MTV Germany
MTV Germany, früher MTV Central, ist die deutsche Version des Fernsehsenders MTV.
Am 7. März 1997 begann MTV Central mit einem anfangs vierstündigen deutschen Programm (Select MTV, MTV Hot, MTV In Touch, MTV Hitlist Germany) und ergänzte damit das englischsprachige MTV Europe im deutschsprachigen Raum. Mit der Ausstrahlung von deutschsprachigen Sendungen begann MTV Germany Druck auf seinen Hauptkonkurrenten des deutschen Musikfernsehens VIVA, der inzwischen zur MTV-Mutterfirma Viacom gehört, auszuüben. Der Sender war von 2011 bis 1. September 2014 ausschließlich via Sky zu empfangen. 2014 beendete MTV die Kooperation mit Sky und wechselte am 2. September 2014 zu HD+. MTV wird in Zukunft als HD-only-Sender auftreten und damit nicht mehr in Standard-Qualität empfangbar sein.
Geschichte

MTV Germany ersetzte MTV Europe in Deutschland und Österreich ab März 1997 im Kabelfernsehen und dem damaligen Pay-TV-Angebot DF1 und wurde damit der erste regionale MTV-Sender in Europa. Der Sender hatte seinen Hauptsitz von 1997 bis 1999 in Hamburg, von 1999 bis 2004 in München und ist seit 2004 komplett in Berlin beheimatet.[1] MTV Germany begann unverschlüsselt ab 1999 auf der Satellitenfrequenz des eingestellten Kinderkanals Nickelodeon zu senden. Die regionalen MTV-Sender wurden seitdem immer weiter ausgebaut, so dass es 18 regionale MTV-Sender in Europa gibt, die ihr Programm an die entsprechende Musikkultur des jeweiligen Landes anpassen konnten. Im Laufe der Jahre gelang es MTV Germany, auf dem deutschen Fernsehmarkt verstärkt Marktanteile zu erobern und mit der Konkurrenz VIVA gleichauf zu schließen. Um den Druck auf VIVA zu erhöhen, startete MTV Networks Germany 2001 den Mainstreamkanal MTV2 Pop, welcher sich auf die Sparte Pop und Dance konzentrierte und so direkt gegen VIVA positioniert war.
Seit 2005 ist die MTV-Muttergesellschaft Viacom im Besitz des damaligen Konkurrenzsenders VIVA. Nach der Übernahme wurden die beiden MTV-Sender und die beiden VIVA-Sender neu komplementär positioniert. MTV Germany sollte „kantiger“ werden und hat seitdem ein eher auf das männliche Publikum abgestimmtes Programm. VIVA ist dagegen auf die Zielgruppe der weiblichen Zuschauer ausgerichtet.
Im Zuge der Sparmaßnahmen gegen Ende 2008 wurden diverse Sendungen eingestellt – unter anderem die moderierten Musiksendungen MTV Urban und MTV Rockzone, die anschließend nur noch als Webshow auf MTV.de zu sehen waren, sowie das eigenproduzierte Musikmagazin MTV Masters und das MTV News Mag mit Markus Kavka. 2010 wurde die Musikclipshow MTV Brand Neu beendet. Game One wurde im Dezember 2014 eingestellt und war die letzte noch moderierte deutsche Sendung im MTV-Programm.
Am 5. Oktober 2010 gab MTV bekannt, dass MTV Germany und MTV Austria nur noch als kostenpflichtige Abosender über digitale Kabel-, Satelliten- und IPTV-Plattformen zu empfangen sein werden. Eine Ausnahme bildet die Schweiz, in der das deutschsprachige MTV Schweiz weiterhin frei empfangbar ist.[2]Dadurch will Viacom den Marktanteil des Senders VIVA erhöhen.
Um Punkt 3:00 Uhr am 1. Januar 2011 führte MTV die Verschlüsselung des Programms ein und sendete in der Zeit von 3:00 bis 6:00 auf den analogen Frequenzen eine Testtafel, die auf den Umzug von MTV ins Pay-TV hinwies. Um 6:00 Uhr übernahm VIVA die FTA-Frequenzen von MTV. Die ursprünglichen FTA-Frequenzen von VIVA entfielen.
Am 1. Juli 2011 übernahm man auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz das neue Logo aus den USA. Auch die Pay-TV-Sender MTV Hits, MTV Music, MTV Dance, MTV Rocks und MTV NHD (ab 1. Juli MTV Live HD) bekamen den neuen Look.[3]. Seit dem 16. Mai 2011 gibt es den kostenpflichtigen HD-Simulcast MTV HD Germany im HD-Paket des IPTV-Angebots Telekom Entertain.[4]
Vom 29. Januar bis 31. August 2014 war die HD-Variante über den Pay-TV-Provider Sky Deutschland via Satellit empfangbar. Im Gegenzug wurde die SD-Version via Sky gestrichen.[5]
Seit dem 2. September 2014 wird MTV nur noch in HD vertrieben. Die SD-Verbreitung bleibt bis Vertragsende mit den Kabelnetzbetreibern zunächst weiterhin bestehen. Die neuen Empfangsparameter seit dem 2. September lauten 10.964 MHz horizontal (DVB-S2, Symbolrate SR 22 000, Fehlerkorrektur FEC 2/3, 8PSK). MTV HD ist seitdem als kostenloses Zusatzangebot – zugleich kein Bestandteil des HD+-Senderpaketes selber – mit dem Pay-TV-Paket von HD+ zu empfangen. Ein weiterer Empfang über Sky Deutschland ist dadurch nicht gegeben. Über eine Ausstrahlung per Kabel ist bisher nichts bekannt. Auf den Seiten von MTV werden die aktuellen Distributionswege noch nicht korrekt angezeigt. (Stand: 2. September 2014)[6][7][8][9][10] Von 4. September 2014 bis zum 10. September 2014 war MTV Germany für kurze Zeit über Magine TV verfügbar. Seit 25. November 2014 gibt es MTV auch bei Kabel Deutschland nur noch in HD. Seit Juni 2015 in Österreich auch über HD Austria und auch über Sky mit HD Austria Paket. Senderfrequenz 10.964 MHz horizontal (DVB-S2, Symbolrate SR 22 000, Fehlerkorrektur FEC 2/3, 8PSK)
Senderlogos
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MTV-Senderlogo bis 30. Juni 2011
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MTV HD-Senderlogo von 16. Mai 2011 bis 30. Juni 2011
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MTV-Senderlogo seit 1. Juli 2011
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MTV HD-Senderlogo von 1. Juli 2011 bis 30. September 2013
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MTV HD-Senderlogo seit 1. Oktober 2013
Programm
Einschaltquoten
Jahr | ab 3 Jahre[11] | 14 bis 49 Jahre[12] |
---|---|---|
2003 | 0,5 % | k.A. |
2004 | 0,4 % | k.A. |
2005 | 0,4 % | 0,8 % |
2006 | 0,4 % | 0,9 % |
2007 | 0,5 % | 1,0 % |
2008 | 0,5 % | 0,9 % |
2009 | 0,4 % | 0,7 % |
2010 | 0,4 % | 0,8 % |
Durchschnitt | ≈ | 0,4 %≈ | 0,9 %
Bei allen Zuschauern blieben die Einschaltquoten durchaus auf einem konstanten Niveau, in der werberelevanten Zielgruppe schwankten die Werte. Sein stärkstes Jahr erreichte MTV 2007 mit 0,5 Prozent Gesamtmarktanteil und 1,0 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Auch in den Jahren 2003 und 2008 konnte MTV 0,5 Prozent des Gesamtpublikums erreichen. Seit 2011 können keine Quoten mehr gemessen werden, weil MTV zu einem Pay-TV-Sender geworden ist und offiziell keine Quoten mehr ausweist.
Kritik
Kritisiert wurde MTV Networks Germany, da das Programm des Musiksenders MTV Germany tagsüber inzwischen in erster Linie aus Dokusoaps besteht und nur noch nachts klassische Musikstrecken aufweist. MTV Networks spricht mittlerweile selbst von einem „Jugendsender“ anstatt „Musiksender“.[13] Die Geschäftsführerin der MTV Networks Germany Catherine Mühlemann entgegnete der Kritik, dass „Journalisten keine Ahnung von der Zielgruppe haben.“, das Programm von früher würde „heute keinen Jugendlichen mehr vom Hocker reißen“. Dass Themen wie Politik oder Jobprobleme nicht stattfinden, liege daran, „dass sich mit solchen Themen leider nicht besonders gute Quoten holen“ ließen.[14] Kritiker sprechen gar vom Ende des „MTV-Zeitalters“ und dem „Tod des Musikfernsehens“. Der Frankfurter Kulturwissenschaftler Thorsten Wübbena sagte: „Die meisten Musikvideos werden im Internet angeschaut oder auf ein tragbares Abspielgerät geladen“, „MTV und VIVA müssen aufpassen, dass sie in diesem Wandel nicht untergehen.“[15]
Die Ausstrahlung der englischen Satireserie Popetown auf MTV Germany wurde von Politikern und Kirchenvertretern kritisiert.[16] Auch andere Serien, wie etwa Jackass, Viva La Bam oder Fist of Zen verfügen über einen bewusst provokativen Inhalt und spalten die Meinung der Öffentlichkeit.
Nachdem herauskam, dass MTV Germany ab 2011 nur noch im Pay-TV zu empfangen ist, haben sich zahlreiche Gruppen in sozialen Netzwerken gebildet, um gegen den Gang ins Pay-TV zu protestieren. Der Protest ging so weit, dass die Verantwortlichen von MTV sich bei Facebook den Fragen der Zuschauer gestellt haben.[17]
Ehemalige Moderatoren
- Ariane Alter (2007–2009) MTV News Mag, TRL
- Simone Angel (1997–1998) Dance Floor Chart Germany
- Gerd Bischoff (1999–2000) brand:neu
- Nils Böhme (1999–2001) MTV Sushi
- Nils Bomhoff (2006-2014) Game One
- Patrice Bouédibéla (1999–2009) Fett MTV, MTV Urban, brand:neu
- Daniel Budiman (2006-2014) Game One
- Jörg Diernberger (2000–2003) Unter Ulmen
- Anneke Dürkopp (2003)
- Nina Eichinger (2007–2009) MTV News Mag brand:neu, TRL
- Collien Fernandes (2001) Fashion Zone
- Phil Fuldner MTV Alarm, MTV Select
- Etienne Gardé (2006-2014) Game One
- Steven Gätjen (1997–1999) MTV News Highlights
- Pierre Geisensetter (1998–1999)
- Ina Géraldine (2000–2002) MTV Urban
- Jasmin Gerat (1998) MTV Alarm
- Christoph Göttsch (1998) MTV Select
- Andrea Günther (2006) MTV Rockzone
- Johanna von Halem (2000–2001) Hot@MTV
- Klaas Heufer-Umlauf (2009–2011) MTV Home, Beck’s Most Wanted Music
- Claudia Hiersche (1999–2001) MTV live aus Berlin, MTV Select
- Isabell Horn (2006) TRL
- Peter Imhof (1999–2000) MTV live aus Berlin, MTV Select
- Charlotte Karlinder (2003–2004) Mission MTV
- Tatiani Katrantzi (1998) MTV In Touch
- Markus Kavka (2000–2009) brand:neu, MTV News, MTV Spin, 20 Years On MTV, MTV Rockzone
- Verena Kerth (2004) US Charts
- Johanna Klum (2003–2005) TRL, Album Top 50
- Oliver Korittke (2005) Pimp My Fahrrad
- Caroline Korneli (2004–2006) Caro – Eine Frau geht steil, Kuttner.
- Michael Krabbe (2000) Hot@MTV
- Simon Krätschmer (2006-2014) Game One
- Stefan Kretzschmar (1999–2001) MTV Sushi
- Sarah Kuttner (2005–2006) Kuttner.
