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Anschlag in Suruç 2015

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Beim Anschlag in Suruç kam es am 20. Juli 2015 in der türkischen Stadt Suruç, etwa zehn Kilometer von der syrischen Grenze entfernt, zu einem Selbstmordattentat. Dabei starben 32 hauptsächlich junge Menschen und mehr als 100 wurden verletzt.

Der Anschlag in Suruç gilt als Wendepunkt im Vorgehen der türkischen Regierung gegen dem Islamischen Staat (IS), dem der Anschlag zugeschrieben wird.[1]

Die PKK verübte nach dem Anschlag in Suruç mehrere, zum Teil tödliche Attentate auf türkische Polizisten und warf der türkischen Regierung vor, den IS verdeckt in dessen Kampf gegen die Teile Nordsyriens kontrollierenden YPG zu unterstützen.[1][2]

Das türkische Militär griff nach dem Anschlag in Suruç und den Attentaten auf türkische Polizisten sowohl zum ersten Mal offen den IS, als auch erstmals seit drei Jahren Stellungen der PKK in den Bergen des Nordiraks an, wohin sich die PKK-Kämpfer nach dem gebrochenen Waffenstillstand von 2013 zurückgezogen hatten.[1]

Hintergrund und Vorgeschichte

Bedeutung von Suruç für das umkämpfte und zerstörte Ain al-Arab

Suruç liegt in der Provinz Şanlıurfa und wird mehrheitlich von Kurden bewohnt. Im Bezirk Suruç befindet sich eines der größten Flüchtlingslager für syrische Menschen, die vor dem Krieg in Syrien flohen. In dem im Januar 2015 eröffneten Camp lebten zum Zeitpunkt des Anschlages 35.000 Flüchtlinge.[3]

Das türkisch-kurdische Suruç gilt als „Schwesterstadt“ des nahe gelegenen syrisch-kurdischen Ain al-Arab (kurdisch: Kobanê oder Kobanî).[4][4][5] Ain al-Arab liegt innerhalb des von der kurdischen PYD als „Westkurdistan“ (Rojava) beanspruchten nordsyrischen Territoriums, in dem infolge des Krieges in Syrien die Bildung eines zweiten kurdischen De-facto-Staates, ähnlich wie bereits zuvor im Nordirak, begonnen hat.[6][7]

Mitte September 2014 hatten Einheiten des als terroristische Vereinigung eingestuften Islamischen Staates (IS) die kurdisch beherrschte Region und bald darauf die an der Grenze zur Türkei gelegene Stadt Ain al-Arab selbst angegriffen.[8] Nach wochenlangem Kampf im Jahr 2014 war es den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gelungen, die Kämpfer des IS mit US-Luftunterstützung aus Ain al-Arab zu vertreiben.[9][4][5][10] Während des Kampfes um Ain al-Arab gegen den IS war die syrische Stadt, deren Bevölkerung in die Türkei geflüchtet war, fast vollständig zerstört worden.[10][9][11] So soll nach Angaben der PKK-nahen Co-Bürgermeisterin des HDP-regierten Suruç, Zühal Ekmez,[12][13] bei der kurdischen Rückeroberung Ain al-Arabs auch die komplette Kanalisation funktionsunfähig geworden und die Infrastruktur zerstört worden sein.[13] In den Wochen vor dem Anschlag waren Medienangaben zufolge die ersten Bewohner zurückgekehrt, doch hatte der IS wiederholt versucht, die Stadt einzunehmen.[9] Im Juni 2015 hatten die IS-Extremisten erneut angegriffen, wobei Medienangaben zufolge 200 Menschen, vor allem Zivilisten, getötet worden waren.[4]

Rolle des Kulturzentrums und der HDP/SGDF beim Kampf und Wiederaufbau in Ain al-Arab

Das Amara-Kulturzentrum in Suruç wird von der kurdischen Stadtverwaltung betrieben. Im September 2014 war das Zentrum ein erster Anlaufpunkt für tausende Flüchtlinge, die in nur wenigen Tagen vor Kämpfen in Ain al-Arab nach Suruç flohen. Sie erhielten im Garten des Amara-Zentrums erste Versorgung, Essen und Unterkunft.[14] Auch kurdische Kämpfer, die auf ihren Einsatz gegen den IS in Ain al-Arab warteten, hatten sich in der Vergangenheit im Kulturzentrum aufgehalten.[10]

Im Juli 2015 versammelten sich einem Aufruf der sozialistischen Jugendorganisation Sosyalist Gençlik Dernekleri Federasyonu (Föderation der sozialistischen Jugendverbände der Türkei: SGDF) folgend Hunderte Aktivisten – überwiegend Studenten – aus Istanbul, Ankara, Diyarbakır und anderen Städten der Türkei im Amara-Kulturzentrum in Suruç, um nach Ain al-Arab zu reisen und beim Aufbau der Stadt zu helfen.[10][15][4][5][8] Die SGDF gilt als eine Jugendorganisation der Ezilenlerin Sosyalist Partisi (Sozialistische Partei der Unterdrückten: ESP),[16][17] einer marxistisch-leninistischen Partei, die sich selbst definiert als „eine militante revolutionäre sozialistische Partei, die föderative Republik der Arbeiter in der Türkei und Nordkurdistan kämpft“. Die Organisationsstruktur der SGDF besteht vorwiegend aus Universitäts- und Highschool-Studenten.[16] Die Dachorganisation des sozialistischen Jugendverbands ist Teil der HDP.[4] Viele HDP-Funktionäre entstammen Medienangaben zufolge der SGDF.[11] Die SGDF, die in der Vergangenheit an linksgerichteten Demonstrationen in der ganzen Türkei - insbesondere während der „Gezi“-Proteste von 2013 - teilgenommen hatte, hatte vor dem Anschlag von Suruç auf Twitter erklärt: „Die Kinder von Gezi haben sich im Amara-Kulturzentrum von Suruç versammelt um nach Kobane zu gehen.“[16]

Aus der SGDF rekrutierten sich angeblich laut Spiegel auch Kämpfer gegen den IS. Mitglieder hatten in Ain al-Arab auf der Seite der kurdischen Truppen gekämpft.[10] Die SGDF hegt Sympathien für die kurdischen und in der Türkei als terroristische Organisation eingestuften[18] YPG, die als militärischer Ableger der in der Türkei, den USA, Deutschland und anderen Ländern als Terrororganisation eingestuften PKK in Syrien gelten[19][20] und auch gegen den IS kämpfen.[14] Durch den Kampf gegen den IS hatte die PKK im Jahr 2014 ihr Image verbessern können. Dabei war in den Hintergrund geraten, dass auch die PKK Mordanschläge als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele verübte.[21] Wegen der organischen Verbindung mit der PKK sah die türkische Regierung in der PYD und ihrem bewaffneten Arm YPG als syrische Ableger der PKK beziehungsweise HPG langfristig eine größere Gefahr als im IS. Etwa eine Woche vor dem Anschlag hatte die PKK ihren nach jahrzehntelangem Krieg 2013 begonnenen Waffenstillstand[22][23] teilweise aufgekündigt.[24]

