Schlacht um Điện Biên Phủ
Vorlage:Schlacht Die Schlacht von Dien Bien Phu gilt als die entscheidende Schlacht während des ersten Indochinakrieges zwischen Frankreich und dem Vietminh, die für ein freies Vietnam kämpften. Der Kampf um die französische Festung in der Region um Dien Bien Phu begann am 13. März 1954 und endete mit einer vernichtenden französischen Niederlage am 7. Mai. Dieser Misserfolg beendete das französische Engagement in Südostasien.
Eine Reihe von Fehlentscheidungen der französischen Generalität hatte zu dieser Niederlage geführt. Die Entscheidung die Festung in einem Tal anzusiedeln, stellte sich als besonders schwerwiegend heraus. Der General Vo Nguyen Giap nutzte die strategischen Vorteile, die das hügelige Gelände rings um die Festung bot, geschickt aus und führte die Truppen der Vietminh zum Sieg.
Nach der Niederlage Frankreichs konnten die Verhandlungen in Genf abgeschlossen werden. Die Teilnehmer teilten das Land am 17. Breitengrad in Nord und Südvietnam. Die Teilung des Landes führte schließlich zum zweiten Indochinakrieg. In diesem Krieg traten die USA auf der Seite Südvietnams ein. Der Beginn des Vietnamkriegs.
Vorgeschichte
Das Land Vietnam war seit 1885 als Kolonie in die Französische Union eingegliedert. Erst mit der Besetzung des Landes durch die Japaner wurde die französische Herrschaft beendet. Nach der Niederlage der Japaner im zweiten Weltkrieg und dem Ende der Besatzung konnten die Vietnamesen ihre Souveränität beanspruchen. In Hanoi rief Ho Chi Minh die Demokratische Republik Vietnam (DRV) aus und proklamierte die Unabhängigkeit.
Frankreich wollte nach der demütigenden Niederlage gegen Deutschland im zweiten Weltkrieg verlorenes Prestige zurückgewinnen und beanspruchte Indochina als französische Kolonie. Bereits zwei Tage nach der Unabhängigkeitserklärung landeten ein französisches Expeditionskorps im Süden Vietnams. Der Beginn des französischen Indochinakrieges.
Ho Chi Minih reagierte auf die Provokation Frankreichs mit der Gründung der vietnamesischen Befreiungsbewegung, der Vietminh. In den folgenden Jahren sah sich Frankreich einem blutigen Guerillakrieg ausgesetzt, der nur schwer zu gewinnen war. Im Frühling des Jahres 1953 stellten die Franzosen fest, dass der Krieg nicht zufrieden stellend verlief. Aus diesem Grund wurde ein neuer Oberkommandierender nach Vietnam entsandt. Die Aufgabe den Verlauf des Krieges zu verändern übertrug die Militärführung dem General Henri Navarre.
Operation Castor
Die Situation wie sie sich General Navarre in Indochina darstellte war schlecht. Der Konflikt hatte sich in einen schmutzigen Kolonialkrieg verwandelt und die Vietminh setzten das französische Expeditionskorps mit ihrer Guerillataktik massiv unter Druck. Die Generalität Frankreichs wollte nach Jahren des Guerillakampfs die Truppen der Vietminh in eine offene Feldschlacht zwingen und so dem Gegner ihre Art der Kriegführung aufzwingen. In dieser Entscheidungsschlacht sollte die französische Überlegenheit an Ausrüstung und Technik den erforderlichen Sieg bringen und den Krieg beenden. Ein weiterer Punkt in Navarres Plan sah einen Sperrriegel entlang der laotischen Grenze vor um so die Zusammenarbeit der beiden Befreiungsbewegungen zu unterbinden. Ein verlassener französischer Außenposten umgeben von ca. 1000 m hohen Bergen in einer 16 Kilometer langen und acht Kilometer breiten Talmulde wurde als Ort für die Entscheidungsschlacht ausgewählt. An dieser Position errichteten die Franzosen eine Festung mit zahlreichen Außenposten. Die Festung erhielt den Namen einer nahen Kleinstadt Dien Bien Phu. Dieser Stützpunkt war von einer Hügelkette umgeben und sollte hauptsächlich aus der Luft versorgt, da die Position über den Landweg nur schwer erreichbar war.
In den Monaten vor der Schlacht bauten die Franzosen den Stützpunkt zu einer Festung aus.
Errichtung der Festung bei Dien Bien Phu
Angriffsvorbereitungen der Vietminh
Verlauf der Schlacht
Beginn der Schlacht im März
Am 13. März 1954 griff die vietnamesische Artillerie die französischen Artilleriestellungen und Landebahnen an. Es folgte ein Infanterieangriff auf die Festung Beatrice, die eingenommen wurde. In den nachfolgenden Tagen wurden die Festungen Gabrielle und Anne-Marie besetzt. Am Ende März konnten die Festungen Dominique, Eliane und Huguette vorerst verteidigt werden.
