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Kōya-san

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Danjogaran, der zentrale Tempelbezirk des Kōya-san
Okunoin-Friedhof

Kōya-san (jap. 高野山, wörtl. „Hochebene-Berg“) ist der Name für eine Gruppe von Bergen[1] in der Präfektur Wakayama südlich von Ōsaka samt der von diesen eingeschlossenen Hochebene (Seehöhe ca. 800 m). Koya-san ist zugleich der Beiname für den dort liegenden Kongōbu-Tempel.[2]

Das Gebiet wurde im Jahre 819 von dem Mönch Kūkai erschlossen und gilt als wichtigste Stätte der Shingon-Richtung des japanischen Buddhismus. Zu Lebzeiten Kūkais entstanden nur wenige Gebäude. Durch Blitzschlag ausgelöste Brände vernichteten 994 große Teile der Anlage. Zwischenzeitlich gab es kaum noch Mönche in der seinerzeit schwer zugänglichen Region. Doch nachdem sich einflussreiche Persönlichkeiten gegen Ende der Heian-Zeit im Wiederaufbau engagierten, kam es zu einem beträchtlichen Aufschwung. Im Laufe der Jahrhunderte entstand mit dem Kongōbu-Tempel (vor 1869 Seigan-Tempel genannt) im Zentrum eine beachtliche Tempel-Siedlung.

Noch heute gibt es dort 117 Tempel mit rund 600 Mönchen sowie eine 1926 gegründete Universität für religiöse Studien. Etwa die Hälfte der Tempel bietet Pilgern und Touristen Unterkunft mit vegetarischer Mönchskost und auch die Möglichkeit, an der morgendlichen Zeremonie teilzunehmen. Administrativ sind die Tempel Teil des Städtchen Kōya (Kōya-chō, Bevölkerung einschließlich der Mönche 3500 Personen[3]), das sich mit dem wirtschaftlichen Betrieb der Tempel, dem Devotionalienhandel und der Versorgung der Besucher entwickelt hat, doch seit den 90er Jahren unter starkem Bevölkerungsschwund leidet[4].

Auf dem Kōya-san befindet eine Reihe berühmter Stätten:

  • Kongōbu-ji (金剛峰寺, wörtl. „Diamant-Gipfel-Tempel“), neben dem „Ost-Tempel“ (Tō-ji) in Kyōto der wichtigste Tempel der Shingon-Schule;
  • Danjōgaran (壇上伽藍), ein Areal mit einer Reihe von Pagoden und Hallen, viele davon als Kulturgut registriert;
  • Kompon Daitō (根本大塔, wörtl. „Grundlegende Großpagode“), eine Pagode, die nach der Lehre des Shingon-Buddhismus den Mittelpunkt eines räumlichen Mandala bildet, das ganz Japan umfasst;
  • Oku-no-in (奥の院, wörtl. „Hintere Halle“), eine kleine Anlage mit dem Mausoleum von Kūkai im hinteren Teil einer im Wald liegenden Nekropole mit den Grabstätten bekannter Persönlichkeiten und Familien der japanischen Geschichte;

Im Jahre 2004 wurde Kōya-san zusammen mit anderen Stätten auf der Halbinsel Kii von der UNESCO zur Stätte des Weltkulturerbes erklärt.

Der Kōya-san ist mit Zügen der Nankai Electric Railway vom Bahnhof Namba in Ōsaka aus leicht erreichbar. Die Fahrt endet am Bahnhof Gokurakubashi (極楽橋, wörtl. „Paradiesbrücke“) am Ende eines nördlich des Kōya-san gelegenen Hochtals. Eine Standseilbahn transportiert die Besucher in fünf Minuten zur Bergstation. Von hier aus sind es noch einmal etwa zehn Minuten mit dem Taxi oder Bus in den Kernteil der Siedlung. Mit dem Schnellzug dauert die gesamte Fahrt rund eineinhalb Stunden.

Koordinaten: 34° 13′ N, 135° 35′ O

Bildergalerie

Anmerkungen

  1. Die wichtigsten Gipfel sind Mani-san (1004m)、Yōryū-san (1009m)、Tenjiku-san (915m) und Bentendake (984m).
  2. Die Verknüpfung von Tempeln mit dem Namen des betreffenden Bergs (sangō, 山号, wörtl. „Bergname“) kam einst in China auf, um gleichnamige Tempel durch ihre geographische Lage zu unterscheiden. Diese Art von Tempelbeinamen kommt in Indien, Thailand, Sri Lanka usw. nicht vor.
  3. Asahi Shimbun, 15. Jan. 2014
  4. Bevölkerungsstatistik der Stadt Kōya