Geschichte der Verwaltungsgliederung Thüringens
Seit seiner Gründung im Jahr 1920 war der Freistaat Thüringen wie alle deutschen Gebiete vielfachen Kreis- und Gebietsreformen unterworfen.
1920 bis 1952
Das Land Thüringen wurde 1920 durch die Vereinigung mehrerer Kleinstaaten gegründet. In der Zeit bis 1944 bestand es aus neun Stadtkreisen und fünfzehn Landkreisen.
Den übrigen Teil des heutigen Thüringen machte der Regierungsbezirk Erfurt aus, der seit 1815 zur preußischen Provinz Sachsen gehörte. Er umfasste drei Stadt- und acht Landkreise. 1944 wurde der Regierungsbezirk Erfurt sowie der Landkreis Schalkalden des Regierungsbezirks Kassel dem Reichsstatthalter von Thüringen unterstellt.
Nach 1945 kam es zu einigen Grenzänderungen zwischen den Besatzungszonen. Die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode und Weidenbach/Hennigerode kamen zum Landkreis Heiligenstadt, dafür die thüringischen Dörfer Neuseesen und Werleshausen zum Landkreis Witzenhausen in Hessen. Die Gemeinden Bad Sachsa und Tettenborn aus dem ehemaligen Regierungsbezirk Erfurt wurden dem Landkreis Osterode (Niedersachsen), Besenhausen bei Kirchgandern dem Landkreis Göttingen (Niedersachsen) und die Exklave Ostheim dem Freistaat Bayern zugeordnet. Im übrigen wurde die Exklave Allstedt des Landkreises Weimar dem neuen Land Sachsen-Anhalt eingeliedert.
Verwaltungsgliederung des Landes Thüringen bis 1944
Stadtkreise:
Landkreise:
- Altenburg
- Arnstadt
- Eisenach
- Gera
- Gotha
- Greiz
- Hildburghausen
- Meiningen
- Rudolstadt
- Saalfeld
- Schleiz
- Sondershausen
- Sonneberg
- Stadtroda
- Weimar
Verwaltungsgliederung des Regierungsbezirks Erfurt (bis 1944 preußische Provinz Sachsen)
Stadtkreise:
Landkreise:
- Grafschaft Hohnstein (in Nordhausen)
- Heiligenstadt
- Langensalza
- Mühlhausen
- Schleusingen (in Suhl)
- Weißensee
- Worbis
- Ziegenrück (in Ranis)
Ferner ab 1944 bei Thüringen
- Schmalkalden (bisher zur preußischen Provinz Hessen-Nassau)
1952 bis 1994
1952 wurde das Land Thüringen aufgelöst. Es wurden die drei Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gebildet. Die Stadt- und Landkreise wurden neu aufgeteilt. Die Zahl der Stadtkreise wurde von zwölf auf vier reduziert, die Zahl der Landkreise hingegen von 23 auf 35 erhöht. Dabei kamen der Landkreis Altenburg und der Landkreis Schmölln zum Bezirk Leipzig, der neue Landkreis Artern, bestehend aus Gebieten des Landes Thüringen und des Landes Sachsen-Anhalt, zum Bezirk Halle.
Dabei erfolgten Grenzbreinigungen, bei denen einzelne Städte und Gemeinden an die Nachbarbezirke angegliedert wurden. So gab im Bezirk Erfurt der Landkreis Nordhausen die Gemeinden Benneckenstein und Sorge an den Landkreis Wernigerode und die Gemeinde Bösenrode an den Landkreis Sangerhausen ab. Aus dem Landkreis Sangerhausen wurde die Stadt Heringen sowie die Gemeinden Auleben, Bielen, Görsbach, Hain, Hamma, Hermannsacker, Rodishain, Steinbrücken, Stempeda, Sundhausen, Uthleben und Windehausen übernommen. Für den Landkreis Sondershausen ergab sich, daß die Orte des ehemaligen Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt Bad Frankenhausen, Borxleben, Esperstedt, Göllingen, Günserode, Ichstedt, Oldisleben, Ringleben, Rottleben, Seega, Seehausen, Steinthaleben und Udersleben an den neuen Landkreis Artern des Bezirks Halle abgegeben wurden.
Der neue Landkreis Sömmerda erhielt vom aufgelösten Landkreis Kölleda (ehem. Eckartsberga des Regierungsbezirkes Merseburg) die Gemeinden Altenbeichlingen, Bachra, Backleben, Battgendorf, Beichlingen, Burgwende, Frohndorf, Griefstedt, Großmonra, Kölleda, Leubingen, Ostramondra, Roldisleben, Rothenberga, Schafau und Schillingstedt sowie der Landkreis Apolda den Ort Auerstedt.
1990 wurde das Land Thüringen neu gegründet. Die drei Bezirke wurden zusammengelegt, auch Altenburg, Schmölln und Artern kamen zu Thüringen. Die Landkreise der ehemaligen DDR bestanden noch bis 1994.
Die nachfolgend aufgeführten ehemals sächsischen Gemeinden, welche 1952 dem Bezirk Gera zugeordnet wurden, kamen 1992 nach Bürgerentscheid gemäß einem Staatsvertrag von Thüringen in den damaligen Landkreis Plauen des Freistaates Sachsen: Die Gemeinden Cunsdorf, Stadt Elsterberg und Görschnitz aus dem Landkreis Greiz, die Gemeinden Langenbach, Stadt Mühltroff und Thierbach aus dem Landkreis Schleiz sowie die Gemeinden Ebersgrün, Stadt Pausa und Ranspach und Unterreichenau aus dem Landkreis Zeulenroda.
Bezirk Erfurt
Stadtkreise:
Landkreise:
- Apolda
- Arnstadt
- Eisenach
- Erfurt
- Gotha
- Heiligenstadt
- Langensalza
- Mühlhausen
- Nordhausen
- Sömmerda
- Sondershausen
- Weimar
- Worbis
Bezirk Gera
Stadtkreise:
Landkreise:
Bezirk Suhl
Stadtkreis:
Landkreise:
Seit 1994
Seit der Kreisreform vom 1. Juli 1994 besteht Thüringen aus 17 Landkreisen. Zu den fünf kreisfreien Städten kam später noch Eisenach als sechste hinzu.
Kreisfreie Städte:
Landkreise:
- Altenburger Land (in Altenburg)
- Eichsfeld (in Heiligenstadt)
- Gotha
- Greiz
- Hildburghausen
- Ilm-Kreis (in Arnstadt)
- Kyffhäuserkreis (in Sondershausen)
- Nordhausen
- Saale-Holzland-Kreis (in Eisenberg)
- Saale-Orla-Kreis (in Schleiz)
- Saalfeld-Rudolstadt (in Saalfeld)
- Schmalkalden-Meiningen (in Meiningen)
- Sömmerda
- Sonneberg
- Unstrut-Hainich-Kreis (in Mühlhausen)
- Wartburgkreis (in Bad Salzungen)
- Weimarer Land (in Apolda)