtschaft, Bergbau (vor allem Marmorabbau), Leichtindustrie (Leder, Keramik, Perlen, Glas) sowie Fischerei bedeutende Wirtschaftszweige.
Siehe auch: Glas auf Mallorca, Kohleindustrie auf Mallorca, Eisenbahnen auf Mallorca, Agrarprodukte auf Mallorca, Ökologische Landwirtschaft auf Mallorca, Integrierte Landwirtschaft auf Mallorca, Kunstperlen-Majòricas
Die Mallorquiner erwirtschaften eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen Spaniens: EUR 17.000 gegenüber EUR 13.500 im spanischen Durchschnitt. Haupteinkommensquelle ist mit 75 Prozent der Dienstleistungbereich Tourismus gefolgt von der Bauindustrie mit rund 10 Prozent. Fast drei Viertel der Insel sind landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Landwirtschaft stellt 11 Prozent der Arbeitsplätze der Insel, trägt aber nur 2,5 Prozent zum Bruttosozialprodukt bei.
Orte
Alaró - Alcúdia - Algaida - Andratx - s'Arenal - Ariany - Artà - Banyalbufar - Binissalem - Búger - Bunyola - Cala d'Or - Cala Figuera - Cala Millor - Cala Ratjada - Cala Santanyí - Cales de Mallorca - Calvià - Ca'n Picafort - Campanet - Campos - Canyamel - Capdepera - Colònia de Sant Jordi - Consell - Costitx - Deià - Escorca - Esporles - Estellencs - Felanitx - Fornalutx - Inca - Lloret de Vistalegre - Lloseta - Llubí - Llucmajor - Magaluf - Manacor - Mancor de la Vall - Maria de la Salut - Marratxí - Montuïri - Muro - Orient - Palma - Paguera - Porto Cristo - Petra - Platja de Palma - Pollença - Porreres - Puigpunyent - Sa Calobra - Sa Coma - Sa Pobla - Santa Eugènia - Santa Margalida - Santa Maria del Camí - Santanyí - Santa Ponça - Sant Joan - Sant Llorenç des Cardassar - Selva - Sencelles - Ses Salines - Sineu - Sóller - Son Servera - Valldemossa - Vilafranca de Bonany
Häfen
- Cala d'Or (Yachthafen)
- Cala Figuera (Fischereihafen, Yachthafen)
- Cala Romanza
- Ca'n Picafort (Yachthafen)
- Cala Ratjada (Fischereihafen)
- Colònia de Sant Jordi (Fischereihafen)
- Palma (Seehafen, Yachthafen, Fischereihafen)
- Portals Nous (Yachthafen)
- Portochristo (Fischereihafen)
- Portocolom (Fischereihafen)
- Port d'Andratx (Yachthafen, Fischereihafen)
- Port d'Alcudia (Yachthafen, Fischereihafen)
- Port de Pollença (Yachthafen, Fischereihafen)
- Port de Soller (Fischereihafen)
- S'Arenal (Yachthafen)
Klöster und Einsiedeleien
- Santuario de Cura (Puig de Randa, Algaida, in 540 m Höhe)
- Santuario de Monti - Sion (Porreres, in 263 m Höhe)
- Ermita de Sant Miquel (Montuïri, in 246 m Höhe)
- Ermita de Bonany (Petra, in 317 m Höhe)
- Santuario de Sant Salvador (Felanitx, in 510 m Höhe) - Das 1342 gegründete Kloster auf dem 509 m hohem Puig Sant Salvador, 2 km von Felanitx entfernt, wurde 1617 um die Klosterkirche erweitert. Eine Marienstature aus dem 13. Jhd. befindet sich in der als Wallfahrtsort bekannten Kirche.
- Ermita de Betlem (Artà)
- Ermite de la Victòria (bei Alcúdia, in 400 m Höhe)
- Santuario de Puig de Maria (Pollença, in 333 m Höhe)
- Santuario de Lluc (Escorca/Lluc in 550 m Höhe)
- Ermita de Santa Magdalena (Inca, in 304 m Höhe)
- Ermita de la Trinitat (Valldemossa, in 540 m Höhe)
- Cartuja de Valldemossa
Sehenswürdigkeiten

- Canyon Torrente de Pareis - an der Westküste nördlich Sóller, bei sa Calobra gelegen
- Castell de Bellver - Festungsanlage in Palma
- Castell d'Alaro (Puig de Alaro, ca. 13 Jh., in 825 m Höhe)
- Castell de Rey (Pollença, ca. 13. Jh., in 476 m Höhe)
- Castell de Capdepera (Capdepera, 13. Jh.)
- Castell de Santueri (Felanitx, 14. Jh., in 320 m Höhe)
- Cap Formentor - das Nordkap
- Coves d'Artà - Höhle in der Nähe von Artà
- Coves del Drac - Tropfsteinhöhle mit großem unterirdischem See bei Porto Cristo
- Cuevas de Campanet - Höhle im Nordwesten zwischen Inca und Alcúdia
- Cuevas dels Hams - Tropfsteinhöhle bei Porto Cristo
- Cuevas de Gènova - Höhle nahe Palma
- Der rote Blitz - eine nostalgische Bimmelbahn von Palma nach Sóller
- Es Baluard - Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst Palma
- La Seu - Kathedrale von Palma
- Kloster Lluc im Nordwesten
- Planetarium Mallorca in Costitx
- Ses Païsses - Talayot-Siedlung bei Artà
- Son Marroig - Herrensitz aus dem 16. Jahrhundert

Literaturhinweis
Zwischen 1869 und 1891 erschien bei Brockhaus in Leipzig ein neunbändiges Monumentalwerk des berühmten Reisenden Erzherzog Ludwig Salvator, es ist heute noch ein zuverlässiges und genaues Zeugnis der Zeit. Titel: Die Balearen in Wort und Bild.
Siehe auch
- Strände und Buchten auf Mallorca
- Liste katalanisch-spanischer Ortsnamen im katalanischen Sprachgebiet