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Bell V-280

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Bell V-280 Valor
Typ VTOL-Transporter
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller
Erstflug geplant für 2017

Die Bell V-280 Valor ist ein Kipprotor-Wandelflugzeug der dritten Generation, das von dem amerikanischen Hubschrauberhersteller Bell Helicopter und dem amerikanischen Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martin Corporation für das United States Army Future Vertical Lift (FVL) Programm entwickelt wird. Vorgestellt wurde die V-280 Valor 2013 auf der Army Aviation Association of America (AAAA) Ausstellung in Fort Worth, Texas. Der Erstflug ist für 2017 geplant. Das „V“ in der Bezeichnung steht dabei für „Vertical“ und die Zahl „280“ für die angestrebte Marschgeschwindigkeit von 280 Knoten.

Future Vertical Lift (FVL) Programm

Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten haben 2007 das Future Vertical Lift (FVL) Programm gestartet. Ziel ist, Ersatz für die Sikorsky UH-60 Black Hawk, Boeing AH-64 Apache, Boeing CH-47 Chinook und Bell OH-58 Kiowa zu schaffen. Bevor es ein Fluggerät in das FVL schafft, muss es die Hürde des Joint Multi-Role (JMR) Programms schaffen, an dessen Ende das Fluggerät seinen Erstflug im Jahr 2017 absolvieren soll.[1]

Die Bewerber des FVL sind:

Entwicklung

Am 5. Juni 2013 gab Bell Helicopter bekannt, dass der Entwurf der V-280 von der US-Armee für die Joint Multi-Role (JMR) Technology Demonstrator (TD) Phase zugelassen ist. Damit klassifizierte die US-Armee den V-280-Entwurf als Kategorie-I-Angebot. Die Klassifizierung bedeutet die Einstufung als gut durchdacht, wissenschaftlich und technisch relevant für die Programmziele, Möglichkeit für bewaffnete Missionen, Ausführbarkeit durch seriösen Lieferanten mit kompetentem wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiterstab, um die Ziele des Programms zu erreichen.

Am 9. September 2013 gab Bell bekannt, die V-280 in Kooperation mit Lockheed Martin Corporation herstellen zu wollen.[2] Lockheed wird Rechner-Elektronikeinheiten, Sensoren und Bewaffnung liefern. In den folgenden Monaten wurden noch weitere Partner bekannt gegeben, wie Moog Inc. für das Steuerungssystem, GE-Aviation für die Triebwerke, GKN für das Heckteil und Spirit AeroSystems für den aus Kompositwerkstoffen aufgebauten Rumpf.

Am 2. Oktober 2013 gab die US-Armee bekannt, Bell ein Technology Investment Agreement für das JMR-Programm angeboten zu haben.[3] Diese Vereinbarung erhielten auch die drei Konkurrenten des FVL-Programms. Es umfasst 6,5 Millionen Dollar und betrifft Phase I des JMR-Programms, das die weitere Ausarbeitung der Technologie und des Interfaces beinhaltet.

Am 21. Oktober 2013 präsentierte Bell ein vollmaßstäbliches Mock-up der V-280.[4]

Konstruktion

Die V-280 wird laut Bell voraussichtlich eine Reisegeschwindigkeit von 520 km/h (280 kn, 320 mph) erreichen. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 560 km/h (300 kn, 350 mph) und die Reichweite bei 3900 Kilometern (2100 Nautische Meilen, 2400 Meilen) liegen. Die effektive Gefechtsreichweite wird zwischen 930 und 1480 Kilometern und die Traglast bei zirka 4500 kg liegen. Die Besatzung wird vier Mann betragen, wobei zusätzlich elf voll ausgerüstete Soldaten transportiert werden können.

Ein großer Unterschied zur V-22 Osprey liegt darin, dass die beiden Triebwerke fest in die Flügel eingebaut werden, während die Rotoren und die Antriebswelle kippfähig sind. Die Antriebswelle erstreckt sich über die komplette Spannweite und verbindet beide Rotoren. Sollte eines der Triebwerke ausfallen, kann das noch funktionierende Triebwerk beide Rotoren antreiben. Die V-280 wird ein einziehbares Fahrwerk, ein dreifach redundantes Fly-by-wire-System und ein V-förmiges Heck haben. Der Flügel besteht aus einem einzigen kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffstück. Im gelandeten Zustand wird sich der Flügel der V-280 zirka 2,10 Meter über dem Boden befinden. Das ermöglicht den mitgeführten Soldaten nicht nur, aus den 180 cm breiten Türen zu beiden Seiten leicht auszusteigen, sondern wird Bordschützen auch ein breites Schussfeld bieten.

Die Endkonfiguration der Triebwerke steht noch nicht fest, doch dürften die CFE738 (5520 kW) von GE in Frage kommen.[5]

Im Mai 2015 gab Bell Helicopters bekannt, dass die V-280-Modelle mit einem sogenannten single-screen instrument versehen werden sollen.[6] Bei Bekanntgabe war ein single-screen instrument im derzeitigen Mock-Up (Modell in voller Größe) eingebaut. Der Bildschirm, der fast über die gesamte Breite des Fluggerätes reicht, wurde von Bell zusammen mit seinen Partnern Lockheed Martin und Inhance Digital in 18-monatiger Arbeit entwickelt.[6]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Modernizing the Army's Rotary-Wing Aviation Fleet, Congressional Budget Office, November 2007
  2. Bell Helicopter and Lockheed Martin team on V-280 Valor
  3. Army awards JMR-TD program technology investment agreement with Bell Helicopter for next-generation tiltrotor demonstrator
  4. Bell unveils V-280 Valor mock-up
  5. Bell switches engine supplier for next tiltrotor, chooses GE
  6. a b * Bell Unveils Single-screen V-280 Cockpit. AINonline, abgerufen am 21. Mai 2015 (englisch).