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Belarussische Sozialistische Hramada

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Die Weißrussische Sozialistische Hramada (weißrussisch Беларуская Сацыялістычная Грамада; Bjelaruskaja Sazyjalistytschnaja Hramada; deutsch: Weißrussischer Sozialistischer Bund) war eine sozialdemokratische Partei in Weißrussland, die von 1902 bis 1918 bestand. Die Hramada war die erste politische Partei Weißrusslands.

Geschichte

Das Parteiprogramm der Weißrussischen Sozialistischen Hramada beinhaltete die grundlegenden bürgerlich-demokratischen Forderungen und sah eine Autonomie von Weißrussland innerhalb der Russischen Republik vor. Im Jahre 1907 löste sich die Partei auf, wurde aber nach der Februarrevolution 1917 neu gegründet. Im Sommer 1917 gehörten ihr etwa 5000 Mitglieder und Sympathisanten an. Organisationen der Hramada existierten in Petrograd, Moskau, Kiew, Saratow, Kasan, Tambow, Kaluga, Odessa und Helsingfors (Helsinki). Die Hramada unterstützte die provisorische Regierung Russlands.

Im September 1917 trat ein Teil des linken Parteiflügels unter Aljaksandr Tscharwiakou aus der Petrograder Organisation der Hramada aus und gründete die Weißrussische Sozialdemokratische Arbeiterpartei, die sich den Bolschewiki annäherte. Ein anderer Teil des linken Parteiflügels unter Smicjer Schylunowitsch (auch als der Dichter Zischka Hartny bekannt) setzte sich im Oktober 1917 gleichfalls für die Unterstützung der Sowjetmacht ein.

Die Mehrheit der revolutionären Mitglieder der Hramada traten der Partei der Bolschewiki bei. Nach der Oktoberrevolution sprachen sich die rechts stehenden Mitglieder der Hramada gegen die Bolschewiki aus. Die Partei zerfiel Mitte des Jahres 1918.

Im März 1918 waren Mitglieder der Hramada under den Mitgliedern der ersten Regierung der Weißrussischen Volksrepublik, so wurde z.B. Jan Sierada der erste Präsident. Zu diesem Zeitpunkt war jedoch der größte Teile Weißrussland inklusive Minsk von deutschen Truppen im Rahmen der Operation Faustschlag besetzt. Am 1. Januar 1919 wurde in Smolensk eine konkurrierende „Sozialistische Sowjetrepublik Weißrussland“ ausgerufen. Im Dezember 1919 trat Schilunowitsch in die Sowjetische Regierung von Weißrussland ein.

Im von den Bolschewiki kontrollierten Weißrussland hatte die Hramada keinen Einfluss mehr und war nicht einmal im Minsker Sowjet vertreten.

Nachwirkung

Alle sozialdemokratischen Parteien im heutigen Weißrussland stützen sich auf Traditionen der Hramada. Von 1991 bis 2007 wurden vier Nachfolgeparteien gegründet:

Siehe auch

Vorlage:Zeitleiste sozialdemokratische Parteien in Weißrussland