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Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin

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Riesen-Bambus (Dendrocalamus giganteus) im Gewächshaus des Botanischen Gartens. Dieser asiatische Bambus erreicht eine Wuchshöhe von 25 m und einen Halmdurchmesser von etwa 10 cm, er kann 10 bis 20 cm pro Tag wachsen.
Das große Gewächshaus
Kakteenhaus
Victoria-Haus, mit Riesenseerosen Victoria amazonica im hinteren Teil des Beckens.

Allgemeines und Geschichte

Der Botanische Garten Berlin zählt mit einer Fläche von über 43 Hektar und etwa 22.000 verschiedenen Pflanzenarten zu den größten und bedeutendsten Botanischen Gärten der Welt und ist der größte in Europa. Organisatorisch gehört er zur Freien Universität Berlin. An den Garten ist das „Botanische Museum“ angeschlossen, das eine Sammlung präparierter Pflanzen, das wichtige „Herbarium Berolinense“ und eine Fachbibliothek enthält.

Der Botanische Garten Berlin wurde in Dahlem zwischen 1897 und 1910 unter der Leitung von Adolf Engler angelegt. Errichtet wurde der Garten, um die Pflanzen der deutschen Kolonien zu untersuchen. Dazu dienten die großen Gewächshäuser, die noch in den 50er Jahren mit rund 1500 Tonnen Steinkohle pro Jahr beheizt wurden. Ein weiterer Grund für den Bau war der Platzmangel am alten Standort, dem landwirtschaftlichen Mustergarten im Berliner Kleistpark, welcher bereits seit 1679 bestand. Ebenfalls wurden Jahrhunderte zuvor seltene Pflanzen im Lustgarten vor dem Berliner Schloss gehütet.

Mit dem 25 Meter hohen, 30 Meter breiten, und 60 Meter langen „Großen Tropenhaus“ verfügt der Garten über eines der größten freitragenden Gewächshäuser der Welt. Bei hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen um die 30 °C wachsen hier 1360 Pflanzenarten, darunter auch der Riesen-Bambus (links). In anderen Gewächshäusern findet man außerdem ausgefallene Exemplare fleischfressender Pflanzen, Orchideen, Kakteen, sowie die riesigen Victoria-Seerosen.

Die Pflanzen werden in den 6000 m² fassenden Gewächshäusern, sowie in den 13 ha großen „Pflanzengeographischen Abteilungen“ gepflegt. Weitere Einblicke auf die Pflanzen erhalten die Besucher im 14 ha großen „Arboretum“ und in den „Systematischen Abteilungen“.

Pflanzenpatenschaften

Der Botanische Garten Berlin bietet interessierten Freunden des Gartens die Möglichkeit, eine Patenschaft für eine Pflanze zu übernehmen, die 250 bis 1500 Euro (je nach Wert der Pflanze) jährlich kostet.
Prominente Pflanzenpaten sind unter anderem:


Sanierung der Gewächshäuser

Das Umpflanzen der ersten Gewächse hat begonnen

Im August 2006 soll die Renovierung des großen Gewächshauses beginnen, da es aufgrund gesprungener Glasscheiben und verrosteter Stahlträger dringend renovierungsbedürftig ist. Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat am 15. Februar dafür die Vorlage der Senats-Wissenschaftsverwaltung mehrheitlich zugestimmt und 16 Millionen Euro bewilligt. Das Geld für die Sanierung setzt sich laut Medienberichten aus 4,8 Millionen Euro Fördermittel der EU, fast 5 Millionen Euro des Bundes und 6,228 Millionen Euro des Landes Berlin, von denen jedoch 2,55 Millionen Euro von der Stiftung Klassenlotterie zur Verfügung gestellt wurden.

Mit dem Geld wird der Eingang erneuert, die Stahlträger werden mit Sandstrahlern gereinigt und dann mit einem Korrosions-Anstrich versehen, die jetzige Verglasung wird durch Wärmeschutz-Glas ersetzt. Geplant sind außerdem eine computergesteuerte Heizung, Belüftung und Berieselung, um den Energieverbrauch zu halbieren.

Dass diese Sanierung dringend notwendig ist, zeigte sich auch im Januar 2006, als die Heizanlage ausfiel und somit durch Ventilatoren warme Luft in die Häuser befördert werden musste, um das Erfrieren vieler seltener Pflanzenarten zu verhindern. Außerdem wurden im Victoria-Regia-Haus durch einen Wasserrohrbruch viele Pflanzen gefährdet.

Das Architekturbüro Haas aus Berlin-Zehlendorf übernimmt die Planung für die Sanierung, die voraussichtlich bis zum November 2008 andauern wird. Weiterhin müssen fast alle Pflanzen des Gewächshauses umgetopft und in andere Häuser verlegt werden. Pflanzen, die zu groß sind, um umziehen zu können, werden unter einer klimatisierten Traglufthalle geschützt.

Vom Architekten ist außerdem geplant, ein Café zu errichten, für die Finanzierung dieses Entwurfs fehlen jedoch noch Investoren.

Initiative "Land der Ideen"

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde der Botanische Garten von der FC Deutschland GmbH ausgwählt, um an der Initiative "Deutschland – Land der Ideen" teilzunehmen. Dafür werden vom 10. bis 12. Juni 2006 im Garten 32 Pflanzen aus den Herkunftsländern der jeweiligen WM-Teams mit einem roten Punkt markiert. Nebenstehende Informationstafeln geben Aufschluss über Besonderheiten der Pflanzen. Ziel der Initiative sei es, die „Internationalität des Botanischen Gartens erlebbar zu machen“ (siehe hier).

Commons: Botanischer Garten Berlin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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