Verlag
Der Verlag ist ein Medien-Unternehmen, das Werke der Literatur, Kunst, Musik oder Wissenschaft vervielfältigt und verbreitet. Der Verkauf kann über den Handel (Kunst-, Buchhandel etc.) oder durch den Verlag selbst erfolgen.
Der Verlag oder die Person des Verlegers erwirbt in der Regel das Nutzungsrecht am Manuskript eines Autors (Urheberrecht) auf Grund eines Vertrages und sorgt für Herstellung (Vorbereitung für den Druck) und eben den Druck des Werkes. Zweitens besorgt er die Werbung und den Vertrieb über die verschiedenen Vertriebswege, zum Beispiel über den Buchhandel oder den Pressegroßhandel. Die dritte Funktion liegt in der Vorfinanzierung, wie schon der Wortursprung deutlich macht, denn Verlegen kommt von Vorlegen.
Angestellte in einem Verlag üben den Beruf des Verlagskaufmanns aus oder sind in der Verlagsherstellung tätig.
Selbst- und Kleinverlag
Ein Autor, der seine Bücher ohne Verlag selbst drucken lässt und vertreibt, hat einen Selbstverlag. Der unterscheidet sich von einem Kleinverlag, in dem ein Gewerbetreibender fremde oder eigene Werke verlegt. Zahlenmäßig sind weitaus die meisten Verlage in der Kategorie, viele sind winzig. Privatvermögen fließt hinein, sowie die eigene, geradezu unbezahlte Leistung. Meist ist man persönlich engagiert, bestimmte Inhalte zu verbreiten und hat Freude an dem Metier. Weil Autoren auch bei gewissem Erfolg immer noch wenig verdienen, sind sie meist darauf angewiesen, zu größeren Verlagen zu wechseln, wenn sie etwas Erfolg haben – was die Kleinverlage weiter klein hält.
Zuschussverlage
Eine Besonderheit sollen sog. Zuschussverlage bzw. genauer Druckkostenzuschussverlage darstellen. Insbesondere wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten wie Diplomarbeiten oder Dissertationen können die Druck- und Vertriebskosten des Verlegers kaum decken. Deshalb haben die Autoren einen Zuschuss zu den Druckkosten zu leisten. Solche Druckkostenzuschüsse sind in bestimmten Bereichen selbst bei renommierten, großen Verlagen üblich. Ein Reihe von Unternehmen haben sich auf das Geschäft mit Zuschussbüchern spezialisiert. Sie verlegen nicht allein wissenschaftliche Literatur sondern auch literarische Texte von Amateuren.
Von Zuschussverlagen im klassischen Sinne zu unterscheiden sind manche Book on demand-Verlage, die als Dienstleister für Autoren und Institutionen tätig sind.
Der Begriff Zuschussverlag ist relativ neu. Bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts nahm diese Aufgabe der Kommissionsverlag wahr, der bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts kaum vom selbstfinanzierenden Verlag getrennt war. In Meyers Konversationslexikon von 1893 steht für den Verlag "Zuweilen trägt auch der Schriftsteller einen Teil der Kosten, oder er lässt sein Werk ganz auf eigene Kosten drucken ..." (Bd.3 S.627). Inzwischen haben solche reinen Druckkostenzuschuss-Verlage (DKZ-Verlage) einen sehr schlechten Ruf. Teils ist es üblich, den Autoren unter dem Versprechen, sie am Verlaufserlös zu beteiligen nicht nur die reinen Kosten für das Buch aufzubürden, sondern sogar noch mehr zu verlangen. Dadurch haben die Verlage kein Interesse am Verkauf des Buches, da es ja bezahlt wurde und sie ihren Gewinn erzielen konnten. Durch fehlende Werbung werden die Bücher nicht verkauft, der Autor erhält kein Geld und die Auflage wird nach einer gewissen Zeit eingestampft (falls sie der Autor nicht aufkauft, was ihn noch einmal Geld kostet). Autoren, die in solchen DKZ-Verlagen veröffentlichen, werden oft nicht anerkannt, da diese Verlage ohne Qualitätskontrolle jedes Manuskript annehmen. Auch die Wikipedia erkennt in ihren Relevanzkriterien für Schriftsteller keine Bücher aus DKZ-Verlagen oder BoD-Verlagen (Book on Demand) an.
Selbstverständlich und doch schwer zu erringen sind Druckkostenzuschüsse (fester Begriff) für wissenschaftliche Arbeiten. Sie gehen an renommierte Verlage. Druckkostenzuschüsse kommen meist von der größten Unterstützerin der Wissenschaft hierzulande, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), aber auch vom DAAD und vielen öffentlichen und privaten Stiftungen.
Verlagsarten
Verlage lassen sich nach ihren Hauptprodukten ordnen:
- Buchverlag (siehe auch Fachbuchverlag)
- Kunstverlag und Musikverlag,
- Zeitungsverlag,
- Zeitschriftenverlag,
- Spieleverlag,
- Kartenverlag
- Wissenschaftsverlag
- und Sondergebiete (z.B. Formularverlag).
Siehe auch
- Liste von Verlagen in Deutschland, Österreich und Schweiz
- Liste internationaler Verlage
- International Standard Book Number (ISBN)
- Copyright, Urheberrecht, Verlagsrecht
- Erstausgabe, Börsenverein des Deutschen Buchhandels
- Verlagsbranche, Verlagsnummer (Teil der ISBN), backlist, Universitätsverlag
- Kommissionsverlag
- Verlagssystem (oder Verlag) als Organisationsform der Handwerksproduktion - z.B. Bierverlag
Literatur
- Reinhard Mundhenke, Marita Teuber: Der Verlagskaufmann. Berufsfachkunde für Kaufleute in Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen. 9. völlig überarbeitete Auflage 2002, 696 Seiten, ISBN 3-7973-0792-6
- Kurt Tohermes, Eckhard Bremenfeld, Holger Knapp: Fachwissen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Leitfaden für Verlagsberufe und Quereinsteiger. Heidelberg 1999, ISBN 3-9806-28604
- Dietrich Kerlen: Lehrbuch der Buchverlagswirtschaft. Stuttgart 2003, ISBN 3-7762-1002-8
- Ralf Laumer (Hg.): Bücher kommunizieren. Das PR-Arbeitsbuch für Bibliotheken, Buchhandlungen und Verlage, Viola Falkenberg Bremen, 2005, ISBN 3-937822-39-9
- Manfred Plinke: Mini-Verlag. Selbstverlag, Publishing on Demand, Verlagsgründung, Buchherstellung, Buchmerketing, Buchhandel, Direktvertrieb, 6. überarbeitete und erweiterte Auflage, Berlin: Autorenhaus Verlag, 2005
- Schiffrin, André: Verlage ohne Verleger : über die Zukunft der Bücher, Berlin : Wagenbach, 2000