Rizinus
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Rizinus, auch Wunderbaum oder Christuspalme genannt, (botanischer Name Ricinus communis L.), ist eine Garten-Zierpflanze aus der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
Allgemeines
Die Pflanze stammt wahrscheinlich aus dem tropischen Afrika. Der Strauch wird zwei bis drei Meter hoch und blüht von August bis Oktober, mit unscheinbaren Blüten in endständigen Rispen. Die Blätter sind groß, handförmig, wechselständig und fünf- bis siebenlappig. Die Pflanze hat dreifächerige Früchte und eine stachelige Fruchtkapsel mit gefleckten bohnenförmigen Samen. In unseren Breiten überlebt die Pflanze den Winter nicht.
Seit über 4000 Jahren ist der Rizinusbaum als Ölpflanze in Ägypten und bekannt. Unter anderem wurde das Öl als Abführmittel sowie für die Haarpflege benutzt.
Rizinusöl
Das Rizinusöl wird aus den Samen der Pflanze gepresst (Oleum Ricini s. Castoris) und kann sowohl als Schmiermittel als auch als Abführmittel bei Verstopfung oder zur beschleunigten Darmentleerung angewandt werden. Die Wirkung tritt nach der Einnahme von rund 10 bis 30 Millilitern Rizinusöl etwa zwei bis vier Stunden später ein. Medizinisch wirksam ist dabei die Rizinolölsäure, eine C18-Fettsäure.
Rizinusgift

Die Samen der Rizinuspflanze sind sehr giftig, da sie das toxische Protein (Eiweiß) Rizin (Lectin) enthalten. Das höchst wirksame Gift muss eingenommen, injiziert oder in größeren Mengen eingeatmet werden um zu wirken. Bei der Einnahme kann schon eine Menge von 0,25 Milligramm tödlich enden. Die parenteral letale Dosis beträgt bei Mäusen je nach Reinheitsgrad der Substanz etwa 1 µg/kg.
Das Gift unterscheidet sich von anderen biologischen Kampfstoffen wie etwa Anthrax. Allerdings ist es sehr leicht herstellbar.
Als "Waffe" wurde Rizin im Jahr 1978 bekannt, nachdem der bulgarische Journalist und Dissident Georgi Markov in London vermutlich von Geheimdienstagenten auf offener Straße mit einem Regenschirm angegriffen und in den Oberschenkel gestochen wurde. Die Spitze des Schirms war mit Rizin präpariert worden. Markov starb einige Tage später im Krankenhaus an den Folgen des Giftes.
Das Protein Rizin ist fettunlöslich und daher nicht im Rizinusöl enthalten. Beim Pressen der Samen bleibt das Gift somit in den Pressrückständen übrig.
Symptome einer Rizin-Vergiftung sind:
- Starke Schleimhautreizung (u.a. Brennen in Mund und Rachen)
- nach Resorption Änderung der Syntheserate von essentiellen Enzymen
- Schädigung von Niere, Leber, Magen und Darm
- Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe
Der Tod tritt üblicherweise durch Kreislaufversagen etwa zwei Tage nach der Vergiftung ein. Wegen ihrer zytostatischen Wirkung (einer Wachstum hemmenden Wirkung auf Krebszellen) werden Toxine wie Rizin aber auch vermehrt in der Tumor-Therapie eingesetzt.
Weblinks
- Roche Medizin-Lexikon: Ricinus communis
- http://www.m-ww.de/pharmakologie/arzneimittel/abfuehrmittel/rizinusoel.html