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Kärnten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kärnten
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
Basisdaten
Landeshauptstadt: Klagenfurt
Größte Stadt: Klagenfurt
ISO 3166-2: AT-2
Homepage: www.ktn.gv.at
Karte: Kärnten in Österreich
Österreich Karte (Kärnten)
Politik
Landeshauptmann Dr. Jörg Haider (BZÖ)
Regierende Parteien Konzentrationsregierung
BZÖ, SPÖ, ÖVP
Sitzverteilung im Landtag
(36 Sitze):
BZÖ 15
SPÖ 14
ÖVP 4
Grüne 2
FPÖ 1
letzte Wahl: 7. März 2004
nächste Wahl: 2009
Bevölkerung
Einwohner: 559.404
(Stand: 15. Mai 2001)
- Rang: 6. von 9
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner/km²
Geografie
Fläche: 9.536 km²
- davon Land: 9.364 km² (98,2 %)
- davon Wasser: 172 km² (1,8 %)
- Rang: 5. von 9
Geografische Lage: 46° 22' - 47° 08' n. Br.
12° 39' - 15° 04' ö. L.
Ausdehnung: Nord-Süd: 68 km
West-Ost: 177 km
Höchster Punkt: 3798 m Großglockner
Tiefster Punkt: 348 m Lavamünd
Verwaltungsgliederung
Bezirke: 2 Statutarstädte
8 Bezirke
Gemeinden: 132
- davon Städte: 17
- davon Marktgemeinden: 40
Karte: Kärnten und Bezirke
Politische Bezirke in Kärnten
 

Kärnten (Slowenisch: Koroška) ist das südlichste Bundesland Österreichs.

Bezeichnung

Es wird angenommen, dass der Name Kärnten (Karantanien) aus dem Keltischen stammt: "carant" = Freund, Verwandter, was einem "Land der Befreundeten" entsprechen würde. Er bezieht sich wahrscheinlich auf einen in der Bronzezeit hier ansässigen illyrischen Volksstamm. Demgegenüber leitet H.D. Pohl Kärnten von keltisch karanto- "Stein, Fels" her - zur selben Wurzel gehören auch Karnburg, Karawanken und ähnliche Namen (vgl. u.a. H.D. Pohl, Kärnten - deutsche und slowenische Namen, Klagenfurt 2000, S. 84f. u. 87 sowie 118).

Mit Karantanien hängt auch das alte slowenische Korotan zusammen, aus dem das heutige slowenische Koroška oder Koroška (ursprünglich Adjektiv *korot-sk-) abgeleitet wurde.

Geografie

Hauptartikel: Geographie Kärntens

Kärnten grenzt im Westen an Osttirol, im Norden und Nordosten an Salzburg und die Steiermark und im Süden an Slowenien sowie die italienischen Regionen Friaul und Venetien. Die Einschnürung des Landesgebietes ungefähr in der Mitte auf nur 44 km ergibt zusammen mit den unterschiedlichen Geländeformen die Unterteilung in Oberkärnten (vom Hochgebirge geprägt) und Unterkärnten (vom Klagenfurter Becken geprägt). Im Klagenfurter Becken, das von den Zentralalpen im Norden und den Karawanken im Süden begrenzt wird, liegt die Landeshauptstadt Klagenfurt. Westlich davon liegt der Wörthersee. Zusammen mit vielen anderen Seen ist er Zentrum des Sommertourismus.

Das Land wird von mehreren Tälern durchzogen von denen die größten das Möll-, das Drau-, das Gail-, das Rosen-, das Jaun- und das Lavanttal sind. Der bedeutendste Fluss Kärntens ist die Drau. Die Wasserkraftwerke der ehemaligen „Draukraft“ liefern 12 % des Stroms für ganz Österreich.

