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Niedersachsen

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Niedersachsen
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
(Details)
Basisdaten
Landeshauptstadt: Hannover
Fläche: 47.619,63 km² (2.)
Einwohner: 8.000.300 (4.) (30. September 2005)
Bevölkerungsdichte: 168 Einwohner/km² (12.)
Arbeitslosenquote: 12.0 % (Januar 2006)

11.6 % (Jahresdurchschnitt 2005)

Staatsform: freiheitlicher, republikanischer, demokratischer, sozialer und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verpflichteter Rechtsstaat
Schulden: 5.841 € pro Einwohner (2004)
Schulden gesamt: 46.735 Mrd. € (2004)
ISO 3166-2: DE-NI
Offizielle Website: www.niedersachsen.de
Politik
Ministerpräsident: Christian Wulff (CDU)
Regierende Parteien: CDU-FDP-Koalition
Sitzverteilung im Landtag
(183 Sitze):
CDU 91
SPD 63
FDP 15
Bündnis 90/Die Grünen 14
letzte Wahl: 2. Februar 2003
nächste Wahl: 2008
Parlamentarische Vertretung
Stimmen im Bundesrat: 6
Karte
Land Niedersachsen in Deutschland

Niedersachsen liegt in Norddeutschland im niederdeutschen Sprachraum. Flächenmäßig ist es nach Bayern das zweitgrößte Land der Bundesrepublik Deutschland. Landeshauptstadt ist Hannover.

Geografie

Räumliche Lage

Niedersachsen hat im Norden eine natürliche Begrenzung durch die Nordsee und den Unterlauf der Elbe. Ausgenommen hiervon ist das Amt Neuhaus, das nördlich der Elbe liegt, und die südelbischen Teile Hamburgs. Als Enklave auf dem Landesgebiet liegt das Land Bremen mit den Städten Bremen und Bremerhaven. Im Südosten verläuft die Landesgrenze quer durch den Harz, ein deutsches Mittelgebirge. Der Nordosten und der Westen des Landes - insgesamt rund 3/4 der Landesfläche - gehört zur Norddeutschen Tiefebene, der Süden zum Niedersächsischen Bergland mit dem Weserbergland, dem Leinebergland, dem Schaumburger Land, dem Braunschweiger Land, dem Untereichsfeld, Elm und Lappwald. Im Nordosten Niedersachsens erstreckt sich die Lüneburger Heide. Während dort ärmere Sandböden (Heide und Geest) dominieren, finden sich im Osten und Südosten in der Hildesheimer Börde mithin die besten Böden Deutschlands. Unter diesen Voraussetzungen (lehm- und sandhaltigen Böden) ist das Land landwirtschaftlich gut erschlossen. Im Westen des Landes liegen das Emsland, das Oldenburger Land, das Oldenburger Münsterland und - an der Küste - Ostfriesland.

Die von Süden/Südosten nach Norden/Nordwesten fließenden Flüsse Aller, Weser, Ems und Elbe prägen Niedersachsen.

Der höchste Berg ist der Wurmberg (971 m) im Harz. Für weitere Berge siehe: Liste der Berge und Erhebungen in Niedersachsen. Die allermeisten Berge und Hügel sind im Südosten des Landes zu finden.

Klima

Das Klima Niedersachens ist durch ganzjährig gemäßigte Temperaturen und ausreichende Feuchtigkeit geprägt. Das Klima wird somit als maritim bezeichnet.

Nachbarländer

Angrenzende Länder sind Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen. Kein anderes deutsches Land hat mehr benachbarte Länder.

Niedersachsen hat eine Außengrenze zu den Niederlanden und Anteil an der deutschen Nordseeküste.

Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhält das Land Hannover mit der Verordnung Nr. 46 der britischen (Vereinigtes Königreich von Grossbritanien und Nordirland)Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“ seine rechtlichen Grundlagen.

Am 23. November 1946 genehmigt die britische Militärregierung die Vereinigung des Landes Braunschweig (mit Ausnahme des Landkreises Blankenburg sowie der Exklave Calvörde des Landkreises Helmstedt, die an die sowjetische Besatzungszone fallen und in das Land Sachsen-Anhalt integriert werden), des Landes Oldenburg und des Landes Schaumburg-Lippe mit dem Land Hannover (mit Ausnahme des Amtes Neuhaus, das an die sowjetische Besatzungszone fällt und erst 1993 Niedersachsen wieder angegliedert wird) zum neuen Land Niedersachsen.

Der Name "Niedersachsen" als Regionsbezeichnung ist allerdings sehr viel älter; Name und Wappen des neuen Bundeslandes greifen auf den Volksstamm der Sachsen zurück, dessen Siedlungsraum etwa dem heutigen Niedersachsen und einigen angrenzenden Gebieten entsprach. Die (Ur-)Sprache der einheimischen Bevölkerung ist das Niedersächsische; eine Sprache des Niederdeutschen. Der Zusatz "Nieder-" stammt bereits aus dem Mittelalter (Niedersächsischer Reichskreis) und unterschied das alte Sachsenland von den später aus dynastischen Gründen "(Ober-)Sachsen" genannten mitteldeutschen Fürstentümern (siehe Freistaat Sachsen, Sachsen-Anhalt).

Geschichtlich besteht eine enge, durch die Personalunion des 18. Jahrhunderts begründete Bindung des Adelshauses in Hannover an das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland. Das "Lied der Niedersachsen" (Niedersachsenlied) wird als Landeshymne angesehen.

Am 1. Juni 1993 trat die neue Verfassung des Landes in Kraft, die die "Vorläufige Niedersächsische Verfassung" von 1951 ablöste. Sie ermöglicht erstmals Volksbegehren und Volksentscheide und verankert den Umweltschutz als Staatsgrundsatz.

Nach einem Bürgerentscheid 1993 wurde das ehemals hannoversche Amt Neuhaus mit den damaligen Gemeinden Dellien, Haar, Kaarßen, Neuhaus (Elbe), Stapel, Sückau, Sumte und Tripkau sowie die Ortsteile Neu Bleckede, Neu Wendischthun und Stiepelse der Gemeinde Teldau und das historisch-hannoversche Gebiet im Forstrevier Bohldamm in der Gemeinde Garlitz vom Land Mecklenburg-Vorpommern zum Land Niedersachsen ausgegliedert und als neue Gemeinde Amt Neuhaus dem Landkreis Lüneburg angegliedert.

Zum 1. Januar 2005 wurden die vier Regierungsbezirke, aus denen Niedersachsen bis dato bestand, aufgelöst. Dies waren die Regierungsbezirke Braunschweig, Hannover, Lüneburg und Weser-Ems Der Regierungsbezirk Lüneburg war eine Zusammenlegung aus den ehemaligen Regierungsbezirken Lüneburg und Stade.

Politik

Der niedersächsische Landtag in Hannover

Bei den Landtagswahlen am 2. Februar 2003 erlitt die SPD eine schwere Niederlage und verlor ihre Regierungsmehrheit. Wahlsieger war die CDU, die mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Wulff den Ministerpräsidenten in einer Koalition mit der FDP stellte.

Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen seit 1946:

Wahlergebnisse und Landesregierungen seit 1947.

Sofern der Niedersächsische Landtag nicht vorzeitig aufgelöst wird, kann die nächste Landtagswahl gemäß der Landesverfassung frühestens am 4. November 2007 stattfinden. Der späteste zulässige Wahltermin ist der 3. Februar 2008.

Im Bundesrat hat Niedersachsen sechs Stimmen, die höchst mögliche Anzahl, ebenso wie Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

62 Abgeordnete vertreten die niedersächischen Bürgerinnen und Bürger im Deutschen Bundestag: 27 von der SPD, 21 von der CDU, sechs von der FDP, fünf von den Grünen sowie drei von der Linkspartei.

Dem Europäischen Parlament gehören zehn Abgeordnete aus Niedersachsen an: Fünf von der CDU, zwei von der SPD und jeweils einer von FDP, Grünen und Linkspartei.

Verwaltung

Verwaltungsreform

Zum 1. Januar 2005 wurden die bisher existierenden Regierungsbezirke aufgelöst. Mittelfristig (vermutlich 2008) wird in Niedersachsen wohl eine Kreisgebietsreform durchgeführt werden, in deren Verlauf die zum Teil sehr überschuldeten Landkreise zusammengelegt werden. Die Kreisgrenzen werden sich dabei voraussichtlich an den Grenzen der niedersächsischen Landschaftsverbände orientieren. Die Bildung der Region Hannover aus dem Landkreis Hannover und der kreisfreien Stadt galt als "Testlauf" für die Übernahme von Kompetenzen des Kreises durch Gemeinden. Man beabsichtigt vergleichbare Kompetenzverteilungen bei der anstehenden Kreisgebietsreform. Zurzeit bestehen in vielen Gemeinden Fusionspläne mit Nachbargemeinden. Siehe hierzu auch im Artikel über den Landkreis Lüchow-Dannenberg

Verwaltungsgliederung

Das Land ist in 38 Landkreise und 8 kreisfreie Städte unterteilt.

Landkreise

Niedersachsen besteht zur Zeit aus folgenden Landkreisen (in Klammern die Autokennzeichen):

""
""
  1. Ammerland (WST)
  2. Aurich (AUR)
  3. Grafschaft Bentheim (NOH)
  4. Celle (CE)
  5. Cloppenburg (CLP)
  6. Cuxhaven (CUX)
  7. Diepholz (DH)
  8. Emsland (EL)
  9. Friesland (FRI)
  10. Gifhorn (GF)
  11. Goslar (GS)
  12. Göttingen (GÖ)
  13. Hameln-Pyrmont (HM)
  14. Region Hannover (H)
  15. Harburg (WL)
  16. Helmstedt (HE)
  17. Hildesheim (HI)
  18. Holzminden (HOL)
  19. Leer (LER)
  20. Lüchow-Dannenberg (DAN)
  21. Lüneburg (LG)
  22. Nienburg (Weser) (NI)
  23. Northeim (NOM)
  24. Oldenburg (OL)
  25. Osnabrück (OS)
  26. Osterholz (OHZ)
  27. Osterode am Harz (OHA)
  28. Peine (PE)
  29. Rotenburg (ROW)
  30. Schaumburg (SHG)
  31. Soltau-Fallingbostel (SFA)
  32. Stade (STD)
  33. Uelzen (UE)
  34. Vechta (VEC)
  35. Verden (VER)
  36. Wesermarsch (BRA)
  37. Wittmund (WTM)
  38. Wolfenbüttel (WF)

Kreisfreie Städte

  1. Datei:Braunschweig-Wappen.png Braunschweig (BS)
  2. Delmenhorst (DEL)
  3. Emden (EMD)
  4. Oldenburg (Oldb) (OL)
  5. Osnabrück (OS)
  6. Datei:Salzgitter-Wappen.jpg Salzgitter (SZ)
  7. Wilhelmshaven (WHV)
  8. Datei:Wappen Wolfsburg.PNG Wolfsburg (WOB)

Größte Städte

Stadt Landkreis Einwohner
31. Dez. 2000
Einwohner
30. Juni 2005
Hannover Region Hannover 515.001 515.772
Braunschweig kreisfrei 245.816 245.895
Osnabrück kreisfrei 164.101 164.066
Oldenburg (Oldenburg) kreisfrei 154.832 158.341
Göttingen Göttingen 124.132 121.865
Wolfsburg kreisfrei 121.805 121.829
Salzgitter kreisfrei 112.302 108.340
Hildesheim Hildesheim 103.909 102.767
Wilhelmshaven kreisfrei 85.287 83.765
Delmenhorst kreisfrei 76.644 76.046
Lüneburg Lüneburg 67.398 71.532
Stadt Landkreis Einwohner
31. Dez. 2000
Einwohner
30. Juni 2005
Celle Celle 72.127 71.402
Garbsen Region Hannover 63.269 62.960
Hameln Hameln-Pyrmont 58.807 58.789
Wolfenbüttel Wolfenbüttel 54.690 54.537
Nordhorn Grafschaft Bentheim 51.968 53.026
Cuxhaven Cuxhaven 53.391 52.384
Emden kreisfrei 50.963 51.719
Lingen (Ems) Emsland 51.684 51.318
Langenhagen Region Hannover 49.432 50.613
Peine Peine 49.494 49.885

weitere Artikel

Niedersächsische Europapolitik

Wirtschaft

Das industrielle Zentrum Niedersachsens befindet sich im Raum Hannover-Braunschweig/Wolfsburg mit mehreren Automobilwerken, darunter das Hauptwerk von Volkswagen in Wolfsburg, und das der in Peine und Salzgitter ansässigen Stahlindustrie. Braunschweig ist außerdem ein bedeutender Wissenschaftsstandort.

Das Emsland, die Lüneburger Heide und Teile der Küstenregion gehören dagegen seit langem zu den strukturschwachen Räumen. Es gibt inzwischen eine Anzahl von Projekten, um die wirtschaftliche Lage in diesen Gebieten zu verbessern. Dazu gehören:

Die Landwirtschaft findet in Niedersachsen sehr unterschiedliche Bedingungen vor. Die Böden in der Hildesheimer Börde und zwischen Harz und Mittellandkanal zeichnen sich durch sehr hohe Bodenzahlen aus und eignen sich besonders für den Anbau von Zuckerrüben und Getreide. In der Lüneburger Heide ist der Boden karg, Hauptprodukte sind Kartoffeln und als Spezialität Spargel. In den Marschgebieten an der Küste dominiert hingegen die Viehzucht.

Neben Getreide werden Raps, Zuckerrüben, Salat (speziell Eisbergsalat), Kohl, Möhren (Mohrrüben, Karotten) und dank des sandhaltigen Bodens Spargel in Teilen des Landes angebaut. Bekannt ist auch die niedersächsische Grünkohlkultur (in südöstlichen Regionen auch als Braunkohl bekannt). Neben dem Gemüseanbau und der Viehzucht ist der Obstanbau (speziell im Norden, Altes Land) ein wichtiger Wirtschaftszweig.

An der Küste spielt die Hafenwirtschaft eine bedeutende Rolle, während die Bedeutung des Schiffbaus abgenommen hat.

In vielen Teilen Niedersachsens gibt es Tourismus, vor allem in den alten Feriengebieten des Harzes, der Lüneburger Heide und der Küstenregion mit ihren Inseln und Seebädern.

Die Bundeswehr wird auch künftig ein wichtiger Arbeitgeber in Niedersachsen sein. Mit über 55.000 Soldaten und zivilen Beschäftigten wird Niedersachsen nach der geplanten Bundeswehrreduzierung das Bundesland mit der größten Zahl von Bundeswehrbediensteten sein.

An drei Standorten in Niedersachsen finden sich in Betrieb befindliche Atomkraftwerke, bei Lingen, bei Grohnde und bei Nordenham.

Wissenschaft

Bedeutende wissenschaftliche Standorte sind Göttingen, Braunschweig und Hannover. Kleinere wissenschaftliche Einrichtungen sind die Universität Osnabrück, die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg in Oldenburg, die Technische Universität Clausthal, die Universität Lüneburg und die Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel.

Die Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven ist die größte Fachhochschule des Landes. Siehe auch: Liste von wissenschaftlichen Einrichtungen in Niedersachsen, Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen, Website des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur

Bevölkerung

Die historisch angestammte Bevölkerung setzt sich aus Niedersachsen und Friesen zusammen. Hinzu kommt eine Vielzahl aus ganz Deutschland zugewanderter Personen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Niedersachsen eines der Hauptansiedlungsgebiete für Heimatvertriebene aus (nach Personenzahl absteigend sortiert) Schlesien, Ostpreußen, Pommern und dem Sudetenland. Nach der letzten entsprechend aufgeschlüsselten Zählung waren 30% der Einwohner Niedersachsens Vertriebene, Flüchtlinge oder Kinder aus entsprechenden Familien. Durch die vielen Industriebetriebe im Raum Hannover-Braunschweig-Salzgitter-Wolfsburg entstand während des Wirtschaftswunders ein hoher Bedarf an Arbeitskräften, weswegen man viele Gastarbeiter aus Italien, Spanien und der Türkei anwarb, die häufig in Niedersachsen blieben. Seit dem Ende des kalten Krieges kamen viele Aussiedler und Spätaussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion und aus Polen ins Land.

Religionen

Der größte Teil Niedersachsens ist ursprünglich durch die Evangelisch-lutherische Kirche geprägt. Landeskirchen existieren als Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Schaumburg-Lippe, Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Braunschweig und Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg. Die Evangelisch-reformierte Kirche in Nordwestdeutschland hat eine große Bedeutung in Ostfriesland, sie hat ihre eigene Landeskirchliche Organisation, näheres siehe unter dem Link. In der gleichen Region incl. der Grafschaft Bentheim gibt es noch die evangelisch-altreformierten Kirchen. Das Emsland, das Oldenburger Münsterland, das Untereichsfeld und die Dörfer des "alten Stiftes" bei Hildesheim sind traditionell katholisch geprägt. Die römisch-katholischen Gemeinden gehören zu den Bistümern Hildesheim, Osnabrück und Münster. Durch die Ansiedlung von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg und durch den Zuzug von Spätaussiedlern existieren jedoch mittlerweile große Gemeinden der jeweils anderen großen christlichen Konfession in früher nahezu rein-konfessionell geprägten Regionen. Nach dem Krieg kam es wie in ganz Deutschland zu einer Vielzahl von Kirchenaustritten und zur Bildung von islamischen Gemeinden vor Allem für türkischstämmige Einwohner. Durch den Zuzug vieler Menschen jüdischen Glaubens aus der ehemaligen Sowjetunion verzeichnen die jüdischen Gemeinden seit 1990 ein verstärktes Wachstum.

Sprache

In Niedersachsen werden Hochdeutsch, Friesisch (Saterfriesisch) und verschiedene Formen des Plattdeutschen gesprochen. Diese niederdeutschen Sprachformen werden heutzutage im Oldenburger Land, in Ostfriesland, im Emsland, in der Wümmeniederung, der Lüneburger Heide und an der Waterkant (Nordseeküste) verwendet. Dialekte des Ostfälischen werden noch in geringem Maße im Weserbergland, im Braunschweiger Land und im Eichsfeld gesprochen. Die Aussprache des Hochdeutschen in der Umgebung von Hannover gilt allgemein als vorbildlich, weil der Schriftsprache am nächsten (das Plattdeutsche ist dort schon seit längerer Zeit verschwunden). Jedoch besitzt die Sprache auch dort eine ortseigene Färbung, welche am Ursprünglichsten in den westlichen, von Arbeitertraditionen geprägten Stadtteilen Linden und Ricklingen - vorwiegend unter älteren Alteingesessenen - gesprochen wird (Beispiel: Leine=Laane, Garten=Gachten). Amtssprachen sind Hochdeutsch und seit der Unterzeichnung der europäischen Sprachencharta auch Plattdeutsch und Saterfriesisch.

Besonders lebendig ist das Plattdeutsche noch in Ostfriesland. Plattdeutsch hat sich hier unabhängig von anderen niederdeutschen (genauer: niedersächsischen) Dialekten entwickelt und zeigt große Verbindung mit dem Niederländischen und dem Friesischen, das in Ostfriesland aber seit dem 18. Jahrhundert durch das Niederdeutsche verdrängt wurde. Die Anzahl der Sprecher des Niederdeutschen ist in Ostfriesland mit mehr als der Hälfte der Bevölkerung besonders hoch, insgesamt sprechen und verstehen etwa 40% der niedersächsischen Bevölkerung den traditionellen Dialekt ihrer Region, wobei ein starkes Stadt-Land-Gefälle festzustellen ist.

