Johannes Blaskowitz
Johannes Albrecht Blaskowitz (* 10. Juli 1883 in Paterswalde, Kreis Wehlau (Ostpreußen); † 5. Februar 1948 in Nürnberg; Suizid) deutscher Generaloberst, Oberbefehlshaber verschiedener Heeresgruppen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Als Soldat der alten Armee, der bereits im Ersten Weltkrieg diente, konnte Blaskowitz im Dritten Reich schnell Karriere machen. 1935 wurde er zum Generalleutnant und Kommandanten des Wehrbezirks II in Stettin befördert. 1938 wurde er zum Feldkommandanten der Heeresgruppe 3 in Dresden. Er nahm am Einmarsch der Wehrmacht in Österreich teil und führte seine Verbände bei der Besetzung des Sudetenlandes und des tschechischen Teiles der ehemaligen Tschechoslowakei im Herbst 1938 bzw. Frühjahr 1939.
Für den Überfall auf Polen arbeitete er die Pläne aus und kommandierte selbst die 8. Armee. Am 27. September 1939 nahm Blaskowitz die Kapitulation Warschaus entgegen. Für seine Leistungen ehrte ihn Adolf Hitler mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Kurze Zeit später wurde er Oberbefehlshaber des deutschen Besatzungsheers in Polen. In dieser Funktion protestierte er mehrfach gegen die Misshandlung und Ermordung von jüdischen und nichtjüdischen Polen durch SS-Einsatzgruppen und Polizeieinheiten.
- "Die Einstellung der Truppe zur SS und Polizei schwankt zwischen Abscheu und Hass. Jeder Soldat fühlt sich angewidert und abgestoßen durch diese Verbrechen, die in Polen von Angehörigen des Reiches und Vertretern der Staatsgewalt begangen werden." (Denkschrift vom Januar 1940)
Seinen Denkschriften an den Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch, legte er Schreiben der Bevölkerung von Łódź und Warschau bei, die Vergewaltigungen, Plünderungen, Morde und andere Gräueltaten der deutschen Besatzungsmacht gegenüber Polen und Juden dokumentierten. Blaskowitz wurde daraufhin von Adolf Hitler, der seine Einstellung als kindisch kritisierte, im Mai 1940 auf Betreiben Hans Franks als Wehrmachtsbefehlshaber in Polen entlassen.
1940 wurde ihm der Oberbefehl über die deutsche 1. Armee im besetzten Frankreich übertragen. Blaskowitz war darauf bedacht, mit der Bevölkerung ein akzeptables Verhältnis aufzubauen, ging aber mit aller Härte gegen die Résistance vor. Hitlers Politik stellte er nicht mehr in Frage. 1944 übernahm er das Kommando über die Heeresgruppe G, mit der er sich nach der Landung der Alliierten ins Elsass zurückzog. Im Januar 1945 übernahm er die Heeresgruppe H in Holland bis er am 5. Mai 1945 in Wageningen vor den Briten kapitulierte.
Von 1945 bis 1948 befand er sich in Gefangenschaft in Dachau, Allendorf bei Marburg und zuletzt in Nürnberg. Dort nahm er sich am 5. Februar kurz vor Beginn seiner Verhandlung bei den Nürnberger Prozessen (Fall XII: Prozess Oberkommando der Wehrmacht) das Leben, bei dem er als minderbelasteter Kriegsverbrecher vor Gericht stehen sollte. Von Mithäftlingen wurde der Verdacht geäußert, er sei von SS-Leuten ermordet worden, eine Vermutung, die jedoch nie weiter untermauert werden konnte.
Auszeichnungen
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange Prager Burg
- einmalige Nennung im Wehrmachtsbericht
- Kriegsverdienstkreuz 2. und 1. Klasse mit Schwertern
- Eisernes Kreuz (1914) 2. und 1. Klasse
- Wiederholungsspange zum Eisernen Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Deutsches Kreuz in Silber
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern
- Ritterkreuz (30. September 1939)
- Eichenlaub (29. Oktober 1944)
- Schwerter (25. April 1945)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Blaskowitz, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Generaloberst, Oberbefehlshaber verschiedener Heeresgruppen der Wehrmacht |
GEBURTSDATUM | 10. Juli 1883 |
GEBURTSORT | Paterswalde bei Wehlau |
STERBEDATUM | 5. Februar 1948 |
STERBEORT | Nürnberg |