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Abspannmast

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Oben: Tragmast, die Leiterseile sind lediglich aufgehängt, das Seilstück ist durchgängig.
Unten: Abspannmast, die Leiterseile enden am Mast, auf der anderen Seite beginnt ein neuer Abschnitt. Die frei hängende Stromschlaufe verbindet beide Abschnitte.

Ein Abspannmast ist ein spezieller Freileitungsmast, an dem die Leiterseile einer Freileitung oder eines Abschnittes davon mechanisch enden. Meist wird die Freileitung direkt auf der anderen Seite des Mastes mit einem neuen Abschnitt fortgeführt, sie kann aber auch auf einem anderen Weg weitergeführt werden, beispielsweise über ein Erdkabel.

Bauweise

Der Abspannmast vorn ist deutlich stabiler konstruiert (stärkere Stahlprofile, Versteifungen im Fachwerk) als die Tragmaste dahinter (380-kV-Leitung bei Biblis)

Bei Abspannmasten hängen die Isolatoren nicht wie bei Tragmasten vertikal am Mast, sondern richten sich durch den mechanischen Zug in Richtung des Leiterseils aus.

Wenn die Leitung an der anderen Seite des Mastes fortgeführt wird, stellen die meist frei unter den Isolatoren hängenden Stromschlaufen die elektrischen Verbindungen zwischen den Leiterseilen beider Leitungssektionen her. In der Regel wird die Stromschlaufe aus der Verbindung der beiden freien Enden der Leiterseile gebildet.

Da Abspannmaste nicht nur das Gewicht der Leiterseile tragen, sondern auch die Zugkräfte und bei Richtungsänderungen der Trasse auch Querkräfte aufnehmen müssen, sind sie in der Regel stabiler gebaut als Tragmaste.

Einsatz

Abspannmaste werden im Regelfall dort eingesetzt, wo sich die Trassenrichtung der Freileitung ändert (Eckmast). Dies ist prinzipiell zwar auch ohne Abspannmast möglich – in diesem Fall wird ein Winkeltragmast eingesetzt –, in Deutschland aber nur selten praktiziert.

Auch der letzte Mast vor der Einführung einer Freileitung in eine Schaltanlage ist fast immer ein Abspannmast, der die hohen Zugkräfte der Leitung aufnimmt, dahinter folgt als Sonderbauform ein Abspannportal. Gleiches gilt beim Übergang in ein Erdkabel, hier ist der Endmast ebenfalls ein Abspannmast. Abzweigmaste sind meistens mindestens für die Leitungstrasse, die in eine andere Richtung weiterführt, ebenfalls Abspannmaste.

Abspannmaste findet man oft – insbesondere bei älteren Leitungen, wie der deutschen Nord-Süd-Leitung – an beiden Seiten der Querung einer Eisenbahnlinie, eines Flusses oder eines Tales. Zusätzlich zu ihrer höheren Belastbarkeit bieten sie bei gleicher Bauhöhe eine höhere Bodenfreiheit der Leiterseile, da diese in etwa auf Höhe der Traverse am Mast befestigt sind und nicht am unteren Ende eines an der Traverse hängenden Isolators.

Da Leiterseile für Freileitungen nicht länger als etwa fünf Kilometer am Stück gefertigt werden können, muss man auch bei geradem Trassenverlauf spätestens nach dieser Leitungslänge mit einem Abspannmast einen Übergang von einer Leitungssektion in die folgende schaffen.

Besonderheiten

  • Einen besonderen Abspannmast stellt der Abspannmast im Stausee von Santa Maria dar, der auf einem Fundament in einem Stausee steht.
  • Bei der 110-kV-Bahnstromleitung durch Fulda folgen 30 Abspannmaste aufeinander, darunter auch Mast 9108, der das Dach eines Güterschuppens durchbricht.
Commons: Abspannmast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien