Kondom

Ein Kondom (auch Condom oder Präservativ) ist eine Hülle aus (in der Regel) Latex, die vor dem Geschlechtsverkehr über den erigierten Penis abgerollt wird, um sowohl Schwangerschaften als auch die Ansteckung mit gewissen sexuell übertragbaren Krankheiten zu vermeiden. Es gibt sie in verschiedenen Farben, Formen, Größen und Geschmacksrichtungen. Eine neuere Entwicklung sind Kondome für Frauen (genannt Femidome), die allerdings nur eine geringe Verbreitung gefunden haben. Kondome mit Schlauchansatz (Kondomurinal) werden in Kombination mit Auffangbeuteln (Urinbeutel) zudem zur Urinableitung bei Harninkontinenz verwendet.
Geschichte

Die ersten Kondome wurden aus gewebtem Stoff gefertigt. Sie waren nicht besonders wirksam bei der Empfängnisverhütung. Die ersten wirkungsvollen Kondome wurden aus Schafsdärmen oder anderen tierischen Membranen hergestellt und sind auch heutzutage noch erhältlich. Sie gelten als sinnlicher, da sie die Körperwärme besser übertragen, sind jedoch nicht so wirkungsvoll wie künstlich hergestellte Kondome bei der Verhütung von Schwangerschaften sowie Geschlechtskrankheiten und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (beispielsweise AIDS, Hepatitis C). Bereits Casanova benutzte solche Kondome, die im 18. Jahrhundert English Overcoats genannt wurden, um sich vor der gefürchteten Syphilis zu schützen. Über die Namensherkunft gibt es viele Theorien. Die verbreitetste ist, dass sie ihren Namen von Dr. Condom erhalten haben, der Hofarzt von Charles II. war und Hammeldärme zur Empfängnis- und Infektionsverhütung empfohlen haben soll. Eine andere Variante bezieht sich auf die Kombination der Wortbestandteile "con" (ital., bzw. vom lat. "cum" abgeleitet für "mit") und "doma" (vom lat. "Domus" für "Haus" oder "Kuppel").
1842 machte Charles Goodyear eine bahnbrechende Erfindung: die Vulkanisierung von Kautschuk. Damit war es möglich, Gummi herzustellen, das wasserfest, wärme- und kältefest sowie bruchstabil war. 1855 stellte dieser das erste Gummi-Kondom her, das 1870 mit zwei Millimeter Dicke und vernahtet serienmäßig produziert wurde. 1912 entwickelte der Gummifabrikant Julius Fromm eine Methode nahtlose Kondome herzustellen, indem ein Glaskolben in eine Gummilösung eingetaucht wurde. Ab 1930 wurde Latex als Material benutzt. Diese Entwicklung von Latex-Kondomen war ein großer Schritt nach vorne in Bezug auf Wirksamkeit und Verfügbarkeit. Trotzdem war der Verkauf von Kondomen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts verboten beziehungsweise nur zum medizinischen Gebrauch erlaubt. In Irland galt eine solche Regelung sogar noch bis Anfang der 1990er Jahre.
Im ersten Weltkrieg gehörten Kondome zur Standardausrüstung der Soldaten. Die deutsche, französische und britische Armee verteilten Kondome unter den Soldaten. Die US-Armee jedoch tat dies nicht, mit der Folge, dass die US-Soldaten viel häufiger unter Geschlechtskrankheiten litten als Angehörige anderer Armeen.
Die frühen Latex-Kondome waren alle prinzipiell recht ähnlich. Der einzige wesentliche Unterschied war bei einigen Kondomen das heute durchgängig übliche Reservoir zur Aufnahme der Samenflüssigkeit (Ejakulat). Eine frühe Entwicklung – die short cap – die nur über die Eichel des Penis gestreift wurde, scheiterte kläglich bei der Reduzierung von Schwangerschaften und Krankheiten.
In den nachfolgenden Jahrzehnten kamen die Hersteller mit einer großen Variation von Größen, Farben und Formen von Kondomen auf den Markt, einschließlich solcher, die stimulierende Eigenschaften haben sollten. Zusätzlich sind heute Kondome auf dem Markt, die zur zusätzlichen Sicherheit mit Spermiziden behandelt sind. Es gibt auch Geschmackskondome in den verschiedensten Richtungen, extra starke Kondome, zum Beispiel für den Gebrauch beim Anal-Sex sowie Kondome mit Benzocain, einem Lokalanästhetikum für längerdauernden Sex. Mit dem Film Skin Deep wurden Kondome populär, die im Dunkeln leuchten.
