Zum Inhalt springen

Branges

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Juli 2015 um 23:20 Uhr durch H.p.frei (Diskussion | Beiträge) (Gemeindeschema mit Nachbarorten ergänzt, Grafik verschoben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Branges
Branges (Frankreich)
Branges (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Burgund
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Louhans
Gemeindeverband Cœur de Bresse
Koordinaten 46° 39′ N, 5° 10′ OKoordinaten: 46° 39′ N, 5° 10′ O
Höhe 173–209 m
Fläche 24,59 km²
Einwohner 2.372 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 96 Einw./km²
Postleitzahl 71500
INSEE-Code
Website Offizielle Webpräsenz der Gemeinde

Branges ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Burgund. Sie gehört zum Arrondissement Louhans, zum gleichnamigen Kanton Louhans und zum Gemeindeverband Cœur de Bresse. Der Ort hat 2372 Einwohner (Stand 1. Januar 2022), sie werden Brangeois, resp. Brangeoises genannt.

Geografie

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
Branges mit seinen NachbarortenJuifSaint-UsugeVincellesLouhansSornaySavigny-sur-SeilleMontret
Branges mit seinen Nachbarorten

Die Stadt liegt östlich des Kantonshauptortes Louhans, das Siedlungsgebiet ist mit dem der Stadt Louhans zusammengewachsen und liegt vorwiegend entlang der Nationalstraße RN 78 (Louhans–St-Germain-du-Plain), die in Ost-West-Richtung die Gemeinde durchzieht. Die Seille bildet die Südgrenze, die Gemeinde weist sechs Étangs und etliche Wälder auf. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Barbète, Bas-de-Branges, Beaumont, Beauregard, Beauvoir, Bergerie, Bioux, Blanchard, Bois-de-Chize, Bois-de-Lichot, Boucheret, Boulards, Boulays, Bourg, Bourg-Neuf, Bruyère, Buissons, Butarde, Cadoles-de-l'Étang-Guilme, Cadoles-des-Bois, Canton, Chaintre, Chalet-Bernigaud, Champ, Champ-Devant, Champ-de-Foire, Châtelet, Chênerie, Copin, Cours-Bety, Cours-Guilme, Cours-Jonchot, Creusette, Crouillets, Crouzes, Cumbliacus, Cure, Curtil-Lancelot, Forestille, Gautrelles, Gigneux, Goberge, Grand-Charmont, Grand-Chemin, Guidon, Haut-de-Branges, Liets, Maison-Grange, Marais, Marosses, Mogny, Mont, Moulin, Petit-Charmont, Paradis, Perche, Pics, Platière, Plattes, Pont-Buguet, Port, Pré-du-Vernay, Quatre-Chênes, Quemine, Roche, Rue-des-Guillots, Rue-du-Ladre, Sables, Sennecières, Suts, Taureaux, Terre-Plaine, Touppes, Triage, Tuilerie, Varenne, Vaultantenay, Venets, Verne, Vernes-Mollard, Vernets, Vignes, Ville.

Etymologie

Das älteste Dokument, das Branges erwähnt, ist die Schenkung von Gerberga, Witwe von Louis d’Outre-Mer und Mutter von Lothar, dem französischen König, die 955 die Kirche dem Kloster von Cluny vermachte: in villa Brengis, in comitatu Cabillonensi, ecclesiam Sancti Mauritii, wo schon die Sankt-Mauritius-Kirche erwähnt wird. Allenfalls geht der Name auf das keltische Wort bram zurück, was in der Nähe liegend bedeutet, im Sinne von in der Nähe der Seille gelegen. Die Gründung des Ortes selber scheint jedenfalls sehr weit zurückzuliegen, zumindest deuten die Funde römischer Ziegel darauf hin.

Geschichte

Zur Kirche von Sankt Mauritius[1] gehörte seit 1265 eine Familiarité mit 10 Klerikern, die für die täglichen Messen in den Kapellen zuständig waren, die Kirche wies sieben Kapellen auf. Branges besaß eine alte Vormachtstellung: es war Sitz eines Erzpriesters, der die Aufsicht und die Jurisdiktion über 10 benachbarte Pfarreien hatte. Der Erzpriester überwachte die ihm unterstellten Priester, berichtete dem Bischof über deren Verhalten, hielt den Kirchendienst bei Demission und Tod aufrecht, überwachte die Führung von Geburtenregister und erfüllte gewisse Repräsentationspflichten, nicht zuletzt übernahm er das geweihte Oel zuhanden seiner Priester. Er hatte weiter das Recht, die Opfergaben während der Absenz eines Priesters entgegenzunehmen, nebst einem Drittel dessen Jahresverdienstes und das Recht, das Bett eines verstorbenen Pfarrers zu übernehmen, zusammen mit einem Paar Leintüchern, einer Decke, einem Kissen und dem Birett. Diese kirchliche Einrichtung scheint zurückzugehen auf die erste Zeit der Christianisierung der Bresse im 7. Jahrhundert und hatte bis zum Ende des Ancien Régime Bestand. Obwohl die Kirche dem Kloster von Cluny geschenkt worden war, besaß das Kloster Saint Pierre von Chalon die Kollatur. Der jeweilige Pfarrer erhielt zwar nur einen Achtel des Zehnten, die übrigen 7/8 gingen an die Familiarité. Dennoch war die Pfarrei von Branges eine der reichsten, zu ihr gehörten reichlich Gebäude und Grundstücke. Zudem durfte der Pfarrer sein Vieh jederzeit weiden lassen, auch vor der Getreideernte, und er hatte das Fischrecht in der Seille und unentgeltliches Jagdrecht in den Wäldern. Die Kirche befand sich am selben Platz wie heute, auf einer Erhebung allein stehend. Diese Isolation deutet darauf hin, dass die Kirche eine alte Geschichte hat und auf die erste Zeit der Christianisierung zurückgeht. Der frühere Kirchenbau aus dem 12. und 13. Jahrhundert scheint bemerkenswert wegen des Baus seiner Gewölbe, der Türen und Fenster, seines Taufbeckens, der Grabinschriften und seiner Kapellen gewesen zu sein. Einige Grabsteine, die im Kirchenboden eingelassen sind, tragen Inschriften aus dem 13. Jahrhundert. Es wird von einem Gestänge berichtet, an dessen Ende ein mit Schellen bestücktes Rad beim Drehen während gewisser Stellen im Gottesdienst ein Geläut erklingen ließ.

