Flagge der Konföderierten Staaten von Amerika

Nationalflaggen der Konföderierten Staaten
siehe auch: Flaggen der Sezessionsstaaten
In den ersten 24 Tagen ihrer Existenz besaßen die Konföderierten Staaten keine offiziell anerkannte Nationalflagge. Als Jefferson Davis am 18. Februar 1861 als Präsident der provisorischen Regierung vereidigt wurde, wehte über dem Regierungsgebäude in Montgomery die Staatsflagge von Alabama. Die Soldaten der Parade für die Amtseinsetzung wurden von einer Kompanie der Infanterie angeführt, die wiederum die Staatsflagge von Georgia präsentierten.
Erst am 4. März 1861 einigte man sich auf eine einheitliche (s.u.) Nationalflagge.
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Die ersten Nationalflaggen der Konföderierten Staaten „Stars and bars“ wurden mit einer ganz unterschiedlichen Anzahl von Sternen hergestellt. Da es eigentlich keine genauen Regelungen gab und sich die Zahl der Mitglieder ständig änderte, zeigte man z.T. zum gleichen Zeitpunkt verschiedene Flaggen. Nach dem Bürgerkrieg erhaltene Flaggen zeigten Versionen mit 8, 9, 10, 12, 14 und 15 Sternen im Eck. Die vorletzte Nationalflagge wurde als „stainless banner“ bezeichnet, die die Kriegsflagge im linken oberen Eck enthielt. Um Verwechslungen mit der gänzlich weißen „Kapitulationsflagge“ auszuschließen, wurde das „stainless banner“ im Jahr 1865 durch einen roten, senkrechten Balken ergänzt. Es sei erwähnt, dass Nationalflaggen, die in der Fahnenfabrik von Mobile, Alabama, hergestellt wurden, grundsätzlich den 13. Stern vermissen ließen. Die Gründe dafür sind unbekannt.
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Spezifikationen der Dritten Nationalflagge



Am 4. März 1865 unterzeichnete Präsident Jefferson Davis die Gesetzesvorlage zur Schaffung einer neuen Nationalflagge. In diesem Gesetz wurden – im Gegensatz zu den "stars-and-bars"-Flaggen – genaue Spezifikationen für alle Maße festgelegt. Zusätzlich zur Hinzufügung des roten senkrechten Balkens wurde die Länge der Flagge gekürzt und die im Obereck (canton) befindliche Kriegsflagge von einer quadratischen in eine rechteckige Form gebracht. Da das Ende des Kriegs kurz bevor stand, kam es nur zu einer geringen Produktion dieser Flaggen. Im Gegensatz zu den anderen Nationalflaggen-Varianten konnten nach dem Krieg deshalb nur wenige erhaltene Exemplare festgestellt werden. Zudem wurde aus Zeitgründen meist darauf verzichtet, Fahnen nach den gesetzlichen Vorgaben herzustellen; vielmehr wurde in der Regel das "stainless-banner" gekürzt und ein roter Streifen aufgenäht. Die Kriegsflagge im Eck blieb dadurch in einer quadratischen Form bestehen, was den Richtlinien eigentlich nicht entsprach.
"De facto" - Gebrauch der Dritten Nationalflagge
Die wenigen erhalten gebliebenen Flaggen wurden in der Fahnenfabrik von Richmond, Virginia (Richmond Clothing Depot) hergestellt. Diese zeichneten sich dadurch aus, dass die Kriegsflagge im Eck quadratisch blieb. Ferner wurde die weiße Einfassung des blauen Schrägkreuzes auch über die vier Ecken weitergeführt.
