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Benutzer:Star-earth/Spielwiese3

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Kapellen

An der Nord- und Südseite des Doms befinden sich Kapellen, die überwiegend im 14. Jahrhundert entstanden sind. Die Domherren stammten aus westfälischen Adelsfamilien, die mit ihrem Vermögen für die Stiftungen aufkamen, die für den Unterhalt des Doms notwendig waren. Einige dieser Familien beanspruchten einen besonderen Platz, der nach ihren Vorstellungen und Wünschen ausgestaltet war und die Familienwappen und Inschriften zeigte. Dieser Gebetsort sollte auch gleichzeitig der Begräbnisort für die angehörigen Domherren sein. Etwa von der Mitte des 17. bis zum 18. Jahrhundert, veränderte sich der Zeitgeschmack. Es kam die Zeit des Barock und die Kapellen wurden gründlich umgestaltet; sie erhielten in etwa ihr derzeitiges Aussehen. Sie wurden immer wieder beschädigt und auch geplündert, letztmals im Zweiten Weltkrieg, die Schäden und Verluste wurden repariert oder ersetzt. Die Räume sind vor Diebstahl und Vandalismus durch kunstvoll geschmiedete Gitter geschützt, die zum Teil in der Manier des optisch täuschenden perspektivischen Durchblicks angefertigt wurden. Durch die Gitter ist die Innenausstattung nur schwer zu erkennen. Ergänzt werden diese neun Kapellen durch die Brigidenkapelle, die Westphalenkapelle und die Gedächtniskapelle.[1]

Kapellen

An der Nord- und Südseite des Doms befinden sich Kapellen, die überwiegend im 14. Jahrhundert entstanden sind. Die Domherren stammten aus westfälischen Adelsfamilien, die mit ihrem Vermögen für die Stiftungen aufkam, die für den Unterhalt des Doms notwendig waren. Einige dieser Familien beanspruchten einen besonderen Platz, der nach ihren Vorstellungen und Wünschen ausgestaltet war und die Familienwappen und Inschriften zeigten. Dieser Gebetsort sollte auch gleichzeitig der Begräbnisort für die angehörigen Domherren sein. Etwa von der Mitte des 17. bis zum 18. Jahrhundert veränderte sich der Zeitgeschmack. Es kam die Zeit des Barock und die Kapellen wurden gründlich umgestaltet; sie erhielten in etwa ihr derzeitiges Aussehen. Sie wurden immer wieder beschädigt und auch geplündert, letztmals im Zweiten Weltkrieg, die Schäden und Verluste wurden repariert oder ersetzt. Die Räume sind vor Diebstahl und Vandalismus durch kunstvoll geschmiedete Gitter geschützt, die zum Teil in der Manier des optisch täuschenden perspektivischen Durchblicks angefertigt wurden. Durch die Gitter ist die Innenausstattung nur schwer zu erkennen. Ergänzt werden diese acht Kapellen durch die Brigidenkapelle, die Westphalenkapelle und die Gedächtniskapelle.[2]

Marienkapelle

Die Marienkapelle an der Südseite, ist die größte und vermutlich die älteste der Kapellen. Sie wurde 1227 erwähnt[3], die Einrichtung erfolgte 1237. Hier wurden häufiger Gottesdienste gefeiert. Die schwere Tür, durch die sie erschlossen ist, wirkt ähnlich wie eine Laubsägearbeit. Aus zwei aufeinander geklebten Brettern wurden Öffnungen ausgestanzt, so dass die aufgemalte und von Engeln umgebene Madonna mit Kind vor einer perspektivisch vorgetäuschten Architektur Platz findet. Das Bild malte Anton Willemssens aus Flandern, von ihm stammen auch die Stuckarbeiten.[3] Die Tür ist von einer wuchtigen Portalrahmung mit zwei schweren Säulen umgeben. Die Decke wurde mit wirkungsvollen Stuckarbeiten versehen. Der kleine Rokokoaltar zeigt auf dem Altarblatt die Maria Immaculata. Zu beiden Seiten stehen die Figuren des Liborius und des Johannes Nepomuk, die in weiß und Gold gefasst sind. Der kleine Rokokoaltar aus der Zeit um 1760 bis 1765[3] stammt aus einer Privatkapelle und wurde im 20. Jahrhundert hier aufgestellt. An der Nordwand steht das Grabmal für den Domherren Freiherr von Ketteler.[4]

Vituskapelle

Die Vituskapelle wurde durch den ehemaligen Abt von Corvey und danach Bischof Heinrich III so benannt. Die Ausstattung stammt von den Gebrüdern Plettenberg und wurde zu Anfang des 18. Jahrhunderts aufgestellt. Die prachtvolle Portalrahmung ist von einer Figur des Vitus, dargestellt mit einem Löwen und einem Adler, bekrönt. Die großen Medaillons mit den Portraits des Antonius von Padua und des Franz Xaver werden von Engeln gehalten. Das Altarbild wird von Figuren Karls des Großen, Heinrich II, Meinolf und Liborius begleitet. Das Antependium zeigt auf einem auf Leder gemalten Bild, einen nicht bezeichneten Papst, in der Pose eines Baumeisters. Das Altarblatt wurde nach 1987 von Richard Sehrbrock aus Elsen gemalt. Es zeigt den Weihbischof Nils Stensen. Das Bild im oberen Teil des Altars zeigt den sein Schöpfungswerk segnenden Gottvater. An den Seitenwänden der Kapelle stehen die Figuren der Agatha im Feuer und eines unbekannten Bischofs.[5]

Meinolphuskapelle

Die Meinolphuskapelle richtete Ambrosius von Oelde 1687 aus dem Nachlass Friedrichs von Oienhausen zu Eichholz ein, der 1681 starb. Vorher stand hier die Andreaskapelle, die 1377 gebaut wurde.[3]

Josefskapelle

Die Josefskapelle zeigt über dem Portal ein Brustbild des Josef von Nazareth. Früher unterstand diese Kapelle dem Patrozinium der Heiligen drei Könige, das bekannte Relief mit der Darstellung der Könige wurde an dem südlichen Pfeiler vor dem Hauptaltar befestigt. Das Dreikönigsgemälde ist nicht erhalten. Das Gemälde im Innenraum über dem schlichten Altar zeigt die Vermählung von Josef und Maria. An der östlichen Wand hängt ein Bild, das die Ursula mit weiteren Heiligen und Gefährten zeigt.[6]

Matthiaskapelle

Die Matthiaskapelle wechselte häufig die dafür verantwortlichen Familien. Ursprünglich wurde die Familie des Matthias von der Reck mit der Verantwortung betraut, das Wappen und die Inschrift beziehen sich aber auf die Familie Wolff-Metternich. Der Paderborner und Mainzer Dompropst Johann Wilhelm Wolff von Metternich zur Gracht (1624–1694), Bruder des hiesigen Fürstbischofs Hermann Werner Wolff von Metternich zur Gracht (1625–1704), ließ die Kapelle nach 1684 neu erbauen und ausstatten.[7] Die eindrucksvollen Reliefs an der Portalrahmung stellen die Berufung und das Martyrium des Apostels Matthias dar. Die großen Medaillons darüber zeigen Liborius und Judas Thaddäus. Hinter dem schlicht gehaltenen Altar hängt eine Bildhauerarbeit von guter Qualität; es werden Beispiele aus der Leidensgeschichte Christi gezeigt. Die Reliefs zeigen die Geißelung, die Dornenkrönung, und die Kreuzigung. Bis zu den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg war der Hintergrund bemalt und wurde unifarben restauriert. Die Figuren des Johannes d. T. und des Abtes Wilhelm, ein Gründer einer Eremitengemeinschaft, ergänzen die Ausstattung.[8]

Hippolytkapelle

Die Hippolytkapelle steht in der Nähe des Paradiesportales. Sie wurde 1306 urkundlich erwähnt, eine Erneuerung durch den Domküster und Drost in Neuhaus und Boke Matthias von der Reck[9] ist für 1688 belegt. Reck fand hier seine letzte Ruhe. Die Portalrahmung wurde von Ambrosius von Oelde entworfen und ist von der Figur des Hippolyt als Polizeihauptmann, mit Panzerhemd und Hellebarde, bekrönt. Nach einer Legende soll dieser erste Gegenpapst als Offizier der römischen Polizei fungiert haben. Das Altarblatt zwischen zwei Säulen zeigt die Aufnahme der Maria in den Himmel. Die ausgestellte Grabplatte wurde für Mordianus von Kleve angefertigt.[10]

Schützenkapelle

Altar der Schützenkapelle

Die Schützenkapelle wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und von den Paderborner Schützen wieder erneuert. Früher wurde sie als Andreaskapelle und auch Meinolfuskapelle bezeichnet. Das Glasfenster zeigt den Schutzpatron der Schützen, den Hubertus. Die Kapelle wird derzeit überwiegend als Beichtkapelle genutzt.[11]

Elisabethkapelle

Die bekrönende Figur über der Portalrahmung der Elisabethkapelle zeigt die Elisabeth von Thüringen. Die prächtige Rahmung ist mit wirkungsvollen Reliefs geschmückt, es werden Medaillons tragende Engel dargestellt und Füllhörner mit Trauben. Das zentrale Altarbild zeigt die heilige Sippe, Maria und Josef mit dem Kind, den Zacharias und seine Frau Elisabeth. Die Sippe wird als verspielte Gruppe mit Rosen dargestellt. Das Grabdenkmal des Fürstbischofs Werner von Wolff-Metternich steht an der westlichen Seite. Der Bischof kniet in vollen Ornat vor einem Engel, der ein Kreuz schultert. Zwei allegorische Figuren, eine schwerttragende Frau und eine Frau die von einer Schlange umspielt in einen Spiegel blickt, umrahmen die Szenerie. Die Apostel Petrus und Paulus, sowie die Heiligen Aloysius und Antonius von Padua ergänzen die Ansicht.[12]

Dreifaltigkeitskapelle

Altar in der Dreifaltigkeitskapelle

Der Franziskanerbruder Gerhard Mahler war seit 1652 mit der Wiederherstellung der Kirche befasst. Die Portalumrahmung zeigt im Gewände die Figuren des Meinolfus als Augustinerchorherr mit dem Prädikat eines Modelles der Klosterkirche von Böddeken, sowie des Liborius und des Kilian. Im Hintergrund ist die Begegnung von Joachim und Anna, der Eltern der Maria, an der goldenen Pforte zu sehen. Das Altarbild ging in Kriegswirren verloren, die begleitenden Figuren der Ursula und der Mauritius sind erhalten. Die Kappen der Gewölbe sind mit den Darstellungen der vier Evangelisten, sowie viel Schmuckwerk und Engelsköpfen, verziert. Ein durch das Gewölbe reichendes Schriftband mit dem Text des Ave Maria wird von Engeln gehalten.[13]

Engelkapelle

Die Engelkapelle beherbergt das Grab des Bekennerbischofs Konrad Martin. Der Bischof wird auf der Tumba kniend, mit einem Kreuz in den Händen gezeigt. Die Darstellung ist eines der Hauptwerke des Bildhauers Georg Busch aus dem Jahre 1915. Daneben hängt eine Goldschmiedearbeit des Walter Cohausz, sie beinhaltet eine Reliquie der Pauline von Mallinckrodt. Das Altarblatt wurde im Krieg zerstört, die Signatur blieb erhalten. Es wurde unter Hinzufügung einer Abbildung der Pauline von Mallinckrodt mit einem blinden Kind, von dem Maler Richard Sehrbrock erneuert.[14]

Brigidenkapelle

Die Brigida von Irland war eine gewisse Zeit Mitpatronin der Kirche. Ihre Kapelle befindet sich im Atrium. Bischof Meinwerk ließ sie abgesetzt von Chor in der Nähe des Doms errichten.[15] Im Mittelalter wurden in den Ecken zwei Säulen aus Kalksinter aufgestellt. Sie sind vermutlich noch aus dem Dom des Badurads erhalten. Der partiell erhaltene Fußboden aus der Zeit um 1020 mit schwarz-weißen Mustern aus Stein aus der Wirkensperiode des Meinwerk, wurde in neuerer Zeit wiedergefunden.[16]

Westphalenkapelle

In der Westphalenkapelle wird ein Relief aus der Zeit um 1517 ausgestellt. Es zeigt den Heinrich von Brabender mit Philippus, Jakobus und Liborius. Der Altar auf dem es steht, ist schlicht gehalten. An den Wänden hängen eine Rüstung aus dem Türkenkrieg und eine Pauke. Sie wurden dem Liborius 1719 als Weihegeschenke gestiftet. Einige Grabplatten aus Stein und Eisenguss vervollständigen die Einrichtung.[17]

Gedächtniskapelle

Die Gedächtniskapelle wurde von Agnes Mann gestaltet. Sie erinnert an vierzehn Menschen, die bei einem Luftangriff im Jahr 1945 im Kreuzgang starben. Agnes Mann zeigt in einem großen farbigen Mosaik den Lobgesang der drei Jünglinge im Feuerofen.[18]

  1. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 5.
  2. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 5.
  3. a b c d Dehio, Georg, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, S. 848.
  4. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 6−10.
  5. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 10−15.
  6. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 16−19.
  7. Karl Josef Schmitz: Grundlagen und Anfänge barocker Kirchenbaukunst in Westfalen, Band 10 von: Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, 1969, S. 98; (Ausschnittscan)
  8. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 20−23.
  9. Heinz Bauer, Friedrich Gerhard Hohmann: Der Dom zu Paderborn. Bonifatius-Druckerei, Paderborn, 4., überarbeitete Auflage 1987, 1. Auflage 1968, ISBN 3-87088-529-7, S. 234.
  10. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 24−25.
  11. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 26−27.
  12. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 30−33.
  13. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 34−35.
  14. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 38−41.
  15. Brigidenkapelle mit Fußboden vom Meinwerkdom
  16. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 42−43.
  17. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 44−45.
  18. Hans Leo Drewes: Die Kapellen am Paderborner Dom. gedruckt bei Typographen GmbH, Paderborn 1992, S. 46−47.