Bøggildit
Bøggildit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
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Chemische Formel | Sr2Na2[Al2F9|PO4][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Halogenide |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana |
III/C.05 3.CG.20 12.01.06.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[2] |
Raumgruppe (Nr.) | P21/c[1] (Nr. 14) |
Gitterparameter | a = 5,25 Å; b = 10,46 Å; c = 18,58 Å β = 107,5°[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Zwillingsbildung | polysynthetisch nach {001}[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4 bis 5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,66; berechnet: 3,692[3] |
Spaltbarkeit | Bitte ergänzen |
Bruch; Tenazität | eben |
Farbe | fleischrot |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | Glasglanz; Fettglanz auf Bruchflächen |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,462 nβ = 1,466 nγ = 1,469[4] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 78 bis 80°; berechnet: 80°[4] |
Bøggildit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Halogenide“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Formel Sr2Na2[Al2F9|PO4][1] und gehört damit zu komplex zusammengesetzten Strontium-Natrium-Aluminofluoriden mit zusätzlicher Phosphatgruppe.
Bøggildit findet sich meist in säuligen Mineral-Aggregaten mit prismatischen und in Längsrichtung gestreiften Kristallen von bis zu 12 Millimetern Länge. Auf unverletzten Flächen der hellroten bis fleischroten Kristalle zeigt sich ein glasähnlicher Glanz, Bruchflächen weisen dagegen einen eher fettartigen Glanz auf.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Bøggildit in der Kryolith-Lagerstätte bei Ivittuut im Südwesten Grönlands. Wissenschaftlich beschrieben wurde er 1951 durch den dänischen Geologen Richard Bøgvad (1897–1952), der das Mineral nach seinem alten Lehrer, Professor Ove Balthasar Bøggild (1872–1956) benannte.[5]
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Bøggildit zur Mineralklasse der „Halogenide“ und dort zur Abteilung der „Doppelhalogenide, wasserhaltig“, wo er zusammen mit Stenonit die unbenannte Gruppe III/C.05 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Bøggildit ebenfalls in die Klasse der „Halogenide“, dort allerdings in die Abteilung der „Komplexen Halogenide“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Aluminofluoride mit CO3, SO4, PO4“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 3.CG.20 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bøggildit in die Klasse der „Halogenide“ und dort in die Abteilung der „Halogenidverbindungen“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 12.01.06 innerhalb der Unterabteilung „Halogenidverbindungen mit verschiedenen Anionen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Bøggildit bildet sich innerhalb von Greisen in der Kontaktzone von Kryolith-Erzkörpern. Als Begleitminerale treten neben Kryolith unter anderem noch Albit, Chalkopyrit, Fluorit, Galenit, Molybdänit, Muskovit, Pyrit, Quarz, Sphalerit und Zirkon.
Außer der Typlokalität Ivittuut in Grönland ist bisher (Stand: 2012) kein weiterer Fundort für Bøggildit bekannt.[4]
Kristallstruktur
Bøggildit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/c (Raumgruppen-Nr. 14) mit den Gitterparametern a = 5,25 Å; b = 10,46 Å; c = 18,58 Å; β = 107,5° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Siehe auch
Weblinks
- Mineralienatlas:Bøggildit (Wiki)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 167.
- ↑ Webmineral - Boggildite
- ↑ a b John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Bøggildite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 64,2 kB)
- ↑ a b c Mindat - Bøggildite
- ↑ Arne Noe-Nygaard: Richard Bøgvad; Nachruf im Dansk Geologisk Forening, Band 12, Kopenhagen 1952 (PDF 988,5 kB)