Bodennutzung 2003
Kulturart Fläche, ha
Ackerland 64.453
Haus- und Nutzgärten 529
Obstanlagen 604
Einmähdige Wiesen 5.431
Mehrmähdige Wiesen 68.147
Kulturweiden 20.711
Hutweiden 7.246
Almen und Bergmähder 7.119
Streuwiesen 864
Wald 438.459
Nicht mehr genutztes Grünland 1.761
anderes Kulturland 285
Gewässer 13.190
andere unproduktive Flächen 8.981
Quelle: Statistik Austria, Statistisches Jahrbuch 2006

Fauna

In Kärnten sind rund 15.000 Tierarten bekannt. Die Zusammensetzung der Fauna lässt sich durch die Wiederbesiedlung des Gebietes nach der letzten Eiszeit, in der Kärnten großteils vergletschert war, erklären. Die erste Welle der Wiederbesiedlung fand durch alpine Faunenelemente statt, die heute in den kühlen Gebirgsregionen beheimatet sind, z.B. Alpen-Apollofalter (Parnassius phoebus), Alpenmurmeltier (Marmota marmota) und Gämse (Rupicapra rupicapra). Vertreter der nordisch-alpinen Fauna, die heute in Skandinavien und in den Alpen vorkommen, sind die Bodenschrecke (Podisma frigida) und der Schneehase (Lepus timidus).

Der größte Teil der Kärntner Fauna ist in den Waldgebieten Europas und Asiens beheimatet (baltische Tierwelt). Diese Arten wanderten ein, als sich Kärnten wieder bewaldete. Typische Vertreter sind Hirschkäfer (Lucanus cervus), das Große Nachtpfauenauge (Saturnia pyri) und die Kreuzotter (Vipera berus).

Vertreter des pontischen Faunenelements aus Osteuropa ist der Balkan-Moorfrosch (Rana arvalis wolterstorffi). Die aus dem Mittelmeergebiet zugewanderten Arten der illyrisch-mediterranen Fauna sind z. B. die Kroatische Gebirgseidechse (Archaeolacerta horvathi) und die Sandviper (Vipera ammodytes). Sie haben in Kärnten ihre nördliche Verbreitungsgrenze.

Etwa 150 Tierarten sind in Kärnten endemisch. Einige Beispiele sind Kärntner Schließmundschnecke (Macrogastra badia carinthiaca), Kärntner Rollassel (Armadillidium carinthiacum) und die Kärntner Gebirgsschnecke (Miramella carinthiaca).

In den letzten Jahrzehnten wurden auch etliche Neozoen heimisch. Neben den in Europa weitverbreiteten Arten wie Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata), Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) oder Rosskastanienminiermotte (Cameraria ohridella) kommen in Kärnten auch seltenere Arten wie die afrikanischen Buntbarsche Hemichromis fasciatus und H. bimaculatus im Warmbach von Villach oder der Ostasiatische Eichenseidenspinner (Antherea yamamai) vor.

Wirtschaft

Land- und Forstwirtschaft

Anbau und Ernte von Feldfrüchten 2003
Feldfrucht Anbaufläche
(1.000 ha)
Ernte
(t)
Ertrag
(dt/ha)
Weizen 2,9 14.145 48,4
Roggen 0,5 1.700 33,9
Gerste 8,4 36.669 43,6
Hafer 1,6 6.218 38,6
Körnermais 15,2 135.235 89,2
Kartoffeln 0,5 8.608 187,5
Winterraps zur Ölgewinnung 0,1 205 25,5
Klee (insgesamt) 3,2 23.706 73,1
Silo- und Grünmais in Grünmasse 8,1 374.867 461,7
Wechselgrünland (Egart) 12,2 71.921 58,9
Wiesen einmähdig 5,3 13.861 26,4
Wiesen zwei- u. mehrmähdig 73,4 377.295 51,4
Quelle: Statisik Austria, Statistisches Jahrbuch 2005.

2003 gab es in Kärnten rund 11.200 landwirtschaftliche Betriebe, davon rund 6.300 im Haupterwerb. In der Landwirtschaft gab es 45.247 Arbeitskräfte, davon 4.133 familienfremde. 1.314 Betriebe mit 22.945 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche waren vom InVeKoS geförderte Biobetriebe.

Im Jahr 2004 wurden 33.500 Milchkühe gehalten, die 198.200 t Milch lieferten. In Summe gab es 196.000 Rinder (Rang 6 in Österreich) und 146.000 Schweine (Rang 4) sowie 46.000 Schafe (Rang 5).

In Kärnten wurden 2003 in Summe 1.901.100 Festmeter Holz eingeschlagen, das sind 11,1 % des österreichischen Gesamteinschlags. Davon sind 23.800 Festmeter Laubnutzholz, 1.568.100 Festmeter Nadelnutzholz und 309.200 Festmeter Brennholz.

