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Asperger-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
F84.5 Asperger-Syndrom
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Als Asperger-Syndrom wird eine eher milde Variante innerhalb des Autismusspektrums bezeichnet, welches seinerseits zum Katalog der sogenannten tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (im Gegensatz zu spezifischen Entwicklungsstörungen) gehört. Die Variante ist vor allem durch Schwächen in den Bereichen der sozialen Interaktion und Kommunikation gekennzeichnet, sowie durch eingeschränkte und stereotype Aktivitäten und Interessen.

Beeinträchtigt ist vor allem die Fähigkeit, nichtsprachliche Signale (Gestik, Mimik, Blickkontakt) bei anderen Personen zu erkennen und selbst auszusenden. Das Kontakt- und Kommunikationsverhalten von Asperger-Autisten kann dadurch merkwürdig und ungeschickt erscheinen. Da ihre Intelligenz in den meisten Fällen normal ausgeprägt ist, werden sie von ihrer Umwelt leicht als wunderlich wahrgenommen. Gelegentlich fällt das Asperger-Syndrom mit einer Hoch- oder Inselbegabung zusammen. Es gilt als angeboren und nicht heilbar und es macht sich etwa vom vierten Lebensjahr an bemerkbar.[1]

Menschen mit Asperger-Syndrom entwickeln oft leidenschaftlich gepflegte Spezialinteressen; dieser Junge beschäftigt sich mit Molekularstrukturen.

Das Asperger-Syndrom ist nicht nur mit Beeinträchtigungen sondern oft auch mit Stärken verbunden, etwa in den Bereichen der Wahrnehmung, der Selbstbeobachtung, der Aufmerksamkeit oder der Gedächtnisleistung. Ob es als Krankheit oder als eine Normvariante der menschlichen Informationsverarbeitung eingestuft werden sollte, wird von Wissenschaftlern und Ärzten sowie von Asperger-Autisten und deren Angehörigen uneinheitlich beantwortet. Uneinig ist sich die Forschergemeinschaft auch hinsichtlich der Frage, ob man im Asperger-Syndrom ein selbstständiges Störungsbild oder eine graduelle Variante des frühkindlichen Autismus sehen sollte.

Die Entdeckung des Asperger-Syndroms

Das Asperger-Syndrom ist in der Psychiatrie erst spät beschrieben und diskutiert worden. Die älteste Darstellung stammt von der russischen Kinderpsychiaterin Grunja Sucharewa, die dafür 1926 den Ausdruck „schizoide Psychopathie“ verwendete. Der österreichische Kinderarzt Hans Asperger bezeichnete es in seiner 1944 eingereichten Habilitationsschrift als „autistische Psychopathie“.[2]

Aspergers Schrift erschien damals fast gleichzeitig mit Leo Kanners grundlegendem Aufsatz über den frühkindlichen Autismus (1943); man nimmt an, dass beide Autoren zunächst nichts über die Arbeit des jeweils anderen wussten.[3] Kanners in den USA veröffentlichte Arbeit fand sofort internationale Beachtung; der Aufsatz des Österreichers Asperger wurde damals – mitten im Zweiten Weltkrieg – außerhalb der deutschsprachigen wissenschaftlichen Gemeinschaft kaum bekannt. Auch ein 1962 veröffentlichter Aufsatz des niederländischen Kinderpsychiaters Dirk Arnold van Krevelen, der eine Unterscheidung der „autistischen Psychopathie“ Aspergers vom Kanner-Autismus versuchte, fand zunächst wenig Resonanz.[4]

Von der internationalen Forschungsgemeinschaft wurde das Asperger-Syndrom erst nach 1981 beachtet, als die britische Psychiaterin Lorna Wing Aspergers Arbeit fortsetzte und die Abweichung, die bis dahin als Psychopathie galt, als Teilbereich des Autismusspektrum nach Hans Asperger benannte.[5]

In den späten 1980er Jahren wurden dann von verschiedenen Seiten Diagnosekriterien formuliert,[6][7][8] die sich zum Teil erheblich von einander unterschieden.[9] 1991 wurde das Asperger-Syndrom in das medizinische Klassifikationssystem ICD der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen. Im Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM), dem Klassifikationssystem der American Psychiatric Association, erscheint es seit 1994.[10][11]

Im DSM-5 von 2013 wurde das Asperger-Syndrom als getrennt definierbare Abweichung entfernt. Es zählt seitdem zusammen mit anderen Erscheinungsformen des Autismus zum Spektrum autistischer Erkrankungen (autism spectrum disorders). Der Grund hierfür war, dass sich in der Wissenschaft zunehmend die Erkenntnis durchgesetzt hatte, das eine klare Abgrenzung nicht möglich war und man deshalb von einem stufenlosen Übergang zwischen milden und bedeutenderen Formen ausgehen sollte.[12]

Unterscheidung von Asperger-Syndrom und Hochfunktionalem Autismus

Im englischsprachigen Raum werden beim frühkindlichen Autismus verschiedene Formen unterschieden – darunter der Hochfunktionale Autismus (HFA), bei dem die Intelligenz nicht beeinträchtigt ist.[13] Die Unterscheidung zwischen HFA und Asperger-Syndrom ist noch nicht geklärt; beide Begriffe werden mitunter synonym verwendet. Viele Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass die Gemeinsamkeiten weitaus größer sind als die Differenzen.[14] Auch Lorna Wing schlug bereits 1991 vor, Autismus als nahtloses Kontinuum unterschiedlich schwerer Störungen zu beschreiben, in dem HFA und Asperger-Syndrom milde Ausprägungsformen bilden.[15] Viele Autoren sprechen heute darum von „Autismusspektrumsstörungen“ (ASS).[16]

Da das Autismusspektrum beim Asperger-Syndrom nicht endet, sondern sich weit in die Normalität – zum Beispiel bis in die „ganz normale“ Schüchternheit oder Eigenbrötlerei – hinein erstreckt, wurde für Erscheinungsbilder mit schwach ausgeprägten autistischen Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen der Begriff Broader Autism Phenotype (BAP, umgangssprachlich auch Schattensyndrom) geprägt.[17]

Zu den Autoren, die zwischen HFA und Asperger-Syndrom weiterhin explizit unterscheiden, zählte 1995 unter anderem das Forscherteam des Yale Child Study Center.[18]

Häufigkeit

Die Prävalenz des Asperger-Syndroms im Kindesalter variiert je nach den zugrunde gelegten Diagnosekriterien. In einer Untersuchung von 2007 bei 4422 achtjährigen Kindern in Finnland[19] waren die Prozentanteile 0,25 nach DSM-IV, 0,29 nach ICD-10, 0.27 nach den Gillberg-Kriterien[7] und 0,16 nach den Szatmari-Kriterien.[8]

Die U.S. Centers for Disease Control schätzt inzwischen die Prävalenz des gesamten Autismus-Spektrums in den USA auf zwischen 1:80 und 1:240. Der Mittelwert sei 1:110.[20][21] Repräsentative Untersuchungen zur Häufigkeit des Asperger-Syndroms im Erwachsenenalter liegen (Stand 2009) noch nicht vor.[1] Die Charakteristik neigt jedoch dazu, bis ins Erwachsenenalter fortzubestehen.[22]

Diagnostische Kriterien und Einschätzskalen

DSM-IV bis 2013

Im DSM-IV, herausgegeben 2000, der American Psychiatric Association werden folgende Kriterien genannt:[23]

  • Qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktion
(mindestens zwei der folgenden Merkmale):
  1. merkliche Beeinträchtigung mehrerer nicht-verbaler Verhaltensweisen, die die soziale Interaktion steuern, wie Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gesten
  2. Beziehungen zu Gleichaltrigen werden nicht oder nicht dem Entwicklungsstand entsprechend entwickelt
  3. Mangel an spontaner Hinwendung zu anderen, um mit diesen Freude, Interessen oder Stolz über eine Leistung zu teilen (betroffene Kinder neigen zum Beispiel nicht dazu, Dinge, die sie interessieren, anderen Menschen zu zeigen)
  4. Mangel an sozialer oder emotionaler Gegenseitigkeit
  • Beschränkte repetitive und stereotype Verhaltens-, Interessen- und Aktivitätenmuster
(mindestens eines der folgenden Merkmale):
  1. umfassende Beschäftigung mit einem oder mehreren stereotypen und beschränkten Interessenmustern, die entweder hinsichtlich der Intensität oder hinsichtlich des Gegenstandes abnormal sind
  2. offensichtlich starres Festhalten an bestimmten nicht-funktionalen Routinen oder Ritualen
  3. stereotype und repetitive motorische Angewohnheiten (zum Beispiel Hand- oder Fingerbewegungen oder komplexe Bewegungen des ganzen Körpers)
  4. beharrliche Beschäftigung mit Objektteilen
  • Die Störung verursacht eine klinisch signifikante Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Bereichen.
  • Keine klinisch bedeutsame allgemeine Sprachverzögerung (zum Beispiel Gebrauch einzelner Wörter im zweiten Lebensjahr, kommunikative Sätze im dritten Lebensjahr).
  • Keine klinisch bedeutsame Verzögerung der Entwicklung der Kognition, der praktischen Fähigkeiten (self-help skills) und des Anpassungsverhaltens (außer soziale Interaktion), sowie – in der Kindheit – Neugier auf die Umgebung.
  • Die Störung erfüllt nicht die Kriterien einer anderen tiefgreifenden Entwicklungsstörung oder von Schizophrenie.

DSM-5 seit 2013

Im DSM-5, herausgegeben 2013, wurde die Erkrankung „Asperger-Syndrom“ als Einzelstörung entfernt. Sie zählt zusammen mit den Störungsbildern des „Autismus, [der] desintegrative[n] Störung des Kindesalters (‚childhood disintegrative disorder‘) und andere[n] tiefgreifende[n] Entwicklungsstörungen (‚pervasive developmental disorder, not otherwise specified‘)“[24] in das „Spektrum autistischer Erkrankungen (‚autism spectrum disorders‘)“ (ebd.). Die Begründung hierfür lautet: „Die Forscher gehen heute davon aus, dass es sich weniger um unterschiedliche Erkrankungen handelt als um ein Kontinuum von sehr milden bis schweren Verlaufsformen einer Entwicklungsstörung, die bereits in der frühen Kindheit beginnt. Bei den Symptomen wird unterschieden zwischen Defiziten in zwei Kategorien: Gestört ist erstens die soziale Interaktion und Kommunikation (zum Beispiel Blickkontakte, Fähigkeit zur Konversation oder Aufbau von Beziehungen fehlen). Zweitens sind repetitive Verhaltensweisen und fixierte Interessen und Verhaltensweisen Merkmale autistischer Störungen. Der Begriff ‚mentale Retardierung‘ soll geändert werden in intellektuelle Behinderung (‚intellectual disability‘), um die DSM-Kriterien besser den Klassifikationen anderer Fachbereiche (etwa der Erziehungswissenschaft) anzupassen.“ (ebd.)

ICD

In der ICD der Weltgesundheitsorganisation, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz primär zur Krankheitsklassifikation angewendet wird, werden folgende Kriterien genannt:[25]

  • qualitative Abweichungen der wechselseitigen sozialen Interaktionen (wie beim Autismus)
  • ein eingeschränktes, stereotypes, sich wiederholendes Repertoire von Interessen und Aktivitäten
  • keine allgemeine Entwicklungsverzögerung (anders als beim Autismus)
  • kein Entwicklungsrückstand der Sprache (anders als beim Autismus)

In der seit 1. Januar 2015 gültigen deutschen Fassung ICD 10-GM 2015 (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme 10. Revision German Modification Version 2015),[26] die noch bis zum Erscheinen der ICD-11 im Jahr 2015 gilt, wurde seit der Herausgabe des neuen DSM-V noch keine Veränderung bezüglich der Kategorisierung autistischer Störungen vorgenommen. Derzeit gilt die Fassung der 10. Revision 2015, in der das Asperger-Syndrom weiterhin unter der Klassifizierung F84.5 zu finden ist.[27]

Gillberg und Gillberg (1989)

  • Soziale Beeinträchtigung
(mindestens zwei der folgenden Merkmale):
  1. Unfähigkeit, mit Gleichaltrigen zu interagieren
  2. mangelnder Wunsch, mit Gleichaltrigen zu interagieren
  3. mangelndes Verständnis für soziale Signale
  4. sozial und emotional unangemessenes Verhalten
  • Eingegrenzte Interessen
(mindestens eines der folgenden Merkmale):
  1. Ausschluss anderer Aktivitäten
  2. repetitives Befolgen der Aktivität
  3. mehr Routine als Bedeutung
  • Repetitive Routine
(mindestens eines der folgenden Merkmale):
  1. für sich selbst, in Bezug auf bestimmte Lebensaspekte
  2. für andere
  • Rede- und Sprachbesonderheiten
(mindestens drei der folgenden Merkmale):
  1. verzögerte Entwicklung
  2. (oberflächlich gesehen) perfekter sprachlicher Ausdruck
  3. formelle, pedantische Sprache
  4. seltsame Prosodie, eigenartige Stimmmerkmale
  5. beeinträchtigtes Verständnis einschließlich Fehlinterpretationen von wörtlichen/implizierten Bedeutungen
  • Nonverbale Kommunikationsprobleme
(mindestens zwei der folgenden Merkmale):
  1. begrenzter Blickkontakt
  2. begrenzte Gestik
  3. unbeholfene oder linkische Körpersprache
  4. begrenzte Mimik
  5. unangemessener Ausdruck
  6. eigenartig starrer Blick
  • Motorische Unbeholfenheit
Mangelnde Leistung bei Untersuchung der neurologischen Entwicklung

Erscheinungsbild

Während die ersten Auffälligkeiten des frühkindlichen Autismus bereits in den ersten Lebensmonaten zu Tage treten, wird das Asperger-Syndrom erst nach dem dritten Lebensjahr manifest.[1] Allgemeine Kennzeichen sind eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Kommunikation und Interaktion, mangelndes Einfühlungsvermögen, sensorische, motorische und sprachliche Auffälligkeiten sowie ausgeprägte Sonderinteressen.[10]

Motorik

Häufig treten beim Asperger-Syndrom einige motorische Auffälligkeiten auf, die beim frühkindlichen Autismus – auch beim hochfunktionalen Autismus – normalerweise fehlen. Dazu zählen eine ungelenke und linkische Motorik, motorische Ungeschicklichkeit sowie grob- und feinmotorische Koordinationsstörungen.[10] Manche Kinder mit Asperger zeigen, wenn sie erregt oder ängstlich sind, motorische Manierismen, die auch beim frühkindlichen Autismus vorkommen, wie zum Beispiel ein flatterndes Auf- und Abschlagen der Arme, Hände oder Finger.[28]

Sozialverhalten

Ebenso wie autistische Kinder nehmen Kinder mit Asperger-Syndrom nur selten und nur flüchtig Blickkontakt auf. Im Alltag besonders auffällig sind ihr mangelndes Einfühlungsvermögen und ihr Unverständnis für zwischenmenschliche Interaktionen und Situationen. Die US-amerikanischen Psychologen Marshall Duke und Stephen Nowicki haben für die Unfähigkeit, nonverbale Signale korrekt zu lesen, den Ausdruck dyssemia geprägt.[29] Kinder mit Asperger-Syndrom sind sozial isoliert und ecken aufgrund ihrer Verhaltensauffälligkeiten überall an.[10] Im Klassenverband werden sie häufig gehänselt, ausgegrenzt und gemobbt.[30] Im englischen Sprachraum bezeichnen viele Menschen mit Asperger ihr Anders-Sein scherzhaft als „Wrong Planet Syndrome“ (deutsch etwa: Falscher-Planet-Syndrom) und drücken damit ihr Gefühl aus, irrtümlich auf einem fremden Planeten gestrandet zu sein, dessen Regeln und Bewohner sie nicht verstehen.[31] Manche Ärzte, zum Beispiel Gillberg, vertreten die These, dass Asperger-Autisten mit Gleichaltrigen von vornherein nicht interagieren wollen; einige Betroffene berichten dagegen, dass sie Kontakte zu Gleichaltrigen im Gegenteil inständig wünschen und beim Versuch, solche Kontakte herzustellen, (zu) oft scheitern.[32]

Menschen mit Asperger-Syndrom werden, auch wenn sie zu anderen Kontakt aufnehmen wollen, auf Grund ihres häufig abgewendeten Blickes und ihrer „verschlossenen“ Körpersprache von Nicht-Autisten oftmals als förmlich, gefühlslos, ängstlich, schüchtern, ausweichend, abweisend oder desinteressiert wahrgenommen, wodurch eine Kontaktaufnahme häufig beeinträchtigt wird.[33]

Hans Asperger beobachtete, dass die betroffenen Kinder darüber hinaus auch zur „autistischen Selbstbeschau“ neigen; in Situationen, in denen andere Kinder selbstvergessen „dahinleben“, stehen Asperger-Kinder sich selbst und ihren körperlichen Funktionen oft (kritisch) beobachtend gegenüber.[34]

Sprache

Im Bereich der sprachlichen Entwicklung zeigen sich beim Asperger-Syndrom deutlich andere Auffälligkeiten als beim frühkindlichen Autismus. Charakteristisch für den frühkindlichen Autismus ist eine generelle Sprachentwicklungsverzögerung. Damit verbunden sind Symptome wie zum Beispiel Echolalie oder Vertauschung der Pronomina. Selbst beim hochfunktionalen Autismus sind die Artikulation, der verbale Ausdruck, die auditive Wahrnehmung, der Wortschatz und das verbale Gedächtnis gestört.[10]

Beim Asperger-Syndrom fehlen derartige Symptome. Die betroffenen Kinder entwickeln eine grammatisch und stilistisch hochstehende Sprache.[10] Die Beobachtungen hinsichtlich des Sprachbeginns gehen auseinander. Während zum Beispiel Remschmidt feststellt, dass Asperger-Kinder früh zu sprechen beginnen,[35] berichtet Attwood, dass fast die Hälfte dieser Kinder erst spät sprechen lernt, diesen Rückstand bis zum Alter von fünf Jahren aber aufholt.[36] Wie bereits Hans Asperger beobachtete, fallen betroffene Kinder regelmäßig auch durch eine ihrem Alter nicht entsprechende, erwachsene, pedantische Ausdrucksweise und eine unnatürliche Prosodie auf. Im englischen Sprachraum wird das Asperger-Syndrom darum auch als „Little Professor Syndrome“ (deutsch etwa: Kleiner-Professor-Syndrom) bezeichnet.[37] Die Modulation ist oft monoton und undifferenziert und unterstützt zum Beispiel keine Differenzierung zwischen ernst und humorvoll gemeinten Äußerungen. Oft sind Sprechgeschwindigkeit und die Lautstärke unangepasst oder ungewöhnlich; auch unflüssiges, ruckartiges Sprechen kommt vor.[38]

Viele Kinder und Erwachsene mit Asperger-Syndrom neigen dazu, unablässig und langatmig zu reden, meist über ihr Lieblingsthema, und missachten dabei oft vollständig, ob der Zuhörer an diesem Thema interessiert ist und das Gespräch mitträgt.[38] Einige Autoren halten dieses monologische, egozentrische Reden, in dem sich deutlich die Unempfindlichkeit von Asperger-Menschen für soziale Feinheiten offenbart, für einen der auffälligsten Züge des Syndroms.[39] Weitere Charakteristika sind eine sehr detailorientierte Erzählweise mit Schwierigkeiten, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden,[1] abrupte und für den Zuhörer nicht nachvollziehbare Themenwechsel, das Wörtlichnehmen von Redewendungen, das Antworten auf rhetorische Fragen, die Verwendung von Metaphern und Wortschöpfungen, die nur dem Sprecher geläufig sind, das Festhaften an Formulierungen, die wie auswendig gelernt oder wie aus einem Buch vorgetragen klingen,[40] Selbstgespräche,[41] das Nichterfassen von Nuancen (zum Beispiel Ironie, Necken) und ungenaues Zuhören.[42]

Spezialinteressen

Von außen betrachtet scheinen Personen mit Asperger-Syndrom kaum an ihren Mitmenschen interessiert zu sein. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Belegen dafür, dass sie ein großes Interesse an sozialer Interaktion haben können, jedoch nicht wissen, wie dies zu bewerkstelligen ist. Schwierigkeiten, die Körpersprache und Mimik anderer zu erkennen, spielen dabei eine Rolle und werden als mangelnde Empathiefähigkeit interpretiert. Während neurotypische Menschen als Spezialisten für soziale Interaktion bezeichnet werden könnten, entwickelten Asperger-Patienten diese Spezialkompetenz nicht oder in unzureichendem Maße. Typischerweise haben sie jedoch andere Spezialinteressen, die inhaltlich oder hinsichtlich ihrer Intensität ungewöhnlich erscheinen.[1] Diese Interessen liegen oft in technischen oder naturwissenschaftlichen Gebieten wie Informatik,[43] Mathematik, Physik, Biologie oder Astronomie; andere Betroffene beschäftigen sich leidenschaftlich mit Musik oder dem Auswendiglernen verschiedenartigster Fakten.[44] Andere sind leidenschaftliche Sammler, oft ungewöhnlicher Objekte.[45] Viele pflegen im Laufe ihres Lebens mehrere Spezialinteressen, jedoch selten mehr als eines oder zwei gleichzeitig.[46] Einige Menschen mit Asperger-Syndrom weisen eine Hoch- oder Inselbegabung auf; wie oft dies vorkommt, ist jedoch noch nicht untersucht.[47]

Emotionen

Hans Asperger empfand die Emotionen seiner Probanden nicht als gefühlsarm, sondern eher als von andersartiger Qualität.[48] Die autistische Schriftstellerin Temple Grandin äußerte sich zu ihren Gefühlen: „Meine Emotionen sind einfacher als die der meisten anderen Menschen. Ich weiß nicht, was eine vielschichtige Emotion in einer zwischenmenschlichen Beziehung ist. Ich verstehe nur einfache Emotionen wie Wut, Furcht, Glück und Traurigkeit“.[49]

Intelligenz

Im Unterschied zum frühkindlichen Autismus ist die Intelligenz bei Personen mit Asperger-Syndrom oft normal ausgeprägt.[10] Bei Asperger-Kindern wird gelegentlich auch Hyperlexie beobachtet.[50] Häufig zeigen Kinder mit Asperger-Syndrom ein inhomogenes Intelligenzprofil. Sie zeigen häufig Stärken in den verbalen Aufgabenteilen.[51] Dieses Kriterium kann auch zur Abgrenzung von hochfunktionalem Autismus gesehen werden. Personen mit hochfunktionalem Autismus zeigen häufig sprachlich weniger gute Leistungen, sind aber im Handlungsteil stärker.[52]

Asperger-Syndrom und Genie

Hans Asperger schrieb: „Es scheint, dass für Erfolg in der Wissenschaft oder in der Kunst ein Schuss Autismus erforderlich ist.“[53] Die Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Asperger-Syndrom und herausragenden Leistungen beschäftigt auch den irischen Kinderpsychiater Michael Fitzgerald, der seit 1999 eine Reihe von Aufsätzen und Büchern veröffentlicht hat, in denen er die Lebensläufe berühmter Persönlichkeiten auf Anzeichen des Asperger-Syndroms hin prüft. Fitzgerald ist davon überzeugt, dass viele Merkmale des Asperger-Syndroms Kreativität begünstigen und dass die Fähigkeit, sich intensiv auf einen Gegenstand zu konzentrieren und für eine schöpferische Arbeit endlose Mühsal auf sich zu nehmen, für dieses Syndrom charakteristisch sei.[54] Andere Forscher wie Christopher Gillberg[55] und Oliver Sacks[56] haben ähnliche postume Diagnoseversuche unternommen. Um manche Persönlichkeiten – wie Isaac Newton und Albert Einstein – sind regelrechte Kontroversen entstanden.[57] Wieder andere Forscher stehen solchen Diagnoseversuchen grundsätzlich skeptisch gegenüber, wie zum Beispiel Fred Volkmar vom Yale Child Study Center, der (2001 oder früher) äußerte: „Es gibt leider eine Art Hausindustrie, aufzudecken, dass jeder Asperger hat.“[58]

Konzentrations- und Lernprobleme

Manche Kinder mit Asperger-Syndrom werden dadurch klinisch auffällig, dass sie ihre Aufmerksamkeit nicht willentlich steuern können (siehe auch exekutive Funktionen) und bei Aktivitäten, die sie nicht selbst gewählt haben – zum Beispiel in der Schule –, in hohem Grade unkonzentriert sind, woraus sich selbst bei hoher Intelligenz erhebliche Lernschwierigkeiten ergeben können.[59]

„Diese Störung der aktiven Aufmerksamkeit ist bei Kindern dieses Typs fast regelmäßig zu finden. Es ist also nicht oder nicht nur die landläufige Konzentrationsstörung vieler neuropathischer Kinder zu beobachten, die von allen äußeren Reizen, von jeder Bewegung und Unruhe um sie herum von ihrem Arbeitsziel abgelenkt werden. Diese Kinder sind vielmehr von vornherein gar nicht geneigt, ihre Aufmerksamkeit, ihre Arbeitskonzentration auf das zu richten, was die Außenwelt, in diesem Fall die Schule, von ihnen verlangt.“

Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter, S. 119

Wenn solche Konzentrationsschwierigkeiten vorliegen, ist das Asperger-Syndrom sogar mit AD(H)S zu verwechseln (siehe Differentialdiagnose).[60] Als Lernhindernis erweist sich tendenziell auch die für das Asperger-Syndrom typische Beeinträchtigung der zentralen Kohärenz: der Fähigkeit, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden.

Ritualisierte Handlungen

Menschen mit Asperger sind oft darauf fixiert, ihre äußere Umgebung und Tagesabläufe möglichst gleichbleibend zu gestalten. Plötzliche Veränderungen können sie überfordern oder sehr nervös machen.[1][30] Dies liegt daran, dass Veränderungen einen höheren Grad an Aufmerksamkeit erfordern, was bei der angenommenen Schwäche von Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung, Informationen auszublenden, zu einer erhöhten Gehirnaktivität führen muss.

Ritualisierte Denk- und Wahrnehmungshandlungen

Zu den ritualisierten Handlungen können neben motorischen Schematismen, Stereotypien und repetitiven Sprechhandlungen auch die repetitiven und stereotypen Handlungen des Denkens und der Wahrnehmung gezählt werden. Diese bestehen in der Konzentration auf einige wenige, jedoch mit großer Intensität verfolgte Spezialinteressen. Ihnen eignet das gleiche repetitive Moment wie den Stereotypien der Körperbewegungen oder die Ritualisierung bestimmter Handlungsabläufe. Ihr Ziel ist es, den neuronalen Apparat durch Reduktion von Komplexität und Konzentration auf Weniges zu entlasten und damit in der Energiebilanz des Gehirns günstiger zu operieren.[61][62] Die intensive Herausbildung von Spezialinteressen führt zur Entwicklung von 'Inselbegabungen', die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können. Die sogenannten Inselbegabungen sind also keine Fähigkeiten, die unabhängig von den Handlungen der jeweiligen Person einfach vorhanden sind, sondern resultieren aus einer langen und intensiven Beschäftigung mit einem bestimmten Gegenstandsbereich.[63] Hier bilden sich neuronale Felder und Netze von hoher lokaler Konnektivität heraus, die jedoch nur äußerst schwach durch globale Konnektivität im Gehirn mit anderen Arealen verbunden sind.[64]

Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter

Erwachsene mit Asperger-Syndrom leben oft zurückgezogen und haben wenige „tatsächliche“ Sozialkontakte. An deren Stelle treten heutzutage beispielsweise häufig Kontakte über das Internet. Obwohl es einigen Menschen mit Asperger gelingt, eine stabile Partnerschaft aufzubauen und eine Familie zu gründen,[65] ist es für andere aufgrund einer mangelnden Sozialkompetenz bereits schwierig, überhaupt Kontakt zu potenziellen Partnern aufzubauen. Oft werden die Anforderungen einer Partnerschaft auch als anstrengend empfunden. Entscheidend für die berufliche Entwicklung von Menschen mit Asperger ist die Frage, ob es gelingt, die Spezialinteressen beruflich umzusetzen.[1]

Einige erwachsene Menschen mit Asperger-Syndrom bauen bewusst oder unbewusst Bekanntschaften zu Menschen auf, mit deren charakterlichen Eigenschaften sie leicht umgehen können. Sie bauen sich ein soziales Netzwerk mit Menschen auf, die meist ebenfalls sehr introvertiert sind, vorwiegend auf einer sachlichen Ebene kommunizieren und oftmals ebenfalls Spezialinteressen haben, die aber nicht zwangsweise selbst autistisch sind (umgangssprachlich Geeks und Nerds). Erwachsene Menschen mit Asperger-Syndrom und einem funktionierenden sozialen Umfeld sind sich ihrer autistischen Züge häufig nicht bewusst. Sie sind jedoch leicht überfordert, wenn sie unfreiwillig etwas mit Menschen zu tun haben, deren Persönlichkeit sich zu sehr von der eigenen unterscheidet.[66]

Diagnose im Erwachsenenalter

Bei der Diagnose im Erwachsenenalter spielen oft weniger der Schweregrad als vielmehr die Lebensumstände eine Rolle. Bei guter privater und beruflicher Integration ist unter Umständen keine Diagnose oder zusätzliche Therapie nötig. Durch Lebenskrisen, hervorgerufen etwa durch Arbeitslosigkeit oder Scheidung, werden diese Menschen dann häufig durch fehlende Kompensationsstrategien auffällig und diagnostiziert. Dies berichten viele erst im Erwachsenenalter diagnostizierte Autisten.[67]

Beruf

„Gerade bei den Autistischen sehen wir – mit weit größerer Deutlichkeit als bei den ‚Normalen‘ –, daß sie schon von frühester Jugend an für einen bestimmten Beruf prädestiniert erscheinen, daß dieser Beruf schicksalhaft aus ihren besonderen Anlagen herauswächst.“

Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter, S. 133

Peter Schmidt (Geophysiker) beschreibt, wie sich das Asperger-Syndrom im modernen, akademischen Berufsleben auswirkt. Danach wird der Autor hinsichtlich seines Asperger-Syndroms eher als Problemfall ("Widerstand") und hinsichtlich seiner Stärken als "Kapazität" wahrgenommen. Menschen mit Asperger-Syndrom, die anscheinend von Kindheit an für einen bestimmten Beruf prädestiniert zu sein scheinen, stoßen in der modernen Arbeitswelt, in der es immer mehr auf Mobilität, Flexibilität, Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit ankommt, auf große Schwierigkeiten. Inwieweit es ihnen gelingt, eine ihrem Sein entsprechende Nische zu finden, hängt sowohl von den Menschen, mit denen der Autist zusammenarbeiten muss, besonders den Vorgesetzten, als auch von den bereitgestellten Arbeitsbedingungen ab. [68]

Cyril Northcote Parkinson hat sehr anschaulich beschrieben, wie das Asperger-Syndrom zum Versagen im Beruf führen kann. Ein außergewöhnlich begabter Mitarbeiter sprüht voller Ideen, die er gerne mitteilen würde. Als er überlegt, wie er seine Ideen in einem Ausschuss vortragen kann, erinnert er sich daran, dass er früher schon scheiterte, weil seine weniger kompetenten Kollegen ihm nicht folgen konnten. Am Ende schweigt er, weil er nicht noch einmal das Gesicht verlieren möchte.[69]

Die besonderen Fähigkeiten von Menschen mit Asperger-Syndrom wie logisches Denken und präzises Arbeiten sind in der IT-Branche sehr wertvoll. Mittlerweile werden gezielt Stellen für Asperger-Autisten angeboten. Bei der Zusammenarbeit mit Kunden werden sie durch Coaches unterstützt.[70]

Kriminalstatistik

Obwohl gegenwärtig noch nicht genügend epidemiologische Studien vorliegen, vermuten die meisten Autoren, dass autistische Menschen eine niedrigere Kriminalrate hätten als nicht autistische Menschen. Sie seien eher Opfer als Täter. Zudem würden sie dazu neigen, Gesetze rigide anzuwenden, und hätten Probleme mit Gesetzesüberschreitungen.[71]

Prognose

Nach Hans Asperger hängt eine günstige Prognose vom intellektuellen Begabungsgrad ab. Weniger begabte Menschen kämen oft nur in einen untergeordneten Außenseiterberuf hinein und trieben sich im ungünstigsten Fall als „komische Originale auf den Straßen herum“.[72] Bei „intellektuell intakten“ und überdurchschnittlich begabten Autisten komme es:

„zu einer guten Berufsleistung und damit zu einer sozialen Einordnung, oft in hochgestellten Berufen, oft in so hervorragender Weise, daß man zu der Anschauung kommen muß, niemand als gerade diese autistischen Menschen seien gerade zu solcher Leistung befähigt.“

Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. S. 133

Differentialdiagnose und Komorbiditäten

Hochfunktionaler Autismus und Asperger-Syndrom müssen von folgenden anderen Störungsmustern abgegrenzt werden:

  • Schizoide Persönlichkeitsstörung. Menschen mit leichtem Autismus sind im Gegensatz dazu häufig sehr offen, ehrlich und direkt und haben oft nur wenig Angst davor, anderen einen Einblick in ihr Innenleben zu gestatten. Dies kann man gut an der sehr offenen und persönlichen Selbstdarstellung in den vielen Autobiographien und Interviews von Asperger und hochfunktionalen Autisten erkennen. Sie wünschen sich gerade im Erwachsenenalter oft Freunde und Bekannte. Wegen ihrer Unfähigkeit, subtile Gefühle beim Gegenüber wahrzunehmen oder angemessen darauf zu reagieren, sind sie jedoch oft nur begrenzt zu Freundschaften in der Lage.[73]
  • Die Borderline-Persönlichkeitsstörung kann in Bezug auf die Schwierigkeit der Kontrolle impulsiver oder aggressiver Gefühle und des selbstschädigenden Verhaltens mit dem Asperger-Syndrom verwechselt werden. Die für das Asperger-Syndrom typischen Spezialinteressen, das ausgeprägt rationale Denken, die Probleme im Bereich der Sensorik/ Reizüberflutung und das motorische Ungeschick fehlen jedoch beim Borderline-Syndrom.[74][75]
  • Schizophrenie. Klassische schizophrene Symptome (wie Wahn, Halluzinationen und Denkstörungen) sind beim Asperger-Syndrom nicht zu beobachten. In etwa fünf Prozent der Fälle findet jedoch ein Übergang vom Asperger-Syndrom in eine schizophrene Erkrankung statt.[76] Menschen mit Asperger-Syndrom flüchten sich gelegentlich in ihre Fantasie oder in ihre Spezialinteressen, das hat aber nichts mit Schizophrenie zu tun, denn sie sind durchaus in der Lage, wieder in die Alltagsrealität zurückzukehren.[77]
  • Paranoia. Menschen mit Asperger-Syndrom sind in ihrem Verständnis zwischenmenschlichen Geschehens beeinträchtigt und neigen vermutlich aus diesem Grunde stärker als neurotypische Menschen zu paranoiden Weltdeutungsmustern.[78]

Manchmal tritt das Asperger-Syndrom auch gemeinsam mit anderen Störungen auf (Komorbidität):

  • Zu den häufigsten komorbiden Störungen zählt die Depression, die meist durch Beeinträchtigungen in Privat- und Berufsleben mitbedingt ist.[1]
  • Einige Menschen mit Asperger-Syndrom erfüllen auch die Kriterien für eine Zwangsstörung oder eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung. Im Falle einer einfachen Zwangsstörung ist die Abgrenzung vom Asperger-Syndrom einfacher als im Falle einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung. Asperger-Syndrom und Zwangsstörung können aber auch gleichzeitig vorliegen.[79]
  • Wenn Konzentrationsschwierigkeiten vorliegen, wird das Asperger-Syndrom leicht mit ADHS verwechselt.[60] Beide Störungen können aber auch gemeinsam auftreten.[80]
  • Gelegentlich ist ein gemeinsames Vorkommen von Asperger-Syndrom und Tourette-Syndrom beschrieben worden. Wenn ein Asperger-Syndrom alleine vorliegt, ist es vom Tourette-Syndrom jedoch gut zu unterscheiden.[10]
  • Wie Gillberg beschrieben hat, wird manchmal auch ein gemeinsames Vorkommen von Asperger-Syndrom und Anorexia nervosa beobachtet.[81]
  • Die Diagnose atypischer Autismus (F84.1) wird gestellt, wenn die Kriterien weder für frühkindlichen Autismus noch für das Asperger-Syndrom passen, aber dennoch Charakteristika oder Probleme vorliegen, die dem Autismus-Spektrum zuzuordnen sind.[82]

Ursachen

Die Ursachen des Asperger-Syndroms, wie des gesamten Autismusspektrums, liegen in entwicklungsbiologischen Abweichungen bei Entstehung und Wachstum des Gehirns, und zwar bezüglich Anatomie und Funktion, insbesondere bei der Ausbildung von Nervenverbindungen (Konnektom).[83] Die möglichen Ursachen der Abweichungen, die in erster Linie - aber nicht nur - die Embryonalentwicklung betreffen, sind Gegenstand der Forschung. In Frage kommen, neben besonderen genetisch vererbten Bedingungen, im Prinzip alle Faktoren, die die Arbeit der Gene in kritischen Zeitfenstern beeinflussen (Teratologie).[84]

Genetik

Die genetischen Ursachen des Gesamtbereichs des Autismusspektrums haben sich als äußerst vielfältig und hochkomplex erwiesen.[85] In einer Übersicht von 2011 wurden bereits 103 Gene und 44 Genorte (Genloci) als Kandidaten für eine Beteiligung identifiziert, und es wurde vermutet, dass die Zahlen weiter stark steigen würden.[86] Es wird allgemein davon ausgegangen, dass die immensen Kombinationsmöglichkeiten vieler genetischer Abweichungen die Ursache für die große Vielfalt und Breite des Autismusspektrums sind, einschließlich des Asperger-Syndroms.[87]

Gehirn

Durch bildgebende Verfahren konnten - auf Gruppenebene, (noch) nicht im Einzelfall - immer wieder strukturelle und funktionelle Abweichungen im Gehirn festgestellt werden.[88] Bildliche Darstellungen einzelner Gehirne lassen bislang wegen der natürlichen Variationsbreite noch keine Aussagen zu, aber bei statistisch ermittelten Gruppendaten sind die Abweichungen bezüglich einer Vergleichsgruppe deutlich. Sie betreffen weite Teile des Gehirns und stimmen überein mit den typischen Abweichungen im Verhalten.

Neuropsychologie

Auffällig oft wiederholtes Stapeln oder Aufreihen als möglicher Ausdruck von Überspezialisierung

2004 entdeckte eine Forschergruppe um Marcel Just und Nancy Minshew an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh (USA) die Erscheinung der veränderten Konnektivität (großräumiger Informationsfluss, engl. connectivity) im Gehirn bei den Gruppendaten von 17 Probanden aus dem Asperger-Bereich des Autismusspektrums. Funktionelle Gehirnscans (fMRI) zeigten im Vergleich zur Kontrollgruppe sowohl Bereiche erhöhter als auch Bereiche verminderter Aktivität, sowie eine verminderte Synchronisation der Aktivitätsmuster verschiedener Gehirnbereiche. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entwickelten die Autoren erstmalig die Theorie der Unterkonnektivität (underconnectivity) für die Erklärung des Autismusspektrums.[89]

Die Ergebnisse wurden relativ schnell in weiteren Studien bestätigt, ausgebaut und präzisiert, und das Konzept der Unterkonnektivität wurde entsprechend fortentwickelt.[90][91] Bezüglich anderer Theorien wurde es nicht als Gegenmodell sondern als übergreifendes Generalmodel präsentiert. In den folgenden Jahren nahm die Anzahl der Studien zur Konnektivität bei Autismusspektrum explosionsartig zu.

Dabei wurde neben eher globaler Unterkonnektivität häufig auch eher lokale Überkonnektivität gefunden. Letztere wird allerdings - gestützt auf Kenntnisse der frühkindlichen Gehirnentwicklung bei Autismus - eher als Überspezialisierung und nicht als Steigerung der Effektivität verstanden. Um beide Erscheinungen zu berücksichtigen, wird das Konzept nun atypische Konnektivität genannt. Es zeichnet sich ab (Stand Juli 2015), dass es sich als Konsensmodell in der Forschung etabliert.[92][93] Dies gilt auch, wenn der Asperger-Bereich des Autismusspektrums für sich betrachtet wird.[94] Die beim Autismusspektrums vorliegende atypische Konnektivität wird verstanden als Ursache des hier beobachteten besonderen Verhaltens, wie etwa bei der Erfassung von Zusammenhängen zwischen Dingen, Personen, Gefühlen und Situationen.

Behandlung

Nicht jede Diagnose eines Asperger-Syndroms führt zur Einstufung als Krankheit, die beachtet oder gar behandelt werden sollte.[1] Auch gibt es derzeit keine kausal wirksame Therapie. Möglich ist eine symptomatische Therapie, die sich auf verhaltenstherapeutische Ansätze (zum Beispiel TEACCH, ABA) und die Einübung sozialer Fertigkeiten stützt. Mit den Behandlungsgrundsätzen für Menschen mit Asperger haben sich insbesondere Klin und Volkmar beschäftigt.[95] Zur Behandlung bei Erwachsenen liegt eine umfassende Übersicht von 2013 durch die Freiburger Autismus-Studiengruppe vor.[96] Auch eine Anpassung der äußeren Umgebung an die Schwierigkeiten der Patienten kann sinnvoll sein.[79] Wenn Symptome wie ausgeprägte Hyperaktivität und Unruhe, aggressives Verhalten, Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen hinzukommen, werden auch Medikamente eingesetzt.[10]

Autismusrechtsbewegung

In der neurowissenschaftlichen und medizinischen Forschung wird das Asperger-Syndrom als eine Abweichung in der Informationsverarbeitung des Gehirns beschrieben. Einen anderen Ansatz verfolgt zum Beispiel der britische Psychologe Tony Attwood, der das Syndrom nicht als Abweichung, sondern als eine Normvariante der Informationsverarbeitung begreift. Attwood gesteht ein, dass Asperger-Autisten in einem sozialen Umfeld, dessen Verhaltensregeln sie nur schlecht folgen können, strukturell benachteiligt sind, betont jedoch, dass diese Normvariante des Gehirns eine volle Daseinsberechtigung habe.[97]

Von Attwood stammt auch der Ausdruck „neurologisch typisch“ (NT) als Bezeichnung für Menschen, die nicht autistisch sind. Während „NT“s emotional gesteuert seien und durch Intuition lernen würden, seien Asperger-Autisten logisch gesteuert und würden durch Instruktion lernen. Hilfreicher als eine Diagnose und die Aufzeichnung der Mängel eines Asperger-Autisten sei es, dessen Stärken und Talente zu identifizieren. Als Alternative zu klinisch klingenden Bezeichnungen, wie „Asperger-Patient“ oder „Asperger-Autist“, hat die US-amerikanische Pädagogin Liane Holliday Willey 1999 den Ausdruck „Aspie“ geprägt, eine (Selbst-) Bezeichnung, die vor allem die Fähigkeiten und Stärken von Menschen mit Asperger betonen soll.[98]

Manche Menschen mit Asperger sind heute organisiert und fordern – unter anderem auf Veranstaltungen wie dem Autistic Pride Day – die Entpathologisierung und die gesellschaftliche Anerkennung der autistischen Persönlichkeit. Der Kampfbegriff der Autismusrechtsbewegung – „Neurodiversität“ (neurodiversity) – bringt die Idee zum Ausdruck, dass eine untypische neurologische Entwicklung ein normaler menschlicher Unterschied sei, der ebenso Akzeptanz verdiene wie jede andere – physiologische oder sonstige – Variante des Menschseins.

Forschungseinrichtungen

Zu den Einrichtungen, an denen Forschungsschwerpunkte für das Asperger-Syndrom bestehen, zählen das Center for Cognitive Brain Imaging an der Carnegie Mellon University in Pittsburgh/USA (Marcel Just, Nancy Minshew),[99] das Yale Child Study Center der Yale University School of Medicine (Fred Volkmar),[100] das Gillberg Neuropsychiatry Centre der Universität Göteborg (Christopher Gillberg, Carina Gillberg)[101] und das Universitäre Zentrum Autismus Spektrum (UZAS) in Freiburg.[102]

Aktuelle Ergebnisse der internationalen Autismusforschung werden auf der seit 2007 jährlich stattfindenden Wissenschaftlichen Tagung Autismus-Spektrum (WTAS) vorgestellt. Diese Tagung ist mit Gründung der Wissenschaftlichen Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS)[103] 2008 auch deren wesentliches Organ.

Rechtssituation

Das Asperger-Syndrom als Thema in der Kunst

Belletristik

Jugendliteratur

Spielfilme/Serien

Trickfilme

Videospiele

Verwandte Themen

Literatur

Forschungsliteratur

  • Hans Asperger: Das psychisch abnorme Kind. In: Wiener Klinische Wochenzeitschrift. Jg. 51, 1938, ISSN 0043-5325, S. 1314–1317.
  • Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. In: Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten. Bd. 117, 1944, S. 73–136.
  • Lorna Wing: Asperger's syndrome: a clinical account. In: Psychological Medicine. Band 11, Nummer 1, Februar 1981, S. 115–129, PMID 7208735. (Wissenschaftliche Veröffentlichung, in der das Symptombild erstmals als „Asperger-Syndrom“ bezeichnet wird).
  • Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hrsg.): Asperger Syndrome. Guilford, New York 2000, ISBN 1-57230-534-7.
  • Helmut Remschmidt und Inge Kamp-Becker: Asperger-Syndrom. Verlag Springer, 2006, ISBN 3-540-20945-X.
  • Mandy Roy et al.: Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter. In: Dtsch Arztebl Int. Nr. 106(5), 2009, S. 59–64 (Artikel).
  • Ludger Tebartz van Elst: Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter: und andere hochfunktionale Autismus-Spektrum-Störungen. MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsges., 2012, ISBN 3-941468-80-4.
  • Timo Lorenz, Kathrin Heinitz: Aspergers – Different, Not Less: Occupational Strengths and Job Interests of Individuals with Asperger's Syndrome. PLOS ONE, 20. Juni 2014, doi:10.1371/journal.pone.0100358.

Neurobiologie des Autismusspektrums einschließlich des Asperger-Syndroms

  • J. O. Maximo, E. J. Cadena, R. K. Kana: The implications of brain connectivity in the neuropsychology of autism. In: Neuropsychology review. Band 24, Nummer 1, März 2014, S. 16–31, doi:10.1007/s11065-014-9250-0, PMID 24496901, PMC 4059500 (freier Volltext) (Review).
  • R. A. Müller, P. Shih, B. Keehn, J. R. Deyoe, K. M. Leyden, D. K. Shukla: Underconnected, but how? A survey of functional connectivity MRI studies in autism spectrum disorders. In: Cerebral cortex (New York, N.Y. : 1991). Band 21, Nummer 10, Oktober 2011, S. 2233–2243, doi:10.1093/cercor/bhq296, PMID 21378114, PMC 3169656 (freier Volltext) (Review).
  • Reinhard Krüger: homo significans: Der Mensch als Zeichenerzeuger. Förderung kommunikativer Kompetenz und die neurobiologischen Grundlagen des Lernens bei Menschen mit ASS. In: unterstützte kommunikation & forschung. Band 1: Hirnforschung und Autismusspektrumsstörung. Von Loeper, Karlsruhe 2011, S. 4–20.

