Christa de Carouge
Christa de Carouge (* 6. August 1936 in Basel, mit bürgerlichem Namen Christa Furrer) ist eine Schweizer Kostümdesignerin und international renommierte Modeschöpferin.
Leben
Christa de Carouge wuchs zusammen mit ihren Eltern und vier Geschwistern in Zürich auf. Ihre Mutter war Schneiderin, ihr Vater Chef der kalten Küche im Zürcher fünf Sterne Hotel Baur au Lac. Sie besuchte den Vorkurs der Kunstgewerbeschule Zürich (die heutige Zürcher Hochschule der Künste ZHdK) und arbeitete nach Zwischenstationen in mehreren Grafikateliers bei der Werbeagentur Gisler & Gisler. 1963 heiratete sie Rudi Hegetschweiler. Ab 1965 war sie im Modedesign tätig. In Genf führten die beiden die sehr erfolgreiche «Boutique pour Monsieur» und bald darauf einen zweiten Laden «La Garçonne». Die Kundschaft riss sich um ihre Ware. Die beiden lebten im Überfluss. 1971 liess sich Christa de Carouge scheiden: «Mein Mann leistete sich zu viele Mätressen». Von ihrem zweiten Mann, einem St. Galler Textilfachmann, trennte sie sich nach nur gerade neun Monaten. 1978 eröffnet sie ein eigenes Atelier im Genfer Vorort Carouge. Christa Furrer, wie sie mit bürgerlichem Namen hiess, entschied sich, nach Rücksprache mit dem damaligen Bürgermeister, den Künstlernamen Christa de Carouge anzunehmen. 1983 präsentierte sie ihre erste Kollektion ganz in Schwarz. Den Atelierladen in der Mühle Tiefenbrunnen in Zürich eröffnete sie fünf Jahre später. Ab 2004 lebte und arbeitete sie nur noch in der Limmatstadt. Ihre aussergewöhnlichen Modeschauen waren eigentliche Performances..[1] Mit ausgestreutem weissem Salz, lebenden Schafen, einem Bett aus hundert grünen Salatköpfen überraschte sie das Publikum. Ihre umfassende Kleiderkollektion ist in Schwarz gehalten, die Kleidungsstücke können in Schichten übereinander getragen werden. Die praktische schwarze Bekleidung ist ihr Markenzeichen.[2] Ende 2013 schloss sie ihr Geschäft in der Mühle Tiefenbrunnen.
Präsentationen/Performances/Modeschauen
- 1983 Présentation en noir, erste Kollektion, Palladium, Genf
- 1984 Hommage au Japon, Grand Casino, Genf
- 1987 Modeschau des Syndicate Avantgarde Fashion Trends, Zürich
- 1988 Cortège, Umzug durch die Strassen von Carouge
- 1991 Performance en blanc – contre la guerre du golf, Carouge
- 1993 la route de la soie, Museum von Carouge
- 1993 Le mouton noir, Mühle Tiefenbrunnen
- 1994 Tibet, Musée d’art moderne et contemporain de Genève, Miller’s Studio Zürich
- 1996 Packeis, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 1997 Homeless, Miller’s Studio Zürich
- 2000 La sacre du printemps, Carouge
- 2002 Swiss Fashion Show, Toni Areal Zürich
- 2003 Oper, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2004 Zug-Berlin retour, Zug
- 2004 Zündstoff, Tanzperformance, Miller’s Studio Zürich
- 2005 Brotteilätä, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2006 Kimono – Japan, Zürich
- 2007 Metamorphose, Mühle Tiefenbrunnen
- 2008 Collections permanentes, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2008 Steiniger Tiefgang, Felsenfest Bivio
- 2008 Jubiläums-Show, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2009 Stilleben, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2009 Baustelle, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2010 Rote Symphonie, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2011 Über den Wolken, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2011 Stil leben, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich
- 2013 Die letzte schwarze Kollektion, Miller’s Studio, Zürich[3]
Bücher über Christa de Carouge und ihr Schaffen
- Werner Blaser, Lars Müller (Hrsg.): Habit – Habitat, Christa de Carouge. Lars Müller Verlag, Baden 2000, ISBN 3-907078-16-0.
- Georg Weber: Christa de Carouge – Schwarz auf Weiss. Römerhof Verlag, Zürich 2013, ISBN 978-3-905894-21-9.
Ausstellungen
1995 La réserve de la Patronne, Centre d'Arts Appliqués in Genf (Wanderausstellung)
Auszeichnungen
- 1995 Prix de l'artisanat de Genève
- 2010 Glory Award, Glory in der Kategorie «Style»
- 2013 nominiert für den SwissAward, Kultur
Weblinks
- Christa de Carouge im Metakatalog der Schweizer Hochschulbibliotheken und der Schweizerischen Nationalbibliothek Swissbib.
- Website von Christa de Carouge
- Peter Wäch, 2003, Christa de Carouge, Zürich, Ein «schwarzes Schaf» mit Erfolg. In: Textilrevue (TR 29 vom 28. November 2003).
- Morven McLean, 2004, Christa de Carouge: Keine Mode, sondern Stil. In: SWI Swissinfo.ch.
- Claudia Senn, 2013, Zu Gast bei der Modedesignerin Christa de Carouge. In: Annabelle Karriere.
- Jürg Zbinden, 2013, Modeschöpferin Christa de Carouge, Schwarzer Solitär. In: Neue Zürcher Zeitung, Zürcher Kultur.
- Anne Rueffer, 2013, Christa De Carouge, Schwarz auf Weiss. In Art TV.
- Heiner Hug, 2013, „Ich will jedes Stück meiner Kollektion lieben“. In: Journal21.
- Jeroen van Roijen, 2014, Die Frau in Schwarz. In: Die Weltwoche.
- Zoran Bozanic, 2015, Christa de Carouge: «In den 60ern war ich kein Hippie, kein Flowerpower-Girl. Meine Welt war der Punk und Underground. Und natürlich alles in Schwarz.» In: Zürich Kreis 8, Menschen.
Einzelnachweise
- ↑ Nadia Steinmann: Musemsreif. In: Hochparterre. Zeitschrift für Architektur und Design, Heft 11, 1995.
- ↑ Peter Wächter: Ein «schwarzes Schaf» mit Erfolg. In: Textil-Revue. 2003.
- ↑ Georg Weber: Präsentationen, von denen man sprach. In: ders., Christa de Carouge – Schwarz auf Weiss. Zürich 2013, S. 246–249.
Personendaten | |
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NAME | Carouge, Christa de |
ALTERNATIVNAMEN | Furrer, Christa (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Modedesignerin |
GEBURTSDATUM | 6. August 1936 |
GEBURTSORT | Basel |