Der "Durex Local Report 2004" ergab, dass in Deutschland 19 % der Frauen und 22 % der Männer beim Sex mit unbekanntem Partner kein Kondom verwenden. Bei den 21- bis 24jährigen verwendet hierbei sogar nur jeder vierte ein Kondom. Der "Durex Global Sex Survey 2005" ergab, dass in Deutschland schon 30 % der Bevölkerung auf Kondome verzichten, mit steigender Tendenz. Als Begründung der ‚Kondomverweigerung‘ wird oft die stark reduzierte Stimulation und im Zusammenhang damit geringere sexuelle Befriedigung angegeben, vor allem von Männern.
Materialien
Kondome sind meist aus Naturkautschuk-Latex gefertigt. Mittlerweile sind auch Kondome aus Polyethylen (PE) und Polyurethan (PUR) auf dem Markt, deren Wirksamkeit mit Latex-Kondomen vergleichbar sein soll. Allerdings fehlen hier noch Testergebnisse und langjährige Erfahrungen. Für Menschen mit Latex-Allergie sind diese Kondome jedoch eine Alternative. Außerdem sind derartige Kondome auch zusammen mit fett- beziehungsweise ölhaltigen Gleitmitteln einsetzbar. Latex-Kondome werden durch fetthaltige Substanzen porös und verlieren ihre Wirkung.
Normierung
Kondome sind in Europa seit 1996 nach der „Verhüterli-Norm“ DIN EN 600 normiert. Diese regelt einerseits die Größe (mindestens 17 Zentimeter lang und 4,4–5,6 Zentimeter breit), andererseits die Testverfahren, nach denen die Präservative auf ihre Haltbarkeit, Festigkeit und Dichtigkeit geprüft werden. Um zu prüfen, ob sie dicht sind, werden sie in eine Elektrolytlösung getaucht. Leuchtet die Lampe an der Prüfstation auf, so fließt Strom durch das Kondom, das heißt es ist undicht und wird aussortiert. Beim Test auf Reißfestigkeit und Dehnungsfähigkeit muss ein Kondom eine Dehnung bis auf das Siebenfache seiner Normalgröße unbeschädigt überstehen. Einem Test der Stiftung Warentest aus dem Jahre 1999 zufolge erreichten allerdings drei von 29 getesteten Kondomen die Prüfziele nicht.
Seit 2002 gilt als internationale Norm EN ISO 4074, abgestimmt zwischen CEN und ISO, die unter anderem einen flexibleren Spielraum für Normierung der Größe einräumt. Das Kondom muss hiernach mindestens 16 cm lang sein und je nach Breite ein bestimmtes Mindestvolumen garantieren. Eine Beschränkung auf maximal 5,6 cm Breite besteht nicht mehr, der Hersteller muss lediglich eine Standardabweichung von +/− 2 mm gegenüber dem auf der Verpackung angegebenen Wert einhalten. In Deutschland löst DIN EN ISO 4074 die seit 1996 geltende europäische Norm EN 600 ab. Kondome, deren Verpackung den Aufdruck „EN 600“ tragen, durften nur bis 2004 verkauft werden (Quelle). Fast alle auf dem europäischen Markt verfügbaren Kondome richten sich noch nach den maximalen und minimalen Größenangaben der DIN EN 600 (Stand: November 2005), während erste Hersteller anfangen, ihre Produktlinien anzupassen, um der vom Konsumenten gewünschten Größenvielfalt Rechnung zu tragen.
Qualitäts- und Gütesiegel
1981 wurde in Deutschland das erste Qualitätssiegel für Kondome erteilt: das DLF-Gütesiegel (DLF = Deutsche Latex-Forschungs- und Entwicklungsgemeinschaft). Die DLF ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Herstellern. Um das Gütesiegel zu erhalten, wird am Kondom eine Reihe von Normprüfungen durchgeführt. Zusätzlich sind unabhängige Prüfungen von außen erforderlich.
Die Kondome werden in vier Prüfungen getestet:
- Dichtigkeitstest
- Aufblastest
- Dehnungstest
- Mikrobiologische Reinheit
In der Schweiz gibt es den „Verein Gütesiegel für Präservative“. Mit dem Gütesiegel wird garantiert, dass das Kondom der Euronorm für Präservative entspricht. Zusätzlich hat der Verein einen eigenen Kriterienkatalog. Jede Produktionseinheit wird von einem unabhängigen Labor getestet, bevor sie zum Verkauf freigegeben werden darf. Der Verein führt auch Stichproben in Verkaufsläden durch.