Türkisches Vorgehen gegen den IS und andere Dschihadistengruppen

Der IS hatte mehrfach damit gedroht, seinen Kampf auf die Türkei auszuweiten.[10] Westliche Nachrichtendienste sahen in der Sorge vor Terroranschlägen einen der Gründe für die noch 2014 bestehende türkische Zurückhaltung gegenüber dem IS.[25] Einige Zeit vor dem Anschlag hatten sich Anzeichen gehäuft, dass die türkische Regierung den IS in einer Weise in den Blickpunkt rückte, die sowohl in der Türkei als auch von internationalen Beobachtern wahrgenommen wurde.[26] In den dem Anschlag vorangegangenen sechs Monaten wurden nach offiziellen Angaben mehr als 500 mutmaßliche IS-Anhänger in der Türkei festgenommen.[27] In den Wochen vor dem Anschlag fanden Razzien gegen IS-Anhänger in der Türkei statt.[28][24] Bei dem verstärkten Vorgehen gegen mutmaßliche Netzwerke des IS in der Türkei wurden Dutzende von Verdächtigen aus dem Umfeld des IS sowie der Nusra-Front festgenommen sowie einschlägige Websites gesperrt, die als Sprachrohr des IS und der al-Nusra-Front fungierten.[27][24] Allein im Juli 2015 wurden nach offiziellen Angaben landesweit 21 „Terrorverdächtige“ bei Ermittlungen gegen Rekrutierungsnetzwerke gefasst.[27] [10] Unter den Städten, in denen bei Razzien etwa hundert Personen festgenommen wurden, hatte sich Medienangaben zufolge auch das wenige Kilometer vom Anschlagsort in Suruç entfernte Şanlıurfa befunden.[10] Als Anfang Juli 2015 Soldaten und militärisches Gerät an der Grenze nach Syrien stationiert wurden, deutete das der Journalist Ruşen Çakır auf Grundlage eines Hintergrundgesprächs mit einem hohen Regierungsbeamten als erste offizielle Regierungsaktion gegen den IS.[29]

Nach dem Anschlag in Suruç äußerte die türkische Regierung die Vermutung, dass der Anschlag Teil einer IS-Rachekampagne sein könnte, weil die türkischen Behörden verstärkt gegen die Extremisten vorgingen.[27][4] Bereits während des Wahlkampfes Ende Mai 2015 war ein Bombenanschlag auf eine HDP-Kundgebung in Diyarbakır verübt worden, bei dem vier Menschen getötet wurden. Namentlich nicht genannte Sicherheitsexperten hatten der Tageszeitung Hürriyet gegenüber gesagt, die Anschläge hätten das Ziel, den Konflikt zwischen der türkischen Regierung und den Kurden weiter anzuheizen. Zugleich stecke dahinter auch die Botschaft an die türkische Führung, dass die Türkei zum Anschlagsziel werde, wenn sie die Operationen gegen den IS fortsetze.[11]

Anschlag

Verlauf

Am 20. Juli 2015 zündete ein Selbstmordattentäter, gegen 12 Uhr Ortszeit,[30] während einer Versammlung im Garten eines Kulturzentrums, mit rund 300 Jugendlichen, einen Sprengsatz. Dabei starben 32 Menschen. Mehr als 100 wurden verletzt,[15][10] von denen nach Angaben des örtlichen Gouverneurs am Abend noch etwa 20 in Lebensgefahr schwebten.[3]

Vor der Versammlung soll der privaten Nachrichtenagentur DHA zufolge eine Pressekonferenz der türkischen sozialistischen Jugendorganisation stattgefunden haben, auf der unter anderem vom Wiederaufbau der bei Kämpfen gegen den Islamischer Staat stark zerstörten syrischen Stadt Ain al-Arab die Rede gewesen sein soll.[31] Anderen Medienangaben zufolge soll die Bombe unmittelbar vor Beginn der Pressekonferenz detoniert sein.[9]

Im zehn Kilometer von Suruç entfernten Ain al-Arab gab es offenbar kurze Zeit nach dem Anschlag in Suruç ebenfalls Explosionen.[8][32][4] Über die Ursache gab es zunächst unterschiedliche Angaben.[8][4][31] Die gegen die syrische Regierung gerichtete, aktivistische Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die syrische Kurdenmiliz YPG sei mit einer Autobombe angegriffen worden. Zwei kurdische Kämpfer seien durch die Explosion getötet worden. Ein YPG-Sprecher dementierte diese Darstellung dagegen und gab an, es sei zu mehreren Explosionen bei der Beseitigung von Munition gekommen, die vom IS zurückgelassen worden sei.[8][31][4]

Ermittlungen und Angaben zur Täterschaft

Einem Bericht der Hürriyet vom 21. Juli zufolge deuteten forensische Untersuchungen entgegen früherer Medienberichte[32] auf einen männlichen Täter hin.[33] Am 22. Juli hatten die türkischen Ermittler den Selbstmordattentäter identifiziert. Aus DNA-Analysen gehe hervor, dass es sich um einen 20-jährigen Türken aus der südöstlichen Provinz Adıyaman handle.[27] Medienberichten zufolge soll der Täter Monate zuvor gemeinsam mit seinem Bruder verschwunden und von seinen Eltern als vermisst gemeldet worden sein. Mehrere Monate soll er sich in Syrien aufgehalten haben, von wo er zurückgekehrt sei und den Anschlag verübt habe.[28]

Türkischen Regierungsangaben zufolge sollte die Tat mit „größter Wahrscheinlichkeit“ dem IS zuzuschreiben sein.[34][3]

Angaben zu den Opfern

Unter den 32 Todesopfern, die der Anschlag von Suruç forderte (Stand: 30. Juli 2015), befand neben den anderen 31 türkischen Staatsbürgern auch der mutmassliche Selbstmordattentäter des IS.[38] Medienangaben zufolge waren die meisten der Opfer Studenten.[39] Die meisten Opfer waren zudem junge sozialistische Freiwillige der SGDF,[40] die sich in Suruç auf einen Hilfseinsatz im zerstörten Ain al-Arab vorbereiteten.[41] Laut Angaben in der Jungen Welt wollten sie noch am selben Tag, dem dritten Jahrestag der als „Rojava-Revolution“ gefeierten Bildung von drei Selbstverwaltungskantonen im Nordosten Syriens, die zehn Kilometer entfernte Grenze überqueren und nach Ain al-Arab gehen.[42]

Ein unmittelbar nach dem Attentat aufgenommenes Foto, das zwei verletzte Frauen bedeckt auf dem Boden liegend und einander die Hände haltend zeigt, wurde als ein „ikonenhaftes Bild“ (Deniz Yücel/Die Welt) des Anschlags beschrieben.[43] Eine der Frauen überlebte die Tat trotz lebensgefährlicher Verletzungen und wurde in Medien als „Symbolfigur für die Überlebenden“ beschrieben.[40] Je nach Quelle wurde sie als 27-jährige Kinderärztin (Hürriyet)[40][44] oder als 26-jährige Grundschullehrerin Grundschullehrerin (Die Welt)[43] beschrieben. Die andere Frau verstarb. Es handelte sich Medienangaben zufolge um die 20-jährige Kuntsstudentin Hatice Ezgi Sadet aus Istanbul, von der ein kurzes Amateurvideo existiert, das die SGDF im Rahmen ihrer Ain al-Arab-Kampagne aufgenommen hatte und in denen Hatice Ezgi Sadet sagt: „Die Revolution in Rojava ist eine Revolution der Frauen“, „Ich fahre dorthin, um beim Wiederaufbau zu helfen.“[45][46] Als sie von Istanbul die Reise nach Ain al-Arab angetreten hatte, hatte sie Medienangaben zufolge auf Instagram erklärt: „Wir gehen zur Revolution“.[47] Sie war Medienangaben zufolge wie die nach neben ihr in Istanbul beerdigte, 23-jährige Philosophiestudentin Polen Ünlü Aktivistin der prokurdisch-linken HDP. Ihrer Beisetzung wohnten Tausende Menschen bei.[43]

Portraits von Ece Dinç (links) und Büşra Mete (rechts) vor einem Transparent mit Portraits und Namen der „Suruç-Märtyrer“[48]

Nach der Beerdigungzeremonie für die 19-jährige Ece Dinç in Istanbul, an der die HDP-Co-Vorsitzende Figen Yüksekdağ teilnahm, ging die Polizei Medienberichten zufolge mit Tränengas und Gummigeschossen gegen die Trauergemeinde vor. Einen Tag später war ihr Grab geschändet. Dinç hatte kurz vor ihrem Tod erfolgreich die Aufnahmeprüfung für das Studium der Politikwissenschaft an der Universität Istanbul abgelegt.[43]

Die Bestattung der 23-jährigen Publizistikstudentin Büşra Mete fand in der Nacht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ein Familienangehöriger erklärte, die Familie habe nicht gewollt, dass extremistische Gruppen die Trauer instrumentalisierten.[43] Medienangaben zufolge wurde Metes Freund, der 28-jährige Çağdaş Küçükbattal, nach dem Anschlag von Suruç zur Behandlung auf die Intensivstation gebracht und überlebte, worauf ein Bild von ihm im Krankenhausbett in den Medien kursierte.[43][49] Über Küçükbattal, der Medienberichten zufolge zuvor als Fotograf für die linke Nachrichtenagentur ETHA gearbeitet hatte,[43] als ESP-Mitglied unter Hausarrest gestellt worden war[50] und erfolglos für die HDP bei der Parlamentswahl kandidiert hatte, hatten bereits nach dem 31. Mai 2013 Medien berichtet, nachdem er während der Proteste in der Türkei 2013 von einer Tränengaspatrone im Auge getroffen wurde und trotz mehrerer Operationen als erster von rund einem Dutzend Menschen durch Tränengasbeschuss der Polizei sein rechtes Auge verloren hatte.[43] Einige türkische Medien veröffentlichten nach dem Anschlag von Suruç ein altes Krankenhausfoto, an dem Büşra Mete als seine Freundin neben dem 2013 verletzten Küçükbattal stand.[43]

Unmittelbare Folgeereignisse

Unruhen und Proteste

Nach dem Attentat kam es landesweit zu Protesten gegen die türkische Regierung, bei denen prokurdische Demonstranten die Regierung beschuldigten, zu lange im Kampf gegen den IS untätig gewesen zu sein.[1][27][4] Es kam über zwei Nächte in Folge zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten. In Istanbul, Ankara und in überwiegend von Kurden bewohnten Städten im Südosten kam es zu teilweise gewaltsamen Kundgebungen.[27][4] Daraufhin verhängten die von der Regierung eingesetzten Gouverneure von Istanbul und Şanlıurfa am 20. Juli ein Demonstrationsverbot.[4] Regierungsfeindliche Kundgebungen fanden insbesondere in den Istanbuler Bezirken Şişli und Kadıköy und in der überwiegend von Kurden bewohnten Stadt Nusaybin an der türkisch-syrischen Grenze statt.[51] Die Polizei setzte dort teilweise Tränengas und Wasserwerfer ein.[51]

Mutmaßliche PKK-Anschläge

In der Stadt Ceylanpınar wurden am 22. Juli bei einem Mordanschlag, zu dem sich die PKK bekannte, zwei Polizisten getötet. Die PKK gab in einer Interneterklärung des türkischen militärischen Arms der PKK – der Volksverteidigungskräfte (HPG) – vor, es habe sich bei den Tötungen der Polizisten um eine „Strafaktion“ zur „Vergeltung für das Massaker von Suruc“ gehandelt.[27][53][54][55] Die pro-kurdische PKK unterstellte in ihrer Mitteilung den getöteten Polizisten eine Zusammenarbeit mit dem IS,[27][53][54] führten für diese Behauptung jedoch keine Belege an.[56] Die Polizisten waren zuvor in einem Haus in Ceylanpınar tot aufgefunden worden. Türkische Medien zitierten den Gouverneur der Provinz Şanlıurfa, İzzettin Küçük, mit den Worten, dass es noch unklar sei, ob es eine „Verbindung zum Terrorismus“ gebe. Beide Polizisten waren demnach durch Kopfschüsse getötet worden.[54] Einer der Polizisten war Medienangaben zufolge in einer Anti-Terror-Einheit tätig, der andere in einer Einheit für besondere Aufgaben.[56]

Gerichtliches Veröffentlichungsverbot von visuellem Material

Zwei Tage nach dem Anschlag blockierte ein türkisches Gericht der Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı (AA) zufolge den Zugang zum Online-Kurznachrichtendienst Twitter über mehr als zwei Stunden hinweg und ordnete ein Veröffentlichungsverbot für Zeitungen und Fernsehsender an, das die „Publikation von visuellem Material in Bezug auf den Terrorangriff“ betraf.[27][57][58] Einem Bericht der Hürriyet zufolge hatte das Gericht angeordnet, dass Twitter 107 Inhalte entfernt. Twitter hatte daraufhin zügig 50 Artikel entfernt, jedoch die Entfernung weiterer 57 nicht in der von dem Gericht auferlegten vierstündigen Frist vorgenommen, was zu der Zensur geführt hatte.[57] Zusätzlich blockierte das Gericht der AA-Meldung zufolge den Internetzugang zu den Bildern. Der Hashtag #TwitterBlockinTurkey trat kurz nach der Sperre in die weltweite Trending-Topics-Liste auf Twitter ein. Nachdem Twitter zwei Stunden nach der Sperre alle Anforderungen des Gerichts erfüllt hatte, wurde die Sperre wieder aufgehoben.[57] Mit den Maßnahmen wollte die Regierung AA zufolge die Verbreitung von Bildern vom Bombenanschlag verhindern und Twitter-Nutzer davon abhalten, zu regierungsfeindlichen Protesten im Zusammenhang mit dem Anschlag aufzurufen.[27] Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge war der Grund für das Gerichtsurteil, dass über Twitter keine weiteren Bilder des Selbstmordanschlags in Suruç verbreitet werden sollten.[53] Mehrere Internetprovider waren türkischen Nachrichtenagenturen zufolge der Anordnung zur Twitter-Sperre gefolgt.[53][58] Die staatliche Telekommunikationsbehörde BTK war nicht involviert. Es waren umgehend Bemühungen im Gange, die Sperre wieder aufzuheben.[58] In der Türkei ist es üblich, dass Gerichte Nachrichtensperren über bestimmte Themen verhängen. Medien war in der Vergangenheit einem Bericht der Hürriyet zufolge die Berichterstattung über mehr als 150 Themen untersagt worden.[58][57]

Politische Reaktionen

Der IS selbst bekannte sich zunächst nicht zu der Tat.[59]

Im Rahmen einer am 28. Juli 2015 in Istanbul gegebenen Pressekonferenz, die von der SGDF, der ESP, der BEKSAV und dem EHB abgehalten wurde,[60] kündigte İlke Başak Baydar, eine der Überlebenden des Anschlags von Suruç, an, gemeinsam mit ihren verbliebenen Kameraden die in Syrien geplante Arbeit der SGDF trotz des Anschlags aufnehmen zu wollen. Sie bezeichnete den Anschlag von Suruç als Beginn des Krieges[61] und sagte: „Wir werden die Stadt wieder aufbauen, ganz gleich, was passiert.“[62][63] Çiçek Otlu, Vorsitzende der Istanbuler SGDF-Niederlassung, kündigte an, die SGDF werde ihre zwei Monate zuvor begonnene Kampagne forcieren, um eine breitere öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Es gebe jedoch noch keinen Zeitplan, wann die nächste Gruppe nach Ain al-Arab gehen könnte.[62][63]

Türkei

  • Turkei Türkei Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan verurteilte die Tat mit scharfen Worten und sagte während eines Besuchs in Nordzypern, der Terrorismus kenne weder eine Religion noch eine ethnische Zugehörigkeit.[4] In einer schriftlichen Mitteilung erklärte er, die Türkei sei gegen „alle Terrororganisationen“. Bezogen auf den IS und dessen Anschlag in Suruç werde die türkische Regierung „jedes verfügbare Mittel einsetzen, die Täter des Terrorangriffs ausfindig zu machen“.[28] Präsidentensprecher İbrahim Kalın wies am 21. Juli 2015 Vorwürfe der Opposition zurück, dass die Regierung zu wenig gegen die Terrormiliz unternehme, und sagte, seit der Aufnahme des IS in die Terrorliste im Oktober 2013 seien 1600 Ausländer mit Verbindungen zur Terrormiliz abgeschoben und gegen mehr als 15.000 Einreiseverbote verhängt worden. Die Behörden hätten zudem mehr als 500 Verdächtige festgenommen und gegen rund Hundert Haftbefehl erlassen.[64]
Der amtierende Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu nannte den Anschlag einen Angriff auf den Frieden, die Demokratie und die öffentliche Ordnung der Türkei und kündigte an: „Wir werden die Verantwortlichen für diese Tat zur Rechenschaft ziehen.“. Der türkische Innenminister sprach von einem Angriff auf die Einheit des Landes.[4] In einer Erklärung beschuldigte die türkische Regierung den IS offiziell, den Selbstmordanschlag in Suruç verübt zu haben.[59]
  • Mehrere türkische Oppositionspolitiker sahen in dem Anschlag eine Folge der türkischen Syrienpolitik. Ali Haydar Hakverdi, Abgeordneter der größten Oppositionspartei CHP, sagte gegenüber Medien, für die Toten von Suruç sei die AKP-Regierung verantwortlich, die den IS ins Land geholt, dies aber stets geleugnet habe. Ertuğrul Kürkçü, Abgeordneter der HDP, sagte: „Der Krieg, den die AKP-Regierung mit Katar und anderen gegen das Assad-Regime geführt und wofür sie sich der Dschihadisten bedient hat, erreicht jetzt die Türkei“.[15] Die pro-kurdische HDP rief für das folgende Wochenende zu einer Großdemonstration gegen „IS-Barbarei“ in Istanbul auf,[65] doch wurde die Demonstration vom Gouverneur verboten.[66]
  • Die prokurdische HDP, die bei der Parlamentswahl am 7. Juni 2015 mit 13 Prozent überraschend stark abgeschnitten hatte, forderte die Kurden entlang der Grenze zu Syrien in einer Mitteilung auf, die Sicherheit in ihre eigenen Hände zu nehmen.[11][67] Der Co-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtaş, rief die Provinz- und Bezirkszentralen der HDP auf, „ihre eigene Sicherheitsmaßnahmen zu treffen.” Dem TV-Sender Med Nûçe gegenüber erklärte er am 20. Juli: „Unsere Leute sind jetzt in der Situation, ihre Sicherheit selbst zu übernehmen.“[67] Die HDP erklärte: „Jene, die schweigen und sich nicht trauen, ihre Stimme gegen den IS erheben, die Regierenden in Ankara, die jeden Tag die HDP bedrohen und den IS schützen, sind Komplizen dieser Barbarei“.[11]
  • CHP-Chef Kemal Kılıçdaroğlu erklärte am 20. Juli: „Ich verurteile Terror und diejenigen, die ihn unterstützen.“[67] Der stellvertretende Vorsitzende der CHP, Veli Ağbaba, kündigte an, die CHP werde zum Gedenken an die ermordeten Aktivisten eine Bibliothek und einen Spielplatz in einer kurdischen Stadt errichten. Die CHP forderte in einem am 26. Juli veröffentlichten Bericht eine parlamentarische Kommission einzusetzen, um den Anschlag zu untersuchen, IS-Aktivisten in der Türkei zu lokalisieren und einen umfassenden Plan zur Bekämpfung der Organisation zu erstellen.[62]

International

  • Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten: Die USA verurteilten den Vorfall als terroristische Attacke und bekräftigten, weiterhin an der Seite der Türkei als „wertvollem NATO-Verbündeten und Partner in der globalen Koalition gegen ISIL“ zur gemeinsamen Zusammenarbeit bei der Begegnung des Terrorismus zu stehen.[68]
  • Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich: Der britische Botschafter in der Türkei, Richard Moore, teilte über seinen Twitter-Account mit: „Das Vereinigte Königreich steht Schulter an Schulter an der Seite der Türkei in der unmissverständlichen Verurteilung jedweden Terrorismus.“[69]
  • Deutschland Deutschland: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Tat und sagte, der Anschlag in Suruç zeige, „dass wir in unserem Kampf gegen den Terrorismus nicht nachlassen dürfen. Die Türkei ist dabei ein ganz wichtiger Partner“.[70]
  • Sevim Dağdelen, Sprecherin der Linken für Internationale Beziehungen, kritisierte auf einer Kundgebung in Berlin am 20. Juli die Politik der türkischen Regierung und sagte: „In Suruc ging heute die Saat des AKP-Regimes auf, das seit Jahren in den IS investiert“. Sie forderte: „Die Bundesregierung muss die Türkei unverzüglich auffordern, den Terrorbanden des IS die Grenze zu Syrien nicht zu öffnen“. Darüber hinaus müsse die Unterstützung des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan durch Rüstungsexporte und die Stationierung der deutschen Bundeswehr vor Ort unverzüglich beendet werden.[71]

Verschwörungstheorien und unbestätigte Spekulationen

Es wurde berichtet, in den dem Anschlag vorangegangenen Tagen habe der türkische Nachrichtendienst MIT vor einem Angriff durch IS-Terroristen gewarnt, die illegal über die Grenze von Syrien in die Türkei kommen. Namentlich seien sieben Verdächtige genannt worden, darunter drei Frauen, von denen Sicherheitsbehörden eine für die Selbstmordattentäterin halten würden.[10]

Auf das gerichtsmedizinisch gestützte Ergebnis, dass ein junger türkischer Salafist kurdischer Ethnie den Sprengsatz gezündet hatte,[27][56] reagierten verschiedene Seiten mit Verschwörungstheorien.[56]

Von kurdischer Seite - jedoch zunächst nicht von offiziell kurdischer Seite [72] - wurde die türkische Regierung beschuldigt, dass bei der Versammlung im Garten des Kulturzentrums Amara keine Polizisten anwesend waren. Die Frage nach den fehlenden Polizisten legte die Verschwörungstheorie nahe, dass die Regierung von den Anschlagsplänen gewusst habe.[56][72]

Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Bülent Arınç reagierte auf diese Vorwürfe mit der Frage, warum keine Vertreter der HDP und der HDP-dominierten Stadtverwaltung zugegen waren und zu Schaden kamen und fügte hinzu, man werde eine „Antwort auf diese Frage finden“. Die Anspielung auf die fehlenden HDP-Politiker implizierte den verschwörungstheoretischen Vorwurf, dass die HDP im Voraus Kenntnis von dem Anschlag gehabt, aber nichts unternommen habe, um Märtyrer für ihre Zwecke zu produzieren und um - auch im Hinblick auf mögliche baldige Neuwahlen - dem Image der AKP und der türkischen Regierung zu schaden.[73]

Beobachter stellten fest, dass in der Türkei allgemein viele Gerüchte infolge des Anschlags kursierten. So berichtete beispielweise die regierungsnahe Zeitung Sabah, dass internationale Hintermänner, vor allem aus den USA, hinter dem Anschlag stünden, um die Türkei zu schwächen, die weiterhin am Ziel festhalte, das syrische Regime Assads zu stürzen.[72]

Bei der Trauerfeier für die beiden am 22. Juli in der Grenzstadt Ceylanpınar erschossenen Polizisten sagte der Leiter des Polizeidepartments Şanlıurfa, Eyüp Pınarbaşı, dass eine angebliche terroristische Vereinigung, die vom Staatspräsidenten Erdoğan und der AKP-Regierung seit längerem als „Pro-Fetullah-Terrororganisation“ angesprochen worden war, Gewalttaten im Osten und Südosten der Türkei verübe und ihre Mitglieder als Insider in Polizei- und anderen staatlichen Organisationen arbeiten würden. Pınarbaşıs Äußerungen implizierten eine Kooperation zwischen der HDP und der angeblichen „Pro-Fetullah-Terrororganisation“ in Form parallelstaatlicher Strukturen.[74]

Am 28. Juli behauptete der Co-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtaş, Medienberichten zufolge, das Suruç-Massaker sei von Gladio verübt worden, die als Organisation des Tiefen Staates direkt mit dem Präsidentenpalast und daher mit Staatspräsident Erdoğan selbst verbunden sei. Erdoğan bestritt die Anschuldigungen von Demirtaş und bezeichnete sie als „vulgäre“ Äußerungen.[38]

Bedeutung und weitere Folgeereignisse

Einordnung des Anschlags

Der Anschlag in Suruç war der schwerste Anschlag in der Türkei seit dem Autobombenanschlag, der im Mai 2013 in der Grenzstadt Reyhanlı mehr als 50 Tote gefordert hatte.[4] In Zusammenhang mit dem Vorfall sprachen staatliche Vertreter in der Türkei erstmals davon, dass der IS einen Terroranschlag in der Türkei verübt haben könnte.[26][9][10] Von wissenschaftlicher Seite wurde die Wahrscheinlichkeit als gross eingeschätzt, dass der Anschlag als Drohung des IS gedeutet werden konnte, dass die Türkei die in den vorangegangenen Wochen erfolgte Festnahme Dutzender mutmasslicher IS-Extremisten aus dem In- und Ausland nicht fortsetzen solle.[72]

Der Anschlag in Suruç und Gefechte mit IS-Kämpfern lösten Medienangaben zufolge in eine militärische Eskalation zwischen der Türkei und den terroristischen Milizen des IS und der PKK aus.[75][76] Dem Nahost-Experten Michael Lüders zufolge wurde der IS nach dem Anschlag in Suruç als „eigentlicher Feind angesehen, weshalb die türkische Regierung hat deshalb die „stillschweigende Zusammenarbeit mit dem IS aufgekündigt“ habe. Mit den gleichzeitigen Angriffen auf die PKK habe die Türkei seitdem „in enger Absprache“ mit der US-Regierung und unter Billigung der NATO einen „Zwei-Fronten-Krieg“ geführt.[77] Nach dem Anschlag von Suruç nahmen türkische Sicherheitskräfte nach Angaben der Behörden im Rahmen von landesweiten „Anti-Terror-Operationen“ in 34 türkischen Provinzen innerhalb weniger Tage 1.050 Verdächtigte fest. Angeblich sollten die meisten der Verdächtigten zum IS, zur PKK und zur linksextremen DHKP/C gehören.[62] Seit dem Anschlag von Suruç eskalierte in der Türkei der Konflikt zwischen dem türkischen Staat und der PKK. Die PKK wies der türkischen Regierung eine Mitschuld für den Anschlag zu, für den die türkische Regierung den IS verantwortlich machte. Die PKK griff daraufhin türkische Polizisten an, woraufhin die türkische Regierung PKK-Stellungen im Nordirak und in der Türkei bombardierte.[78] Der eskalierende Konflikt brachte den Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der PKK Medienangaben zufolge offenbar vollends zum Erliegen.[79][80]

Eine dpa-Analyse bezeichnete es als „wahrscheinlichstes“ Motiv des IS für den Anschlag in Suruç, die Spannungen zwischen der türkischen Regierung und den Kurden weiter anzufachen.[81] Beobachter wie der Islamwissenschaftler und Journalist Rainer Hermann kamen zu dem Schluss, dass das Kalkül des IS, durch den Einsatz eines kurdischen Selbstmordattentäters in Suruç die türkische Gesellschaft aus Türken und Kurden zu spalten, aufging. Nach einem Jahrzehnt weitgehender Ruhe wurde die innere Sicherheit in der Türkei sowohl vom IS als auch von der PKK durch terroristische Aktionen bedroht.[82]

Wandel in der türkischen Syrienpolitik

Beobachter verzeichneten eine Wende der türkischen Syrienpolitik infolge der Anschläge des IS in der Türkei und des Druckes der USA,[83] die in einer veränderten Gewichtung der Bedrohung der inneren Sicherheit durch den IS gegenüber der Bedrohung durch kurdische Militanz bestand.[72] Dabei hatte es sich bei dem Anschlag in Suruç um den vierten Anschlag des IS auf türkischem Boden binnen einiger Monate gehandelt, wenn auch die drei vorigen nach Einschätzung des Türkei-Experten Günter Seufert (SWP) in der europäischen Öffentlichkeit kaum bekannt waren. Bei dem begonnenen Kurswechsel in der Syrienpolitik aufgrund dieser ersten IS-Anschläge revidierte die Türkei insbesondere ihre Politik, militante islamistische Gruppen wie die al-Nusra-Front zu unterstützen.[83] Seufert zufolge hatte der mögliche Kurswechsel zwei Wochen vor dem Anschlag eingesetzt und stand mit dem Ziel der USA in Zusammenhang verhindern zu wollen, dass die Türkei eine Pufferzone auf syrischem Gebiet einrichtet, wie sie es nach den Geländegewinnen der Kurden in der letzten Juniwoche 2015 in Erwägung gezogen hatte.[72] Die kurdischen Milizen im Irak und Syrien waren zuvor durch US-Unterstützung für den Kampf gegen den IS laut einem Bericht des Think Tanks Soufan Group gestärkt worden[59] und hatten mit Hilfe umfangreicher Waffenlieferungen aus dem Westen sowohl im Irak, als auch in Syrien militärische Erfolge gegen die IS-Miliz erzielt.[84]

Nach dem Anschlag in Suruç trieb die Türkei den Grenzschutz zu Syrien voran. Die Sicherheitsvorkehrungen entlang der 900 Kilometer langen Grenze zu Syrien wurden erhöht. Am 23. Juli kündigte die Regierung die Errichtung einer 150 Kilometer langen und durch Zerlegbarkeit variabel postierbaren Mauer an sowie die Aufstellung von Scheinwerfern auf einer Strecke von 118 Kilometern und die Aushebung eines zusätzlichen, 365 Kilometer langen Grabens. Das Militär teilte mit, rund 90 Prozent aller Aufklärungsflugzeuge und Drohnen verlegen zu haben. 20.000 Soldaten standen im Einsatz.[85][28] Von türkischer und US-amerikanischer Seite wurde die Schaffung einer „IS-freien Zone“ in Nordsyrien angekündigt, aus der der IS vertrieben werden solle und die nach Angabe des türkischen Präsidenten als „sichere Zone“ die Voraussetzungen für die Rückkehr von 1,7 Millionen syrischen Flüchtlingen aus der Türkei nach Syrien schaffen solle.[2]

Bewaffneter Konflikt mit dem IS

Anlässlich des Anschlags von Suruç gestatte die Türkei den USA die Nutzung ihrer Luftwaffenstützpunkte für Angriffe gegen den IS in Syrien und im Nord-Irak und stieg selbst in den offenen bewaffneten Kampf gegen den IS ein. Die Türkei startete Luftangriffe gegen IS-Stellungen in Syrien. Zudem gab es Gefechte mit IS-Kämpfern an der syrisch-türkischen Grenze.[86]

Am 23. Juli wurde Medienberichten zufolge ein türkischer Soldat durch über die türkisch-syrische Grenze abgegebene Gewehrschüsse getötet, wodurch ein als erstes Feuergefecht zwischen der türkischen Armee und Milizen des IS beschriebener Schusswechsel ausgelöst wurde,[87] bei dem türkische Panzer am 23. Juli Stellungen der Dschihadisten in Syrien beschossen.[88] Die Türkei bombardierte daraufhin am 24. Juli 2015 - erstmals seit dem Erstarken der IS-Miliz im Sommer 2014 - IS-Ziele in Syrien und nahm landesweit rund 300 Festnahmen mutmasslicher Mitglieder des IS, der PKK und anderer militanter Gruppierungen wie der DHKP-C vor.[89][90][88] Medien werteten den offenen Konflikt der türkischen Führung mit dem IS und die Luftangriffe auf den IS als Folge des Anschlags in Suruç.[66][91][59][76][88] Auch der Nahost-Experte Michael Lüders bezeichnete den Anschlag in Suruç in einem n-tv-Interview als den „entscheidenden Grund“ und als „Weckruf“ für die Kehrtwende der türkischen Politik gegenüber dem IS.[92] Der türkische Ministerpräsident Davutoğlu verkündete am 24. Juli 2015, die Türkei werde die Operationen gegen die Dschihadisten des IS und kurdische Milizen fortsetzen.[89][66] Er erklärte, es stehe nicht zur Debatte, dass die Türkei Kriegspartei im Krieg in Syrien werde, doch werde die türkische Regierung „alle Maßnahmen zum Schutz ihrer Grenzen“ ergreifen.[89] Erstmals erlaubte die Türkei auch Medienangaben vom 24. Juli 2015 zufolge dem US-amerikanischen Militär, den strategisch wichtigen Luftwaffenstützpunkt İncirlik für Luftangriffe auf die IS-Miliz zu nutzen,[90][66] Fachleute in US-amerikanischen Think Tanks begrüßten den Kurswechsel der türkischen Regierung als „Game-Changer“ und somit als möglicherweise entscheidender Wendepunkt im Kampf gegen den IS. In den Medien wurde spekuliert, dass diese Entscheidung mit dem Anschlag in Suruç zusammenhängen könnte.[93][94][59]

Bewaffneter Konflikt und Beendigung des Friedensprozesses mit der PKK

Türkische Sicherheitskräfte am Tatort in Diyarbakır, nachdem dort ein Polizist getötet wurde (23. Juli 2015).[95][95]

Vor dem Hintergrund des Anschlags in Suruç verschärften sich die Spannungen zwischen der türkischen Regierung und der PKK.[2][96] Die PKK, die schon vor dem Anschlag ihren Waffenstillstand teilweise aufgekündigt hatte, rief als Reaktion auf den Anschlag von Suruç die kurdische Bevölkerung zum Aufstand auf. In einem Gefecht zwischen PKK-Kämpfern und der türkischen Armee war bereits am 20. Juli in der Osttürkei ein Soldat getötet worden.[4] Am 22. Juli wurden an der türkisch-syrischen Grenze zwei Polizisten von Mitgliedern der PKK getötet.[97] Am 23. Juli wurde ein türkischer Polizist in einer Hochburg der PKK in Diyarbakır mit zunächst unbekanntem Hintergrund erschossen.[97][98] Damit drohte der kurdisch-türkische Konflikt mit der PKK Medienangaben zufolge erneut zu eskalieren.[4][97] Medienangaben zufolge beendete der Anschlag von Suruç die Hoffnungen für einen stabilen Frieden zwischen der Türkei und der PKK, wie er mit dem 2012 eingeleiteten Friedensprozess in Aussicht gestanden hatte.[84]

In Reaktion auf den Anschlag in Suruç und auf die Anschläge der PKK begann die Türkei neben Luftangriffen auf IS-Stellungen auch mit der Bombardierung von PKK-Stellungen im Nordirak.[66][99][100] Am 25. Juli 2015 berichtete dpa von einer wachsenden Sorge unter politisch gemäßigten Kurden in der Türkei, die für einen türkisch-kurdischen Friedensprozess seien, einschließlich der HDP, durch die vorangegangen Ereignisse isoliert zu werden.[66] Am gleichen Tag kündigte die PKK den Waffenstillstand mit dem türkischen Staat auf.[82][84][18] Medienberichten zufolge galt damit der sehr weit gediehene Friedensprozess zwischen dem türkischen Staat und der PKK als gescheitert.[82] Die US-Regierung wertete die Angriffe der Türkei auf die PKK als legitim und gestand der Türkei das Recht zu, sich gegen Terrorangriffe zu verteidigen.[76][93] Der Sprecher von US-Außenminister John Kerry verteidigte das gleichzeitige Vorgehen der Türkei gegen den IS und die PKK und sagte: „Die Türkei wurde von PKK-Terroristen angegriffen. Sie hat das Recht, sich gegen diese Angriffe zu verteidigen. Es war ein Vergeltungsschlag gegen die jüngsten PKK-Angriffe.“[93] Auf einer von der türkischen Regierung beantragten Sondersitzung der NATO-Mitgliedsstaaten betonte die NATO ihre verlässliche Solidarität mit dem NATO-Partner Türkei im „Kampf gegen den Terrorismus“ und der türkische Präsident Erdoğan erklärte den bereits kurz zuvor von der PKK aufgekündigten Friedensprozess zwischen der türkischen Regierung und der PKK für vorerst beendet. Als Begründung gab er an, eine Fortsetzung zur Lösungsprozesses sei nicht möglich, weil die PKK die nationale Einheit der Türkei bedrohe.[101][2][18][1] Die USA bezogen daraufhin klar Stellung zum türkischen Vorgehen und stuften die türkischen Luftangriffe auf die PKK als einen eindeutigen Akt der Selbstverteidigung gegenüber der PKK ein, die Anschläge auf türkische Polizisten verübt habe und der Aggressor sei. Die US-Regierung hatte in den vorangegangenen Tagen mehrfach betont, die PKK als Terrororganisation zu betrachten.[18]

In den Medien wurde angesichts der militärischen Eskalation zwischen der Türkei mit dem IS und der PKK auch die Frage aufgeworfen, welcher Stellenwert den YPG als Schwesterorganisation der in Deutschland und den USA einheitlich als terroristische Organisation eingestuften PKK beigemessen werde, denen beim Kampf gegen den IS in Nordsyrien eine besondere Bedeutung zugeschrieben wurde.[75][76] Der Nahost-Experte Guido Steinberg (SWP) wertete das militärische Vorgehen der Türkei als „eine strategische Entscheidung“ der türkischen Führung. Er meldete Zweifel an der Nachhaltigkeit des von der türkischen Führung angekündigten Kampfes gegen den IS in Syrien an und plädierte gleichzeitig dafür, die Türkei bei ihrem Kurs zu unterstützen, statt sie wegen der Kurdenfrage unter Druck zu setzen. [80]

Siehe auch

Commons: Suruç Bombing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Nach Suruç: Türkische Regierung und Kurden auf Konfrontationskurs (Memento vom 29. Juli 2015 auf WebCite), de.euronews.com, 28. Juli 2015, von Beatriz Beiras.
  2. a b c d "PKK greift nationale Einheit an" - Erdogan kündigt Friedensprozess mit Kurden auf (Memento vom 28. Juli 2015 auf WebCite), n-tv.de, 28. Juli 2015.
  3. a b c Nach Terroranschlag - Türkei identifiziert Verdächtigen (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), n-tv.de, 21. Juli 2015.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Terroranschlag in der Türkei - Brutales Massaker an jungen Kobane-Aktivisten (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), nzz.ch, 20. Juli 2015, von Inga Rogg. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „nzz-ch_2015-07-21_TST“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. a b c Anschlag von Suruc - Die Geister, die Erdogan rief (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), faz.net, 20. Juli 2015, von Michael Martens.
  6. Kurden in Syrien – Die Frau, die Al-Kaida das Fürchten lehrt (Seite 1 (Memento vom 4. September 2014 auf WebCite), Seite 2 (Memento vom 4. September 2014 auf WebCite)), fr-online.de, 28. Februar 2014, von Frank Nordhausen.
  7. Nord-Syrien – Traurige Gewinner (Memento vom 8. September 2014 auf WebCite), Die Zeit, Nº 12/2014, 22. März 2014, von Onur Burçak Belli.
  8. a b c d e Türkei - Terroranschlag auf junge Sozialisten (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), Deutschlandfunk, 20. Juli 2015.
  9. a b c d e Die Türkei am Scheideweg: Demokratie oder Terror? (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), Telepolis, 21. Juli 2015, von Gerrit Wustmann.
  10. a b c d e f g h i j k Terror in der Türkei: "Das Grenzgebiet zu Syrien ist IS-Land" (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), Spiegel Online, 21. Juli 2015, von Hasnain Kazim.
  11. a b c d e Anschlag in Suruc: Der IS trägt den Krieg in die Türkei (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), spiegel.de, 20. Juli 2015, von Christoph Sydow.
  12. Flüchtlinge in der Türkei – Falsches Spiel (Memento vom 29. September 2014 auf WebCite), FAZ.net, 27. September 2014, von Michael Martens.
  13. a b "Islamischer Staat" - Kobani gibt es nicht mehr (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), zeit.de, 4. Februar 2015, von Muriel Reichl.
  14. a b Anschlag in der Türkei: Eine Solidaritätsaktion wird zur Katastrophe. In: Deutsch Türkische Nachrichten. 21. Juli 2015, abgerufen am 24. Juli 2015.
  15. a b c Anschlag in Suruç - "Die Hunde, die wir gefüttert haben, beißen jetzt" (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), welt.de, 20. Juli 2015, von Deniz Yücel.
  16. a b c What is Turkey's SGDF, Federation of Socialist Youth Associations? (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Daily Sabah, 22. Juli 2015.
  17. SGDF'lilerin katliamdan hemen önce çekilen fotoğrafı (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (türkisch), milliyet.com.tr, 20. Juli 2015.
  18. a b c d USA: Türkische Luftangriffe auf PKK sind "Selbstverteidigung" (Memento vom 29. Juli 2015 auf WebCite), diepresse.com, 29. Juli 2015 (APA/dpa/AFP).
  19. A U.S.-designated terrorist group is saving Yazidis and battling the Islamic State (Memento vom 31. August 2014 auf WebCite) (englisch). The Washington Post (Blogs), 11. August 2014, von Ishaan Tharoor.
  20. PKK forces impress in fight against Islamic State (Memento vom 5. September 2014 auf WebCite) (englisch). Al Monitor, 1. September 2014, von Mohammed A. Salih.
  21. Suruc-Anschlag: Verschwörungstheorien und Rachemorde (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), Telepolis, 23. Juli 2015, von Peter Mühlbauer. Mit Verweis auf: Between Guerrilla Warfare and Political Murder - The Workers' Party of Kurdistan (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), MERIP (Middle East Research and Information Project) Middle East Report #153 (Juli/August 1988), von Martin van Bruinessen.
  22. «Terroristen» helfen Westen im Kampf gegen IS-Miliz – Im Kampf gegen die Islamisten-Fanatiker von Islamischer Staat haben die USA und andere westliche Länder ungewöhnliche Verbündete gefunden: Die Kurdische Arbeiterpartei PKK (Memento vom 5. September 2014 auf WebCite), Handelszeitung.ch, 22. August 2014.
  23. Kurdish militants train hundreds of Yazidis to fight Islamic State (Memento vom 1. September 2014 auf WebCite) (englisch). Reuters IN, 17. August 2014, von Youssef Boudlal.
  24. a b c Kampf gegen den IS - Die Türkei legt die Samthandschuhe ab (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), nzz.ch, 15. Juli 2015, von Inga Rogg.
  25. Erdogans Zögern: Die Angst der Türken vor dem "Islamischen Staat" (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), spiegel.de, 14. Oktober 2014, von Hasnain Kazim.
  26. a b Anschlag in Suruç - Den IS kann niemand steuern (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), zeit.de, 21. Juli 2015, von Özlem Topçu.
  27. a b c d e f g h i j k l Mord an türkischen Polizisten - Kurden nehmen Rache für Suruc (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), nzz.ch, 22. Juli 2015 (Titel vor der Aktualisierung: Krawalle nach Attentat - Türkei sperrt Twitter).
  28. a b c d Türkei und IS: Der Terror vor der Tür (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), spiegel.de, 23. Juli 2015, von Hasnain Kazim.
  29. Anschlag in Suruç - Den IS kann niemand steuern (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), zeit.de, 21. Juli 2015, von Özlem Topçu. Mit Verweis auf: 'Hedef PYD değil, IŞİD'in Batı'ya genişlemesini engellemek' (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (türkisch), rusencakir.com, 3. Juli 2015.
  30. Terroranschlag erschüttert Türkei (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), sueddeutsche.de, 20. Juli 2015, von Mike Szymanski.
  31. a b c Grenze zu Syrien: Mehrere Tote bei Explosion im Südosten der Türkei (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), Spiegel Online, 20. Juli 2015.
  32. a b At least 32 dead in suspected ISIL suicide bombing in Turkey's border with Syria (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 20. Juli 2015.
  33. Forensic analysis points to 20-year-old man as suicide bomber (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 21. Juli 2015.
  34. Türkei nach dem Anschlag - Wasserwerfer gegen Demonstranten in Istanbul (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), handelsblatt.com, 22. Juli 2015.
  35. Demîrtaş: Hejmara Qurbanîyên Qirkirina Sirûcê Bû 32 Kes (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite) (kurdisch), dengeamerika.com (Voice of America in kurdischer Ausgabe), 21. Juli 2015.
  36. a b c d e Raporta Taybet Ser Peqîna Pirsûsê (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite) (kurdisch; Video: 2:45 Min.), dengeamerika.com (Voice of America in kurdischer Ausgabe), 21. Juli 2015, von Xecîcan Farqîn.
  37. Raporta Taybet ya Ser Qirkirina li Pirsûsê (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite) (kurdisch), dengeamerika.com (Voice of America in kurdischer Ausgabe), 21. Juli 2015, von Xecîcan Farqîn.
  38. a b President Erdoğan slams HDP’s Demirtaş over Suruç massacre claims (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 30. Juli 2015 (AA).
  39. Ein politischer Wendepunkt? Die Türkei nach dem Anschlag in Suruç, Deutsch Türkische Nachrichten, 21. Juli 2015.
  40. a b c Kinderärztin entgeht knapp dem Tod - Überlebende von Suruc wird zur Symbolfigur (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite), n-tv.de, 22. Juli 2015.
  41. Anschlag in Suruc: Polizei fahndet nach mutmaßlichen IS-Frauen (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite), spiegel.de, 21. Juli 2015.
  42. Angriff auf Sozialisten - Anschlag auf Solidaritätsbrigaden für Kobani. Dutzende Tote und Verletzte. »Islamischer Staat« hinter Attacke vermutet (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite), jungewelt.de, 20. Juli 2015, von Nick (Nikolaus) Brauns.
  43. a b c d e f g h i Türkei - Wo die Menschen sterben - und die Hoffnung (Memento vom 28. Juli 2015 auf WebCite), welt.de, 28. Juli 2015, von Deniz Yücel.
  44. Woman photographed holding hands after Suruç blast survives (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Hürriyet Daily News, 22. Juli 2015, von Mesude Erşan.
  45. Türkei - Wo die Menschen sterben - und die Hoffnung (Memento vom 28. Juli 2015 auf WebCite), welt.de, 28. Juli 2015, von Deniz Yücel. Mit Verweis auf: Suruç'taki patlamada ölen Ezgi 'den geriye bu görüntüler kaldı (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite), cagdasses.com, [ohne Datum].
  46. Suruç'taki patlamada ölen Hatice'den geriye bu görüntüler kaldı (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (türkisch), Hürriyet TV, 21. Juli 2015 (DHA).
  47. Victims of ISIL attack in Turkey in personal stories (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Hürriyet Daily News, [ohne Datum]. In: Victims of ISIL attack in Turkey in personal stories (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Hürriyet Daily News, [ohne Datum].
  48. a b c d e f g h i j k Merasîma Oxirkirina Qurbanîyên Êrîşa Pirsûsê (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite) (kurdisch), dengeamerika.com (Voice Of America in kurdischer Ausgabe), 23. Juli 2015. Auch veröffentlicht als: Merasîma Oxirkirina Qurbanîyên Êrîşa Pirsûsê (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), dengeamerika.com.
  49. Victims of ISIL attack in Turkey in personal stories (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Hürriyet Daily News, [ohne Datum]. In: Victims of ISIL attack in Turkey in personal stories (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Hürriyet Daily News, [ohne Datum].
  50. Protester who lost sight due to tear gas canister visits Gezi Park after release from house arrest (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (englisch), Hürriyet Daily News, 11. April 2014.
  51. a b Nach Anschlag in Suruc - Polizei greift bei Protesten hart durch (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), n-tv.de, 22. Juli 2015.
  52. “Ez Bi Xwesteka Avakirina Jiyana Azad Hatim” (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite) (kurdisch), ypgrojava.com, 13. Juli 2015.
  53. a b c d Zwei Tote an syrischer Grenze - PKK bekennt sich zu Anschlag auf Polizisten (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 22. Juli 2015.
  54. a b c Zwei Tote an der Grenze zu Syrien - PKK bekennt sich zu Mord an Polizisten (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), n-tv.de, 22. Juli 2015.
  55. Suruc-Anschlag: Verschwörungstheorien und Rachemorde (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), Telepolis, 23. Juli 2015, von Peter Mühlbauer. Mit Verweis auf: HPG, Suruç katliamına misilleme yaptı: 2 Türk polisi cezalandırıldı (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (türkisch), kurdistan-post.eu, 22. Juli 2015
  56. a b c d e Suruc-Anschlag: Verschwörungstheorien und Rachemorde (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), Telepolis, 23. Juli 2015, von Peter Mühlbauer.
  57. a b c d Turkish court blocks Twitter for hours, issues media ban over bombing (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 22. Juli 2015.
  58. a b c d Terroranschlag in Suruc: Türkische Provider blockierten Twitter (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), spiegel.de, 22. Juli 2015.
  59. a b c d e Stellungen in Syrien bombardiert - Türkei erklärt dem Islamischen Staat den Krieg (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), focus.de, 24. Juli 2015 (fas/dpa).
  60. SGDF: Yeniden "Kobane'yi Birlikte İnşa Edeceğiz" (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite) (türkisch), bianet.org, 28. Juli 2015, von Hazal Öksüz und Sonya Bayık.
  61. 'Patlamadan önce pis pis sırıtıyormuş' (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite) (türkisch), DHA, 28. Juli 2015, von Özkan Arslan und Enver Alas.
  62. a b c d Turkey: Suruc bomb survivor vows to rebuild Kobane (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), Anadolu Agency (AA), 28. Juli 2015.
  63. a b [Türkei- Vom Terror unbeeindruckt: Suruç - Überlebende wollen Kobane wieder aufbauen], Deutsch Türkische Nachrichten, 28. Juli 2015.
  64. Nach Anschlag von Suruc - Türkei entschlossen zu Kampf gegen IS (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite), faz.net, 22. Juli 2015 (dpa/Reuters/AFP).
  65. Nach dem Anschlag in Suruc - Polizei identifiziert Verdächtigen (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), taz.de, 22. Juli 2015.
  66. a b c d e f Turkey carries out new strikes on militants, including Kurds in Iraq (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), dpa-international.com, 25. Juli 2015, von Shabtai Gold.
  67. a b c Turkish political figures condemn Suruç attack (Memento vom 1. August 2015 auf WebCite), Hürriyet Daily News, 20. Juli 2015.
  68. U.S. Condemns Terrorist Attack in Suruc, Turkey (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), state.gov, 20. Juli 2015.
  69. 'Isis suicide bomber' strikes Turkish border town as Syrian war spills over (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), theguardian.com, 20. Juli 2015, von Kareem Shaheen und Constanze Letsch.
  70. Außenminister Steinmeier zum Anschlag in der Türkei (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), presseservice.pressrelations.de, 20. Juli 2015.
  71. »Der Suruc-Anschlag wird uns nicht einschüchtern« (Memento vom 22. Juli 2015 auf WebCite), neues-deutschland.de, 21. Juli 2015, von Elsa Koester.
  72. a b c d e f Anschlag in Suruc - Macht Ankara nun eine Kehrtwende? (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), 20min.ch, 21. Juli 2015, Interview mit Günter Seufert.
  73. Suruc-Anschlag: Verschwörungstheorien und Rachemorde (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite), Telepolis, 23. Juli 2015, von Peter Mühlbauer. Mit Verweis auf: Arınç'tan HDP'ye şok Suruç suçlaması! (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite) (türkisch), internethaber.com, 22. Juli 2015 (aktualisiert am 23. Juli 2015).
  74. ‘Parallel state’ incites violence in Turkey’s southeast, chief police officer says (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 23. Juli 2015.
  75. a b Türkei kämpft gegen IS und PKK - Umstrittener Krieg an zwei Fronten (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), tagesspiegel.de, 25. Juli 2015.
  76. a b c d Nach Luftangriffen gegen IS und PKK - NATO beruft Türkei-Sondersitzung ein (Memento vom 27. Juli 2015 auf WebCite), tagesschau.de, 26. Juli 2015.
  77. Nahost-Experte Michael Lüders - "Türkei will zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen" (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite), mdr.de, 29. Juli 2015, Interview mit Michael Lüders.
  78. Linken-Politikerin warnt vor "Bürgerkrieg" in der Türkei (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite), AFP, 30. Juli 2015.
  79. Gewalt in der Türkei - Drei Soldaten und ein Polizist getötet (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite), faz.net, 30. Juli 2015 (AFP/dpa/Reuters).
  80. a b Türkei macht PKK verantwortlich - Drei Soldaten sterben bei Anschlag (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite), n-tv.de, 30. Juli 2015 (n-tv.de, mli/AFP).
  81. Analyse: Ende der Toleranz (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), sueddeutsche.de, 24. Juli 2015 (dpa).
  82. a b c Nach dem Anschlag in Suruc - Der Terror erfasst die Türkei (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), de.qantara.de, 26. Juli 2015, von Rainer Hermann.
  83. a b Türkei-Experte: Wende Ankaras in der Syrienpolitik (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite), dw.com, 21. Juli 2015, Interview von Christoph Hasselbach mit Günter Seufert.
  84. a b c Warum zerbrach der Waffenstillstand zwischen der Türkei und der PKK? (Memento vom 29. Juli 2015 auf WebCite), de.euronews.com, 27. Juli 2015.
  85. Nach dem Anschlag in Suruç - Gefechte an türkisch-syrischer Grenze (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), taz.de, 23. Juli 2015 (afp/rtr).
  86. Reisehinweis - Bundesregierung warnt vor Anschlägen in der Türkei (Memento vom 31. Juli 2015 auf WebCite), mdr.de, 29. Juli 2015.
  87. As it happened: Turkish army engages in first gunfight with ISIL after soldier killed on border (Memento vom 23. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 23. Juli 2015.
  88. a b c Türkei - Kampfjets fliegen Angriffe in Syrien und im Nordirak (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite), tagesspiegel.de, 25. Juli 2015 (AFP).
  89. a b c Turkish PM Davutoğlu vows to pursue operations against ISIL, PKK (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 24. Juli 2015.
  90. a b Syrien - Türkische Kampfflugzeuge greifen erstmals IS-Stellungen an (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), faz.net, 24. Juli 2015.
  91. IS und PKK im Visier - Türkische Luftwaffe fliegt wieder Angriffe (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), n-tv.de, 25. Juli 2015 (n-tv.de, bad/AFP/dpa).
  92. Lüders zu türkischen Luftangriffen - "Eingeständnis eines vollkommenen Scheiterns" (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), n-tv.de, 24. Juli 2015, n-tv-Interview mit Michael Lüders.
  93. a b c Türkische Luftwaffe greift IS-Ziele in Syrien an (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite), phoenix.de, 24. Juli 2015.
  94. USA dürfen türkische Basis Incirlik im Anti-IS-Kampf nutzen (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite), sueddeutsche.de, 24. Juli 2015.
  95. a b Türkiye’de Asker ve Polise Saldırı: 2 Ölü (Memento vom 25. Juli 2015 auf WebCite) (türkisch), (Voice of America - türkische Ausgabe), 23. Juli 2015, von Mahmut Bozarslan. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „amerikaninsesi-com_2015-07-23_TAP“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  96. Analyse: Suruc-Attentat verschärft Spannungen in der Türkei (Memento vom 26. Juli 2015 auf WebCite), LZ Online, 24. Juli 2015, von Mirjam Schmitt und Jan Kuhlman (dpa).
  97. a b c Pulverfass Türkei: Polizist getötet, Kämpfe an Grenze (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite), diepresse.com, 23. Juli 2015.
  98. VIDEO: Policeman killed by gunfire in southeast Turkey (Memento vom 24. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), hurriyetdailynews.com, 23. Juli 2015.
  99. Kurdish militia captures key northern Syrian town from Islamic State (Memento vom 27. Juli 2015 auf WebCite) (englisch), dpa-international.com, 27. Juli 2015, von Weedah Hamzah und Shabtai Gold (dpa).
  100. Im Ausnahmezustand wegen IS und PKK - Türkei beantragt Nato-Treffen - weitere Luftangriffe im Nordirak (Memento vom 29. Juli 2015 auf WebCite), tagesspiegel.de, 26. Juli 2015, von Thomas Seibert.
  101. Erdogan erklärt Friedensprozess mit den Kurden für beendet (Memento vom 29. Juli 2015 auf WebCite), de.euronews.com, 28. Juli 2015.

Koordinaten: 36° 59′ N, 38° 26′ O