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Gerd Natschinski

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Gerd Natschinski (* 23. August 1928 in Chemnitz, † 4. August 2015 in Berlin) war ein deutscher Komponist und Dirigent. Er schuf 13 Stücke für Musiktheater sowie Orchesterwerke und Musik für etwa 70 Filme, 400 Lieder, Schlager und Chansons.[1] Natschinski zählt zu den bekanntesten Komponisten der DDR.

Leben

Natschinski wuchs in Dresden auf und begann nach Ende des Zweiten Weltkrieges ein Dirigierstudium an der Hochschule für Musik Dresden bei Paul Kurzbach, Werner Hübschmann und Fritz Just. Auf Willen seines Vaters hin brach er sein Studium 1946 ab. In Folge nahm er bis 1948 in Chemnitz Privatunterricht in Theorie, Komposition und Klavier.

Ab Ende 1948 leitete er das Große Unterhaltungsorchester des Leipziger Rundfunks. Er gab Konzerte und dirigierte im Rundfunk auch regelmäßig eigene Arrangements und Kompositionen. Von 1951 bis 1953 war er Meisterschüler bei Hanns Eisler in Berlin und ab 1952 Chefdirigent des Unterhaltungsorchesters des Berliner Rundfunks.[1] 1960 entstand die Operette Messeschlager Gisela, 1964 folgte das erste Musical der DDR, Mein Freund Bunbury. Daneben komponierte Natschinski auch populär gewordene Kinder- und Jugendlieder. Von 1978 bis 1981 war er Intendant des Berliner Metropol-Theaters.

1969 gab er seinen Eintritt in die Liberal-Demokratische Partei Deutschlands (LDPD) bekannt. Von 1971 bis 1981 war er Abgeordneter der Volkskammer für die LDPD.

Er ist der Vater des Musikers und Komponisten Thomas Natschinski (* 1947).

Preise, Auszeichnungen, Ämter (Auswahl)

Natschinski erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und den Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR. Von 1977 bis 1989 war er Vizepräsident des Komponistenverbandes der DDR, Präsident und ab 2013 Ehrenmitglied der Dramatiker Union sowie Ehrenmitglied des Beirates der Franz Grothe-Stiftung.

Werke (Auswahl)

Filmmusik

Musicals, Operetten und Lieder

  • Messeschlager Gisela, Operette in einem Vorspiel und drei Akten von Johannes Schulz (1960)
  • Servus Peter, Musikalisches Lustspiel in drei Akten (1961)
  • Mein Freund Bunbury, Musical in sieben Bildern (1964)
  • Die Rose war rot, Chanson (1966) (gesungen von Gerry Wolff)
  • Terzett, Musical von Helmut Bez und Jürgen Degenhardt (1974)
  • Casanova, Musical von Helmut Bez und Jürgen Degenhardt (1976)
  • Das Dekameronical – Fünf ergötzliche Geschichten nach dem „Decamerone“ des Herrn Giovanni Boccaccio (1979-82)
  • Ein Fall für Sherlock Holmes, Krimical in zwei Akten mit Vorspiel, todsicherem Finale (1982)
  • Planet der Verliebten, nach Motiven der Erzählung „Sterelmesek bolygója“ von Fekete Gyula (1984)
  • Hoffmanns Erzählungen (Phantastisches Ballett nach der Oper von Jacques Offenbach, Libretto: Bernd Köllinger, Choreographie: Schilling (1986), Hoffmann: Gerald Binke)
  • Caballero, Musical (1988)
  • Lied der jungen Naturforscher, Blaue Wimpel im Sommerwind, Marsch der Thälmann-Pioniere

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Biografie in der Datenbank der DEFA-Stiftung, abgerufen am 14. September 2011