Tourismus

Kärnten ist ein beliebtes Sommer-Urlaubsziel. Zu den bekanntesten gehören die großen Seen Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See und Weißensee, aber auch kleinere, wie der Faaker See, Klopeiner See und Pressegger See. Im Sommer sind die Seen Kärntens und die anliegenden Campingplätze ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Die Anzahl der Campingplätze liegt weit über dem europäischen Schnitt, dieser Sektor macht ca. 20% der Jahresnächtigungen des Landes aus. Dementsprechend kozentriert sich der Sommertourismus um diese Gewässer, aber auch die Berge und Almen sind beliebte Ziele von Urlaubern. Mit dem Nationalpark Nockberge und dem Nationalpark Hohe Tauern wurden nicht nur die Naturschönheiten geschützt, sondern auch der Öffentlichkeit auf sanfte Weise zugänglich gemacht.

Im Wintertourismus sind die unter anderem die Schigebiete Bad Kleinkirchheim, Naßfeld, Innerkrems und Gerlitzen Ziel österreichischer, deutscher und italienischer Urlauber.

Durch den Aufbau des Flughafens Klagenfurt mit erheblichen Landesmitteln in den letzten Jahren gelang Kärnten der Anschluß an den internationalen Flugreisetourismus. Die Anzahl der Nächtigungen in Kärnten insgesamt liegt bei ca. 13 Millionen. Da etwa 20 % der Beschäftigten in der Tourismusbranche arbeiten, gibt es starke saisonale Schwankungen in der Arbeitslosigkeit.

Erwerbstätige und Beschäftigte

Von den 245.000 Erwerbstätigen waren 5,9 % in der Land- und Forstwirtschaft, 29,7 % in Industrie und Gewerbe sowie 64,3 % im Dienstleistungssektor tätig. Im Jahresdurchschnitt 2004 gab es in Kärnten 196.009 unselbständig Beschäftigte, davon 46 % Frauen. Die wichtigsten Bereiche waren dabei Sachgütererzeugung (34.965), Handel/Reparatur von Kfz u. Gebrauchsgüteren (30.577) und Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherung (24.938), die zusammen 46 % der Arbeitnehmer beschäftigten. Im Bauwesen gab es 16.298, im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen 14.500, im Beherbungs- und Gaststättenwesen 11.955 Beschäftigte.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Datum Einwohner

31. 12. 1900 367.324
07. 03. 1923 370.432
17. 05. 1939 460.946
01. 06. 1951 474.764
21. 03. 1961 495.226
12. 05. 1971 525.728
12. 05. 1981 536.179
15. 05. 1991 552.421
15. 05. 2001 559.404

Der größte Teil der Bevölkerung Kärntens siedelt im Klagenfurter Becken zwischen Villach und Klagenfurt.

Die Mehrheit der Bevölkerung Kärntens ist deutschsprachig. Im Süden des Bundeslandes (vor allem in den Bezirken Villach-Land, Klagenfurt-Land und Völkermarkt) leben Angehörige der slowenischsprachigen Volksgruppe (laut Volkszählung von 2001: 14.010 Angehörige) als anerkannte Minderheit. Die Diskussion über die Volksgruppenrechte (z.B. zweisprachige Ortsschilder) wird sehr emotional geführt.

Siehe auch: Ortstafelstreit

Der größte Teil der Bevölkerung (77%) bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche, 10% zur Evangelischen Kirche und 2% zum Islam. Als konfessionslos bezeichnen sich 8%.

Persönlichkeiten

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Kärntens

Die Wurzeln der Geschichte Kärntens reichen bis in die Altsteinzeit zurück. In der Antike entstand auf dem Boden des heutigen Bundeslands Kärnten mit dem Noricum ein erstes Staatengebilde, das später in die römische Provinz Regnum Noricum aufging. Nachdem die Slawen die Römer um das Jahr 600 vertrieben hatten und einen eigenen Staat Karantanien bildeten, gewannen nach und nach auch baierische bzw. fränkische Einflüsse in Kärnten an Gewicht. Von 743 bis 897 herrschten fränkische Könige und Kaiser über das Gebiet, anschließend wurde Kärnten ein Teil des Herzogtums Baiern.

976 begann eine Phase der Eigenständigkeit des Herzogtums Kärnten, die bis 1335 andauerte; in diese Zeit fallen zahlreiche Klostergründungen sowie der Bau von Schlössern und Befestigungsanlagen. Kaiser Ludwig der Bayer übertrug 1335 Kärnten an die Habsburger, die es mit Österreich, Steiermark und Krain vereinigen.

