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Deutsche Bank Park

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Basisdaten
Datei:Commerzbank-Arena-Luftbild.jpg
Baubeginn Juli 2002
Bauende Oktober 2005
Bauzeit 40 Monate
Eröffnung 15. Juni 2005
Baukosten (geschätzt) 126 Millionen Euro
Überbaute Fläche 34.000 m²
Höhe 65 m
Breite 190 m
Länge 210 m
Verbauter Beton 78.000 m³
Verbauter Stahl 12.000 Tonnen
Sitzplätze (bei Fußballspielen) 39.242
Stehplätze (bei Fußballspielen) 9.709
Businessplätze 2.000
Logenplätze 1.000
Rollstuhlplätze 108

Die Commerzbank-Arena (bis 1. Juli 2005 Waldstadion) in Frankfurt am Main liegt südlich des Mains im Frankfurter Stadtwald zwischen Frankfurt-Flughafen, Frankfurt-Niederrad und Neu-Isenburg. Seit Sommer 2002 wurde es für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu einem reinen Fußballstadion mit einem Fassungsvermögen von 48.132 Zuschauern umgebaut. Die Einweihung der umgebauten Arena fand am 15. Juni 2005 mit dem offiziellen Eröffnungsspiel des Confederation Cups (Deutschland gegen Australien) statt.

Hauptnutzer der Commerzbank-Arena sind der Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt und das American Football-Team von Frankfurt Galaxy in der NFL Europe.

Die Sportanlage umfasst neben dem eigentlichen Stadion weitere Sportstätten, darunter ein Schwimmbad, das (ehemalige) Radstadion, eine Tennisanlage, eine Minigolfanlage und eine Wintersporthalle.

Außenansicht während des Konföderationen-Pokals 2005


Historie

Das ursprüngliche Waldstadion wird am 21. Mai 1925 eröffnet. Erstes nationales Großereignis ist das Endspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft am 7. Juni 1925. Vor 25.000 Zuschauern besiegt der 1. FC Nürnberg den FSV Frankfurt mit 1:0. Weitere sportliche Höhepunkte der zwanziger Jahre sind unter anderem Fußball-Länderspiele (gegen Italien und die Schweiz) und ein Leichtathletik-Länderkampf (ebenfalls gegen die Schweiz). Die anvisierte Bewerbung für die Austragung der Olympischen Spiele 1936 muss jedoch zugunsten der Hauptstadt Berlin zurückgezogen werden. 1937 wird die Zuschauerkapazität durch Ausbau der Gegengeraden auf 55.000 erhöht.

Datei:Commerzbank arena.jpg
Innenraum

Unter den Nationalsozialisten wird das Waldstadion in den dreißiger Jahren auch für politische Veranstaltungen - Aufmärsche und Versammlungen - mit bis zu 150.000 Teilnehmern genutzt. Einer der letzten sportlichen Höhepunkte vor dem Zweiten Weltkrieg ist der Weltrekord über 400 m durch Rudolf Harbig am 12. August 1939.

Nach dem Krieg wird das Waldstadion zunächst durch US-amerikanische Soldaten beschlagnahmt, in Victory Stadium umbenannt und für eigene Zwecke genutzt, jedoch bereits im Juli 1946 wieder auch für deutsche Veranstaltungen freigegeben. Sportliche Höhepunkte der Nachkriegszeit sind die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1946, höchstklassige (Oberliga-)Lokalderbys der Eintracht, des FSV und der Offenbacher Kickers sowie das Comeback von Max Schmeling mit seinem K.O.-Sieg gegen Werner Vollmer am 28. September 1947.

Erster Umbau

Nach einem als Chaos-Spiel in die Annalen des Waldstadions eingegangenen Fußballspiel von Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern im Mai 1953, als fast 70.000 Karten für die für 55.000 Zuschauer konzipierte Hauptkampfbahn verkauft werden, weitere tausende Fans gewaltsam Einlass begehren und es zu Schlägereien mit mehr als 200 Verletzten kommt, beschließt die Stadt Frankfurt die erste umfassende Modernisierung.