Vorgeschlagene Nationalflaggen 1861






Der Provisorische Kongress der Konföderierten Staaten bestellte zum Vorsitzenden des Ausschusses, welcher die Flagge und das Siegel des Staates festlegen sollte, den Abgeordneten William Porcher Miles aus South Carolina. Aus allen Teilen des Landes wurden hunderte von Vorschlägen für die Nationalflagge eingereicht. Selbst Einwohner von Staaten, die im März 1861 noch Teil der Vereinigten Staaten von Amerika waren, schickten Zeichnungen. Als ungeschriebene letzte Frist für die Annahme der Flagge galt der 4. März 1861, da an diesem Tag Abraham Lincoln zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt werden sollte. Eine eigenständige Nationalflagge sollte die Unabhängigkeit zu diesem Zeitpunkt bekräftigen. Als sich der Stichtag näherte, war immer noch keine Einigung in Sicht. Die eingereichten Vorschläge konnten im Wesentlichen in zwei Kategorien eingeteilt werden: Solche, die eine gewissen Ähnlichkeit mit der Flagge der Vereinigten Staaten hatten und solche von sehr komplexem bzw. kompliziertem Design. Insbesondere der Vorsitzende W. Porcher Miles wies alle Vorschläge zurück, die die Flagge der USA zu sehr imitierten. Trotzdem ließen sich gewisse Elemente dieser Flagge auf Grund emotionaler Gefühle in der Bevölkerung nicht ganz vernachlässigen. Nachdem der Ausschuss sich nicht in der Lage fühlte, eine endgültige Entscheidung zu treffen, wählte man vier Muster, die man dem Kongress zur Abstimmung vorlegen wollte. Am Morgen des 4. März 1861 ließ man große Modelle der vorgeschlagenen Flaggen an die Wände des Abgeordnetenhauses hängen. Das erste dieser Modelle bestand aus einem blauen, weiß eingefassten Schrägkreuz, das sich auf einem roten Tuch befand. Auf dem Schrägkreuz befanden sich 7 fünfzackige Sterne für die sieben Mitglieder des Staatenbundes. Diese Flagge wurde von Miles selber entworfen, jedoch rasch abgelehnt. Einer der Abgeordneten verglich das Design mit Hosenträgern. Vermutlich war jedoch mit maßgeblich, dass die sieben Sterne nicht in eine symmetrische Anordnung zu bringen waren. Die zweite abgelehnte Flagge ähnelte in gewisser Weise der Flagge der USA, jedoch wurden die Farben der Streifen in blau und rot geändert. Die dritte nicht angenommene Variante bestand aus einem völlig anderen Muster: Ein blauer Kreis auf einem roten Feld, der möglicherweise die Solidarität der Südstaaten symbolisieren sollte. Die Flagge, die schließlich den Segen des Kongresses bekam und als "stars-and-bars" in die Geschichte einging, wurde vermutlich von Nicola Marschall, einem preußischen Künstler, der in Montgomery, Alabama, lebte, entworfen. Noch am gleichen Tag wurde kurzfristig ein erstes Exemplar der neuen Nationalflagge hergestellt und über dem Capitol-Gebäude in Montgomery gehisst. Auf Grund der gebotenen Eile unterließ es der Kongress, ein formelles Flaggengesetz zu verabschieden, so dass die "stars-and-bars" über zwei Jahre lang im Prinzip nur einen inoffiziellen Charakter hatte.
Vorgeschlagene Nationalflagge 1862
William Porcher Miles war nicht der Meinung, dass die „Stars and Bars“ – Flagge ein angemessenes Staatssymbol darstellte. Er teilte keineswegs die Emotionen, die ein Großteil der Bevölkerung noch für die alten US-Flagge empfand und war über die abgelehnten Vorschläge von 1861 sehr unglücklich. Mit Fortdauer des Krieges änderte sich jedoch auch die Stimmung in der Bevölkerung und die „Stars and Stripes“ der USA wurde mehr und mehr zum Symbol für Unterdrückung und imperialistischer Agression. Als im Jahre 1862 der erstmals gewählte Senat der Konföderierten Staaten zusammentrat, wurde unmittelbar eine Kommission eingesetzt, die sich über eine neue Nationalflagge Gedanken machen sollte. Am 19. April 1862 unterbreitete die Kommission den Parlamentsabgeordneten einen Vorschlag, nach dem die neue Nationalflagge wie folgt aussehen sollte:


- Die Flagge besteht aus einem roten Feld, auf dem ein weißes Schrägkreuz aufgebracht ist. Im Zentrum soll eine Sonne auf blauem Grund mit 13 Strahlen stehen. Diese entsprechen der Anzahl der Konföderationsmitglieder.
In einem weiteren Kommentar zu dieser Flagge legte die Kommission fest, dass der blaue Grund in der Form eines Schildes dargestellt werden solle. Während der Senat dem Vorschlag wohlwollend gegenüber stand, begann im Abgeordnetenhaus eine unverzügliche Debatte über die Resolution. Während einige Abgeordnete, darunter W. Porcher Miles, mit dem Vorschlag sehr zufrieden waren und eine unverzügliche Einführung forderten, lehnten andere diese ab. Der Abgeordnete Charles Conrad war der Auffassung, dass eine Flagge, die kein „canton“, also eine kleine Flaggendarstellung am mastseitigen Obereck hatte, nicht auf See verwendet werden konnte. Auch Miles’ Einwand, dass die meisten seefahrenden Nationen keine solche Flaggen führten, beeindruckte C. Conrad nicht. Auf Grund dieses Dissenzes waren viele Abgeordnete der Meinung, die Entscheidung zu verschieben. Viele waren zudem der Auffassung, die neue Nationalflagge solle mehr der neu eingeführten Kriegsflagge der Armee von Virginia ähneln. Schließlich wurde mit einem Mehrheitsvotum von 39 zu 21 eine Aufschiebung der Entscheidung beschlossen.
