Prußen
Die Pruzzen, oder auch Prussen, waren ein baltischer Volksstamm, der zwischen Weichsel und Memel siedelte, und auf den die Bezeichnung Preußen zurückgeht. Die Identifizierung in frühen Quellen, etwa die Aesti in Tacitus Germania oder den Aesti-Pruzzi, bleibt spekulativ.
In der Geschichtsschreibung tauchen die Pruzzen erstmals auf, als der böhmische Bischof Adalbert von Prag 997 versuchte, sie zu christianisieren. Er selber wurde auf seinem Missionszug im April 997 erschlagen, als er ihre heiligen Haine missachtete.
In Folge versuchte Polen das Siedlungsgebiet der Pruzzen, ebenfalls unter dem Vorwand der Missionierung, zu erobern, und scheiterte. Um eine sichere Nordgrenze zu erreichen, wurde zwischen dem polnischen Fürsten Konrad von Masowien, sowie Papst und römischem Kaiser vereinbart, dem Deutschen Ritterorden das Land der Pruzzen zu geben. Im Laufe des 13. Jahrhundert gelang dem Deutschen Orden nach langen Auseinandersetzungen, die Pruzzen zu unterwerfen und zu christianisieren.
In den folgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten sah der vom deutschen Orden gegründete Ordensstaat den geförderten Zustrom deutscher Ritter und Bauern, wodurch die Altpreußische Sprache und Kultur der politisch machtlosen Pruzzen immer mehr verschwand, bis sich die deutschen Einwanderer als eigentliche Preußen verstanden.