Vor- und Nachteile sowie Risiken des Kondoms als Verhütungsmittel
Vorteile
- Keine medizinische Nebenwirkungen (mit Ausnahme der Latex-Allergie und der Nebenwirkungen von Beschichtungen)
- Bei richtiger Anwendung ist die Sicherheit sehr hoch. Mit einem Pearl-Index von 2–14 sind Kondome allerdings deutlich weniger sicher als hormonelle Verhütungsmittel. (Ein hoher Unsicherheitsfaktor entsteht jedoch in erster Linie durch Fehlverhalten bei der Anwendung.)
- Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das nicht nur eine Schwangerschaft, sondern auch eine Ansteckung mit sexuell übertragbaren Krankheiten (beispielsweise HIV, Gonorrhoe und Hepatitis B) weitgehend verhindert
Nachteile
- Kondome können als unangenehm empfunden werden, da sie den Hautkontakt verhindern und somit das Empfindungsvermögen herabsetzen
- Das Überziehen kann als Unterbrechung und als Störfaktor im Liebesspiel angesehen werden
- Vereinzelt treten auch Fälle von Latex-Allergien auf. Die meisten Menschen reagieren jedoch nur sensibel auf die Inhaltsstoffe der einen oder anderen Gleitbeschichtung, dabei können zwischen verschiedenen Marken große Unterschiede bestehen. Zusätzlich bieten manche Hersteller komplett unbeschichtete bzw. trockene Präservative für diesen Fall an. Einige Probleme lassen sich auch auf die spermizide Beschichtung zurückführen. 90% aller allergischen Reaktionen im Genitalbereich werden durch den Wirkstoff Nonoxynol 9 ausgelöst (Quelle: FAQ Aidshilfe Schweiz). Manchmal ist auch das Silikon schuld, welches in vielen Gleitmitteln enthalten ist. Für Latex-Allergiker gibt es auch latexfreie Kondome aus Polyurethan. Diese sind dünner, gefühlsecht und geruchlos, allerdings auch deutlich teurer als Latex-Kondome (einziges Produkt auf dem deutschen Markt: Durex Avanti).
Risiken
In der Praxis führen Fehler in der Handhabung immer wieder zu ungewollten Schwangerschaften.
- Schon das Berühren der weiblichen Geschlechtsteile mit der (ungewaschenen) Hand, mit welcher das Kondom abgezogen wurde, kann zu einer Schwangerschaft führen
- Bevor das Kondom übergestreift wird, kann es bereits zu unbemerkten Austritt von Sperma kommen, was auch hier zu dem Risiko führt, wenn Körperteile die Vagina berühren, die mit dem Penis in Berührung kommen, bevor das Kondom übergestreift worden ist. Das gleiche gilt für das Überstreifen des Kondoms. Wird im Laufe des Vorspiels, das meist aus Spielarten des Pettings besteht, vor der Benutzung des Kondoms der Penis im Bereich der Eichel berührt, so besteht die Gefahr, dass einzelne Spermien beim Überziehen auf die Oberfläche des Kondoms gelangen und so den Weg in den Scheide finden. Das dadurch entstehende Risiko wird durch spermizid beschichtete Kondome gesenkt.
- Nichtvollständiges Abrollen oder ein Abrollen, das ungleichmäßig erfolgt und damit das Kondom nicht weit genug hin zur Peniswurzel bringt, kann zu einem Ablösen des Kondoms vom Penis während des Geschlechtsaktes führen.
- Wird das Reservoir für das Sperma am oberen Ende beim Abrollen nicht zusammen gedrückt, gelangt Luft hinein oder es wird zu weit über die Eichel gezogen, was zum Platzen führen kann.
- Spitze Fingernägel können das Kondom beim Abrollen oder beim Aufreißen der Packung beschädigen
- Beim Einsatz ölhaltiger Gleitmittel wie Bodylotions, Massageöl, Babyöl, Vaseline, Butter oder bestimmte Spermiziden wie Scheiden-Zäpfchen (Suppositorien) und einiger homöopathischer Behandlungen kann die Latexstruktur Schaden nehmen, wenn sie nicht für den Einsatz mit Kondomen freigeben sind. Angaben dazu befinden sich meist auf der Verpackung oder dem Beipackzettel. Das Kondom verliert unter solchen Umständen innerhalb von weniger als fünf Minuten seine Dehnbarkeit und, auch wenn das Kondom manchmal nicht reißt oder sichtbare Beschädigungen aufweist, wird es doch durchlässig, beispielsweise für Viren. Wasserhaltige und silikonhaltige Gleitmittel oder Gleitmittel auf Dimeticone-Basis haben ein solche Risiken nicht.
