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Neuermark-Lübars

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Neuermark-Lübars
Gemeinde Klietz
Wappen von Neuermark-Lübars
Koordinaten: 52° 39′ N, 12° 3′ OKoordinaten: 52° 39′ 10″ N, 12° 2′ 33″ O
Höhe: 29 m ü. NN
Fläche: 20,65 km²
Einwohner: 351 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39524
Vorwahl: 039327
Neuermark-Lübars (Sachsen-Anhalt)
Neuermark-Lübars (Sachsen-Anhalt)
Neuermark-Lübars
Lage von Neuermark-Lübars in Sachsen-Anhalt

Neuermark-Lübars ist ein Ortsteil der Gemeinde Klietz im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, Deutschland.

Geografie

Die Gemarkung Neuermark-Lübars liegt am östlichen Rand der Elbeniederung, in einem ausgedehnten Flachland zwischen Elbe und dem Land Schollene, einem waldreichen Endmoränenbogen. Die nächstgelegenen Städte sind Tangermünde, Jerichow und Stendal.

Geschichte

Neuermark war über mehr als 100 Jahre im Besitz der Familie von Randow (Randau), die es am 24. Juni 1482 einem Caspar von Kostitz abgekauft hatte. Der Besitz des Gutes schloss Jagdrechte, Fischrechte auf der Elbe und ein Drittel des Kirchlehns zu Neuermark, Lübars und Klietz ein, sowie auch die eigene Gerichtsbarkeit.

Erst am Freitag nach Kiliani 1601 (12. Julijul. / 22. Juli 1601greg.) wurde das Gut Neuermark für 6.000 Gulden an Asmus von Wöldicke verkauft, nachdem der letzte Eigentümer, Caspar von Randow, am 26. Februar 1599 gestorben war.

Bis zum 31. Dezember 2009 war Neuermark-Lübars eine selbständige Gemeinde.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Neuermark-Lübars am 16. Juni 2009, dass die Gemeinde Neuermark-Lübars in die Gemeinde Klietz eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[1]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Hans-Joachim Groß.

Wappen

Blasonierung: „Von Blau und Silber geteilt, oben eine schwimmende silberne Gans an der Teilung, unten drei blaue Fische (2:1).“

Die Gans nimmt Bezug auf Neuermark als ehemalige Grenzbefestigung gegen die Slawen, denn Gänse wurden (statt Hunde) zu jener Zeit als Wachtiere verwendet, da sie bei geringster Störung zu Lärmen beginnen. Die Fische symbolisieren die frühere Fischerinsel Lübars in der Elbe.[2]

Das o. g. Bild wurde als Ärmelaufnäher von der Freiwilligen Feuerwehr in abgewandelter Form bereits getragen. Es war darum Beschluss der ehemaligen Gemeinde, in Anlehnung an diese Symbolik ein heraldisch korrektes Wappen in das Genehmigungsverfahren zu führen, was 2003 vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch realisierte wurde.

Historisches Siegelbild

Die ehemalige Gemeinde Neuermark führte in Ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca. der Einführung der Bezirke und Kreise in der DDR (1945–1952) benutzt. Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin.

Die Kirche in Neuermark 1990
Grabstein des Caspar von Randow

Sehenswürdigkeiten

In der Kirche von Neuermark ist der Grabstein des Caspar von Randow noch heute zu sehen. Er trägt oben über zwei Wappen von Randow die Namen Caspar von Randow und Mattheus von Randow, unten die Namen Anna von Hohenbosen und Anna von Schwarttenholtt mit den zugehörigen Wappen.

Der Grabstein deckte vermutlich ein Familienbegräbnis der von Randow in Neuermark. Darauf deutet hin, dass die Namen der beiden Randows und die der beiden Frauen – vermutlich ihrer Ehefrauen – offenbar später nachgemeißelt wurden, sind sie doch ziemlich unordentlich zwischen den Wappen angeordnet, wobei sie auch willkürlich getrennt wurden. Die Namen der beiden Frauen sind zudem in deutscher Schrift, die der Randows in lateinischer Schrift gemeißelt.

In der Mitte des Grabsteins steht folgender Text:

ANNO · DOMINI · 1599 · DEN 26 · FEBRUARÏ · DES · MORGENS · VMB · 2 VHR · IST · DER · EDLER · EHRNVESTER · CASPAR · VON RANDOW · IN GOTT · DEN · HERN · SELIGLICH · ENTSCHLAFFEN · DER · SEELEN · GOTT · GNEDIG · VND · BARMHERTZIG · SEY · AMEN

HIOB 19

ICH · WEIS · DAS · MEIN · ERLOSER · LEBET · UND · ER · WIRDT · MICH · HERNACH · AVS · DER · ERDEN · AUFFWECKEN · UND · WERDE · DARNACH · MIT · DIESER · MEINER · HAVT · VMBGEBEN · WERDEN · VND · WERDE · IN · MEINEN · FLEISCH · GOT · SEHEN · DENSELBEN · WERDE · ICH · MIR · SEHEN · VND · MEINE · AVGEN · IN · SCHAWEN · VND · KEIN · FREMDER

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Neuermark-Lübars liegt nahe der Bundesstraße 107 von Havelberg nach Genthin. Die Bahnstrecke Schönhausen–Sandau wurde 1997 eingestellt. In der sieben Kilometer entfernten Gemeinde Schönhausen (Elbe) besteht Bahnanschluss nach Stendal, Rathenow und Berlin. Es verkehren Linienbusse der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus.

Rund zwei Kilometer westlich liegt die ostelbische Anlegestelle der Fähre Arneburg, die Neuermark-Lübars mit Arneburg verbindet.

Einzelnachweise

  1. Amtsblatt des Landkreises Nr. 16/2009, S. 167–169 (PDF; 4,5 MB)
  2. Jörg Mantzsch: Das Wappen der Gemeinde Neuermark-Lübars, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, hinterlegt beim Regierungspräsidium Magdeburg 2003 (Gutachten: Landeshauptarchiv Magdeburg)