Universität Leipzig
Die Universität Leipzig (Alma mater lipsiensis) ist die zweitälteste noch bestehende Universität Deutschlands.
Im Wintersemester 2002 hatte die Universität 27.997 Studenten und 3365 Beschäftigte.
Geschichte
Nach internen Streitigkeiten an der Universität in Prag zogen 1409 viele der dortigen deutschen Lehrkräfte und Studenten nach Leipzig, wo sie im Thomaskloster provisorisch den Lehrbetrieb aufnahmen. Noch im selben Jahr wurde das "Studium generale" durch Papst Alexander V. bestätigt.
1415 wurde die medizinische, 1446 die juristische Fakultät gegründet.
1519 war die Universität Schauplatz des Streitgespräches zwischen Martin Luther und seinem erbittertem Gegner Dr. Eck.
1836 wird das neue Hauptgebäude Augusteum eingeweiht. Es entstand nach Zeichnungen Karl Friedrich Schinkels.
Während der Märzrevolution beteiligen sich sowohl Professoren als auch Studenten an Demonstrationen und Barrikadenbau.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt sich die rechts-konservative Einstellung vieler Studenten und Professoren: während der Novemberrevolution entfernen Studenten auf Anordnung des Rektors rote Flaggen auf dem Hauptgebäude und hissen die Fahne des Adelshauses der Wettiner; während des Kapp-Putsches besetzt ein studentisches Freiwilligenregiment die Innenstadt und schiesst auf Putschgegner. Bereits 1931 gewinnt der Nationalsozialistische Studentenbund (NSDStB) die Wahlen zum Allgemeinen Studentenaussschuss, 1933 unterschreiben über 100 Professoren einen Aufruf zur Wahl Adolf Hitlers. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges gehörte die Einrichtung zu den 4 "großdeutschen" Universitäten die weiterhin unterrichten dürfen.
Zu Kriegsende waren 60% aller Gebäude und 70% aller Bücher vernichtet. Am 5. Februar 1946 kommt es zur Wiedereröffnung. 1953 erhält die Universität den Namen "Karl-Marx-Universität". 1968 werden das teilbeschädigte Augusteum und die unversehrte Paulinerkirche gesprengt, um Platz für eine Neubebauung zu machen. Diese entsteht von 1973 bis 1978. Herausragendes Gebäude der Universität wird das Uni-Hochhaus.
Seit 1990 befindet sich die Universität im Umbau; durch die Abgabe des Hochhauses an einen privaten Nutzer haben ein Grossteil der Fakultäten mittlerweile neue Gebäude bezogen, die sich über die Stadt verteilen. Am historischen Zentrum der Universität am Augustusplatz befindet sich neben Hörsaal- und Seminargebäude nur noch eine Fakultät.
Bis 2009 (600jähriges Jubiläum) soll der innerstädische Campus neugestaltet werden. Diese Massnahme ist höchst umstritten; eine Interessengruppe mit teilweiser Unterstützung der Landesregierung fordert den Wiederaufbau des Augusteums und der Paulinerkirche gegen den (teils erbitterten) Widerstand der Universitätsführung und des grössten Teils der Studenten und der Leipziger Bevölkerung. Diese Streitigkeiten führten Anfang 2003 zum Eklat: Rektor Bigl und die Prorektoren traten aus Protest gegen die Landesregierung zurück.
Fakultäten
- Theologische Fakultät
- Juristenfakultät
- Fakultät für Geschichte, Kunst- und Orientwissenschaften
- Philologische Fakultät
- Erziehungswissenschaftliche Fakultät
- Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie
- Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
- Sportwissenschaftliche Fakultät
- Medizinische Fakultät
- Fakultät für Mathematik und Informatik
- Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie
- Fakultät für Physik und Geowissenschaften
- Fakultät für Chemie und Mineralogie
- Veterinärmedizinische Fakultät
Personen die hier gelehrt bzw. studiert haben
- Werner Heisenberg
- Johann Wolfgang von Goethe
- Erich Kästner
- Felix Klein (Mathematik)
- Gottfried Wilhelm Leibniz
- Gotthold Ephraim Lessing
- Thomas Müntzer
- Friedrich Nietzsche
- Novalis
- Wilhelm Ostwald (Nobelpreis für Chemie)
- Ferdinand de Saussure
- Robert Schumann
- Richard Wagner