- Stephan Michme (1998–2004) MTV Select
- Nandini Mitra (1997–2001) Fashion Zone, MTV Select, Beach House, 50:1, MTV In Touch
- Andreas Morgenstern (1999) emtevau
- Tom Novy (2003–2005) Dance Floor Charts, Streetlife, Battle of DJ’s, Nightlife
- Claire Oelkers (2007–2008) MTV News Mag, brand:neu, TRL
- Eva Padberg (2002) Designerama
- Jana Pallaske (2003–2004) MTV News Mag
- Karolin Peiter (2006–2008) MTV News Mag, TRL, brand:neu
- Kimsy von Reischach (1997–1998) MTV Select
- Palina Rojinski (2009–2011) MTV Home, Beck’s Most Wanted Music
- Sophie Rosentreter (1998–2002) MTV In Touch, Hacienda, MTV Select
- Christiane zu Salm (1998-2001) Geschäftsführerin, Managing Director Europe, CEO
- Tobias Schlegl (2006) Kick it like Schlegl
- Christoph Schlingensief (2000) U 3000
- Dieter „Dida Dodder“ Schmidt (1998) Fett MTV
- Thomas „Jumbo“ Schreiner Fett MTV Streetshow
- Markus Schultze (2000–2006) MTV Select, brand:neu
- Nevo Souleiman (2000) brand:neu
- Holger Speckhahn (1997–1998) MTV In Touch, Fashion Zone
- Vanessa Struhler (2004) Streetlife, Soul Of MTV
- Benjamin von Stuckrad-Barre (2000–2001) Lesezirkel
- Rob Szymoniak (2001–2005) MTV Select, Hot@MTV, MTV Weltweit, Dance Floor Charts
- Hadnet Tesfai (2008–2010) TRL, MTV Urban, brand:neu, Beck’s Most Wanted Music
- Ben Tewaag (2002–2004) MTV Freakshow, Mission MTV
- Max von Thun (1999) MTV Kitchen
- Nora Tschirner (2001–2006) Ulmens Auftrag, MTV News Mag
- Christian Ulmen (1997–2005) MTV Hot, MTV Alarm, Unter Ulmen, Ulmens Auftrag
- Julia Valet (1997–1998) MTV Hot
- Mirjam Weichselbraun (2002–2007) MTV Select, TRL, brand:neu
- Joachim Winterscheidt (2005–2011) TRL, MTV Home, Beck’s Most Wanted Music
- Anastasia Zampounidis (1999–2005) MTV Select, TRL
Deutsche VJs auf MTV Europe
- Kristiane Backer (1989–1996) Party Zone, Coca Cola Report, European Top 20, Awake on the Wild Side
- Ingo Schmoll (1993–1996) Cinematic, First Look, Greatest Hits
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ MTV zieht nach Berlin
- ↑ MTV ab 2011 im Pay-TV
- ↑ MTV streicht "Music Television" aus dem Logo
- ↑ MTV, Viva, Nickelodeon/Comedy Central auch in HD
- ↑ Sky bestätigt Aufschaltung des Senders MTV Germany HD auf Satellit Astra 19,2° Ost – Sendestart am 30. Januar
- ↑ MTV baut Reichweite als HD Sender aus: MTV HD ab September auf Plattform von HD PLUS empfangbar
- ↑ Viacom bestätigt: MTV sendet ab Herbst bei HD+
- ↑ MTV HD fliegt von Sky, kommt dafür aber zu HD+
- ↑ Sky und Viacom beenden Zusammenarbeit
- ↑ MTV HD wechselt im September zu HD Plus
- ↑ kek-online.de: Marktanteile. kek-online.de, abgerufen am 3. Juni 2014.
- ↑ Quotenmeter.de – Das Online-Fernsehmagazin: Marktainteile. Quotenmeter.de, abgerufen am 21. Dezember 2010.
- ↑ DWDL: MTV-Chefin Catherine Mühlemann geht von Bord
- ↑ DWDL.de: Mühlemann verteidigt neuen Kurs von MTV
- ↑ Welt.de: Jetzt stirbt das Musikfernsehen endgültig vom 28. Oktober 2008
- ↑ Jürgen Kaube: Empörung auf Weltniveau, FAZ.net, 23. April 2006, abgerufen am 9. November 2009
- ↑ MTV stellt sich Euren Fragen. Abgerufen am 6. Oktober 2012.