Vorstieg
Der Vorstieg ist das Klettern einer Kletterroute mit Seilsicherung von unten. Es handelt sich dabei um die (auch psychisch) anspruchsvollste Begehung einer Kletterroute, da das Risiko eines Sturzes besteht, und die Fallhöhe größer ist als bei allen anderen Sicherungstechniken. Zusätzlich zu seinem eigenen Körpergewicht, hat der Kletterer im Vorstieg außerdem das (relativ hohe) Gewicht des Seiles zu tragen. Der vom Boden (oder dem Standplatz) aus sichernde, muß den Vorsteiger ständig im Auge haben, um im Falle eines Sturzes das Seil sofort zu blockieren und Maßnahmen zu ergreifen, daß er nicht gegen den Fels geschleudert oder ausgehoben wird.
Der Vorsteiger geht beim Vorstieg das Risiko eines Sturzes in die letzte Zwischensicherung oder falls noch keine Zwischensicherung angebracht wurde, auf den Boden bzw. in den Standplatz ein. Liegt beispielsweise die letzte Zwischensicherung nur 5 m unter dem Vorsteiger, fällt er ca. 11 Meter tief. Eigentlich würde der Sturz logischer Weise nur 10 Meter betragen. Moderne Kletterseile dehnen sich allerdings, um die Belastung für den Körper eines Bergsteigers zu minimieren. Ein zusätzliches Risiko bei dem Sturz in eine Zwischensicherung besteht dann, wenn die Zwischensicherung schlecht gewählt wurde. Wenn diese versagt, kann es zu einem kettenreaktionsartigen Absturz kommen. Deshalb verwendet man beim alpinen Bergsteigen auch meist zwei (dünnere) Seile für die Sicherung im Vorstieg.
Im Vorstieg ist es von übergeordneter Wichtigkeit nur neue Seile mit ausreichender Festigkeit zu verwenden, da Seile nach einer gewissen Anzahl von Fangstößen keine Garantie für deren Festigkeit mehr besitzen.
Siehe auch Nachstieg oder Topropesicherung.