Die alte Kirche wurde 1860 zerstört und in neugotischem Stil wieder errichtet – lediglich der Glockenturm blieb von der alten Kirche erhalten. bis 1736 bestand eine Leproserie, die dem Heiligen Thomas von Aquin gewidmet war. Das Vermögen ging an das Spital von Tournus, mit der Auflage, dass ein Bett für einen Kranken bereitgestellt werde. Bereits 1725 hatte der Pfarrer von Branges für 1000 Écus ein Bett im Spital von Louhans gekauft, zusätzlich zu einem Platz für einen Waisen im Waisenhaus.

Zu Beginn waren die Herren von Branges Freie, die nur Gott und ihrem Schwert verantwortlich waren, 1202 gehörte Branges Ponce de Cuiseaux, 1414 die Familie von Saint-Trivier, 1533 Jean de Lugny, 1616 René d'Amoncourt de Montigny und 1654 Antoine Barillon de Morangy. 1655 wurde das Gebiet von Branges, Montret, Juif und Savigny-sur-Seille zu einem Marquisat. Diese Herrschaft bestand aus zwei Teilen: die Selbstverwaltung von Branges – umfassend den Hauptort mit vier umliegenden Weilern – und der Terreplaine, dem flachen Land. Während das freie Gebiet seit 1256 Privilegien und Freiheiten genoss, unterlagen die Bewohner der Terreplaine der Steuerpflicht und dem Zwang zum Frondienst. Der erste Marquis von Branges war Paul Barillon d’Amoncourt, Sondergesandter des französischen Königs Ludwig XIV. in London zwischen 1677 und 1688.[2] Seit 1543 hatten die Bürger das Recht, in der Seille zu fischen, nur zu Fuß, dafür mit Netzen bis 3 Toises (etwa 6 Meter), zu jagen, zwar ohne Netze und nur Tiere, die nicht durch königlichen Erlass verboten waren. Huren oder Gauner, die ehrenwerte Bürger beleidigten, durften durch diese straflos gezüchtigt werden. Das Schloss wurde 1478 unter Louis XI. zerstört und das Städtchen niedergebrannt. Dabei verlor es seine Stadtmauer und –tore. Das Städtchen selber lag unmittelbar beim Schloss, von Gräben umgeben, der Zutritt durch Wachtposten geschützt, die zudem eine Entschädigung für jedes Fass Wein zugute hatten.

Der Ort hatte das Recht auf zwei Märkte. Zwischen 1973 und 1979 war Branges in seine größere Nachbargemeinde Louhans eingegliedert. Im 19. Jahrhundert entstanden vermehrt industrielle Mühlen, 1856 bestanden sechs Getreidemühlen an der Seille, sowie eine Ölmühle. 1988 bestanden noch 141 Landwirtschaftsbetriebe.

Bevölkerung

Anzahl Einwohner
(Quelle: [3])
Jahr 17931800180618211831183618411846185118561861186618721876188118861891189619011906191119211926193119361946195419621968197519821990199920062010
Einwohner 1.3381.5091.5161.6011.6801.7031.7801.8021.8801.8091.8041.8451.8851.9352.0611.9962.0572.0812.0692.0922.1002.0122.1282.2122.2342.2002.0552.2122.3002.3382.3122.1552.0872.2192.395

Mit 2338 Einwohnern war 1975 der Höchststand der historischen Entwicklung erreicht, anschließend erfolgte ein Rückgang, seit 2006 steigt die Bevölkerungszahl wieder und hat 2011 den Höchststand erreicht.

Wirtschaft und Infrastruktur

Am Ufer der Seille befindet sich ein Freizeithafen, der von Sport- und Hausbooten genutzt wird. Im Weiteren befinden sich in der Gemeinde noch 43 Landwirtschaftsbetriebe, zwölf Betriebe der Baubranche, sechs Garagen und Reparaturbetriebe, ein Baumarkt, zwei Bäckereien, je ein Lebensmittelgeschäft, Metzgerei, Drogerie, Bijouterie und Blumenladen.

Literatur

  • Lucien Guillemaut: Histoire de la Bresse Louhannaise, Bd. 1, Louhans 1897.
  • Claude Courtépée: Description générale et particulière du Duché de Bourgogne, précedée de l’abrégé historique de cette province. Causse, Dijon 1780 (in Google Books, französisch).

Einzelnachweise

  1. Kurzbeschrieb der Mauritius-Kirche in Branges, französisch, abgerufen 30. November 2014
  2. Paul Barillon in der englischsprachigen wikipedia
  3. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. Abgerufen am 29. November 2014 (französisch).
Commons: Branges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien