U-Bahnhof Kartäuserhof
Kartäuserhof | |
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U-Bahnhof in Köln | |
Basisdaten | |
Ortsteil | Severinsviertel |
Eröffnet | 13. Dezember 2015 |
Gleise (Bahnsteig) | 2 (Mittelbahnsteig) |
Koordinaten | 50° 55′ 32″ N, 6° 57′ 30″ O |
Nutzung | |
Strecke(n) | Nord-Süd-Stadtbahn, Ringlinie |
Linie(n) | Zukünftig: 17 Später: 5 16 |
Der U-Bahnhof Karthäuserhof ist eine Station der Nord-Süd-Stadtbahn im Severinsviertel in Köln .
Die durch das Architekturbüro Stephan Schmitz BDA Architekten + Städteplaner errichtete U-Bahnstation befindet sich zwischen den Stationen Severinstraße (475m entfernt) und Chlodwigplatz (400m entfernt) der neu errichteten Nord-Süd-Stadtbahn.[1]
Sie ist mit 12 Metern Breite an der schmalsten Stelle die engste Station der Nord-Süd-Stadtbahn. Die Bahnsteige wurden daher bis in die Tunnelröhren gebaut, die unter einer vorhandenen Bebauung liegen. Die Bahnsteigkanten können über drei Querschläge erreicht werden.[2]
Der U-Bahnhof besitzt drei Ausgänge, sechs Fahr- und vier feste Treppen, die über eine Verteilerebene verbunden sind. Ein gläserner Aufzug in der Mitte des Bahnhofs platziert, gewährt den barrierefreien Zugang und leitet Tageslicht auf den Bahnsteig und setzt auch farblich und gestalterisch das architektonische Grundkonzept der neuen Bauabschnitte der Nord-Süd-Stadtbahn um.[3]
Bauhistorie
Im März 2005 sind mit vorbereitenden Arbeiten, wie Leitungsverlegungen im Bereich der zukünktigen Haltestelle Kartäuserhof in der Severinstraße begonnen worden. Ab September 2005 wurden die 45m tiefen Schlitzwände aus Ortbeton eingezogen, die die Baugrube während der Bauarbeiten gegen das drückende Grundwasser abgrenzen sollten. Nach der Errichtung der Leitwände, die den Greifer des Schlitzwandbaggers führten, wurde das Erdreich ausgehoben und der so entstehende „Schlitz“ wurde mit Stahl bewehrt und betoniert.
Im Frühjahr 2006 wurde begonnen, das Erdreich aus Lockergesteinen mit Zementsuspensionen mittels Hochdruckinjektionen und Bohrpfählen zu stabilisieren, um die vorhandene Bebauung zu schützen und den Einsatz der Tunnelvortriebsmaschine vorzubereiten. Nach Fertigstellung der Schlitzwände wurde die Baugrube ab Juli 2006 vertieft und zunächst archäologisch dokumentiert. Die Tunnelröhren sind 2006 bis 2007 im Schildvortrieb mit Hilfe einer Tunnelvortriebsmaschine der Firma Herrenknecht aufgefahren worden. Im April 2007 wurde die Baugrube mit einer Stahlbetonabdeckung versehen, um den Verkehr in der Severinstraße wieder zu gewährleisten. Zwischen Dezember 2007 bis Oktober 2008 wurde das grundwassererfüllte Erdreich im Bereich der Haltestelle vereist, um die Querschläge herzustellen. Im August 2009 war der Bahnhof soweit fertiggestellt, dass die Wasserhaltung, die seit April 2009 eingerichtet wurde, abgestellt werden konnte.[4][5]
Nach ursprünglichen Planungen sollte der Bahnhof bereits im Zuge der geplanten Eröffnung der 1. und 2. Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 in Betrieb gehen. Durch den Einsturz des Stadtarchives der Stadt Köln im März 2009 am Waidmarkt durch einen Unfall während der Bauarbeiten an der U-Bahntrasse wurde dieser sowie die geplante Eröffnung der 1. sowie der 2. Baustufe der Nord-Süd-Stadtbahn verschoben. Bei Untersuchung des Einsturzunglücks wurde festgestellt, dass auch andere Bahnhöfe, unter anderem die Station Kartäuserhof von Manipulationen der Bauprotokolle betroffen waren.[6]
Archäologische Untersuchungen
Während der Bauphase wurde die Baugrube archäologisch untersucht und dokumentiert. Die Haltestelle Kartäuserhof befindet sich im Bereich auf der antiken Straße nach Bonn. Während der Römerzeit im 1. bis 4. Jahrhundert n.Chr. diente die Gegend beidseits der Straße als Begräbnisort. Diese Funktion behielt das Gelände bis ins frühen Mittelalter (8. Jahrhundert n.Chr.) bei. In der unmittelbaren Umgebung befand sich eine spätrömischen Kapelle (cella memoria) und eine merowingerzeitlichen Begräbniskirche, die als Vorgängerbau der heutigen Pfarrkirche St. Severin angesehen wird.
Zu beiden Seiten der Straße entstand seit dem Hochmittelalter eine geschlossene Straßenrandbebauung, deren Fundamente und Keller ergraben wurden. In den Gärten der Häuser wurde vom Severinsstift bis zur Säkularisierung 1802 Wein angebaute.[7]
Geplante Inbetriebnahme
Aktuelle Planungen sehen eine Eröffnung zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 vor.[8] Vorgesehen war, den Betrieb zunächst provisorisch zu Hauptverkehrszeiten zwischen der Serverinsstraße und Sürth durch die Stadtbahnlinie 17 zu betreiben, um die Linie 16 zu entlasten. Derzeit werden jedoch Möglichkeiten geprüft, den Verkehr ganztägig zu gewährleisten.[9]
Einzelnachweise
- ↑ www.nord-sued-stadtbahn.de: Architektur, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ nord-sued-stadtbahn.de: Planzeichnugen und Eckdaten der Bauwerke, S. 34-37, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ Kölner Stadtanzeiger: Neue KVB-Haltestellen - viel Licht und eine der längsten Rolltreppen Kölns, 11. Januar 2015, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ www.nord-sued-stadtbahn.de: Chronik, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ www.nord-sued-stadtbahn.de: Historie Kartäuserhof, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ Kölner Stadtanzeiger: U-Bahn-Bau: „Da ist mit System gefälscht worden“, 16. Februar 2010, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ www.nord-sued-stadtbahn.de: Archäologie Kartäuserhof, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ rundschau-online.de: Alle Haltestellen ab Sommer startklar, abgerufen am 26. Juli 2015
- ↑ Pressemitteilung der Nord-Süd-Stadtbahn, 3. Juli 2015, abgerufen am 26. Juli 2015