In der darauf folgenden Zeit bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde Kärnten zunächst durch die Türkenkriege, Bauernaufstände und durch die Folgen von Reformation und Gegenreformation in Mitleidenschaft gezogen. Unter Maria Theresia kam es Ende des 18. Jahrhunderts zu Reformen, die die Macht der Stände beschnitten und den Bauern das Recht an ihrem Besitz zusicherten, allerdings verlor Kärnten auch seine administrative Selbständigkeit. Einen erneuten Rückschlag in der Entwicklung des Landes hatten die Koalitionskriege ab 1797 zur Folge, wodurch schließlich 1809 ganz Oberkärnten an Frankreich fiel. Schon 1813 wurde das Land wieder befreit und einem habsburgischen Königreich Illyrien unterstellt.

Nach dem Revolutionsjahr 1848 erlangte Kärnten im Jahr 1849 die Selbständigkeit und Landeseinheit zurück und war von 1867 bis 1918 Herzogtum in Österreich-Ungarn. Nach Gebietsverlusten im Süden des Landes als Folge des Ersten Weltkriegs behielt Kärnten als Bundesland der Republik Österreich seine heutigen Grenzen bis heute bei.

Politik

Siehe auch: Landeshauptmann von Kärnten, Kärntner Landtag

Die Legislative des Bundeslandes Kärnten besteht aus einem Einkammern-Parlament (Landtag) mit 36 Abgeordneten, die für eine Legislaturperiode von fünf Jahren gewählt werden. Den Vorsitz in den Sitzungen führt einer der drei vom Landtag gewählten Landtagspräsidenten. Sitz des Landtages ist das Landhaus in Klagenfurt.

Die Exekutive besteht aus einer Konzentrationsregierung (Landesregierung) unter dem Vorsitz des Landeshauptmanns. Jede Fraktion des Landtages (ab einer bestimmten Stärke) ist in der Landesregierung vertreten. Die Wahl erfolgt durch den Landtag, wobei der Wahlmodus für den Landeshauptmann dem Mehrheitswahlrecht entspricht, die der übrigen Regierungsmitglieder dem Verhältniswahlrecht. Die Kärntner Landesregierung besteht aus sieben Mitgliedern (dem Landeshauptmann, zwei Landeshauptmann-Stellvertretern und 4 Landesräten). Sie ist zurzeit (2005) folgendermaßen zusammengesetzt:

Auf Gemeindeebene werden die Bürgermeister direkt gewählt.

Verwaltung

Kärnten ist in acht politische Bezirke und zwei Statutarstädte gegliedert. Neben den beiden Statutarstädten Klagenfurt und Villach gibt es noch weitere 130 Gemeinden.

Bezirk bzw. Statuarstadt KfZ-
Kennz.
Fläche Einwohner
(VZ 2001)
Gemeinden
gesamt
davon
Städte Marktgem.
Bezirk Feldkirchen FE 558,56 km² 30.273 10 1 -
Bezirk Hermagor HE 808,02 km² 19.757 7 1 2
Klagenfurt K 120,11 km² 90.141 1 1 -
Bezirk Klagenfurt-Land KL 765,59 km² 56.391 19 1 5
Bezirk Sankt Veit SV 1.493,67 km² 58.742 20 4 9
Bezirk Spittal SP 2.763,99 km² 81.719 33 3 9
Villach VI 134,89 km² 57.492 1 1 -
Bezirk Villach-Land VL 1.009,33 km² 64.698 19 - 9
Bezirk Völkermarkt VK 907,49 km² 43.575 13 2 3
Bezirk Wolfsberg WO 973,79 km² 56.611 9 3 4

Die nach Einwohnerzahl zehn größten Städte bzw. Gemeinden Kärntens sind:

Stadt/Gemeinde Einwohner
Klagenfurt 90.141
Villach 57.492
Wolfsberg 25.369
Spittal an der Drau 16.045
Feldkirchen 14.030
Sankt Veit 12.839
Völkermarkt 11.373
Sankt Andrä 10.719
Velden 8.545
Finkenstein 8.198

Stand: Volkszählung vom 15. Mai 2001

Siehe auch

 Wikinews: Kärnten – in den Nachrichten
Portal: Kärnten – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kärnten
Landschaft um den Längsee


Commons: Kärnten – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien