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Panzerkampfwagen VI Tiger II

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Panzerkampfwagen VI Tiger II Ausf. B "Königstiger"
Datei:PanzerVI TigerII 1.jpg
Panzer VI B "Königstiger"
Datei:PanzerVI TigerII 2.jpg
Panzer VI Tiger Ausf. B (Tiger II, Königstiger mit Porsche-Turm)
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Panzer VI B"Tiger II"
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Tiger II wird von Alliierten begutachtet
Tiger II ausgestellt in Belgien
Tiger II ausgestellt in Belgien, Heckansicht
Tiger II vom Panzermuseum in Saumur (Frankreich) bei einer Vorführung in den 90er Jahren

Der Panzerkampfwagen VI Ausf. B "Tiger II", auch "Königstiger" genannt, war ein schwerer deutscher Panzer im Zweiten Weltkrieg. Er ging aus dem Tiger I und dem Panther hervor.

Geschichte

Die Bezeichnung Königstiger fand ihren Ursprung bei den westalliierten Panzersoldaten, die diesen schweren Panzer als erste als King Tiger oder Royal Tiger bezeichneten.

Der Königstiger war der Höhepunkt der Panzerentwicklung Deutschlands während des Zweiten Weltkrieges, wobei sich die Formgebung am Panther orientierte. Projekte wie der Tiger II waren ganz nach dem Motto Hitlers "Größer ist besser" – siehe auch Jagdtiger und Maus. Gegenüber dem "Tiger" wuchsen sowohl die Abmessungen, als auch die Panzerstärken und damit das Gewicht. Das Ergebnis war ein frontal fast unverwundbares Fahrzeug, das allerdings wegen der großen Masse von 68 t relativ langsam war. Mangels besserer Motoren musste der gleiche Motor wie im Panther und im Tiger zum Einsatz kommen. Die 8,8-cm-KwK L/71 war die beste Panzerkanone ihrer Zeit und verlieh dem "Königstiger" eine gewaltige Feuerkraft. Alle feindlichen Panzer konnten frontal auf Entfernungen von 1000 bis 3000 m abgeschossen werden; es gibt Berichte, dass T-34 sogar auf mehr als 4000 m "geknackt" worden sind.

Kaum einer der schweren Feindpanzer war dem Königstiger gewachsen. Von besserer Beweglichkeit abgesehen waren sie ihrem deutschen Gegner an Panzerung und Feuerkraft unterlegen. Als gleichwertig kann man den russischen JS-3 ansehen, der aber im Krieg nicht mehr zum Einsatz kam, sowie den schwächer gepanzerten JS-2.

Die Hauptschwächen des Königstigers waren sein hohes Gewicht, hoher Kraftstoffverbrauch, geringe Geschwindigkeit, mangelnde Beweglichkeit des Turms, ungenügende Motorisierung und ein zu kompliziertes Getriebe; entsprechend fielen mehr Tiger II durch technische Defekte aus als durch Feindeinwirkung. In manchen Situationen war es wegen seines hohen Gewichts nicht möglich, ein defektes Fahrzeug abzuschleppen und es musste deswegen von der Mannschaft gesprengt werden, damit es nicht in Feindeshand fiel. Wenn der Panzer schräg stand, war es oft nicht mehr möglich, den Turm zu drehen weil die Motorisierung zu schwach war.

Insgesamt wurden nur 489 Tiger II produziert, wobei die Version mit dem so genannten Schmalturm von Krupp/Henschel die spätere und endgültige war. Der Schmalturm war im Gegensatz zum sog. Porscheturm einfacher und somit preiswerter zu fertigen.

Das einzige Derivat des Königstigers war der gewaltige Jagdpanzer "Jagdtiger" (Sd.Kfz. 186).

Nach dem Krieg dienten einige Königstiger in der französischen Armee bis etwa 1952. Maybach-Ingenieure entwickelten in Frankreich eine neue Version des Motors mit nunmehr 1.000 PS. Damit war der Panzer zwar besser motorisiert, er blieb jedoch ein sehr schweres Fahrzeug, welches Unmengen an Kraftstoff verbrauchte. Der Königstiger wurde zum Vorbild eines neuen französischen Panzers, dem AMX-50, der dem Tiger II sehr ähnlich sah und ebenso vom 1000 PS starken Maybach-Ottomotor angetrieben wurde.

Einige Königstiger sind bis heute in Museen erhalten geblieben.
Das einzige fahrbereite Exemplar ist nach wie vor im Musée des Blindés in Saumur an der Loire in Frankreich zu sehen.

Technische Daten

  • Gewicht
    • Gesamt mit Porsche-Turm: 68,5 t / Verladegewicht: 65 t
    • Gesamt mit Henschel-Turm: 69,8 t / Verladegewicht: 66,3 t
    • Turm (Henschel)
      • gesamt: 13,5 t
      • ohne Waffe: 8 t
    • Wanne: 27,7 t
  • Länge
    • über alles, mit Rohr nach vorn: 10,286 m / 10,280 m (Porsche)
    • über alles mit Rohr nach hinten: 9,966 m / 9,960 m (Porsche)
    • ohne Rohr: 7,38 m
  • Breite über alles, Geländekette: 3,755 m
  • Höhe: 3,09 m
  • Rohrüberstand bei Rohr nach vorn: 290,6 cm / 290 cm (Porsche)
  • Feuerhöhe: 2,26 m
  • Bodenfreiheit
    • vorn: 49,5 cm
    • hinten: 51 cm
  • Kletterfähigkeit: 85 cm
  • Steigfähigkeit: bis zu 35°
  • Watfähigkeit: 160 cm
  • Grabenüberschreitfähigkeit: 250 cm
  • Kettenauflage: 4,12 m
  • Spurweite
    • Gefechtskette: 2,61 m
    • Verladekette: 2,79 m
  • Kettenbreite
    • Gefechtskette: 80 x 13 cm
      • Gewicht: 2,8-3,2 t
    • Verladekette: 66 x 13 cm
      • Gewicht: 1,8 t
  • Bewaffnung
    • 88 mm KwK L/71
      • Rohrgewicht mit Verschluss und Mündungsbremse: 1,605 t
      • Rohrlänge: 6,280 m
      • Länge mit Mündungsbremse: 6,595 m
      • Höhenrichtfeld: -8° bis + 15°
      • maximale Schussweite: 9350 m bei 15°
      • Zielmittel
        • TZF 9 d im Porsche-Turm
        • TZF 9 b 1 im Henschel-Turm
      • Mündungsgeschwindigkeit
        • Panzergranate: 1.000-1.130 m/sec
        • Sprenggranate: 700-750 m/sec
      • Munition
        • 84 Schuss im Porsche-Turm (gelagert 64, lose auf Turmplattform 16)
        • 78 Schuss im Henschel-Turm
    • 1x 7,92 mm MG 34 im Bug
    • 1x 7,92 mm MG 34 koaxial im Turm
    • 1x FlaMG auf dem Turmdach
      • 4.800 Schuss insgesamt (32 Gurtsäcke à 150 Schuss)
    • Nebelwerfer
  • Motor: 700 PS Maybach HL 230 P 30, 12-Zylinder Ottomotor | Hubraum 23 l
  • Geschwindigkeit
    • Straße: 38 km/h
    • Gelände: 17 km/h
  • Kraftstoffvorrat: 860 l (ohne Reserve)
  • Fahrbereich: 170 km auf Straße, 120 km in mittelschwerem Gelände
  • Panzerung
    • Wanne
      • 150 mm Fahrerfront / 40° Neigung
      • 100 mm Bug / Neigung 40°
      • 80 mm Wannenseite unten / 90° | oben / 65°
      • 80 mm Heck / 60°
      • 40 mm Decke
      • 40 mm Boden vorn
      • 25 mm Boden hinten
    • Turm
      • 80 mm Turmblende
      • Turmfront
        • 185 mm / 80° Henschel Turm
        • 100 mm / gewölbt / Porsche Turm
      • 80 mm Turmseite / 69° Porsche-Turm / 60° Henschel-Turm
      • 80 mm Heck / 70° Porsche-Turm / 60° Henschel-Turm
      • 44 mm Decke / 0-10° Porsche-Turm / 0-12° Henschel-Turm
  • Besatzung: 5
  • Hersteller: Henschel, Wegmann
  • Stückzahl: 489, gebaut Januar 1944 - März 1945

Siehe auch

Literatur

  • Walter J. Spielberger: Militärfahrzeuge, Bd.7, Der Panzerkampfwagen Tiger und seine Abarten, Motorbuch Verlag Stuttgart, 2003, ISBN 3-87943-456-5
  • F. Senger und Etterlin & F. M. von Sen Etterlin: Die deutschen Panzer 1926-1945, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-988-3
  • Wolfgang Schneider: Waffen-Arsenal – Der Königstiger – 2. Band, Band 111, Podzun-Pallas Verlag, ISBN 3-79090-336-1