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Trilobozoa

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Trilobozoa

Tribrachidium (oben) und weitere, verschiedene Trilobozoa

Zeitliches Auftreten
Ediacarium
558 bis 550 Mio. Jahre
Fundorte

Russland

Systematik
Lebewesen
incertae sedis
Trilobozoa
Wissenschaftlicher Name
Trilobozoa
Fedonkin, 1985
Arten

Die Trilobozoa sind ein ausgestorbener Stamm des Tierreichs, der sich durch dreistrahlige (triradiale) Symmetrie auszeichnete und der noch vor der Kambrischen Explosion im späten Ediacarium verbreitet war.

Etymologie

Die Bezeichnung Trilobozoa (Dreilobentiere) ist eine Wortschöpfung, die sich aus den Altgriechischen Wörtern τρι (tri) drei, λοβός (lobós) Lappen, Ausbuchtung und ζῷον (zóon), Tier zusammensetzt.

Taxonomie

Die verwandtschaftlichen Beziehungen der Trilobozoa sind nach wie vor nicht geklärt. Ivantsov und Fedonkin (2002) reihen den Stamm unter die Nesseltiere (Cnidaria) ein. Sie basieren diese Schlussfolgerung auf den zur Ordnung der Conulariida gehörenden Vendoconularia, die eine hexagonale Symmetrie an den Tag legen und taxonomisch zu den Trilobozoa gestellt wurden. Da die Conulariida eine Schwestergruppe der Schirmquallen (Scyphozoa) darstellen, müssen laut Ivantsov und Fedonkin auch die Trilobozoa notgedrungen dem Stamm der Cnidaria angehören.

Trilobozoa ähneln jedoch nur oberflächlich Nesseltieren.[1] Sie wurden anfangs noch als Klasse des Stamms Coelenterata angesehen, aber nach erfolgter Aufspaltung der Coelenterata in die beiden eigenständigen Stämme Cnidaria und Rippenquallen (Ctenophora) wurden die Trilobozoa schließlich ebenfalls zum Rang eines Stamms erhöht.[2]

Beschreibung

Die ursprünglichsten Trilobozoa, repräsentiert von Tribrachidium waren scheibenartige Organismen. Vergleiche mit anderen Diskus-artigen Trilobozoa ergaben, dass die verschiedenen Armmuster der einzelnen Taxa wachstumsbedingt (durch Wachstumsstop bzw. erneutes Anwachsen) entstanden waren und unterschiedlichen Entwicklungsstadien entsprachen.

Fortgeschrittenere und länger bestehende Trilobozoa wie beispielsweise das langlebige Taxon Conularia hatten die Gestalt eines länglichen Kegels.

Einzelnachweise

  1. Fedonkin, M. A.: Precambrian Metazoans. Hrsg.: Briggs, D. und Crowther, P. Palaeobiology: A Synthesis. Blackwell, 1990, S. 17–24.
  2. Runnegar, B. N. und Fedonkin, M. A .: Proterozoic Metazoan Body Fossils. Hrsg.: Schopf, J. W. und Klein, C. The Proterozoic Biosphere: A Multidisciplinary Study. Cambridge University Press, 1992, S. 373.