Nach 19monatiger Bauzeit kann das renovierte Waldstadion am 14. Mai 1955 wieder seiner sportlichen Bestimmung übergeben werden. Sportliche Höhepunkte der fünfziger Jahre sind u.a. die Austragung der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1955, Fußball-Länderspiele gegen die Schweiz und gegen Spanien, sowie die Teilnahme der Eintracht an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. Im Spiel gegen den FK Pirmasens wird ein bis heute gültiger Zuschauerrekord aufgestellt: 81.000 Zuschauer sehen am 23. Mai 1959 den Sieg der Eintracht, die später im Finale in Berlin auch die Erzrivalen von Kickers Offenbach besiegen kann und damit erstmals und bis heute zum einzigen Mal Deutscher Fußballmeister wird.

Den internationalen Anforderungen entsprechend wird 1960 die damals modernste Flutlichtanlage Deutschlands installiert. Das Waldstadion erlebt einige unvergessliche Europapokalbegegenungen der Eintracht u.a. gegen die Young Boys Bern, den Wiener Sportclub und die Glasgow Rangers, die im Halbfinale vor 77.000 Zuschauern mit 6:1 (Rückspiel 6:3) besiegt werden. Erst im Finale (ebenfalls in Glasgow) unterliegen die Frankfurter Real Madrid mit 3:7.

Einführung der Bundesliga

1963 wird die Fußball-Bundesliga eingeführt. Von Anfang an mit dabei: Eintracht Frankfurt. Zum Auftakt am 24. August 1963 ist der 1. FC Kaiserslautern zu Gast im Waldstadion, das erste Spiel endet 1:1.

Weitere sportliche Höhepunkte der 1960er Jahre sind die Weltmeisterschaften im Bahnradsport 1966 und der Kampf um die Schwergewichts-Weltmeisterschaft im Boxen zwischen Muhammad Ali und Karl Mildenberger am 10. September 1966: Vor 22.000 Zuschauern siegt Ali nach Abbruch in der 12. Runde.

Zweiter Umbau

Der zweite große Umbau des Waldstadions wird für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 notwendig. Von Mai 1972 bis Januar 1974 wird das Stadion umfassend modernisiert, um den Anforderungen der WM-Spielorte an Komfort und Sicherheit gerecht zu werden. Am 13. Juni 1974 findet im Waldstadion die Eröffnungsfeier für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 statt, außerdem werden fünf Gruppenspiele ausgetragen. Unvergesslich bleibt vor allem die Wasserschlacht von Frankfurt am 3. Juli, als das deutsche Team den Gegner aus Polen auf einem nahezu unbespielbaren Platz mit 1:0 besiegt, ins Finale einzieht und nach dem Sieg gegen die Niederlande Weltmeister wird. (Die offensichtlich notwendige Drainage wird ebenso wie die Rasenheizung 1978 eingebaut). Weitere Höhepunkte der siebziger Jahre sind das DFB-Pokal-Endspiel und die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften 1976 sowie der Gewinn des UEFA-Cups von Eintracht Frankfurt durch ein 1:0 im Finalrückspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 21. Mai 1980.

Die Dekade der Superstars

Auch in den achtziger Jahren sind es zum einen die traditionellen sportlichen Attraktionen, die für hohe Zuschauerzahlen und Begeisterung sorgen: neben dem Deutschen Turnfest 1983, den Deutschen Leichtatlethik-Meisterschaften 1988, den Endspielen um den DFB-Pokal (1982 und 1984) sowie dem Supercup (1987 und 1988) sind hier vor allem die Spiele der Fußball-Europameisterschaft 1988 zu nennen, anlässlich derer eine moderne Video-Anzeigentafel installiert und erste VIP-Einrichtungen erbaut werden.

Daneben locken der Deutsche Evangelische Kirchentag 1987 und Freiluftkonzerte neue Zuschauerschichten ins Stadion, beispielsweise Supertramp (1983), Bruce Springsteen (1985 und 1988), Madonna (1987), Prince (1988), die Rolling Stones und Tina Turner (1990).

In den neunziger Jahren folgen Auftritte von Marius Müller-Westernhagen, den Dire Straits, U2 und Michael Jackson, für dessen Auftritt sogar das Spitzenspiel der Bundesliga von Eintracht Frankfurt gegen Bayern München verlegt wird.

