Franz Hellinger

Franz Hellinger (* 1901; † 9. Januar 1924 in Speyer) war ein deutscher politischer Aktivist. Er wurde bekannt als Teilnehmer des Attentats auf den pfälzischen Separatistenführer Franz Josef Heinz im Januar 1924, bei dem er selbst getötet wurde.

Leben

Hellinger lebte nach dem Ersten Weltkrieg als Monteur und Kraftfahrer in München. Dort war er Mitglied im Wehrkraftverein, dann im Jungsturm, um sich schließlich als Unteroffizier des Bundes Oberland an den Kämpfen in Oberschlesien und im Ruhrgebiet zu beteiligen.

Als Mitglied des pfälzischen Kampfbundes beteiligte er sich am 9. Januar 1924 an der Ermordung des pfälzischen Separatistenführers Franz Josef Heinz im Hotel Wittelsbacher Hof in Speyer. Bei der Flucht der Attentäter wurde Hellinger beim Schusswechsel mit Anhängern von Heinz tödlich verletzt.

In den späteren 1920er und früheren 1930er Jahren erfreute sich Hellinger als „Märtyrer der nationalen Sache“ einer großen Popularität in Kreisen der bürgerlichen wie der völkischen politischen Rechten in Deutschland. Unter anderem wurde eine Arbeitsgemeinschaft zur Errichtung eines ihm und dem ebenfalls bei dem Speyerer Attentat getöteten Kampfbund-Angehörigen Ferdinand Wiesmann gewidmeten Denkmals ins Leben gerufen. Schließlich wurde ein großes Wiesmann-Hellinger-Denkmal auf dem Speyerer Friedhof errichtet, das am 10. Januar 1932 eingeweiht wurde.

Die NSDAP versuchte den toten Hellinger auf ihre Weise für die eigene Sache zu vereinnahmen, indem sie fälschlich öffentlich verbreitete, er sei Mitglied der NSDAP gewesen. Außerdem ordnete Hitler am 26. Januar 1932 an, dass der Sturm 1/II/1 der Schutzstaffel (SS) „in Erinnerung an den bei der Erschießung des Separatistenführers Heinz Orbis gefallenen Parteigenossen Hellinger künftig die Bezeichnung 1. Sturm Hellinger“ führen solle.

Literatur

• Institut für Zeitgeschichte: Hitler. Reden Schriften, Anordnungen, Februar 1925 bis Januar 1933. Bd. IV/3, S. 73.