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Elektritschka

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Elektritschka (russisch: "электричка") ist die russische Bezeichnung für elektrisch betriebene Vorortzüge der Eisenbahn.

Name

Elektritschka am Jaroslawler Bahnhof von Moskau

Der Begriff steht ursprünglich für die umgangssprachliche Bezeichnung für "электрическая железная дорога" ("Elektrische Eisenbahn"). Da die offizielle Bezeichnung aber zu lang und zu unbequem im Alltagsgebrauch ist, entwickelte sich schnell die heute auch offiziell gebräuchliche Bezeichnung "Elektritschka", wird aber inzwischen weitgehend nur noch für die Vorortverkehre der Eisenbahn verwendet. So verwenden beispielsweise die russischsprachigen Ankunfts- und Abfahrpläne der Vorortzüge diese Bezeichnung.

Geschichte

Historisch erklärt sich die Bezeichnung der Züge aus dem Umstand, dass die sowjetische Staatsbahn zunächst fast nur Inselnetze um die Großstädte elektrifizierte und längere Fernstrecken und die Verknüpfung dieser Inselnetze erst danach folgten. Noch heute sind die elektrischen Vorortnetze mancher Städte in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion nicht mit dem restlichen elektrischen Netz verbunden und werden ausschließlich für den Vorortverkehr genutzt, so etwa in Kaliningrad, Vilnius oder Tallinn. Der restliche Personenfern- und Güterverkehr wird in diesen Netzen auch bei vorhandener Oberleitung mit Dieselloks bedient.

Streckennetze und Fahrzeuge

Elektritschkas sind prinzipiell mit westeuropäischen Vorortverkehren und S-Bahn-Verkehren zu vergleichen, reichen allerdings teilweise wesentlich weiter ins Umland der Städte hinaus, manche Moskauer Vorortstrecken reichen bis zu 300 km ins Umland. Sie werden mit elektrischen Triebwagen bedient, haben nur selten eigene Gleispaare und müssen sich die Strecke mit dem Fern- und Güterverkehr teilen. Deshalb weisen sie meist auch keinen Taktfahrplan auf. Die Triebwagen stammen fast durchweg aus der Waggonfabrik Riga, die zu Sowjetzeiten diese Fahrzeuge für das ganze Land produzierte. Da seit der Auflösung der Sowjetunion vielfach die finanziellen Mittel fehlen, sind viele Triebwagen inzwischen überaltert und in teilweise schlechtem Zustand. In Russland und in der Ukraine wurden jedoch modernere Nachfolgetriebwagen entwickelt, die zunehmend eingesetzt werden.