- Kondome, die falsch aufbewahrt wurden oder deren Mindesthaltbarkeitsdauer überschritten ist, können Beschädigungen aufweisen, oft auch unsichtbar, die Viren oder Samen durchlassen. Schädliche Einflüsse sind vor allem Sonneneinstrahlung, Hitze, Kälte sowie mechanische Beanspruchung, die vor allem bei der Aufbewahrung im Auto, Portemonnaie oder in der Hosentasche auftreten.
- Es gibt Kondome in verschiedenen Größen, wird ein zu großes oder kleines Kondom benutzt, so kann es entweder platzen oder vom Penis abgestreift werden. Maßgebend ist dabei nicht die Länge, sondern der Durchmesser. Die Größenangabe erfolgt allerdings meist in der Breite (entspricht dem halben Umfang). Besondere Anzeichen für ein Risiko sind Probleme beim Überziehen, nachlassende Erektion im Kondom oder im Gegenteil häufiges Herausrutschen.
Automatenkondome bergen besondere Risiken
Kondome aus Automaten können aufgrund mutwilliger Beschädigung Löcher aufweisen. Sind die Automaten im Freien aufgestellt, kann aufgrund der Temperaturschwankungen das Material Schaden nehmen und beim Geschlechtsverkehr reißen oder platzen. Die Automaten werden regelmäßig kontrolliert. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Gebrauch von Kondomen
Die Verpackung enthält oft eine Benutzungsanleitung und empfiehlt unbedenkliche Gleitmittel.
Krebserregende Nitrosamine in Kondomen
In einer Studie wurden in 29 von 32 untersuchten Kondomen N-Nitrosamine nachgewiesen [1]. Nitrosamine gehören zu am stärksten krebserregenden Stoffen überhaupt. Die Auseinandersetzung zur Einschätzung der von Kondomen ausgehenden Gefahr wird derzeit kontrovers geführt. Anders als bei vielen anderen Produkten wurden im Bezug auf die Belastung von Kondomen bisher keine gesetzlichen Regelungen geschaffen. Ein eingeschränkte Vergleichsmöglichkeit besteht im Bezug auf Babyschnuller, für die eine gesetzliche Höchstgrenze schon seit längerem festgelegt wurde. Gemäß dem Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes Stuttgart beträgt die aufgenommene Menge an Nitrosaminen bis zum Dreifachen der täglich über die Nahrung aufgenommenen Menge. Zu abweichenden Ergebnissen gelangt die Stiftung Warentest. Sie hat in einem Test vom August 2004 Kondome auf Nitrosamine untersucht [2]. Danach enthielten die meisten Kondome nur geringe Mengen an Nitrosaminen. Allerdings ist im Bezug auf das zuletzt zitierte Ergebnis darauf hinzuweisen, dass Nitrosamine, wie krebserregende Stoffe im Allgemeinen, schon in geringsten Mengen und nicht erst bei überschrittenen Grenzwerten kanzerogen wirken können.
Laut einer Stellungnahme des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte überwiegen die Vorteile von Kondomen die Nachteile durch Nitrosamine [3].
Die römisch-katholische Kirche und das Kondom
Nach der offiziellen Lehrmeinung der römisch-katholischen Kirche ist der Gebrauch von Kondomen wie auch die Anti-Baby-Pille als künstliches Verhütungsmittel abzulehnen, da der Gebrauch derselbigen nicht der Würde des Menschen entspricht und Zeugung von Nachkommenschaft beim Geschlechtsakt ausgeschlossen wird. Der Vollzug des Geschlechtsverkehrs gehöre in die Ehe, die stets für Kinder offen sein muss. Als Möglichkeit verantworteter Elternschaft wird einzig die natürliche Familienplanung, z. B. nach Knaus-Ogino oder die Symptothermale Methode mit einem Pearl-Index von 0,3–2,5, akzeptiert.
Vor allem in Europa und den USA wurde das Kondomverbot, das Papst Johannes Paul II. auch in den vom HI-Virus geplagten afrikanischen Ländern ausgerufen hat, kritisiert. Als die spanische Bischofskonferenz öffentlich bekannt gab, dass sie unter Umständen das Kondom als Mittel im Kampf gegen AIDS als geringeres Übel akzeptiere, wurde sie vom Vatikan zurechtgewiesen und zog die Aussage innerhalb von 24 Stunden zurück. Die neue Stellungsnahme lautete: „Der Gebrauch von Kondomen verstößt gegen die Moral“.
