Torfmoose
Torfmoose | ||||||||||||
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Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sphagnum | ||||||||||||
Die Torfmoose (Sphagnidae) sind eine der drei Unterklassen der Laubmoose aus der Abteilung der Moose. Sie hat rund 300 Arten in einer einzigen Gattung (Sphagnum), in Deutschland kommen etwa 30 verschiedene Arten vor, einige davon sind geschützt.
Aufbau

Torfmoose sind innerhalb der Laubmoose ein recht sonderlich aufgebaut.
Aus den haploiden Meiosporen entsteht zunächst ein fadenförmiges Protonema (Vorkeim). Dazu benötigen Torfmoose einen Mykorrhiza-Pilz, der die dafür nötigen Nährstoffe (vor allem Stickstoff) zur Verfügung stellt. Das Protonema wächst dann zu einem flächigen Thallus aus und bildet an der Unterseite fädige Würzelchen (Rhizoide). Auf diesem Gewebethallus wächst dann erst das typische geschlechtszellenbildende Moospflänzchen (Gametophyt).
Der Gametophyt besteht aus einem Stämmchen und trägt eine palmenartige Krone (oder auch Rosette), darunter sind in mehreren Wirteln, die nach unten gebogenen Seitenäste angeordnet. Die Stämmchenrinde besteht aus toten perforierten Zellen, die Wasser durch Kapillareffekte aufsaugen. Die Blättchen bestehen aus einem Netz von chloroplastenhaltigen länglichen Zellen, zwischen denen ebenfalls mit Löchern versehene Wasserspeicherzellen sitzen. Durch diesen Aufbau können Torfmoose enorme Wassermengen aufnehmen. Sphagnum-Moose können auch an der Basis absterben, sodass aus einer einst verzweigten Pflanze mehrere Einzelpflanzen werden.
Die Antheridien (männliche Geschlechtszellbehälter) sitzen in den Blattachseln besonders gefärbter und gestalteter Zweige der Rosette und sind lang gestielt. Die weiblichen Archegonien indes sitzen an der Spitze der Seitenzweige.
Der sich nach der Befruchtung entwickelnde Sporophyt besteht nur aus einem verdickten Fuß, einem kurzem Stiel und der Kapsel. Er ist wie bei den anderen Moosen auch vom Gametophyten ernährungstechnisch abhängig. Angehoben wird der Sporophyt von einem Scheinfuß (Pseudopodium), der vom Gametophyten gebildet wird. Das Sporenmuttergewebe (Archespor) wird nicht wie bei anderen Laubmoosen aus der äußeren Schicht der inneren Sporenkapselzellen (Endothecium) gebildet, sondern von den inneren Zellen der Außenschicht (Amphithecium).
Ökologie
Torfmoose sind wechselfeuchte Pflanzen, die von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Zwischen- und Hochmooren und somit (indirekt) die einzigen Moose mit wirtschaftlicher Bedeutung sind. Sie sind hervorragend an die extremen Bedingungen dieser Standorte angepasst. Das Torfmoos besitzt folgende Konkurrenzvorteile:
- Torfmoose können selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe aufnehmen. Im Gegenzug geben sie Wasserstoffionen an die Umgebung ab, die ein saures Milieu erzeugen, das Konkurrenten im Wuchs behindert.
- Torfmoose können praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben hin entwickelt, stirbt die Basis (Die Wurzeln) wegen Luftabschluss und Wassermangel ab, aus dem sich nicht zersetzenden Gewebe entsteht Torf.
Torfmoose reduzieren ihre Stoffwechsel-Vorgänge in Trockenzeiten auf ein Minimum. Kommt es dann zu Niederschlägen, sind diese Pflanzen in der Lage, das 20-fache ihres Eigengewichtes an Wasser zu speichern, um ihre Stoffwechsel-Intensität möglichst lange zu erhöhen. Die überlebensnotwendige schnelle Wasseraufnahme wird durch die Wasseraufnahme-Fähigkeit der Blätter ermöglicht, da keine Saugwurzeln vorhanden sind. Die Zellen der Pflanze verhalten sich wie Quellkörper.

Verwendung
Torfmoos wird in Gärtnereibetrieben und in Blumenerde zur Verbesserung der Wasserspeicherung des Bodens benutzt, es dient des weiteren als Verpackungsmaterial und als Brennstoff. Es wurde früher wegen der antibakteriellen Eigenschaften auch für Verbände benutzt. Heutzutage findet Torfmoos auch als Saugeinlage in "Ökowindeln" Verwendung. Letzteres ist zum Beispiel in Chile ein Grund für die Zerstörung großer Hochmoorareale.