Erkheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 2′ N, 10° 20′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Unterallgäu | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Erkheim | |
Höhe: | 598 m ü. NHN | |
Fläche: | 32,16 km2 | |
Einwohner: | 3121 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 87746 | |
Vorwahl: | 08336 | |
Kfz-Kennzeichen: | MN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 78 136 | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktstr. 1 87746 Erkheim | |
Website: | www.erkheim.de | |
Bürgermeister: | Christian Seeberger (Christliche Wählervereinigung) | |
Lage des Marktes Erkheim im Landkreis Unterallgäu | ||
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Erkheim ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Unterallgäu und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Erkheim.
Geografie
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Erkheim liegt 15 km östlich von Memmingen in Oberschwaben. Im Süden wird Erkheim durch die Autobahn A 96 begrenzt. Südlich davon befindet sich ein kleines Gewerbegebiet, das zur Marktgemeinde gehört. Im Westen begrenzen die Flurmarken Schindergarten und Rollenberg das Gemeindegebiet, im Osten bildet der Äußere Riedbach die Grenze. Mitten durch den Ort verläuft die Östliche Günz. Östlich des äußeren Riedbaches liegt das Ried, eine kleine Moorlandschaft, in dem sich auch das für die Wasserversorgung des Marktes wichtige Wasserwerk befindet. Südwestlich erhebt sich der Egelsberg mit etwa 625 Meter über Normalnull.
Ausdehnung des Gemeindegebietes
Zum Markt Erkheim gehören die amtlich benannten Gemeindeteile Erkheim, Arlesried, Dankelsried, Daxberg, Erlenberg, Erkheim, Lerchenberg, Moosmühle, Schlegelsberg, Trinkenloh [2] und unter anderem die Orte Hauggenhöfe und Kreiwang.
Geschichte
Erkheim wurde erstmals 764 urkundlich und 1176 ausführlich erwähnt. Bis 1803 war die Herrschaft Erkheim zersplittert. Ungefähr drei Viertel des Grundes gehörten zur Reichsabtei Ottobeuren, ein Viertel sowie der Ortsteil Dankelsried zur Stadt Memmingen, genauer der Unterhospitalstiftung. Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 gehört der Ort zu Bayern. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Ortschaft zum Landkreis Memmingen. Bei der Neugliederung kam der Ort am 1. Juli 1972 zum Landkreis Mindelheim, der am 1. Mai 1973 amtlich in Landkreis Unterallgäu umbenannt wurde.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Arlesried und Daxberg eingegliedert.[3] Am 1. Mai 1978 kam Schlegelsberg hinzu.[4]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1840 | 1900 | 1939 | 1959 | 1961 | 1970 | 1987 | 2003 | 2005 | 2012 | 2013 |
Einwohner | 1.323 | 1.508 | 1.801 | 2.634 | 2.403 | 2.526 | 2.560 | 2.995 | 2987 | 2.915 | 2.951 |
Politik
Gemeinderat und Bürgermeister
Bei der Kommunalwahl am 16. März 2014 erhielt die Christliche Wählervereinigung sechs Sitze, die Unabhängige Liste fünf und der Bürgerblock drei Sitze.
In den vergangenen Jahrzehnten amtierten folgende Bürgermeister:
- bis 1990: Karl Kusterer (Christliche Wählervereinigung)
- 1990–2002: Ignaz Heinle (CSU, Christliche Wählervereinigung)
- 2002–2008: Konrad Engel (parteilos, vorgeschlagen von: Unabhängige Liste)
- 2008–2014: Peter Wassermann (Christliche Wählervereinigung)
- Seit 2014: Christian Seeberger (CSU, Christliche Wählervereinigung)
Gemeindefinanzen
Im Jahr 2012 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 2.946 T€, davon waren 1.283 T€ Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wappen
Das Wappen wurde am 17. September 1990 durch Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt.
Blasonierung: „Ein hochgiebeliges Haus mit Erkertürmchen an den vier Ecken und auf dem First.“[6]
Der Markt Erkheim verfügt über eines der wenigen sogenannten Bildsiegel. Es gibt das ehemalige in der Ortsmitte von Erkheim gelegene Schlösschen der Abtei Ottobeuren wieder, wie es zeitgenössische Darstellungen schon 1690 zeigten.
Eine weitere Besonderheit ist, dass das mit dem am 27. April 1875 durch das Bayerische Staatsministerium des Äußern und das königliche Haus verliehene Siegelbild ohne Blasonierung festgelegt wurde. Doch wohl schon einige Zeit nach der Siegelverleihung führte der Markt Erkheim ein vom Bildsiegel abgeleitetes farbiges Wappen, das als geschichtliches Wappen gilt.
Die künstlerische Neugestaltung des Wappens übernahm der Passauer Max Reinhart.
Flagge
Die Flagge ist weiß-rot gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen. Sie wurde am 18. März 1991 mit Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt.
Städtepartnerschaften
Erkheim unterhält seit 1999 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Saint-Hilaire-Saint-Mesmin im Département Loiret in Frankreich. Schon länger besteht die Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Sins im Kanton Aargau in der Schweiz.
Partnerschaften unter Vereinen
Die Freiwillige Feuerwehr Daxberg im Unterallgäu unterhält eine schon seit dem Jahre 1990 bestehende Partnerschaft mit der Freiwilligen Feuerwehr Daxberg aus Unterfranken. Die Musikkapelle Markt Erkheim pflegt freundschaftliche Beziehungen zu der Musikgesellschaft Sins/Aargau in der Schweiz und der Societé musicale aus St. Hilaire-St. Mesmin in Frankreich.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Katholische Kirche Maria Himmelfahrt
- Evangelische Kirche Peter-und-Paul-Kirche
- 1996 baute die Firma Baufritz nach einem Entwurf von Diether Kunerth aus dem Anlass ihres 100-jährigen Bestehens den größten Holzkopf Deutschlands direkt neben die A 96.

Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Es gab 2012 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 13, im produzierenden Gewerbe 727 und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe 171 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 135 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1211. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden 56 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von insgesamt 1953 Hektar, davon waren 770 Ackerfläche und 1183 Dauergrünfläche.
Ortsansässige Firmen

Die Wirtschaft des Marktes Erkheim ist mittelständisch orientiert. Die Firma Baufritz ist größter Arbeitgeber. An der Autobahnanschlussstelle Erkheim im Süden der Marktgemeinde ist ein Gewerbegebiet mit dem Ausbau der A96 entstanden.
Verkehrsanbindung
Erkheim ist mit einer eigenen Autobahnauffahrt der Autobahn A 96 an das überörtliche Straßennetz angebunden. Die A 7 ist über das etwa 15 Kilometer westlich liegende Autobahnkreuz Memmingen erreichbar. Durch den Ort führt in Nord-Süd-Richtung die Kreisstraße MN 13, am südlichen Ortsrand verläuft die B 18.
Der nächstgelegene Bahnhof liegt im drei Kilometer entfernten Sontheim, wodurch stündliche Verbindungen durch die Bahnstrecke Buchloe–Memmingen nach Memmingen und München bestehen. Der nächstgelegene Flughafen Memmingen befindet sich mit dem nur 15 Kilometer westlich des Ortes und ist ebenfalls über die A 96 zu erreichen. Der Flughafen München liegt etwa 100 Kilometer östlich, der Flughafen Stuttgart etwa 100 Kilometer westlich von Erkheim; beide sind über die Autobahn zu erreichen.
Bildung
In Erkheim gibt es einen Kindergarten mit 125 Kindergartenplätzen und einer Kinderkrippe. Der Kindergarten und die Krippe wurden aufgrund ihres nachhaltig vermittelten pädagogischen Konzepts, des Zustandes der Flächen und Außenanlagen sowie der Ausbildung des Personals mehrfach ausgezeichnet. Zusätzlich gibt es eine betriebliche Kindertagesstätte der Firma Baufritz, die Erkheimer Einwohnern ebenfalls zur Verfügung steht.
Im Zuge der bayerischen Schulreform wurde die Volksschule Erkheim zum 1. August 2010 in eine Grundschule und eine Mittelschule aufgeteilt. Weiterführende Schulen in den nahen Städten Memmingen, Ottobeuren und Mindelheim werden mit Schulbussen erreicht.
Presse
Die historische Zugehörigkeit zum früheren Landkreis Memmingen verdeutlich sich noch durch das Verbreitungsgebiet der Memminger Zeitung, das in Erkheim endet. Drei Kilometer weiter, in Kammlach, gegenüber dem Kohlberg, ist die Mindelheimer Zeitung verbreitet.
Sport
Im Westen Erkheims befindet sich das Sportzentrum des TV Erkheim mit Tennisplätzen, Eisplatz und mehreren Fußballplätzen. Der Fußball-Hauptplatz verfügt über eine Tribüne mit einem Fassungsvermögen von 400 Personen. Die Erste Fußballmannschaft des TV Erkheim spielt seit der Saison 2011/12 in der Bezirksliga Schwaben Süd. Im Winter werden für Kinder und Jugendliche regelmäßig Skikurse mit dem Skibus durch den TV Erkheim, Abteilung Ski, organisiert.

Persönlichkeiten
Richard K. H. Burkart, bildender Künstler, * 1950 in Memmingen, wuchs in der Memminger Straße Nr. 7 in Erkheim auf und lebte dort bis zu seiner Übersiedelung nach Berlin. Er veröffentlichte Werke in zahlreichen Bibliotheken und Museen. Sein Atelier befindet sich in Berlin-Kreuzberg.[7] [8]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühjahrsmarkt: Am vorletzten Märzsonntag findet ein Krämermarkt mit Verkaufsausstellung der EVG statt.
- Maifest: Jeweils am 1. Mai findet ein großes Maifest mit Maispielen auf dem Platz der Freundschaft statt.
- Volksfest: Am zweiten Juli-Wochenende findet jährlich von Freitagabend bis Montagabend das Erkheimer Volksfest mit großem Bierzelt und Fahrgeschäften auf der Festwiese statt. Am Sonntag wird jeweils ein großer Krämermarkt und Flohmarkt veranstaltet. Am Montagabend findet im Bierzelt die beliebte Veranstaltung "Erkheim, wie es singt und lacht" mit der Erkheimer Musikkapelle und lokalen Mundartkünstlern statt.
- Herbstmarkt: Am vorletzten Oktobersonntag findet ein Krämermarkt mit Verkaufsausstellung der EVG statt.
- Klausenumzug: Am ersten Advent findet jährlich ein großer Nikolausumzug mit durchschnittlich ca. 2000 bis 3000 Zuschauern statt.
- Nikolauslauf: Am zweiten Advent veranstaltet der TV Erkheim einen überregional bekannten Straßenlauf durch Erkheim.
Weblinks
- Commons: Erkheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Wappen von Erkheim in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Erkheim: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik (PDF; 1 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeindeteildatei Bayern, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 521.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 782.
- ↑ Regionalergebnisse der Bundestagswahl 2013. Abgerufen am 14. September 2014.
- ↑ Bayerns Gemeinden. Markt Erkheim - Wappen. Haus der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 27. Juli 2015.
- ↑ Biographie Richard Burkart vom Museum Junge Kunst
- ↑ Auszug der künstlerischen Arbeiten von Richard Burkhart