Einführungs- und Ratgeberliteratur

Medienberichte

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Mandy Roy et al.: Das Asperger-Syndrom im Erwachsenenalter. In: Dtsch Arztebl Int. Nr. 106(5), 2009, S. 59–64 (Artikel).
  2. H. Asperger: Die „autistischen Psychopathen“ im Kindesalter, 1944.(PDF; 7.85 MB)
  3. Christian Schanze: Psychiatrische Diagnostik und Therapie bei Menschen mit Intelligenzminderung. Schattauer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7945-2422-8, S. 160.
  4. Dirk Arnold van Krevelen: The psychopathology of autistic psychopathy. In: Acta Paedopsychiatrica, 1962, Band 29, S. 22–31.
  5. Lorna Wing: Asperger's syndrome: a clinical account. In: Psychological Medicine. Band 11, Nummer 1, Februar 1981, S. 115–129, PMID 7208735.
  6. D. Tantam: Asperger's syndrome. In: Journal of child psychology and psychiatry, and allied disciplines. Band 29, Nummer 3, Mai 1988, S. 245–255, PMID 3047159 (Review).
  7. a b I. C. Gillberg, C. Gillberg: Asperger syndrome–some epidemiological considerations: a research note. In: Journal of child psychology and psychiatry, and allied disciplines. Band 30, Nummer 4, Juli 1989, S. 631–638, PMID 2670981 (Review).
  8. a b P. Szatmari, R. Bremner, J. Nagy: Asperger's syndrome: a review of clinical features. In: Canadian journal of psychiatry. Revue canadienne de psychiatrie. Band 34, Nummer 6, August 1989, S. 554–560, PMID 2766209.
  9. M. Ghaziuddin, L. Y. Tsai, N. Ghaziuddin: Brief report: a comparison of the diagnostic criteria for Asperger syndrome. In: Journal of autism and developmental disorders. Band 22, Nummer 4, Dezember 1992, S. 643–649, PMID 1483981.
  10. a b c d e f g h i Helmut Remschmidt: Das Asperger-Syndrom. Eine zu wenig bekannte Störung? In: Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 19, 12. Mai 2000.
  11. Daniel Tibi: Wie macht sich das Asperger-Syndrom bemerkbar? Eine Kurzinformation (PDF)
  12. F. R. Volkmar, J. C. McPartland: From Kanner to DSM-5: autism as an evolving diagnostic concept. In: Annual review of clinical psychology. Band 10, 2014, S. 193–212, doi:10.1146/annurev-clinpsy-032813-153710, PMID 24329180 (Review).
  13. Geprägt wurde der Ausdruck 1981 von einem US-amerikanischen Forscherteam: M. K. DeMyer, J. N. Hingtgen, R. K. Jackson: Infantile autism reviewed: A decade of research. In: Schizophrenia Bulletin, 1981, Band 7, S. 388–451.
  14. R. Eisenmajer, M. Prior, S. Leekam, L. Wing, J. Gould, M. Welham u. a. (1996): Comparison of clinical symptoms in autism and Asperger’s disorder. In: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1996, Band 35, S. 1523–1531; J. Kerbeshian, L. Burd, W. Fisher: Asperger’s syndrome: to be or not to be? In: The British Journal of Psychiatry, 1990, Band 156, S. 721–725; J. Manjiviona, M. Prior: Comparison of Asperger Syndrome and High-Functioning Autistic Children on a Test of Motor Impairment. In: Journal of Autism and Developmental Disorders, Februar 1995, Band 25 (1), S. 23–39; S. Ozonoff, B. F. Rogers, S. J. Pennington: Asperger’s syndrome: evidence of an empirical distinction from high-functioning autism. In: Journal of Child Psychology and Psychiatry, 1991, Band 32, S. 1107–1122; P. Szatmari, G. Bartolucci, R. Bremner: Asperger’s syndrome and autism: comparison of early history and outcome. In: Develepmental Medicine & Child Neurology, Dezember 1989, Band 31 (6), S. 709–720.
  15. Lorna Wing: The Relationship Between Asperger’s Syndrome and Kanner’s Autism. In: U. Frith (Hrsg.): Autism and Asperger Syndrome, Cambridge University Press, Cambridge 1991, S. 93–121.
  16. Zum Beispiel Brenda Smith Myles, Terry Cooper Swanson, Jeanne Holverstott, Megan Moore Duncan (Hrsg.): Autism Spectrum Disorders: A Handbook for Parents and Professionals, 2003; Chantal Sicile-Kira: Autism Spectrum Disorders: The Complete Guide to Understanding Autism, Asperger’s Syndrome, Pervasive Developmental Disorder, and Other ASDs, 2004.
  17. Eric J. Masch, Russell A. Barkley: Child psychopathology, 2003, S. 434.
  18. Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow, Dante V. Cichetti, Byron P. Rourke: Validity and neuropsychological characterization of Asperger syndrome: convergence with non-verbal learning disabilities syndrome. In: The Journal of Child Psychology and Psychiatry, 1995, Band 36, S. 1127–1140.
  19. M. L. Mattila, M. Kielinen, K. Jussila, S. L. Linna, R. Bloigu, H. Ebeling, I. Moilanen: An epidemiological and diagnostic study of Asperger syndrome according to four sets of diagnostic criteria. In: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry. Band 46, Nummer 5, Mai 2007, S. 636–646, doi:10.1097/chi.0b013e318033ff42, PMID 17450055.
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  25. F84.5 Asperger-Syndrom
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  27. ICD-10-GM Version 2015. DIMDI-Website, abgerufen am 4. August 2015.
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  29. Marshall Duke, Stephen Nowicki: Helping The Child Who Doesn’t Fit In. Peachtree Publisher, Atlanta 1992.
  30. a b Katja Carstensen: Das Asperger-Syndrom. Alltag, Schule und Beruf, 2009, S. 28.
  31. Zum Beispiel WrongPlanet.net
  32. Robison: Look Me in the Eye. S. 211.
  33. Preißmann: Psychotherapie und Beratung bei Menschen mit Asperger-Syndrom, Konzepte für eine erfolgreiche Behandlung aus Betroffenen und Therapeutensicht. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. S. 67.
  34. Asperger (1944), S. 115f.
  35. Helmut Remschmidt: Autismus: Erscheinungsformen, Ursachen, Hilfen, 2008, S. 49.
  36. Tony Attwood: Asperger-Syndrom. Wie Sie und Ihr Kind alle Chancen nutzen. S. 175.
  37. The Little Professor Syndrome The New York Times Magazine
  38. a b Asperger (1944), S. 114; Ami Klin ua.: Asperger Syndrome. In: Byron Patrick Rourke (Hrsg.): Syndrome of nonverbal learning disabilities: neurodevelopmental manifestations, 1995, S. 93–118 (besonders S. 101); Ami Klin u. a.: Assessment Issues in Children and Adolescents with Asperger Syndrome. In: Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hrsg.): Asperger Syndrome (2000), S. 309–366 (besonders S. 323)
  39. Ami Klin, Sara S. Sparrow, Wendy D. Marans, Alice Carter, Fred R. Volkmar: Assessment Issues in Children and Adolescents with Asperger Syndrome. In: Ami Klin, Fred R. Volkmar, Sara S. Sparrow (Hrsg.): Asperger Syndrome (2000), S. 309–366; Digby Tantam: Asperger Syndrome in adulthood. In: Uta Frith: Autism and Asperger syndrome, 1991, S. 147–183.
  40. Ole Sylvester Jørgensen: Asperger. Syndrom zwischen Autismus und Normalität. Diagnostik und Heilungschancen. 2002, S. 58.
  41. Manche Asperger-Autisten führen Selbstgespräche, um ihre Gedanken zu ordnen, etwa um ein bereits geführtes Gespräch vollends zu verstehen oder um ein anstehendes Gespräch zu proben (Tony Attwood: Asperger-Syndrom. Wie Sie und Ihr Kind alle Chancen nutzen. S. 93 f.).
  42. James C. McPartland, Ami Klin: Asperger Syndrome. In: Adolescent Medicine Clinics of North America, 2006, Band 17, S. 771–788.
  43. sz-online.de: Besondere Begabungen: IT-Firma sucht Autisten, 6. November 2012.
  44. About Autism
  45. Attwood: The complete guide to Asperger’s syndrome. S. 178.
  46. Dinosaurs 24/7: Understanding the Special Interests of Children with Asperger’s Syndrome
  47. Bernard Rimland schrieb 1978, dass unter den von ihm untersuchten Autisten etwa zehn Prozent Savants seien: Inside the Mind of the Autistic Savant. In: Psychology Today, August 1978, Band 12, S. 68–70.
  48. Hans Asperger: Die Autistischen Psychopathen im Kindesalter, S. 128.
  49. Temple Grandin: Ich bin die Anthropologin auf dem Mars. S. 110.
  50. Sigrid von Aster u. a.: Kinder- und Jugendpsychiatrie: Eine praktische Einführung. 2008, S. 192.
  51. ADS und Autismus – gibt es Gemeinsamkeiten? (PDF) praxispaediatrie.ch (zuletzt aufgerufen am 24. Dezember 2009)
  52. Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e. V. (BKJPP) / Bundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder-und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (BAG). Ingo Spitczok von Brisinski: Asperger-Syndrom, AD(H)S, Hochbegabung – differentialdiagnostische Aspekte. In: Forum der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Heft 4/2003, abgerufen am 5. Januar 2010.
