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Jugoslawienkriege

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Die Jugoslawienkriege sind die Bezeichnung für eine Serie von Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren.

Alle sechs ehemaligen Teilrepubliken wurden vom Krieg betroffen.

Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der sozialistischen Ära in Europa, forderten vor allem Slowenien und Kroatien den Umbau Jugoslawiens zu einer Konföderation und eine Umorientierung hin zur parlamentarischen Demokratie und Marktwirtschaft.

Die von Slobodan Milošević regierte Republik Serbien setzte sich hingegen für einen zentralisierten jugoslawischen Gesamtstaat unter kommunistischer Herrschaft ein.

Nach den ersten freien Wahlen erklärten zunächst Slowenien und Kroatien am 25. Juni 1991 ihre Unabhängigkeit, gefolgt von Bosnien und Herzegowina und der Republik Mazedonien.

Die de facto serbische jugoslawische Bundesarmee JNA versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen in Slowenien (10-Tage-Krieg), Kroatien und in Bosnien-Herzegowina militärisch niederzuwerfen, anfangs um den Staat zu erhalten, später aber mit dem Ziel, alle Serben in einem Staat zu vereinen (Großserbien).

Chronologie

Diese Serie von Kriegen endete mit der Niederlage von Serbien in Slowenien und in Kroatien mit der Militäroperation Oluja. Der Dayton-Vertrag im Jahr 1995 beendete den Krieg in Bosnien und Herzegowina. 1999 wurde der Kosovo-Krieg durch das militärische Eingreifen der NATO beendet. 2001 intervenierte die mazedonische Armee gegen aufständische albanische Separatisten im Nord-Westen des Landes. 2004 flammt der ethnische Konflikt zwischen Albanern und Serben im Kosovo kurzzeitig wieder auf, in Folge dessen es zu mehreren Übergriffen auf Einrichtungen beider Seiten kommt.

Gerichtsprozesse vor dem ICTY und ICJ

Der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien prozessuiert seit dem Jahr 1994 einen Teil der während der Kriege begangenen Kriegsverbrechen.

13 Jahre nach Einreichung wurde am 27. Februar 2006 vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag das Verfahren des Staates Bosnien-Herzegowina gegen den Staat Serbien-Montenegro eröffnet. Die Klage wurde bereits im Jahr 1993 eingereicht. Anklagepunkte sind unter anderem Völkermord, militärische Aggression und Verstöße gegen internationale Normen. Die Anhörung der Zeugen und Sachverständigen ist bis zum 9. Mai 2006 geplant. Es geht hierbei Schwerpunktmäßig um Schadenersatzforderungen und Reparationen.

Die im Jahr 1999 eingereichte Klage Kroatiens gegen Serbien-Montenegro wird derzeit vom Gericht noch geprüft.

Siehe auch: Balkankonflikt