Als neue sportliche Großveranstaltungen werden von 1992-1994 die Weltmeisterschaften im Damen-Tennis, der Federation Cup, auf der neuen Tennisanlage des Waldstadions ausgetragen. Auf der Hauptkampfbahn hält der American Football mit Frankfurt Galaxy erstmals am 23. März 1991 Einzug ins Waldstadion und kann sich seitdem im Rhein-Main-Gebiet etablieren.

Hingegen müssen sich die Fußball-Fans im Waldstadion ab Mitte der 1990er in drei Phasen mit Zweitliga-Fußball begnügen, da der Heimverein Eintracht Frankfurt 1996 (für zwei), 2001 (für zwei) und 2004 (für ein Jahr) jeweils aus der Bundesliga absteigt. Am 22. Mai 2005 stieg die Frankfurter Eintracht dann zum ersten Mal in der neuen Arena auf.

Dritter Umbau

Datei:Panne im Stadiondach beim Confed-Cup-Finale.JPG
Panne im Stadiondach beim Konföderationen-Pokal-Finale 2005

Für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wird die Commerzbank-Arena etappenweise Tribüne um Tribüne neu errichtet, so dass offiziell von einem Umbau gesprochen wird. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Neubau an gleicher Stelle. Ein architektonisches Highlight ist das verschließbare Dach, das vollständig im zentral über dem Spielfeld aufgehängten Videowürfel zusammengefaltet werden kann und vom Frankfurter Bürgermeister Achim Vandreike als „das größte Cabrio der Welt” bezeichnet wird. Der Vorgang des Schließens und Öffnens des aus Polyestergewebe hergestellten Innendaches dauert ca. 20 Minuten. Die 8.400 Quadratmeter große Dachkonstruktion ist zwölf Tonnen schwer und hängt an 220 Befestigungspunkten des Seiltragwerks, das die Zuschauerränge überspannt. Die riesige Stahlseilkonstruktion wurde mit Hilfe des Big Lifts durch Hydraulikzylinder schrittweise hochgezogen und dann in die Stahlkonstruktion (weiß) eingebolzt.

Die neue Arena wurde offiziell beim Konföderationen-Pokal 2005, dem Testlauf für die WM 2006, eröffnet. Im neuen Waldstadion fanden sowohl das Eröffnungsspiel (Deutschland - Australien, Endstand 4:3) als auch das Finale (Brasilien - Argentinien, Endstand 4:1) statt. Das neue Dach ermöglicht zwar trotz Starkregens eine ordnungsgemäße Durchführung des Spiels; allerdings sammelt sich das Regenwasser aufgrund einer fehlerhaften Verspannung des Dachtragewerk in einer Mulde, fließt durch ein Überlaufventil im Bereich der Eckfahne ab und weckt Erinnerungen an die Wasserschlacht der WM 1974. Das neue Dach weist auch im Ligaalltag noch einige Kinderkrankheiten auf: Beim Bundesligaspiel zwischen Eintracht Frankfurt und Schalke 04 im Oktober 2005 versagt der Öffnungsmechanismus aufgrund eines Hydraulikfehlers. Das Spielfeld wird vom Regen überflutet, der sich in den Mulden des halboffenen Daches sammelt und punktuell auf den Rasen strömt.

Namensgeber

Im Rahmen eines Namenssponsorings durch die Commerzbank AG wird das Waldstadion am 1. Mai 2005 für zehn Jahre in Commerzbank-Arena umbenannt. Die Commerzbank setzt sich u.a. gegen die Deutsche Bahn durch. Sowohl beim Konföderationen-Pokal 2005 als auch bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 darf das Stadion jedoch offiziell nur als FIFA-WM-Stadion Frankfurt bezeichnet werden, da die FIFA Sponsoringnamen im Rahmen dieser Wettbewerbe nicht zulässt.

Literatur

  • Thomas Bauer, Frankfurter Waldstadion - 75 Jahre Sportgeschichte 1925 - 2000, Nest-Verlag, Frankfurt am Main. ISBN 3-925850-31-7
  • Matthias Alexander, Falk Orth, Faszination des Ovals. Vom Waldstadion zur Commerzbank-Arena, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main, Mai 2005. ISBN 3-797309-35-X

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