  53. Hans Asperger: Problems of infantile autism. Journal of the National Autistic Society, London 1979. Zitiert nach Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom S. 249.
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  55. Christopher Gillberg: Charles XII seems to have fulfilled all the criteria of Asperger syndrome. In: Läkartidningen, November 2002, Band 99 (48), S. 4837–4838.
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  57. Helen Muir: Einstein and Newton showed signs of autism, in: New Scientist, 30. April 2003; pro: Ioan James: Singular scientists, in: Journal of the Royal Society of Medicine, 2003, Band 96 (1), S. 36–39; Michael Fitzgerald: Einstein: Brain and Behavior, in: Journal of Autism and Developmental Disorders, 2004, Band 30 (6), S. 620–621; contra: Oliver Sacks: Henry Cavendish: An early case of Asperger’s syndrome?
  58. Erica Goode: CASES; A Disorder Far Beyond Eccentricity, New York Times, 9. Oktober 2001.
  59. Asperger (1944), S. 106, 199 f.
  60. a b ADHS oder Asperger-Syndrom? (PDF; 136 kB) adhs.ch, abgerufen am 30. April 2012.
  61. Reinhard Krüger: homo significans: Der Mensch als Zeichenerzeuger. Förderung kommunikativer Kompetenz und die neurobiologischen Grundlagen des Lernens bei Menschen mit ASS. In: unterstützte kommunikation & forschung 1: Hirnforschung und Autismusspektrumsstörung. Von Loeper, Karlsruhe 2011, S. 4–20.
  62. UK -Unterstützte Kommunikation – Home – UK 4-2011: Kopf- und Augensteuerung (Memento vom 30. Dezember 2011 im Internet Archive)
  63. Brita Schirmer: Das Kommunizieren lernen. Besonderheiten im Kommunikationsverhalten von Menschen mit Autismus-Spektrums-Störung und therapeutische Konsequenzen. In: unterstützte kommunikation & forschung 1: Hirnforschung und Autismusspektrumsstörung. Von Loeper, Karlsruhe 2011, S. 21–25.
  64. Diagnose-Technik: Hirnscan verrät Autismus binnen 15 Minuten. In: Spiegel Online Wissenschaft
  65. Peter Schmidt: Ein Kaktus zum Valentinstag. Ein Autist und die Liebe. Patmos, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-8436-0211-2.
  66. Volker Faust: ASPERGER-SYNDROM – Eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS). (PDF; 281 kB) In: PSYCHIATRIE HEUTE – Seelische Störungen erkennen, verstehen, verhindern, behandeln
  67. aspies.de
  68. Peter Schmidt: Kein Anschluss unter diesem Kollegen. Ein Autist im Job. Patmos-Verlag, Ostfildern 2014, ISBN 3-8436-0517-3
  69. Cyril Northcote Parkinson: Parkinsons Gesetz und andere Untersuchungen über die Verwaltung. Verlagsanstalt Handwerk, Düsseldorf 2005, ISBN 978-3-87864-761-4, Kapitel: Hochfinanz oder der Punkt, an dem das Interesse erlischt
  70. Über uns. Auticon, abgerufen am 10. November 2013.
  71. Helmut Remschmidt, Inge Kamp-Becker: Asperger-Syndrom. S. 218.
  72. Hans Asperger: Die „Autistischen Psychopathen“ im Kindesalter. S. 132.
  73. Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom. S. 109.
  74. name „Dilling“ Internationale Klassifikation psychischer Störungen/ICD-10 Kapitel V(F), S. 230, 288.
  75. Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom
  76. Sula Wolff: Loners. The life path of unusual children, London, New York, Routledge, 1995.
  77. Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom. S. 31–33.
  78. Alison J. Blackshaw, Peter Kinderman, Dougal J. Hare, Chris Hatton: Theory of Mind, Causal Attribution and Paranoia in Asperger Syndrome. Autism, Band 5, Heft 2, Juni 2001, S. 147–163 Abstract
  79. a b Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Remschmidt2007.
  80. M. Roy, W. Dillo, S. Bessling, H. M. Emrich, M. D. Ohlmeier: Effective Methylphenidate treatment of an adult Aspergers Syndrome and a comorbid ADHD. In: Journal of Attention Disorders, 2009, Band 12, S. 381–385.
  81. Christopher Gillberg, Maria Råstam, Carina Gillberg: Anorexia nervosa outcome: Six year controlled longitudinal study of 51 cases including a population cohort. In: The Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry, 1994, Band 33, S. 729–739.
  82. Bernhard Blanz, Helmut Remschmidt, Martin Schmidt, Andreas Warnke: Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter: Ein entwicklungspsychopathologisches Lehrbuch, 2006, S. 82 ff.
  83. C. Ecker, S. Y. Bookheimer, D. G. Murphy: Neuroimaging in autism spectrum disorder: brain structure and function across the lifespan. In: The Lancet. Neurology. [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] April 2015, doi:10.1016/S1474-4422(15)00050-2, PMID 25891007 (Review).
  84. A. Ornoy, L. Weinstein-Fudim, Z. Ergaz: Prenatal factors associated with autism spectrum disorder (ASD). In: Reproductive toxicology (Elmsford, N.Y.). [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Mai 2015, doi:10.1016/j.reprotox.2015.05.007, PMID 26021712 (Review).
  85. A. M. Persico, V. Napolioni: Autism genetics. In: Behavioural brain research. Band 251, August 2013, S. 95–112, doi:10.1016/j.bbr.2013.06.012, PMID 23769996 (Review).
  86. C. Betancur: Etiological heterogeneity in autism spectrum disorders: more than 100 genetic and genomic disorders and still counting. In: Brain research. Band 1380, März 2011, S. 42–77, doi:10.1016/j.brainres.2010.11.078, PMID 21129364 (Review).
  87. S. De Rubeis, J. D. Buxbaum: Genetics and genomics of autism spectrum disorder: Embracing complexity. In: Human molecular genetics. [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Juli 2015, doi:10.1093/hmg/ddv273, PMID 26188008 (Review).
  88. J. E. Lainhart: Brain imaging research in autism spectrum disorders: in search of neuropathology and health across the lifespan. In: Current opinion in psychiatry. Band 28, Nummer 2, März 2015, S. 76–82, doi:10.1097/YCO.0000000000000130, PMID 25602243, PMC 4465432 (freier Volltext) (Review).
  89. M. A. Just, V. L. Cherkassky, T. A. Keller, N. J. Minshew: Cortical activation and synchronization during sentence comprehension in high-functioning autism: evidence of underconnectivity. In: Brain : a journal of neurology. Band 127, Nummer 8, August 2004, S. 1811–1821, doi:10.1093/brain/awh199, PMID 15215213 (freier Volltext).
  90. H. Koshino, P. A. Carpenter, N. J. Minshew, V. L. Cherkassky, T. A. Keller, M. A. Just: Functional connectivity in an fMRI working memory task in high-functioning autism. In: NeuroImage. Band 24, Nummer 3, Februar 2005, S. 810–821, doi:10.1016/j.neuroimage.2004.09.028, PMID 15652316.
  91. M. A. Just, V. L. Cherkassky, T. A. Keller, R. K. Kana, N. J. Minshew: Functional and anatomical cortical underconnectivity in autism: evidence from an FMRI study of an executive function task and corpus callosum morphometry. In: Cerebral cortex (New York, N.Y.: 1991). Band 17, Nummer 4, April 2007, S. 951–961, doi:10.1093/cercor/bhl006, PMID 16772313, PMC 4500121 (freier Volltext).
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  97. Tony Attwood: Ein ganzes Leben mit dem Asperger-Syndrom. Alle Fragen – alle Antworten. TRIAS, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-3392-7; Carol Gray, Tony Attwood: Die Entdeckung von „Aspie“. (PDF; 29 kB) 1999; vgl. Final Report on: The Enquiry on the Funding for the Treatment of Autism (2007): A. Definition of Autism Library of Parliament (Canada)
  98. Liane Holliday Willey: Pretending to be Normal. Living with Asperger’s Syndrome, 1999.
  99. Center for Cognitive Brain Imaging at Carnegie Mellon University abgerufen am 31. Juli 2015.
  100. Yale Autism Program abgerufen am 31. Juli 2015.
  101. Gillberg Neuropsychiatry Centre abgerufen am 31. Juli 2015.
  102. Universitäres Zentrum Autismus Spektrum (UZAS) – Freiburg abgerufen am 1. August 2015.
  103. Wissenschaftliche Gesellschaft Autismus-Spektrum (WGAS) abgerufen am 9. Februar 2012.
  104. Der Kalte Himmel bei IMDb
  105. I rymden finns inga känslor bei IMDb
  106. Ass Burgers in der englischsprachigen Wikipedia; Beschreibung der Episode 217