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Hilda Stern Cohen

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Hilda Stern Cohen (geb. 1924 in Nieder-Ohmen, Oberhessen; gest. 1997 in Baltimore) war eine erst nach ihrem Tod durch Funde alter Schulhefte als Lyrikerin und Schriftstellerin bekannt gewordene Holocaust-Überlebende. Von 1937 bis 1938 besuchte sie die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg und war bis zu ihrer Deportation 1941 in das Ghetto Lodz und das KZ Auschwitz als Religionslehrerin an der Jüdischen Bezirksschule in Bad Nauheim tätig.

Sie überlebte das KZ und emigrierte 1946 mit Umweg über Österreich in die USA. In dieser Zeit entstanden 150 Gedichte und Prosatexte, mit denen sie ihre traumatischen Erlebnisse in Lodz und Auschwitz und die Ermordung ihrer Eltern und Großeltern verarbeitete. Auf literarisch eindrucksvolle Art beschreibt sie ihre Probleme, als KZ-Überlebende in ein normales Leben zurückzukehren. Um auch innerlich ein neues Leben zu beginnen, gab sie ihre Muttersprache auf, stellte die literarische Betätigung ein und widmete sich ihrer Arbeit als jüdische Religionslehrerin in Baltimore.

Ihr Ehemann wußte selbst nach fast 50-jähriger Ehe nichts von den literarischen Ambitionen seiner Frau. Er fand die mit Gedichten und Prosa befüllten Kladden nach ihrem Tod in einer unteren Schublade, dort, wo sie niemand vermutete. Die Texte gelangten über das Goethe-Institut in Washington an die Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Justus Liebig-Universität Gießen. Hier wurde Hilda Stern Cohens Werk unter dem Titel „Genagelt ist meine Zunge“ aufbereitet und als Buch veröffentlicht.

Gesammelte Werke

  • Genagelt ist meine Zunge, Lyrik und Prosa einer Holocaust-Überlebenden (Reihe Memento, Band 2), Verlag: Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung; Giessen 2003