Siehe auch: Sprachen und Dialekte in Niedersachsen

Niedersächsische Küche

Siehe Hauptartikel: Niedersächsische Küche

Kunstgeschichte

Baugeschichtlich bedeutsam in Niedersachsen war die Epoche der Renaissance, die sich in vielen Bauten im Stil der Weserrenaissance widerspiegelt. Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die Gärten in Herrenhausen (Hannover) - die einzig erhaltenen und nie veränderten Barockgärten der Welt.

Tourismus

Anziehungspunkte für den Fremdenverkehr sind die Nordseeküste, der Harz, Hannover, Braunschweig, Lüneburg, Wolfsburg mit der Autostadt, das Eichsfeld, das Weserbergland und das Leinebergland, Ostfriesland, die Lüneburger Heide, die Wümmeniederung, das Steinhuder Meer, der Dümmer, das Alte Land, das Elbetal und die Flüsse Aller, Leine, Hunte, Wümme und Weser. Das Brauchtum umfasst unter anderem das Grünkohlessen und Schützenfeste.

Regionen

Siehe auch: Niedersächsische Verfassung, Liste der Orte in Niedersachsen, Landschaftsverbände in Niedersachsen

Persönlichkeiten

Träger der Niedersächsischen Landesmedaille

Diese Liste ist nicht vollständig.

  • Johannes Lilje (1899–1977), Theologe, Kunsthistoriker und Landesbischof
  • Josef Homeyer (* 1929), katholischer Bischof des Bistums Hildesheim (im Ruhestand)

Söhne und Töchter Niedersachsens

Literatur

  • Fritz Mielert: Du schönes Niedersachsen. (3 Bände; Teil 1: Hannover, Oldenburg, Bremen, Braunschweig, Schaumburg-Lippe, Hessen (nördl. Kassel); Teil 2: Lübeck, Mecklenburg, Lauenburg, Vorpommern mit Rügen, Usedom und Wollin; Teil 3: Hamburg, Schleswig-Holstein.). Johann Georg Holzwarth/Carl Schünemann. Bad Rothenfelde/Bremen. 1921 - 1923
  • Erich Schrader: Niedersachsen. 2., verbesserte Auflage. August Lax Verlag, Hildesheim 1952
  • Kleine Niedersächsische Literaturgeschichte in drei Bänden Von Dichterfürsten und anderen Poeten. Herausgegeben von Dirck Linck (III), Jürgen Peters (I-III) und Wilhelm Heinrich Pott (I+II). Mit Register und Literaturverzeichnis. Gebunden. 8°.
    • Band I. Zweiunddreißig Portraits von Roswitha von Gandersheim bis Johann Peter Eckermann. 256 Seiten. 38 Abb. ISBN 3927715298 (1993)
    • Band II. Siebenunddreißig Portraits von Stendhal bis Arno Schmidt. 288 Seiten. 40 Abb. ISBN 392771531X (1994)
    • Band III. Fünfundvierzig Portraits von Arno Schmidt bis Hans Pleschinski. Mit Fotografien von Isolde Ohlbaum, Brigitte Friedrich u.a. 336 Seiten. 60 Abb. ISBN 3927715301 (1996) »Geschichten, gesetzt aus Poetenleben, wissenschaftlich fundiert und erzählerisch aufbereitet zu einer Geschichte von Lebenden.« (NDR, Wolfgang Hausmann)
  • Walter Kremser: Niedersächsische Forstgeschichte. Eine integrierte Kulturgeschichte des nordwestdeutschen Forstwesens. Rotenburger Schriften, Sonderband 32. Heimatbund Rotenburg/Wümme, Rotenburg (Wümme) 1990
Commons: Niedersachsen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Niedersachsen – in den Nachrichten
Wiktionary: Niedersachsen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch Portal Niedersachsen.

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