Operation Vulture (Aasgeier)
Die Lage in Dien Bien Phu spitzte sich bereits Ende März dramatisch zu und die französische Regierung musste einsehen, dass der Plan von General Navarre gescheitert war. Frankreich erkannte, dass der Krieg in Indochina alleine nicht mehr zu gewinnen war. Aus diesem Grund wurden Regierungsvertreter in die USA entsandt um Hilfe zu erbitten. Bei Gesprächen mit dem US-Außenminister John Foster Dulles und Präsident Dwight D. Eisenhower gewährt man den Franzosen die gewünschte Unterstützung. Die US-Militärführung bot der französischen Regierung sogar den Einsatz von Atomwaffen in der Schlacht um Dien Bien Phu an. Dieses Angebot erhielt die Bezeichnung Operation Vulture. Mit dem Einsatz von Atombomben sollten Vietminh-Truppen hinter der Front bombardiert werden und so auch gleichzeitig die Unterstützung der Landbevölkerung verringert oder ganz verhindert werden. Jedoch wollte die US-Regierung den Abwurf von Atombomben nur befehlen, wenn andere Länder, wie zum Beispiel Großbritannien dies akzeptieren und unterstützen würden. Großbritannien lehnte den Einsatz von Atomwaffen ab. Die Operation Vulture verschwand in einer Schublade des Pentagon. Im Vietnamkrieg der Amerikaner kam der Einsatz von Atomwaffen gegen Nordvietnam noch einmal zur Sprache wurde jedoch erneut verworfen.
Zweite Angriffswelle auf die Festung
Der Fall von Dien Bien Phu
Am 2. Mai 1954 gingen die Vietnamesen zum Generalangriff über. Sie konnten die restlichen Befestigungen der Franzosen besetzen, die am 7. Mai kapitulierten.
Auswirkungen
Genfer Indochina-Konferenz
Am 26. April 1954 tagte die Indochina-Konferenz in Genf. An der Konferenz nahmen die beiden Kriegsparteien Frankreich und die kommunistischen Vietminh, sowie die USA, China, Großbritannien, die Sowjetunion, Vietnam, Laos und Kambodscha. Nach 87 Verhandlungstagen und unter dem Einfluss der vernichtenden Niederlage der Franzosen in der Schlacht um die Festung Dien Bien Phu verständigten sich die Teilnehmer auf ein Waffenstillstandsabkommen. Dieses Abkommen trat am 21. Juli in Kraft und beendete den Indochinakrieg und die franzosischen Kolonialzeit.
Der wichtigste Punkt des Waffenstillstandsabkommens war die Teilung Vietnams in einen Nord- und Südstaat. Die Demarkationslinie verlief entlang des 17. Breitengrades. Die Teilung des Landes sollte nur provisorisch sein und diente zur Entflechtung der vietnamesischen Streitkräfte. Die Vietminh bekamen den Norden zugesprochen, die Anderen den Süden. Geheime, allgemeine und freie Wahlen sollten Vietman im Juli 1956 eine gemeinsame Regierung für ganz Vietnam bringen, doch die Wahlen wurden von den amerikanischen Beraten in Südvietnam verhindert. Die Amerikaner fürchteten sich davor ganz Vietnam an den Kommunismus (Dominotheorie) zu verlieren, nachdem Nordvietnam unter der Führung von Ho Chi Minh und den Vietminh zu einem kommunistischen Staat geworden war.
Die beiden Königreiche Laos und Kambodscha die ebenfalls zu Indochina gehörten wurden mit diesem Abkommen zu souveränen Staaten.
Konsequenzen
Während der Schlacht waren ca. 20.000 französische und ca. 100.000 vietnamesische Soldaten beteiligt. Es wurden ca. 2.200 Franzosen getötet und vermisst, ca. 17.800 wurden gefangengenommen. Die vietnamesischen Verluste betrugen ca. 23.000 getötete und vermisste Soldaten. Die Schlacht gilt auch als letzte Schlacht der Waffen-SS, da in der Fremdenlegion eine größere Anzahl ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS gekämpft hat, denen nach dem Ende des 2. Weltkrieges die Rückkehr in ein Zivilleben nicht gelungen ist und die sich daher für die Fremdenlegion - hinsichtlich Corps-Geist und Eliteverständnis mit der Waffen-SS durchaus vergleichbar - gemeldet hatten.
Kurz nach der Schlacht wurde die Indochinakonferenz einberufen.
Zitate
"Die Überlebenden von Dien Bien Phu erzählten von der Schlacht, vom Versagen der Führung, von der schrecklichen Überraschung, als plötzlich Artilleriefeuer auf ihre unzureichenden Stellungen trommelte. Ein Thai-Bataillon war sofort übergelaufen. Die übrigen farbigen Truppen hatten sich passiv verhalten und Deckung gesucht. Wirklich gekämpft bis zum letzten Erdloch und bis aufs Messer hatten lediglich die französischen Fallschirmjäger und die Fremdenlegionäre, zu 80% Deutsche, seien zum Sterben angetreten wie in einer mythischen Gotenschlacht." -- Peter Scholl-Latour, Der Tod im Reisfeld - 30 Jahre Krieg in Indochina
Musik
Erwähnung findet die Schlacht in dem Lied Dien Bien Phu von den Boxhamsters.
Literatur
- Marc Frey: Das Ende eines Kolonialreiches. Dien Bien Phu, 13. März bis 7. Mai 1954. In: Schlachten der Weltgeschichte. Von Salamis bis Sinai, hrsg. v. Stig Förster (u.a.), München 2004, 358-373. ISBN 3-423-34083-5
- Harry Thürk: Dien Bien Phu. Die Schlacht, die einen Kolonialkrieg beendete. Brandenburg 1994, ISBN 3-89488076-7