Vorgeschlagene Nationalflaggen 1863





Am 22. April 1863 unternahm die Regierungskommission einen erneuten Anlauf zur Änderung der Nationalflagge. Die dahinter stehende Idee war, die Ähnlichkeiten der „Stars and Stripes“ mit der „Stars and Bars“ durch Umkehrung der Farben abzuschaffen: Anstelle einer Flagge mit einem blauen „canton“ und rot-weiß-roten Streifen sollte diese ein im Wesentlichen roter „canton“ mit weiß-blau-weißen Streifen ersetzen. Die Kriegsflagge der Armee von Virginia sollte ein wichtiger Bestandteil im Obereck werden. Während der Senat der Konföderierten Staaten die Flagge ohne größere Debatte billigte, kam es im Abgeordnetenhaus wiederum zu heftigeren Auseinandersetzungen. Dort verlangte man eine noch weitergehende Veränderung, um jegliche Ähnlichkeit mit der US-Flagge auszuschließen. Am 1. Mai 1863 wurde die Debatte eröffnet und alsbald verschiedene Vorschläge einer Modifikation gemacht. Einer dieser Vorschläge wollte die Streifen vollständig abschaffen und stattdessen einen roten Rand um ein weißes Feld führen. Ein Abgeordneter aus Mississippi schlug sogar vor, die Sterne in der Flagge ganz wegzulassen, um den „Charakter der Südstaaten noch mehr von denen der Nordstaaten zu trennen“. Dies wurde jedoch rasch abgelehnt. Der Abgeordnete William G. Swan aus Tennessee schlug dagegen vor, die Kriegsflagge der Armee von Virginia in einer rechteckigen Form auch als Nationalflagge zu führen. Diese Flagge wurde in einer 7-Sterne-Version bereits im Jahre 1861 von William Porcher Miles entworfen und damals abgelehnt. Nachdem jedoch in den vergangenen zwei Jahren die Fahne durch das vergossenene Blut der eigenen Armee „geweiht“ worden war, sollte ein erneuter Versuch gemacht werden, diese als Nationalflagge einzuführen. Schließlich war es wiederum William Porcher Miles, der die Initiative übernahm, und einen Kompromissvorschlag vorlegte. Danach solle man die Kriegsflagge auf einem „völlig reinen Feld“ führen. Weder ein blauer Streifen noch die „Monstrosität“ einer Umrandung solle das weiße Feld stören. Obwohl ein Abgeordneter die erneute Aufschiebung der „Flaggenfrage“ forderte, entschied man sich letztendlich doch zur Annahme dieses Vorschlags. Noch am gleichen Tag stimmte der Senat zu und am Nachmittag unterzeichnete Präsident Davis das Gesetz zur Schaffung einer neuen Nationalflagge, die fortan als „Stainless Banner“ bezeichnet wurde.
Die Kriegsflagge der Konföderation
Hauptartikel: Kriegsflaggen der Konföderierten Staaten von Amerika
Als die Konföderierten Staaten von Amerika im Feburar 1861 ihre erste provisorische Regierung geformt hatten, war eine ihrer ersten Aufgaben, eine neue Nationalflagge zu schaffen. Aus zahlreichen Vorschlägen wurde schließlich am 4. März 1861 durch den Kongress die so genannte „stars and bars“ - Flagge angenommen.
Viele militärische Einheiten - sowohl in Regiments- als auch in Kompaniestärke - verwendeten diese Flagge sofort als Kriegsflagge. Die ersten größeren Schlachten des Krieges wurden unter der „stars and bars“ - Flagge geschlagen.
Zahlreiche Truppenteile der Konföderierten Armeen benutzten zudem ihre eigenen besonderen Kompaniefahnen. Da die Schlachtfelder meist durch den Pulverdampf der Kanonen stark „vernebelt“ waren, fiel eine Unterscheidung zwischen Freund und Feind oft nicht leicht. In einigen Fällen ähnelte die „stars and bars“-Flagge der „stars and stripes“-Flagge der Nordstaaten-Armeen so sehr, dass eigene Einheiten beschossen wurden. Durch dieses „friendly fire“ kam es nicht selten zu tragischen Todesfällen. Daher begannen Stabsoffiziere der Südstaaten über eine Kriegsflagge nachzudenken, die sich völlig von derjenigen der Unionsarmee unterscheiden sollte. Zudem bestand das Ziel, möglichst alle Truppenteile mit der gleichen Flagge auszustatten. Die bekannteste wurde im September 1861 in Virginia geschaffen.