Im Kampf gegen Aids setzt die römisch-katholische Kirche auf Enthaltsamkeit und Keuschheit. Der Gesundheitsminister des Vatikans sagt: „Um das Leben zu verteidigen, muss Aids mit allen Mitteln bekämpft werden, aber immer im Rahmen zweier Prinzipien: Seid keusch und treibt keine Unzucht.“ Der Standpunkt des Vatikans ist ausführlich beschrieben in der englischsprachigen Schrift "Family Values Versus Safe Sex" von Kardinal Alfonso López Trujillo Vorlage:Ref.
Die römisch-katholische Kirche hat mit Bezug auf die Versagerquote des Kondoms auch darauf hingewiesen, dass das Kondom keinen hundertprozentigen Schutz gegen HIV bieten kann. Das ist richtig (siehe Risiken). Es wurde auch ein wissenschaftlicher Bericht veröffentlicht, in dem es heißt, dass die Struktur des Kondoms überhaupt keinen Schutz vor Viren bieten könne. Diese Behauptung wurde jedoch durch andere wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt.
Diese Sachlage legt die Vermutung nahe, dass die Infektionsrate mit HIV in Ländern mit überwiegend katholischer Bevölkerung höher als in vergleichbaren Ländern mit einem geringeren Anteil Katholiken sein könnte. Der Vorwurf, die katholische Kirche sei Schuld an den hohen Infektions-Raten in Afrika, wird in der öffentlichen Diskussion vor allem implizit aber auch explizit immer wieder erhoben. Kardinal Trujillo führt andererseits in seiner Abhandlung an, dass sexuell angeblich enthaltsame katholische Länder (Philippinen) geringere AIDS-Quoten hätten als nicht katholische Nachbarländer (Thailand) mit freizügigerer Sexualmoral.

Trivia
- In Deutschland werden etwa 180 Millionen Kondome pro Jahr verbraucht, das macht 342 Stück pro Minute – aber nur etwa 2,5 pro geschlechtsreifem Bundesbürger und Jahr.
- Im volkstümlichen Sprachgebrauch existieren für Kondome zahlreiche Synonyme, unter anderem „Pariser“, „Verhüterli“, „Lümmeltüte“, „Präser(l)“, „Gummi“, „Nahkampfsocke“, „Frommi“, „Londoner“, „Überzieher“, „Tüte“, "Rammelbeutel".
- In der DDR waren Kondome im Allgemeinen unter der Bezeichnung "Mondos" oder, wohl wegen des Preises, als „Gummi-Fufzscher“ (Fünfziger) erhältlich.
- Die Preise für Kondome hängen sehr stark von der gekauften Menge ab. 1000er Packs wechseln schon für 150 Euro den Besitzer, während im Einzelhandel 24 Stück für 12 Euro verbreitet sind.
Literatur
- Marianne Ursula Bauer: Die Frommser-Saga: alles über Kondome von A bis Z. Leipzig: Neuer Sachsenverlag, 1991, ISBN 3910164285
- Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung: Kondome: Gütesicherung RAL-RG 203. 3., überarbeitete Auflage, Ausgabe April 1996. Berlin: Beuth, 1996
- Caspar Frei: Viva Kondom: alles über Kondome: woher sie kommen, wozu man sie braucht, wem sie nützen. Zürich: Olms, 1993, ISBN 3283002630
- Ian Harvey: Kondome quer durchs Curriculum. Mülheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr, 1995, ISBN 3860721917
- Mavis Jukes: Küsse, Kerls, Kondome: was Mädchen wissen wollen. München: Droemer Knaur, 1998, ISBN 342682129X
- Claudia Klier: Kondome, na sicher! Eine Broschüre über Empfängnisverhütung und Schutz vor Ansteckung. Wien, München: Maudrich,1990
Weblinks
- Wissenswertes über Kondome
- Kondom-Test der Stiftung Warentest 2004 (Abruf kostenpflichtig)
- Die verflixte Norm - Infos über kleine und große Kondome (mit einem Trick, wie auch zu kleine Kondome drübergehen)
- Informationen zum Kondom bei pro familia
- Netdoktor.de ausfühliche Info über Femidome sowie über viele weitere Verhütungsmittel und Sexualität allgemein
- Kondom-Seiten Die passende Kondomgröße wird hier berechnet
- [4]Eine Veröffentlichung zum Thema krebserregende Stoffe in Kondomen