Man einigte sich unter Federführung von General P.G.T. Beauregard auf eine quadratische, rote Flagge, mit einem dunkelblauen „St. Andrews“ - Kreuz, auf dem 12 weiße Sterne platziert wurden. Aus heraldischen Gründen wurde das Kreuz noch weiß eingefasst. Geplant war eine Herstellung in drei Größen: 48 Zoll Seitenlänge für die Infanterie, 36 Zoll für die Artillerie, sowie 30 Zoll für die Kavallerie. Im Laufe des Krieges hielt man sich jedoch nicht immer an diese Vorgaben. Erhaltene Nachkriegsflaggen zeigten sogar, dass anscheinend keinerlei 36-Zoll-Flaggen hergestellt worden waren.
Vom November 1861 an wurden die ersten Exemplare der neuen Kriegsflagge an Einheiten in Centreville ausgeliefert.
Kriegsflaggen mit 13 Sternen wurden erstmals im Mai 1862 produziert, obwohl Kentucky bereits im Dezember 1861 als dreizehnter Staat der Konföderation beigetreten war.
Die erste Nationalflagge „stars and bars“ behielt bis zum Ende des Krieges ihre Bedeutung als Flagge im Feld und wurde nie vollständig durch die neue Version ersetzt.
Flaggen der Marine
- Hoheitsflagge zur See




Die Hoheitsflagge („ensign“) zur See entsprach in allem der allgemeinen Nationalflagge, die im entsprechenden Zeitraum gebraucht wurde. Am 26. Mai 1863 wurde jedoch eine Änderung der Flaggenproportionen angeordnet: So hatte das „stainless banner“ zur See von diesem Zeitpunkt an ein Größenverhältnis von 2:3 aufzuweisen, im Gegensatz zur Nationalflagge an Land, die mit einem Verhältnis von 1:2 verwendet wurde.
- Der Gösch
Der Gösch der Kriegsmarine - auch als „Southern Cross“ bezeichnet - ist eine rechteckige Version der Kriegsflagge. Ein weiterer Unterschied besteht in dem deutlich helleren Blauton („navy blue“) des „St. Andrews“ - Kreuzes.
Ursprünglich war eine ähnliche Version dieser Flagge als erste Nationalflagge der Konföderation geplant. Da jedoch das Kreuz nach Meinung der Regierungskomission zu stark an „Hosenträger“ erinnerte, wurde der Vorschlag abgelehnt. Die Flagge wurde erst am 26. Mai 1863 eingeführt und bis zum Ende des Krieges benutzt. Zuvor (seit dem 4. März 1861) bestand der Gösch aus einer blauen Flagge, auf dem weiße Sterne - in der Anzahl der Konföderationsmitglieder - kreisförmig angeordnet waren.
Neben der Kriegsmarine hatte die Armee von Tennessee den Gösch von 1863 als Kriegsflagge im Einsatz.
Heutzutage ist das Modell das allgemein anerkannte Symbol des „Südens“, wo es den Namen „Rebellen“ - bzw. „Dixie“ - Flagge trägt. Fälschlicherweise wird sie auch als „Konföderierten-Flagge“ bezeichnet.
- Die „Zollflagge“
Der so genannte „Confederate States Revenue Service“ war eine Art Zollbehörde auf See, die die Aufgabe hatte, die Küsten gegen Schmuggler zu verteidigen. Eines der Privilegien dieser Behörde bestand in dem Recht, eine eigene Flagge führen zu dürfen. Bei der Wahl der neuen Flagge hielt man sich z.T. an die Version der „Nordstaaten“, die senkrechte Farbbalken aufwies. Im Gesamteindruck entstand eine Flagge, die sehr an die französische Trikolore erinnerte. Die Flagge wurde am 10. April 1861 eingeführt.
Literatur
Devereaux D. Cannon, Jr.: The Flags of the Confederacy, St. Lukes Press, Memphis (USA), 1988, ISBN 0-918518-62-8
Siehe auch:
- Liste der US-amerikanischen Flaggen
- Konföderierte Staaten von Amerika
- Flaggen der Sezessionsstaaten
- Kriegsflaggen der Konföderierten Staaten von Amerika
- Sezessionskrieg
- Flagge; Wappen; Siegel